• Reiseanweisungen


    Nachdem die Stabssitzung zu Ende war, kam Caesoninus zurück in sein Haus und begab sich als erstes ins Tablinum, um den in Gedanken schon gestern geplanten Brief an seine Verlobte, Octavia Flora zu schreiben. Das ging relativ flott und so dauerte es nicht lange, bis er ihn fertig hatte und nochmal schnell loslief, um ihn in der Poststube der Legion in der Principia abzugeben. Dann kam Caesoninus wieder zurück ins Tablinum und setzte sich wieder.


    Hm, was jetzt? Der Legat hatte die Sitzung aufgelöst gehabt und alle Anwesenden waren ihrer Wege gegangen, doch was Caesoninus jetzt als nächstes tun sollte, hatte ihm niemand hinterher gesagt. Der einzige Anknüpfpunkt war, dass er in Kürze nähere Informationen zu seiner kleinen Weizenmission erhalten würde. Doch wann? Heute in ein paar Stunden? Morgen? Ein anderes Mal irgendwann in der Zukunft? Caesoninus wusste es nicht und da er gerade sonst nichts zu machen hatte, beschloss er einstweilen seine privaten Vorbereitungen für seine Reise zu treffen und so läutete er eine Glocke, damit Angus ins Tablinum hereinkommen möge.


    Während er auf seinen Sklaven wartete dachte er an die letzten Ereignisse der Stabssitzung. Einer der ritterlichen Tribune und der Legat hatten hierbei durchblicken lassen, dass es offenbar einen sich anbahnenden Konflikt in der Region gab. Irgendwas in Parthien, wenn er das richtig verstanden hatte. Seltsam, davon hatte er in Rom noch gar nichts gehört gehabt. Was es wohl damit auf sich hatte?

  • RE: Reiseanweisungen


    Es hatte genug Arbeit gegeben. Das ganze Gepäck musste ausgepackt und verstaut werden. Wir alle mussten uns erst einmal in den neuen Räumlichkeiten zurecht finden. ZU allem Übel hatte Aislin über Nacht Fieber bekommen, weil sie gerade zahnte. Die halbe Nacht hatte sie vor Schmerzen gewimmert. Iduna hatte ihr einen feuchten Lappen gegeben, auf dem sie herumbeißen konnte. Da wir erst angekommen waren, war im Haus nichts vorrätig, was Aislin hätte Erleichterung bringen können. Daher hatte ich und ihre Mutter wenig Schlaf bekommen. Irgendwann waren wir dann eingeschlafen, um wenige Stunden später völlig übermüdet wieder aufstehen zu müssen.


    Der Iulier hatte am Morgen das Haus verlassen. Umso erstaunter war ich, als er etwas später wieder zurückkam und sich ins Tablinum zurückzog. Danach war er wieder verschwunden, mit einem Brief in der Hand und kam kurz darauf wieder zurück. Mit unserer Ankunft in Antiochia hatte eine neue Errungenschaft im Haushalt des Iuliers Einzug gehalten. Ein Glöckchen! Wenn der Klang des Glöckchens erschallte, bedeutete das, dass der Iulier einen von uns sehen wollte. Ich hasste das Ding jetzt schon und hoffte darauf, dass es eines Tages auf mysteriöse Weise verschwinden würde. Eventuell konnte man da ja auch nachhelfen.

    Diesmal traf es mich, so dass ich ins Tablinum schlappte. Ich versuchte, meine Müdigkeit so gut es ging zu unterdrücken. Doch gegen die dunklen Ränder unter meinen Augen war auch ich machtlos.

    "Du hast gerufen, Dominus," sagte ich als ich das Tablinum betrat. Bei der Gelegenheit konnte ich ihn auch gleich fragen, ob ich in der Stadt eine Medizin für Aislin besorgen konnte. Ach ja, dann war ja auch noch der Brief, den ich schreiben wollte.

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    Kein ganz normaler Tag - Von Idunas Verschwinden


    Ich war so schnell es ging zurück zur Castra geeilt und hoffte, den Iulier in seinem Tablinum anzutreffen. Die Neuigkeiten, mit denen ich vom Markt zurückgekehrt war, erforderten ein sofortiges Handeln. Jede Minute zählte! Iduna war ganz alleine dort draußen in dieser fremden Stadt. Mit den meisten Einheimischen konnte sie sich nicht verständigen, weil die meisten der Leute nur Griechisch, Aramäisch oder noch exotischere Sprachen beherrschten.

    Völlig außer Atem rannte ich zum Tablinum und trat ein. Das Anklopfen ersparte ich mir. "Dominus! Es ist etwas furchtbares passiert!" begann ich. Doch zu meiner Überraschung war der Iulier nicht da! Verdammt, dachte ich mir. Ich konnte hier nicht noch mehr Zeit vertrödeln, denn jede Minute zählte! 

    Also hinterließ ich ihm eine Nachricht auf einer Tabula, die mir gerade in die Hände fiel.

    Dominus! Iduna ist verschwunden!

    Ich gehe zurück in die Stadt, um sie zu suchen.

    Vale

    Angus


    Schließlich eilte ich in die Sklavenunterkunft zurück, schnappte mir den Brief für Morrigan, gab Aislin noch einen Kuss und sagte den anderen Sklaven Bescheid, wohin ich gehen wollte und dass sie bis zu meiner Rückkehr auf Aislin aufpassen sollten. Dann war ich fort...


    Sim-Off:

    Der Post wurde mit Genehmigung der SL geändert!

  • RE: Reiseanweisungen


    Es war erstaunlich. Gerade erst so kurz hier in Syrien und doch war sein Schreibtisch schon so vollgeräumt! Während er auf Angus' Ankunft wartete, war Caesoninus damit beschäftigt seine Unterlagen und Notizen vor ihm zu stapeln und feinsäuberlich nach Kategorien zu ordnen. Es handelte sich dabei um rein private Schriftstücke. Dienstliche im Wege des militärischen Aktenlaufs würden sich erst zu späterer Zeit auf seinen Schreibtisch verirren. Frühestens erst nach seiner Rückkehr von seiner Weizenmission.


    Dann trat sein Sklave ein. "Ah, Angus, gut dass du da bist." Caesoninus schlug noch einmal ganz leicht den Stoß Papyri in seinen Händen auf die Tischplatte auf, damit sie sich zu einem wohlgeordneten Stapel zueinanderfügten, dann legte er ihn zur Seite und begann zu erklären: "Ich komme soeben von der Stabsbesprechung mit der Führungsriege der Legion. Der Legatus hat mich auf eine kleine Mission nach Süden in die Stadt Tripolis geschickt. Ich werde die näheren Details noch erfahren, aber ich werde deshalb bald schon einige Tage nicht hier sein. Währenddessen hast du das Kommando über mein Haus und Hab und Gut und auch über die anderen Sklaven, verstanden? Und dass du mir schön auf alles aufpasst."

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    Magister (Luperci) Luperci
    Sodalis Factio Praesina
  • RE: Kein ganz normaler Tag - Von Idunas Verschwinden


    Caesoninus war nicht anwesend gewesen, als Angus ins Tablinum gestürmt kam. Erst zwei Stunden später kehrte er in die Castra zurück und betrat nach Dienstschluss seine Arbeitsräume. Es dauerte nicht lange, als er da eine fremde Nachricht auf seinem Schreibtisch bemerkte. Stirnrunzelnd nahm er sie auf und las sie sich durch. Währenddessen weiteten sich seine Augen immer mehr vor Schreck.


    Iduna war weg! Was war hier nur passiert? Angus schien sie zu suchen, doch Caesoninus konnte natürlich auch nicht untätig herumsitzen. Er zerknüllte die Nachricht in seiner Faust und wirbelte zum Eingang herum, um seinerseits tätig zu werden.


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    Magister (Luperci) Luperci
    Sodalis Factio Praesina
  • RE: Reiseanweisungen

    Nachdem der Iulier mein Kommen bemerkt hatte, ordnete er noch einige Papiere auf seinem Schreibtisch bevor er das Wort an mich ergriff. Er teilte mir dann mit, dass man ihn schon bald auf eine Mission schicken würde, die mehrere Tage dauern würde. Für diese Zeit übertrug er mir die Aufsicht über seinen Haushalt. Ich sollte über sein Hab und Gut wachen und natürlich über alle seine Sklaven.

    Meine Miene erhellte sich. Das freute mich wirklich sehr, dass er mir nun so viel Vertrauen entgegenbrachte, da er darauf bisher verzichtet hatte. "Das ehrt mich sehr, Dominus! Natürlich werde ich über alles und jeden wachen, als wäre es mein Eigentum. Danke für dein Vertrauen!" Ich hoffte, dass ich ihn niemals enttäuschen würde. Denn mir war sehr wohl bewusst, welche Verantwortung damit verbunden war.

    "Benötigst du noch etwas für deine Mission, Dominus?" fragte ich dann, denn gewiss würde Aesara oder Iduna noch einige Dinge packen müssen. Womöglich mussten noch Besorgungen gemacht werden.

  • Postgeschichten


    Nicht lange nach Caesoninus' Disput mit dem Legat der Legion kam Post aus Rom für ihn an. Er bedankte sich beim überbringenden Legionär und kam zurück in sein Arbeitszimmer wo er sich hinter seinem Schreibtisch niederließ. Ohne viel weiter über den möglichen Inhalt nachzudenken brach er das Siegel und entrollte die Schriftrolle. Es waren seine Entlassungspapiere die ihn von seinem Tribunat entbanden. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als Caesoninus' Augen über die Zeilen huschten. Es war ihm nur recht, dass er bald wieder nachhause konnte, hier hatte er nichts als Verlust und Verachtung erfahren. Zumindest was seine Karriere und seine private Situation anging. Der Alltagsdienst mit den rittelichen Tribuni verlief nach wie vor alles in allem harmonisch ab, genauso wie der Umgang mit seinen Untergebenen.


    Endlich nachhause nach Rom! Das musste er gleich Iulia Phoebe und Octavia Flora schreiben! Sogleich schnappte er sich Schreibzeug und ein paar frische Papyrusrollen und fing an zu kritzeln:


    Ad

    Gens Iulia

    Domus Iulia

    Mons Esquilinus

    ROMA


    Liebe Verwandte!


    Verzeiht mir meine lange Schreibpause, jedoch war ich die letzten Wochen sehr beschäftigt gewesen. Auch in Bezug einer privaten Tragödie. Es hat sich nämlich begeben, dass ich einen Teil meines Sklavengefolges verloren habe, genauer gesagt Angus und Iduna. Es ist sehr betrüblich, jedoch kann ich zumindest reinen Gewissens behaupten alles mir mögliche unternommen zu haben in dem Versuch sie wiederzufinden. Leider jedoch ohne Erfolg. Ich möchte dieses Kapitel an dieser Stelle nicht näher ausführen, vergossener Milch soll man ja nicht nachweinen, vielleicht erzähle ich euch die näheren Umstände einmal persönlich, was mich auch schon zu meinen nächsten Neuigkeiten bringt.


    Ich komme in wenigen Wochen nachhause! Heute habe ich die Entlassungsurkunde aus Rom erhalten, nicht lange und wir werden uns wieder innig in die Arme schließen können. Mein Herz und mein Denken dürsten bereits sehr nach dem Schatten der Bäume der sieben Hügel und nach dem Straßenlärm der einzig wahren Stadt die würdig ist darin zu leben. Überall sonst macht es keinen Sinn, außer höchstens einmal für einen Kurzaufenthalt der Bildung, der Unterhaltung oder der Gesundheit zuliebe, aber ihr versteht mich sicherlich und was ich damit meine.


    Ich denke ihr braucht mir nicht mehr zu antworten, da ich höchstwahrscheinlich schon auf See sein werde, wenn eure Antwort in Antiochia eintrifft, so erspare ich mir die üblichen Fragen nach Neuigkeiten aus der Heimat ihr könnt sie mir ja bald schon selbst erzählen. Ich umarme euch alle und auf bald!


    Valete bene


    G. Iulius Caesoninus


    Caesoninus las ihn noch 1-2x durch. Ja das konnte man durchaus so lassen. Nun also zum Brief für seine Liebste:


    Ad

    Octavia Flora

    Casa Octavia

    Collis Viminalis

    ROMA


    Liebste Flora!


    Es ist schon so lange her seit unserer Trennung, dass es mir jeden Tag schwerer und schwerer im Herzen wird weil ich weiß, dass da immer noch Tage und Wochen sind die zwischen uns und unserer Wiedervereinigung stehen. Doch dieser Brief bringt die frohe Kunde, Teuerste! Ich habe heute meine Entlassungsurkunde bekommen das heißt in wenigen Wochen schon werde ich wieder in Rom und zurück in deinen Armen sein! Und dann können wir endlich heirsten Liebste, heiraten! Oh welch Wonne erfüllt sich da in meinem Herzen bei dem Gedanken daran dich bald meine Frau nennen zu dürfen. Bekommst du da auch nicht wohlige Schauer im Nacken und ein Zittern unter den Haarspitzen? Ich freue mich schon darauf dich bald wieder berühren und bei dir sein zu können Liebste, halte noch ein wenig durch, ich nahe.


    Fühl dich umarmt und geküsst und mögen die Götter über dich und deine Familie wachen.


    Vale bene


    G. Iulius Caesoninus


    Nachdem auch dieser fertig war streute Caesoninus noch etwas Asche über beide Schreiben, damit die Tinte trocknete, dann stand er auf und machte sich daran die Briefe bei der Poststelle der Legion abzugeben.