Tempel der Iuno Lucina

  • Den Tempel erreichter über den ihn umgebenden Hain. Angekommen übergab er einem Aeditus die Ziege mit der Bitte, dass ein Angehöriger des Tempel das blutige Opfer vollzog. Er selbst reinigte sich, zog seine Sandalen aus und betrat in seine wollweiße Toga gehüllt den Tempel. Am Eingang bedeckte er sein Haupt mit einem Teil der Toga und ging zum Abbild der Iuno. Ein Opferdiener begleitet ihn. Massa nahm den Weihrauch und streute ein paar Stücke in die kleine Schale auf dem Altar. In ihm glühte ein Stück Holzkohle. Der würzige Duft stieg in Form einer Rauchsäule empor. Sie schlängelte sich zum Himmel. Massa beobachtete sie einen Moment bevor er, die Handflächen nach oben, die Hände hob und leise seine Bitte äußerte. „ Iuno Lucina, Beschützerin des ungeborenen Lebens, schmerzlindernde der Gebärenden, Begleiterin des neuen Lebens. Ich bitte dich, gib auf meine Frau und unser Ungeborenes acht. Erleichter ihr die Geburt, nimm ihr die Angst und führe mein drittes Kind wohlbehalten ans Licht. Dafür sollst du heute und hier, diese Kekse erhalten, die 10 Sesterzen, diesen Krug Wein und ein weiße Ziege.“ Die Kekse und das Geld legte Massa auf den Altartisch. Den Wein goss er in das dafür vorgesehene Loch im Boden. Nach kurzem Innehalten drehte er sich nach rechts und verließ langsam das Tempelinnere.

    Draußen vor dem Altar, war die Ziege angebunden. Massa nickte dem Priester zu. Seine Opferhelfer standen bereit. Nach den vorgegebenen Regeln wurde die Ziege geopfert. Massa sah zu, wie die Ziege ausblutete, das Blut gesammelt und die Ziege geöffnet wurde. Der Priester besah sich die Innereien. Massa war aufgeregt, unruhig, nervös. Würde die Göttin das Opfer annehmen?

  • Vom süßen Duft des Weihrauchs angelockt, war die höchste aller Göttinnen auf jenes Menschlein in ihrem Tempel aufmerksam geworden. Sie blickte hinab auf einen Ehemann, der ihr ein reichhaltiges Opfer darbringen wollte. Darum bat er um Schutz für seine Frau und ihr ungeborenes Kind. Das Dritte, welches sie austrug. Ebenso bat er um Beistand für eine leichte Geburt ohne Angst für sie. Iuno gefiel diese Fürsorge dieses Mannes und so war sie geneigt, seiner Frau dieses Mal eine Geburt ohne Komplikationen  und ohne starke Schmerzen zu gewähren. Das Kind würde nicht lange auf sich warten lassen. sobald die Wehen begannen.

    Auf den Innereien der geopferten Ziege würden sich daher keinerlei Makel zeigen. Als Zeichen ihrer Gunst und um ihm ein wenig seine Nervosität zu nehmen, würde der gute Ehemann einen leichten angenehmen Windhauch spüren, während er am Altar stand und dem Opfer seiner Ziege beiwohnte.

  • Der Priester nahm sich für Massa gefühlt viel Zeit die Innereien zu prüfen. Obwohl er wie sonst zu Werke ging und nicht mehr und nicht weniger Zeit nutzte. Endlich das erlösende Litatio ! Es war alles in Ordnung. Während Massa wartete umstrich ihn ein Hauch, als ob ein leichter seidener Schleier über sein Gesicht wehte. Ein gutes Zeichen? Er deutete es als solches und gleich wurde ihm leichter um's Herz, seine Nervosität legte sich. Beruhigt , bedankte sich Massa beim Priester und spendete dem Tempel weitere 40 Sesterzen bevor er ging. Seine Frau und ihr Ungeborenes waren wohl behütet durch Iuno.