[Gehege] Dromedargehege Turma V Contubernium III

  • An dem Gehege stand Turma V, contubernium III. In dem Gehege standen 10 ausgewachsene Dromedare und drei Jungtiere die noch gesäugt wurden. „ Ihr seit ab heute für diese Tiere verantwortlich. Kennt sich jemand mit den Dromedaren aus? Vortreten!“ 

    Die Tiere wurden bis jetzt durch einige Sklaven gepflegt. Ab heute waren die Rekruten für die Tiere verantwortlich. Die, die den Umgang mit den Tieren nicht gewohnt waren, sollten sich daran gewöhnen. Später bekam jeder von ihnen ein eigenes Dromedar und musste es selbst pflegen. Sinn und Zweck war gleichzeitig, dass sich jedes Dromedar schon einen Reiter aussuchte. Die Tiere hatten da mehr Verstand als die Menschen. So festigte sich gleich die Bindung und es gab dann bei den ersten Versuchen die Tiere zu reiten keine riesen Katastrophe.

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  • Alexandros Müdigkeit war wie weggeblasen. Er staunte über die Dromedare; er kannte die Tiere zwar vom Sehen, aber er hatte sein ganzes Leben lang in Alexandria verbracht und war noch nie auf einem geritten. Die Dromedare waren hoch; viel größer als Pferde; hatten seelenvolle dunkle Augen und schienen ununterbrochen zu kauen. Auch ihr Geruch war anders, süßlicher.


    Soados und Yussuf waren Handwerkersöhne, sie hatten zuhause Esel und Ziegen, keine Dromedare und kannten sich daher nicht aus.

    Die Bene Klaudias Brüder Shoadu und Apollodoros waren vor ihrem Eintritt in die Ala Straßenjungen gewesen, die an so etwas wie ein Reittier nicht einmal zu denken wagten.

    Euxodos und Kastor schüttelten die Köpfe, sie kamen wohl aus einem rein griechischen Umfeld.


    Aber Hairan, Hairan Ibn Amr Al- Batra, aus Petra, der wusste, was er da vor sich hatte: Dromedare, das Geschenk der Götter. Ganz im Gegensatz zu seiner sonstigen etwas spöttischen Art zeichnete sich tiefer Ernst auf seinem Gesicht ab.

    Ein noch junges Tier mit jenem hellen Fell, das den Nabatäern als Zeichen höchst edler Rasse erschien, hatte es ihm angetan und er ließ die Augen nicht von ihm. Der feine, stolz erhobene Kopf, die weisen Augen, dieses Dromedar war etwas Besonderes.


    Sa'bu , Herr der glücklichen Fügung, betete er, dieses soll mich als seinen Reiter auswählen, ich bitte dich!

    Auf die Frage seines Decurios hin hob der Schwarzlockige die Hand und trat einen Schritt vor.

  • Sein Blick ging über die Gruppe der Rekruten. Einer trat vor. Einer, besser als nichts. Er sah sich den Jungen an. So selbstbewusst wie er vor getreten war, wusste er um was es ging. Der Decurio verließ sich auf sein Bauchgefühl. Dieser von Fortuna beschenkte. „ Du wirst ab heute die Verantwortung für all diese Kamele tragen. Du wirst hier bei den Kamelen das contubernium zu anstehenden Arbeiten einteilen.“ Damit gleich alle Bescheid wussten. „ Die wichtigsten Arbeiten für alle. Kameldung sammeln und zu kleinen Briketts formen. Die lose Wolle absammeln, in Säcke verpacken und in die Fabricia bringen. Die Tiere jeden Nachmittag zum Weiden hinaus treiben, dass sie in der Umgebung fressen können. Alle 8 Tage bekommen sie Wasser. Alles andere zeigt euch eurer Freund hier.“  Die Pflege der Tiere förderte den Kontakt und das Vertrauen zueinander. Aber das wusste der junge Tiro sicherlich alles. Da musst er sich keine Gedanken machen. Die nächsten tage würden es zeigen. Der Decurio sah die Gruppe an. Irgendwie werden sie es hinbekommen. Es gab ja genug Miles, die in den anderen Gehegen die Tiere versorgten. Um Rat fragen war ja nicht verboten. „ Dann fangt mal an.“ Er winkte dem Tiro zu der sich gemeldet hatte, er soll zu ihm kommen. „ So , junger Freund, solltest du Probleme haben, du kannst dich jederzeit bei mir melden. Sag mit deinen Namen. “ Er klopfte ihm auf die Schulter. Es hatte wenigstens 1 Jahr gebraucht, bis der Decurio begriffen hatte, dass hier Geduld gefragt war und keine übermäßige Härte wie in den Ländern im Norden. „ Übrigens Kamelmilch gibt Kraft. Nutzt sie, so lange die zwei Stuten welche geben.“ Sie durften die Stuten melken und so ihr Verpflegung aufbessern. Dann erklärte der Decurio ihm noch, aus welchem Lager/Horea er zusätzlich Hafer bekam. Das Arbeitsmaterial was sie brauchten gab es in der Rüstkammer. „ Bis zur Nachtruhe habt ihr zu tun. Vale.“ Damit verabschiedete sich der Decurio bis zum nächsten Morgen.

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  • Hairan wuchs regelrecht einige digiti, als der Decurio ihm auf die Schulter klopfte:

    „Ich bin Tiro Hairan Ibn Amr Al- Batra, Decurio“, antwortete er.

    Seine Kameraden freuten sich für ihn, gleichzeitig jedoch erglühte jeder vor Neid. Für die Griechischstämmigen war alles agon, Wettstreit, und für die Abkömmlinge der stolzen Nomaden alles eine Frage der Ehre, grundlose Härte verhärtete sie, und sie wurden unleidlich. Wenn aber ein Einzelner hervorgehoben wurde, so wollten es ihm alle gleich tun und ihn möglichst übertreffen.

    Doch  Kamel- Dung zu Brickets .... Da runzelte Alexandros die Stirn, das passte nicht zu seiner Vorstellung vom römischen Soldaten.

    "Wir formen echt die Kacke zu Brickets? ", fragte er nochmal stirnrunzelnd nach. Vom Wollezupfen, das ihm Sklavenarbeit erschien und über das Trinken von Milch egal welcher Art, so etwas taten doch nur Barbaren, gar nicht zu reden.

  • " Nein, es reicht, wenn ihr den Dung aufsammelt, zerkrümelt ihn nicht so, sonnst lässt sich schlecht heizen damit." Der Decurio grinste. Er hatte sich darauf gefreut die Jungs beim Brikett machen zu sehen. " Denkt daran, er ist die Grundlage für euer Essen. "  Er stellte sich an den Zaun. In ein paar Tagen, wenn sie sich mit den Tieren einigermaßen angefreundet hatten, sollten sie lernen wie man Lastenkamele belädt. Aber erst einmal war es wichtig, dass jeder wusste wo vorn und hinten war, bei den Tieren. Hoffentlich gab es nicht zu viele schmerzliche Erfahrungen. Aber so die Einschätzung des Decurio. Die Jungs waren schlau genug mit ihren Dromedaren zurecht zu kommen.

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    Hairan hob die Hand und begann zu sprechen. Er sprach wahrhaftig über Dromedare. Der sonst etwas herablassende Nabätäer sprach über die Tiere, als seien sie so ziemlich das Großartigste in der bekannten Welt und ihre Kacke aus reinem Gold:


    "Ein Dromedar ist klug und treu. Es lässt sich nieder, wenn der Reiter aufsteigen will. Wo das Pferd flieht, da es ein Fluchttier ist und leicht zu erschrecken, hält das Dromedar stand. Als die Inder gegen das Heer des großen Alexanders Elefanten schickten , rannten dessen Pferde davon! Hätte er Dromedare gehabt, wären sie nie davon gelaufen; sie hätten standgehalten und gekämpft!", sprach er beinahe feierlich.


    "Bukephalos hätte auch standgehalten, aber war zu dieser Zeit schon verstorben!", warf Alexandros ein, denn auf sein großes Idol, seinen Namensvetter Alexandros Magnus ließ er nichts kommen.


    "Alexanders Pferd hatte Angst vor seinem Schatten, daher musste der es so hinstellen, dass es den nicht sah!", erwiderte Hairan, der so was wusste:

    "Ein Kriegsdromedar jedoch fürchtet niemanden. Es braucht wenig zu fressen. Es frisst sogar Akazienzweige mit langen Dornen. Es  kann alle Lasten tragen! Mit seinem Dung kann man heizen und kochen, er riecht angenehm...."


    "Na, das finde ich gar nicht, alles stinkt nach Kamel", flüsterte Apollodoros und erntete von Hairan einen verächtlichen Blick:


    "Wir nennen das Dromedar Ata- Allat, das Geschenk der Göttin.", fuhr er fort: "Es ist so klug, dass es sich den Reiter wählt anstatt der Reiter ihn."

    Sein sehnsüchtiger Blick galt dem hellen Exemplar.

  • Aus  Tagen wurden Wochen.... 


    Man gewöhnte sich an alles, auch an den intensiven Geruch der Dromedare. An ihre lustigen Geräusche, dieses Schnauben und Prusten, wenn sie einen sahen, an das Mahlen ihrer Kiefer, das immer so wirkte, als würden sie gerade fressen. Auch an ihren Passgang, da sie im Gegensatz zum Pferden das rechte beziehungsweise linke Vorder- und Hinterbein jeweils gleichzeitig nach vorne bewegten und der anfangs so etwas wie Seekrankheit verursachen konnte. Mittlerweile wurde keiner mehr seekrank. Ein Pfiff, und das Dromedar, klug wie es war, legte sich nieder, um seinen Reiter aufsteigen zu lassen.


    Anfangs war es auch geschehen, dass Alexandros, ohne die Möglichkeit zu bremsen, über den Hals seines Reittiers nach vorne rutschte und langsam im Sand landete. Das war, wenn nicht bedacht wurde, dass Dromedare mit ihren Hinterbeinen zuerst aufstanden. Man musste sich anfangs auf die Kruppe setzte und nach hinten neigen, um den Sturz zu vermeiden.

    Doch mittlerweile purzelte auch niemand mehr zum Vergnügen der Kameraden herunter. Ein leiser Zuruf, das Tier richtete sich gehorsam auf. Lud man ihm zuviel auf, jammerte es leise und schenkte dem Reiter einen seelenvollen Blick aus schwarzen langbewimperten Augen. Mit einem schrillen Schrei die Fersen in die Flanken stobten die Dromedare los, und am glücklichsten war Hairan, denn ja, die weiße edle Stute hatte ihn erwählt. Er nannte sie Ata - Geschenk.


    Auch Alexandros liebte sein Dromedar sehr. Er kämmte ihm das Fell aus, achtete darauf, dass es ihm gut ging, und er überwand sogar seine Abscheu vor dem barbarischen Milchtrinken und trank die fette, sahnige Kamelmilch. Seines hieß Vad, das bedeutete auf Parthisch Wind.


    Die Beikost und das Training ließen Alexandros zwar nicht in die Höhe schießen, er würde nie sehr groß sein, doch er wuchs noch ein Stück und bekambreite Schultern und eine braune Haut, wie jemand, der viel Zeit im Freien verbrachte.