Nach unserer Ankunft in der Castra war noch einiges zu tun gewesen, doch irgendwann kam der Moment, an dem Macer und ich endlich die Baracke unseres Contuberniums betraten. Einige unserer Mitbewohner waren bereits dort und verstauten bereits ihre Habseligkeiten. Der Rest betrat nach und nach die Baracke. Schließlich waren wir sieben Mann. Neben Macer und mir war da noch Lyso, der aus Achaia stammte. Dann war da noch Tarpa aus Ephessus, der mir von Anfang an aufgefallen war, weil er einen auf harten Kerl machte. Ob er wirklich so hart war, würden die nächsten vier Monate unserer Grundausbildung zeigen. Frugi, der selbst nach dem heutigen Marsch noch gute Laune zu haben schien, kam aus Ostia. Dann war da noch Dammasippus, der ebenso aus Latium stammte und mehr der Theoretiker war. Centho war der Älteste in unserem Contubernium. Allein deswegen fiel er schon auf, denn wir anderen waren im durchschnitt fünfzehn Jahre jünger als er.
"Nanu, ein Bett ist noch frei!" meinte Frugi und deutete auf ein noch jungfräuliches Bett. "Wir werden doch niemand verloren haben auf dem Weg hierher!" Er grinste in die Runde, blickte aber durchweg in müde Gesichter, die sich einfach nur noch aufs Ohr legen und schlafen wollten. "Das ist mir scheißegal! Soll er doch! Ich bin jetzt müde und will nur noch eins: pennen!" rief Tarpa und legte sich gähnend in sein Bett.
Bevor ich mich hinlegte, sah ich mir noch einmal meine Füße an. Die Blase auf meinem Fußballen war offen und tat schmerzte. Ich ahnte schon, dass der morgige Tag kein leichter Spaziergang in der Sonne werden würde. "Oh, das sieht aber nicht gut aus!" Frugi schaute mir interessiert über die Schulter und schüttelte den Kopf. "Hier, ich hab da was! Hat mir meine Mutter mitgegeben." Er drückte mir einen kleinen Tiegel mit einer wohlriechenden Salbe in die Hand. Ich sah ihn fragend an. Probleme mit stinkenden Füßen hatte ich ja nun nicht. "Das ist eine Salbe aus Ringelblumen, die hilft bei offenen Blasen!" versicherte er mir und sah dann zu, wie ich mir die Füße mit den Salbe einschmierte. "Danke," antworte ich schüchtern. So ganz traute ich der Salbe ja nicht. Allerdings merkte ich schon bald, wie sich meine Füße entspannten, als ich mich hingelegt hatte.
Auch wenn es für mich ungewohnt war, mit sechs anderen Leuten in einem Raum zu schlafen, dauerte es nicht lange, bis ich eingeduselt war. Unglücklicherweise war unsere Nacht bereits vor Sonnenaufgang schon wieder zu Ende. Ein neuer Tag stand uns bevor.