Das Thermopolium der Charis - Garküche

  • Ein Wort,

    ein Blick,

    so warm und gut

    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Als der Trebonius erklärte, dass er die ganze obere Etage mieten wollte, erschrak Helia sichtlich. Die gesamte obere Etage? Schloss dies ihre eigene Wohnung mit ein? Hatte Claudiana Charis den zukünftigen Vermieter darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine der Wohnungen bereits vermietet war und zwar an den Procurator Annonae, der sie Helia zur Verfügung gestellt hatte?


    “Im oberen Stockwerk besitze auch ich eine Wohnung. Dann sind wir tatsächlich so etwas wie Nachbarn, wenn du den Vertrag unterzeichnet hast.“


    Bei jenen letzten Worten strahlte Helias Gesicht vor Freude auf, während sie sich zugleich eine ihrer weißblonden Strähnen aus der Stirn strich. Schließlich konzentrierte sie sich wieder voll und ganz auf ihr Gegenüber, neigte ihren Kopf auf die Seite und lauschte seinen Worten.


    “Du sprachst davon, Verwalter eines Valetudinarium sein zu wollen? Kennst du dich denn mit Krankenhäusern und Lazaretten aus?“


    Jetzt war es an Helia, ihr Gegenüber neugierig anzublicken.


    “In der Urbs Aeterna gibt es mit Sicherheit ein Valetudinarium. Schmiede und Messerschleifereien gibt es genügend.“


    Dabei schmunzelte die junge Frau leise vor sich hin und ertappte sich dabei, wie ihr Blick wie magisch von dem seinigen angezogen wurde.


    “Du wirst bestimmt sehr schnell eine Arbeitsstelle finden, da bin ich mir sicher.“


    Bestärkte Helia den Älteren in seinen Worten und drehte ihren Kopf dann doch auf die Seite, um Claudiana Charis kaum merklich zuzunicken.


    “Ich kenne Claudiana Charis in der Tat. Weißt du, ich habe hier früher gearbeitet. Hier bin ich auch dem Procurator Annonae begegnet und .. Furius Saturinus hat mir die Anstellung im ‘Blinden Esel‘ vermittelt.“


    Dann verstummte Helia abrupt und atmete tief durch. Über den Furier zu sprechen, fiel ihr noch immer schwer. Schließlich hatte sie ihm ihr Herz geschenkt und er .. hatte sich einfach heimlich, still und leise aus ihrem Leben verabschiedet. Aber vielleicht war dies auch ein Zeichen gewesen, dass Helia im Leben des Furiers nichts verloren hatte und er seine Lebtage mit seiner Gemahlin verbringen wollte.


    “Claudiana Charis ist eine umgängliche Persönlichkeit. Vor ihrem Töchterlein solltest du dich jedoch in Acht nehmen.“


    Dabei schmunzelte Helia vergnügt, und bedeckte im nächsten Moment ihren Mund mit ihren Händen. Schlecht wollte sie nämlich nicht über ihre einstige Arbeitgeberin und ihr verzogenes Töchterlein sprechen. So blickte Helia entschuldigend in des Älteren Richtung und zuckte leicht mit den Schultern.


    Die Frage des Filius jedoch war es, die Helia augenblicklich erröten ließ und ihr Blick verstohlen in des Trebonius Richtung glitt. Würde der Ältere seinen Sohn in die Schranken weisen und ihm erklären, dass man solche Fragen nicht stellte?


    “Ähm... ähm.. wie kommst du denn auf diese Frage?“


    Murmelte Helia wahrlich verunsichert und senkte ihren Blick.

  • Bei der letzten Frage sein Filius drehte Trebonius leicht den Kopf in dessen Richtung und schaute ihn an, dann gab es die bekannte Kopfnuss, allerdings kam auch das Töchterlein nicht ungeschoren davon, jene wenig damenhaft ob der Kopfnuss grinste, erhielt sie ebenso eine.

    Damit war dir Ordnung wiederhergestellt.

    "Natürlich kommt Helia uns besuchen, schließlich sind wir Nachbarn."

    Dann wandte er sich wieder Helia zu.

    " Urbs Aeterna, danke Helia. Schon wieder hast Du mit geholfen. Merkt Euch den Begriff Kinder."

    Er wollte grade weitersprechen als ein dunkler Schatten auf ihn und Helia fiel, Charis war erschienen und legte dem Trebonius ein Pergament vor. Sie nickte Helia und den Kindern freundlich zu. Trebonius las es, nickte und unterzeichnete es, dann reichte er das Pergament Charis zurück. Ein Ledersäckel wechselte den Besitzer. Damit waren die Formalitäten vollzogen und er war nun Mieter, einer ganzen Etage. Sichtlich zufrieden watschelte Charis samt Pergament und Ledersäckel von dannen.

    Nun konnte Trebenius nachfragen, was mit dem Töchterlein der Charis wäre.

    "Du erwähntes die Tochter unser Wirtin, was ist mit jener?"

    Jetzt ward die Neugier des Germanen erweckt.

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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Als nun beide Kinder des Trebonius Lupus jeweils eine Kopfnuss ob der ungehörigen Worte und des weniger damenhaften Kicherns eine Kopfnuss erhielten, blickte Helia mit großen Augen zu dem Älteren. Natürlich waren es seine Kinder und der Trebonius konnte seine Kinder jederzeit zur Ordnung mahnen, aber musste dies denn ausgerechnet durch sogenannte Kopfnüsse geschehen? Reichten da nicht auch einfach Worte? Oder waren seine Kinder bereits so verdorben, dass das einfache Wort bei den Beiden schon gar nichts mehr bewirkte? Diesen Eindruck machten die beiden Kinder auf Helia eigentlich nicht. Das für Trebonius Lupus bereits feststand, dass sie die Drei besuchen kommen würde, ließ Helia abermals zart erröten. Zum Glück hielt sie ihren Blick abgewandt, so dass ihre rot glühenden Wangen nicht allzu offensichtlich bemerkt werden konnten.


    “Darf ich dich fragen wo du bisher gelebt hast, dass du diesen Begriff der Hauptstadt nicht kennst?“


    Doch noch bevor der Ältere eine Antwort auf ihre soeben gestellte Frage geben konnte, erschien Claudiana Charis an ihrem Tisch und legte dem Trebonius ein Pergament vor. Das freundliche nicken der Claudiana Charis verwirrte Helia sichtlich, auch wenn sich die Freigelassene ihre Verwirrung nicht anmerken ließ. Schließlich hatte Claudiana Charis, durch Helias Kündigung eine strebsame Arbeitskraft verloren und musste nun wieder selbst mit anpacken.


    Nachdem Claudiana Charis das Lederbeutelchen und den Vertrag an sich genommen hatte, watschelte die dickliche Frau zurück hinter den Tresen und von dort in das dahinterliegende Zimmer. Dort würde sie das Ledersäckchen und den Vertrag in eine Truhe einschließen.


    Das sich Trebonius Lupus dann jedoch für das Töchterlein der Claudiana Charis zu erwärmen begann, ließ Helias Stirn in feine Falten legen.


    “Ich möchte nichts falsches sagen. Aber als ich hier als Schankmädchen gearbeitet habe, kam mir die Tochter der Claudiana Charis nicht unbedingt als die Arbeitswilligste vor. Sie ist vernarrt in Gladiatoren und ihre Mutter ist auf der Suche nach einer guten Partie für sie.“


    Dann verstummte Helia und lächelte entschuldigend.


    “Ich bin keine Anhängerin der Gladiatorenkämpfe. Ich kann mit dem Blut und dem Geschrei der Menge nichts anfangen.“


    Dabei zuckte Helia, wieder einmal entschuldigend, mit den Schultern.

  • "Ich stamme von den Gestaden jenes Flusses, welcher hier Rhenus genannt wird. Ich diente in Bonna, Turicum, Augusta Suessionum, Aquisgrani und Asciburgium, zuletzt als Duplicarius. Ich war ein Kämpfer und später ein Verwalter.

    Zwar kenne ich römische Städte, aber Rom selbst kenne ich nicht.

    So, so faul also die junge Dame? Vernarrt in Gladiatoren? Weshalb verheiratet dann Charis sie nicht einfach mit einem, dann wäre zumindest deren Wunsch erfüllt.

    Als Soldat kämpfen ja, aber zur Schau, auch nicht mein Ding. Geschrei der Menge stört mich nicht, bin ich gewohne,"

    Da war doch tatsächlich unser Germane ins Plaudern gekommen, selbst seine Sprösslinge sahen ihren sonst recht wortkargen Vater erstaunt an.







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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Höchst aufmerksam und mit einem neugierigen Ausdruck in den Augen lauschte Helia den Worten des Älteren. Der Trebonius entstammte also den Gestaden jenseits des Flusses Rhenus? Hatte sie das richtig verstanden? Das er zwar römische Städte kannte, aber die Hauptstadt selbst nicht, verwunderte Helia dann doch, was man an ihrem Gesichtsausdruck erkennen konnte.


    “Du bist also schon viel herumgekommen. Möchtest du mir von den Ländern erzählen, die du bereist hast?“


    Erkundigte sich Helia mit leiser Stimme, vielleicht wenn sie beide ungestört waren und die Kinderleins im Bett oder so. Dies jedoch sprach die Freigelassene nicht laut aus. Aber vielleicht würde sie der Ältere auch so verstehen. Vielleicht. So ganz sicher konnte sie sich dann doch nicht sein. Und dennoch wünschte sie sich, den Älteren etwas näher kennen zu lernen; dies wäre auch im Sinne des Furiers gewesen, der ihr doch versicherte, er würde ihr einen gestandenen Mann suchen, mit dem sie zusammen leben konnte.


    Das ihre Gedanken abzuschweifen drohten, entrüstete Helia und ließ unwillkürlich auf ihre Unterlippe beißen.


    “Du kannst Claudiana Charis gerne vorschlagen, dass sie ihr Töchterlein doch mit einem Gladiator verheiraten soll. Dabei vergöttert Charis minor nur einen Gladiator und dieser Gladiator ist bereits in festen Händen.“


    Zumindest was Helia so von den Erzählungen in den Tavernen aus den Gesprächen der Besucher mitbekommen hatte.


    “Würdest du denn wieder eine Waffe in die Hand nehmen, wenn man dich als Soldat benötigen würde?“


    Etwas bang wurde Helia dann doch ums Herz, als sie diese Frage stellte. Somit durfte dem Älteren ihre innerliche Angst auch nicht verborgen bleiben, oder doch?

  • Lies zwei Becher kommen und ein Krug Wein. Dann befahl er den Kindern nach oben zu gehen und sich zur Nacht vorzubereiten.

    Die gehorchten widerspruchslos und verschwanden.

    Nun konnte sich Trebonius der Helia widmen. Er goss ihr und sich Wein ein und hob den Becher.

    "Zum Wohl, auf gute Nachbarschaft. Möge uns hier Glück und Segen beschieden sein.

    Beginnen werde ich mit Deiner letzten Frage. Ja, denn jeder Veteran, muss zu den Waffen eilen, wenn das Reich es verlangt. Es sein, er ist Invalide.

    Gut, bevor man mich ruft, sind andere dran.

    Was Charis betrifft, eventuell mache ich ihr irgendwann diesen Vorschlag, aber noch nicht jetzt. Dazu muss ich mich erst einleben und die Verhältnisse besser kennenlernen.

    Von Ländern kann man eigentlich nicht sprechen sicher, ich kenne Britannien und Hispania wohl von Hörensagen, aber mehr auch nicht. Mein Gebiet war Germania magna!

    Kommen wir zu meiner Heimat, Germania magna, viele dunkele Wälder, Moore, große Flüsse, etwa was die Römer fürchten. Es ist daheim zum Teil kalt und feucht.

    Es gibt verschiedene Stämme, welche sich untereinander, aber auch mit den Römern bekriegen.

    Die Germanen betreiben Handel und beherrschen das Handwerk, sind aber zum Großteil Bauern.

    Die großen Flüsse dort sind der Rhein oder Rhenus, die Donau auch als Ister bezeichnet, die Elbe oder Albis, die Mosella, kurz Mosel, der Main oder Moenus, um nur einige zu nennen.

    Der Limes, der große Wall, beschützt alles."

    Trebonius lächelte freundlich und nahm einen großen Schluck.

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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Wie artig erzogen doch die Kinder des Trebonius waren, geisterte es der jungen Libertina durch den Kopf. Denn seine beiden Kinder erhoben sich widerspruchslos, verabschiedeten sich artig und verschwanden auch schon die Treppe nach oben, in ihre Zimmer. Helia blickte den beiden Kindern mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen nach. Doch schließlich heftete sie ihre gräulichen Seelenspiegel auf ihr Gegenüber und beobachtete den Trebonius, wie er zwei Krüge mit Wein füllte. Keinen verdünnten Wein? Wirklich nicht? Dann müsste sie wahrlich äußerst langsam, schluckweise von dem Wein kosten. Denn betrunken sollte sie der Ältere wahrlich nicht sehen. Wobei Helia noch nie betrunken gewesen war. Die Libertina wusste wann sie einen Schlußstrich ziehen musste, damit es nicht zu peinlichen Szenen kommen würde.


    “Auf gute Nachbarschaft Trebonius Lupus.“


    Sachte stieß sie mit ihrem Krug gegen den ihres Gegenübers und ertappte sich erneut dabei, wie ihr Blick gar traumverloren auf seinem Antlitz ruhte. Als würde sie etwas in seinem Antlitz suchen, was sie jedoch noch nicht gefunden hatte. Das der Trebonius Claudiana Charis tatsächlich eines Tages die Verehelichung mit Charis minor anstrebte, ließ Helia unwillkürlich zusammen zucken. Den Göttern sei gedankt hatte sie ihre Gesichtszüge unter Kontrolle, denn sonst hätte sie den Älteren wahrlich entrüstet angeblickt.


    “Wenn es bis dahin nicht zu spät ist. Claudiana Charis forscht aktiv nach einem Gatten für ihr Töchterlein.“


    Ohne jegliche Abneigung in ihrer Stimme antwortete Helia auf die gesprochenen Worte ihres Gegenübers und neigte ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. Doch schließlich wechselte der Ältere das Thema, worüber Helia erleichtert war. Und so spitzte die Weißblonde ihre Ohren und lauschte seiner wohlklingenden Stimme. Dabei geriet die Libertina unweigerlich ins träumen, während sie sich seine Heimat vorstellte. Die dunklen Wälder, die mystischen Seen und Moore.


    “Deine Heimat muss wunderschön sein. Wirst du deine Heimat eines Tages wiedersehen?“


    Vielleicht mit ihr an seiner Seite?

  • Trebonius trank und hörte zu. Merkwürdige Gedanken gingen ihm, dem alten Kämpen durch den Kopf, musste wohl am Wein liegen.

    "Dass man mich recht versteht, wenn ich von Vorschlag zur Verehelichung spreche, so meine ich Charis, die jüngere und einen Gladiator, nicht mich.

    Ich würde eher jemanden wie dich bevorzugen."

    Trebonius schwieg kurz, war er zu weit vorgeprescht. Hatte er Helia verärgert mit seiner Äußerung?

    Er beschloss, das Thema zu wechseln.

    "Schönheit liegt immer im Auge des Betrachter, sagte mal ein sehr kluger Mann. Du würdest meine Heimat wohl eher als schroff, dunkel und kalt empfinden.

    Ich hingegen kannte nichts anderes.

    Ob ich eines Tages zurückkehre, eventuell, aber erst muss ich hier mein Glück machen.

    Hilfst du mir dabei?"

    Freundlich schaute Trebonius Helia an und hofft, dass er sie vorhin nicht allzu verschreckt oder gar verärgert hätte.

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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Das der Trebonius das Thema der Verehelichung abermals ansprach, ließ Helia aufmerksam in seine Richtung blicken. Wobei ein undeutbares flackern in ihrem Blick Einzug hielt.


    “Oh… ich.. ähm.. habe dich wohl missverstanden. Entschuldige.“


    Murmelte Helia mit hastig pochendem Herzen und verkrampfte ihre Finger im Schoß, während sie peinlich berührt ihren Blick senkte. Hoffentlich bemerkte der Ältere nicht wie sich ihre Wangen vor Scham gerötet hatten. Nein. Das hatte Trebonius Lupus gerade nicht wirklich gesagt, oder etwa doch? Er könnte sich ein Leben mit ihr vorstellen? Dann würde genau das eintreten, was sich der Furier insgeheim für seine Helia gewünscht hatte. Einen ehrbaren Gemahl, der sich um die Weißblonde kümmerte und sie auf Händen trug. War dies vielleicht sogar ein abgekartetes Spiel zwischen dem Furier und dem Trebonius? Hatte Aulus Furius Saturninus, den älteren Recken auf sie aufmerksam gemacht, um dann mit seiner Gemahlin das Weite zu suchen?


    Mit diesen Gedanken in ihrem Köpfchen blickte Helia nachdenklich vor sich hin und betrachtete die Flüssigkeit in ihrem Becher. Bis der Ältere abermals das Wort ergriff und Helia somit aus ihren tiefen Gedanken riss, so dass die Freigelassene zusammen zuckte. Sich zusammen riss und tief durchatmete.


    “Ich kenne nichts außer die Urbs Aeterna Trebonius Lupus. Ich würde gerne fremde Länder entdecken …und reisen.“


    Dann verstummte Helia abrupt und lächelte dem Älteren entschuldigend entgegen. Nein. Das war alles nur Wunschdenken der Jüngeren. Denn als junge Frau war es äußerst gefährlich auf Reisen zu gehen und außerdem würde sie erst ihren Chef im ‘Blinden Esels‘ um Erlaubnis fragen müssen. So zuckte Helia leicht mit den Schultern und entließ dennoch ein melancholisches seufzen über ihre Lippen.


    “Ich würde dir sehr gerne helfen.“


    Sprach die junge Frau an Trebonius Lupus gewandt, nachdem sie sich wieder gesammelt hatte und ihren gräulich schillernden Blick auf den Älteren niedergelegt hatte.


    “Was kann ich für dich tun, damit du dich hier heimisch fühlst?“

  • Trebonous hörte zu und nickte. Reisen also wollte sie, die Helia, dem konnte er entsprechen.

    "So, Reisen also, gut so wie ich mich hier etwas eingelebt und auch die Kinder, werden wir reisen, es gibt ha noch so eines zusehen in um vor allem um Rom.

    Du wolltest reisen, also tun wir es, ich hoffe, es war keine bloße Weinlaune?"

    Trebonius machte Nägel mit Köpfen, das war er gewohne, ergo entschied er kurzerhand

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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Etwas verwundert wirkte Helia wahrlich, als der Trebonius ihre Fragen einfach ignorierte. Zumindest antwortete er nicht darauf und die junge Frau war zu gut erzogen, um den Älteren nicht weiter damit zu behelligen. Vielleicht hatte er ihre fragenden Worte auch einfach nicht gehört. Denn mittlerweile hatte sich das Thermopolium der Claudiana Charis gut gefüllt und der Lautstärkepegel hatte sich erheblich gesteigert. Aus diesem Grund musste sich Helia leicht in Trebonius Lupus Richtung neigen, um seine Worte zu verstehen.


    “Ich würde wirklich gerne mehr von dieser Welt sehen. Ich kenne bisher nur Rom.“


    Bei diesen Worten wirkte Helia wahrlich bekümmert. Auch wenn dieser Gemütszustand lediglich einige wenige Augenblicke andauerte und man im nächsten Moment das helle funkeln in ihren gräulich schillernden Seelenspiegeln erkennen konnte.


    “Wenn du mir mehr dieser Welt zeigen möchtest, würde ich mich sehr darüber freuen. Natürlich nur, wenn deine Kinder damit einverstanden sind.“


    Gab Helia zu Bedenken und neigte dabei ihren Kopf auf die Seite. Denn wenn seine Kinder dagegen wären, dann konnte Helia daran auch nichts ändern. Schließlich griff die junge Frau abermals nach ihrem Becher mit dem verdünnten Wein und trank einen Schluck davon.


    “Ich werde meinen Vorgesetzten im ‘Blinden Esel‘ fragen müssen, ob er mir dafür frei gibt.“


    Auch wenn dies bedeutete das Helia dann keinerlei Verdienst hatte. Den Göttern sei gedankt hatte ihr der Furier die Wohnung gezahlt, somit musste sich die junge Frau um die Miete keinerlei Sorgen machen. Und da war es schon wieder. Dieser Stich ins Herz, wann immer der Furier durch ihre Gedanken spukte. Wie nur bekam sie den Procurator Annonae aus ihren Gedanken? Ihre Gefühle zueinander waren von vorneherein zum scheitern verurteilt. Auch wenn Helia länger daran festgehalten hatte, als es der Dunkelhaarige getan hatte. So schüttelte die junge Frau knapp ihren Kopf und lächelte dem Älteren entschuldigend entgegen.


    “Entschuldige. Ich war mit meinen Gedanken gerade ganz woanders gewesen.“


    Entschuldigte sie sich bei dem Älteren.

  • So offen und so lange hatte Trebonius schon ewig nicht mehr mit einer Frau gesprochen. Die letzte war seine eigene gewesen.

    Erst jetzt fiel ihm ein, dass er eine Frage Helias nicht beantwortet hatte.

    "Was Du für mich tun kannst? Dich um mich kümmern, so Du magst. Im Gegenzug garantiere ich Dir Schutz, Ich versichere Dich meiner Freundschaft.

    Die Kinder sind froh, wenn wieder eine weibliche Hand unter uns weilt,

    Du musst Dich für nichts entschuldigen."

    Trebonius nahm Helias Hand und hielt jene.

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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Als der Trebonius schließlich erklärte, wie er sich das, was die Weißblonde für ihn tun konnte, vorstellte, weiteten sich Helias Augen unmerklich. Hatte sie seine Worte gerade richtig verstanden? Der Ältere wollte, dass sie sich um ihn kümmerte. Dafür versicherte er ihr seine Freundschaft. Eine Freundschaft, aus der vielleicht mehr werden könnte? Bei diesem Gedankenspiel spürte Helia wie ihr die Röte in die Wangen stieg, so dass sie ihren Kopf senkte und die Maserung der Tischoberfläche interessiert betrachtete.


    “Wenn du das wirklich möchtest, werde ich mich gerne um dich kümmern Trebonius Lupus.“


    Dann verstummte Helia und atmete im nächsten Moment tief durch, wobei sie sich zeitgleich eine ihrer weißblonden Strähnen aus der Stirn strich.


    “Und deine Kinder haben wirklich nichts dagegen, wenn wir uns häufiger sehen?“


    Denn dies hörte Helia aus den zuvor gesprochenen Worten des Älteren heraus. Ob sie jedoch damit richtig lag, musste ihr der Trebonius beantworten. Nachdem der Ältere nach ihrer Hand gegriffen hatte, konnte dieser deutlich das sachte beben ihres Körpers bemerken. Denn seine Worten hatten Helia tief ergriffen und sie sichtlich verwirrt. Schließlich hatte sie ihr Herz dem Furier geschenkt. Dieser jedoch hatte sie offensichtlich nur als willkommene Abwechslung gesehen. Als schmückendes Beiwerk, wenn er es bei seiner Gemahlin nicht mehr ausgehalten hatte.


    Schließlich hob Helia langsam ihren Kopf an und erwiederte seinen Blick. Wobei ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. Vielleicht war sie tatsächlich wieder bereit ins Leben hinaus zu treten. Ewig konnte sie dem Furier nun auch nicht hinterher trauern. Wobei gar nicht gesagt war, dass dieser überhaupt jemals wieder in die Urbs Aeterna zurück kehren würde. Einige weitere Augenblicke vergingen, in denen beide in Stillschweigen verfallen waren. Lediglich Helia hatte währenddessen einmal kurz nach ihrem Becher gegriffen, um sich die Lippen zu befeuchten.

  • Trebonius hielt immer noch Helias Hand, welche sich zwischenzeitlich in Klatschmohn verwandelt hatte, wenn man ihr Gesicht betrachtet, auch wenn sie es zu verbergen versuchte. Trebonius lächelte und ging darüber hinweg.

    "Die Kinder, nein, warum sollten sie? Außerdem tut den Rackern ab und an ein weibliche Hand gut und nicht nur der väterliche Fuß, bildlich gesprochen.

    Lass es uns also probieren und sehen, wie es wird.

    Möchtest du mit hinaufkommen? Eventuell geht dir auch alles zu schnell, aber als Soldat bin ich es gewohne schnelle Entscheidungen treffen zu müssen."

    Trebonius schaute Helia, welche allmählich zur normalen Gesichtsfarbe zurückkehrte und ebenfalls lächelte.

  • Ein Wort,

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    - Carl Peter Fröhling (*1933) -


    Als der Ältere in den höchsten Tönen von ihr sprach und Helia versicherte, dass alles gut werden würde, errötete die junge Frau deutlich und hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen. Unter dem Tisch wäre zum Beispiel ein hervorragender Platz. So jedoch blieb die Freigelassene auf ihrem Stuhl sitzen, wobei sie noch immer die zarte Berührung des Trebonius spürte, wie dieser ihre Hand sanft um mit seinen Fingern umschlungen hielt. So sanft und zart, geisterte es der jungen Frau durch den Kopf.


    “Ich möchte jedoch nicht, dass deine Kinder denken, ich würde ihnen den Vater wegnehmen oder mich als eine Art Ersatzmutter aufdrängen. Das liegt definitiv nicht in meiner Absicht.“


    Erwiederte Helia im nächsten Moment und schüttelte zugleich ihren Kopf, so dass ihre weißblonden Strähnen um ihren Kopf tanzten.


    “Ich begebe mich ganz in deine Hände Trebonius Lupus.“


    Wobei Helia nicht bewusst war, dass sie diese Worte, wenngleich in etwas abgewandelter Form auch an den Furier gewandt ausgesprochen hatte.


    “Wenn du möchtest, werde ich mit dir nach oben gehen.“


    Und dort würden sie einfach ihren Wein zusammen trinken und sich auch weiterhin unterhalten. So zumindest die Gedanken der jungen Frau. Denn sie wusste ja nicht, was dem Älteren durch den Kopf geisterte, als er 'mit hinaufkommen' sagte.


    “Du führst und ich folge dir.“


    Nach diesen Worten schenkte Helia dem Älteren ein sanftes Lächeln und war bereit ihm nach oben zu folgen.

  • Trebonius nickte lächelnd.

    "Ja ich möchte, dass du mitkommst. Wie gesagt für die Kinder ist ebenso gut wie für mich. Als bitte dann folge mir."

    Trebonius ließ kurz Helias Hand los, dann legte er einige Sesterzen auf den Tisch, als Löhnung für den Wein. Er erhob sich, ergriff abermals Helias Hand, warte bis jene ebenfalls aufgestanden, dann verließen sie gemeinsam die Garküche, um sich in Wohnräume des Trebonius zu begeben.