• Sim-Off:

    Wir starten die Megalesia etwas früher, damit alle, die hinzukommen wollen, schonmal bequem ihre Plätze aufsuchen können und gleichzeitig die freien Ostertage genießen können. Zeit ist ja flexibel :D

    Also nehmt schonmal Platz, kauft euch ein paar Lerchenzungen und Otternasen und genießt die Spiele!


    Die Megalesia zu Ehren der Magna Mater - oder Kybele, wie die Griechen sie nannten – waren traditionsgemäß mit großen Spielen verbunden. Üblicherweise umfassten diese verschiedene Gesangswettbewerbe, Theateraufführungen und Wagenrennen. Dieses Jahr hatte Sextus Aurelius Lupus auch einen Tag mit klassischen Gladiatorenspielen organisiert.


    Am Morgen fand also zunächst die Pompa statt. Feierlich marschierten Musiker und Artisten ein, die Gladiatoren und die Tierhetzer. Helfer trugen vor dem jeweiligen Gladiator die Ausrüstung her, ebenso wie eine Tafel mit den jeweiligen Namen und Statistiken der Kämpfer und den Tieren, die heute sterben würden.


    Der Vormittag war bestimmt von den Tierhetzen. Jäger mit Bögen zeigten ihre Kunst, indem sie in einem kunstvoll inszenierten Wald Gazellen schossen. Danach fand noch ein Kampf eines Bären gegen vier Hunde statt, den der Bär schließlich gewann, aber nicht ohne selbst aus zahlreichen Bisswunden zu bluten. Höhepunkt der Tierhetzen war der Kampf eines Mannes gegen einen wilden Stier. Dieser sprang erst einige Male über den angreifenden Stier, indem er sich an dessen Hals mit den Händen abstützte, immer wenn der Stier zum Angriff den Kopf senkte, und flog so weit über den Rücken des Tieres, um hinter ihm sicher im Sand zu landen. Danach holte er ein Tuch hervor, um den Stier immer weiter zu reizen und ihn schließlich mit Wurfspeeren zu spicken und am Ende zu töten.


    Zwischen den einzelnen Darbietungen traten Akrobaten, Zwerge und Tänzerinnen auf, um die Zuschauer zu erfreuen.


    Mittags schließlich war eine Reihe von Hinrichtungen zu sehen. Ein verurteilter Brandstifter wurde mit Pech eingestrichen und angezündet, um dieselben Qualen wie seine Opfer zu erleiden. Eine wegen Giftmordes verurteilte Frau wurde von Hyänen zerrissen. Einige Männer einer kriminellen Bande der Subura schließlich mussten gegen Gladiatoren antreten und starben schließlich so.



    Nachdem das Blut wieder entfernt worden war, begannen die Gladiatorenkämpfe, die den Nachmittag füllen würden, um schließlich kurz vor dem Abend ihren Höhepunkt in der Begegnung von Flamma und Priscus zu finden.

  • Natürlich war Nero schon am Morgen zum Amphitheatrum Flavium aufgebrochen. Drei Veteranen und Kara begleiteten ihn. Die anderen Sklaven des Haushaltes würden wohl erst später kommen.

    Nero nahm also pünktlich zum Einzug der Gladiatoren seinen Platz ein. Kara stand etwas hinter ihm, denn ja sie durfte mit hier auf den Plätzen der Patrizier sein, jedoch mussten sie die Form wahren. Sie würde den Spielen beiwohnen, Flamma sehen können, aber sie musste sich zumindest heute Nero unterordnen.

    Nero grüßte den ein oder anderen Bekannten, bevor er seinen Paltz einnahm und schon ging es auch los.



  • Kara hatte die letzten Nächte beschissen geschlafen. Es war schrecklich, wie schnell man sich an jemanden neben sich scheinbar gewöhnen konnte. Mit Corvina war es eine Zeit lang ähnlich schlimm gewesen, als sie als Kinder desöfteren im selben Bett geschlafen hatte, und dann als Jugendliche nicht mehr. Aber trotzdem war das hier anders. Die erste Nacht ohne Flamma hatte Kara quasi gar nicht geschlafen und am nächsten Tag quasi alle angefaucht, weil sie Kopfschmerzen hatte. Die zweite Nacht war etwas besser gewesen, aber ebenfalls unruhig. Und es half so überhaupt gar nicht beim Einschlafen, nachts den Hausherrn zu hören. Und jetzt nervte es sie noch mehr als vor der Begegnung mit Flamma. Und nun die dritte Nacht hatte sie wieder kaum geschlafen, weil sie vor dem Tag heute aufgeregt war. Nein, das war keine Angst. Zumindest sagte sie sich das. Kara hatte nie Angst. Also hatte sie gefälligst auch jetzt keine Angst. Aber aufgeregt, ja, das war sie.


    Und der Tiberier scheuchte sie auch gleich morgens aus dem Bett, weil er natürlich den ganzen Tag mitbekommen wollte. Ihr taten jetzt quasi schon die Beine vom herumstehen weh, da sie als Sklavin natürlich nicht auf den feinen Marmorbänken sitzen würde. Aber immerhin durfte sie mit nach vorne zu den besseren Plätzen und musste nicht ganz oben bei den übrigen Sklaven sitzen, von wo aus man vielleicht einen guten Überblick hatte, aber nicht wirklich viel mitbekam.


    Als die Gladiatoren einmarschierten, reckte sich Kara. Das ganze Amphitheatrum schrie und jubelte, so dass sie nicht glaubte, dass Ashkan sie tatsächlich in der brüllendem Masse würde sehen können. Dennoch winkte sie, als er einmarschierte, und hoffte, dass er sie gesehen hätte. Oder auch nicht. Sie wusste selber nicht, ob ihn das freuen oder eher beunruhigen würde. Aber in diesem einen Moment konnte sie nicht einfach nur stumme Sklavin an der Seite des Tiberiers sein. Aber in dem Moment nahm ihr das wohl auch keiner wirklich übel, denn alle jubelten, egal welchen Standes, da machte eine Sklavin mehr oder weniger keinen Unterschied.


    Danach war Kara geradezu ein Lämmchen. Sie stand da, schön demütig, und warf dem Tiberier höchstens von Zeit zu Zeit einen nicht ganz so lammfrommen Blick zu. Ihre Füße würden am Abend wirklich platt sein und die Beine schwer. Hoffentlich konnte sie wenigstens von Zeit zu Zeit ein wenig raus und sich bewegen.

  • *Seht da kommen die Gladiatoren,

    Kampfbereit und auserkoren.

    Um ihr Leben hinzuhalten

    Und das Volk zu unterhalten.


    „MACHT EUCH BEREIT!“ Schallte es durch die Katakomben der Arena. Wir Gladiatoren erhoben uns und nahmen Aufstellung. Priscus und ich würde als Letzten die Arena betreten. Wir nickten uns nur kurz zu, denn auch wenn wir keine Feinde waren, waren wir heute Gegner und wir waren uns dessen bewusst. Wir reihten uns also genau wie alle anderen auf. Ich ging hinter jenen her, die das Schild mit meinem Namen und meine Ausrüstung trugen. Ja unsere Körper waren eingeölt, sie glänzten in der morgendlichen Sonne. Ich hob den Arm und grüßte das Publikum. Es war ein einstudierte Einmarsch, jeder kannte seien Platz, jeder wusste was zu tun war. Wir präsentieren uns ein letztes Mal vor dem Kampf. Für jene die noch unentschlossen waren und nun ihren Favoriten für heute aussuchen konnten. Ich ließ mein Blick schweifen, über die Tribüne des Ausrichters hin zu jenen Bänken auf denen die Patrizier ihre Plätze fanden. Und dann sah ich sie, ja sie war nicht zu übersehen, immerhin musste sie hinter dem Dominus stehen, dies aber machte es mir leichter sie zu finde. Sich drehte mich etwas in ihre Richtung und das erst Mal am heutigen Tag zeigte sich einen Lächeln auf meinem Gesicht. Ob sie es sah wusste ich nicht, aber es galt nur ihr und keinem der anderen tausenden von Menschen die uns hier zujubelten. Wir schritten einmal die Runde ab, winkten wie immer in die Menge und verschwanden dann wieder in den Eingeweiden des Amphitheatrum Flavium und wurden wieder in jene Räume oder nennen wir es einfach Zellen – denn nichts anderes waren sie geführt. Hier würde ich heute also den Tag verbringen, bis ich an der Reihe war. In der Dunkelheit und ja in der stinkigen Luft in einem kleinen Raum. Allein mit mir und meinen Gedanken.

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    Flamma

    Sklave von Res Publica

    Einmal editiert, zuletzt von Flamma ()

  • Es waren mal wieder Spiel und meine Onkel war der Ausrichter und so war ich natürlich dabei. In aller Frühe waren wir nun also hier. Ja ich war ein braver Neffe und hatte meine Onkel natürlich begleitet und außerdem ging es bei solchen Veranstaltungen ja auch immer um sehen und gesehen werden. Ich hoffte, dass auch meine verlobte erscheinen würde. Immerhin wäre das ein guter Anlass um sich gemeinsam blicken zu lassne. So fragte ich nun also auch den Onkle, währen das erste Spektakel unten in der Arena begann. „Onkel? Wenn meine Verlobte auch kommen sollte, darf ich sie dann zu uns auf die Tribüne einladen?“ Denn ja hier würde uns dann jeder gemeinsam sehen und damit wäre dann auch klar, dass die Claudia meine Braut war.

  • Die Tierhetzen hatten gerade angefangen, als sein Neffe dann auch das Wort an ihn richtete und fragte, ob er seine Verlobte hier her einladen durfte in die Loge, sofern er sähe. Sextus wandte seinen Blick von der Szenerie unten ab und sah zu seinem Neffen hinüber. “Wollte sie denn überhaupt heute kommen?“ fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen zurück. Das Amphitheatrum Flavium war nun wirklich alles andere als klein, und die Chance, jemanden zu sehen, von dem man nicht wusste, wo er sitzen würde, waren verschwindend gering.

    “Aber wenn sie kommt, können sie und ihr Vormund hier Platz nehmen.“ Von weiterer Verwandtschaft sah Sextus bei seiner Einladung aber ab. Er wollte nicht gleich sämtliche Claudier und sonstige Anverwandte um sich herum haben.

  • Ihre Domina hatte ihr heute frei gegeben. Gut sie hatte betteln und einen Hundeblick aufsetzen müssen, aber schlussendlich hatte Axilla nachgegeben und so durfte Lea sich heute die Kämpfe ansehen. Malachi war nicht mitgekommen. Feiger Hund. Erst trainierte er diesen Mann Flamma, damit der sich hier heute nicht klein hauen lässt und dann guckt sich Malachi nicht mal das Ergebnis an? Ne so was wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Und ja sie wollte die Kämpfe sehen. Wenn dabei jemand ums Leben kam, ja bei der großen Göttin, dass waren schließlich Kämpfen und keine Streichelveranstaltung. Wenn man kämpfte musste man davon ausgehen nicht mit heiler haut nach Hause zu kommen. So ging die nun also recht großgewachsenen Frau zu den Rängen der Sklaven. Sie hatte sich ordentlich mit kandiertem Obst eingedeckt und war schon ganz aufgeregt, denn gleich würde es losgehen. Beschissen war nur, dass man von hier oben recht wenig Details sah, dass nervte sie dann schon. Sie würde ihre Domina wohl mal überreden missen, einen Ludus zu besuchen. Nur mal so zum gucken. Aber heute muss sie sich mit dem hier begnügen. Aber man konnte eben nicht alles haben. Neben ihr sagte jemand, das heute hoffentlich keiner sterben musste. Lea verdrehte die Augen mal ehrlich, warum geh ich zu Gladiatorenkämpfe, wenn ich nicht wollte das einer starb? Lea schüttelte den Kopf und schaute lieber in die Arena wo der erste Vorkampf angekündigt wurde.

  • Die Megalesia, ja heute würde dieser Senator hier sein und Morrigan würde beobachten, sie würde in der Nähe sein und sehen wer mit ihm redete, mit ihm verkehrte und wie ihr Dominus so schön gesagt hatte wer mit ihm scheißen ging. Mit der Leibsklavin der Frau des Senators hatte sie nun schon ein paar mal geredet. Ja die Sklavin war nicht die hellste Öllampe, aber das kam Morrigan nur zu gute, denn so konnte sie sie unauffällig ausfragen., So wusste sie, dass die Sklavin regelmäßig Opium kaufen musste und das ihre Domina das nahm, nicht ganz freiwillig wie sie erfahren hatte. Aber inzwischen war die Domina davon abhängig. Und ja sie hatte erfahren, dass die Frau das Haus nicht verlassen durfte und wenn dann nur in Begleitung ihres Ehemannes. Morrigan war gespannt ob der Senator heute seien Frau mitbringen würde. Was sie wusste, dass es bald wieder eine Feier bei dem Senator geben sollte. Seine Leute waren schon wieder dabei Sklaven für dieses fest zu ordnen. Sie war immer noch am überlegen ob sie sich einschleusen sollte, aber was sie bisher gehört hatte schreckte sie dennoch ab. Morrigan schlich also unauffällig umher und hörte den Gesprächen um sie herum genau zu.


  • Segnis est urbanus et verna*

    Tiberios, der schmal war und unauffällig sein konnte, wenn er es darauf anlegte, quetschte sich durch die Zuschauermengen durch und fand einen ganz guten Platz. Dort wartete er, bis Andreas, der andere Furiersklave und Diocles von den Sergiern nachkamen. Sie hatten Wasser dabei und Münzen. die Hinrichtungen fand Tiberios ganz abscheulich und wollte sie nicht sehen. Aber Gladiatorenkämpfe mochte er gerne, der Mut der Kämpfer hatte es ihm angetan.

    Und außerdem wollte er für Flammas Leben bitten, falls er gegen Priscus verlor - falls. Daher hatte er geschaut, wo die Tiberii saßen und sich strategisch schräg von ihnen platziert - zum Unmut der Zuschauer, aber das war ihm egal. Schlägen wich er und der muntere Hispanier Andreas war genau von seiner Sorte.

    Nur Diocles bekam vermutlich öfter etwas ab.


    Sim-Off:

    * Träge ist der Städter und der hausgeborene Sklave - Seneca

  • Re: Segnis est urbanus et verna


    Diocles hatte wirklich ein wenig Prügel eingesteckt, schloss aber zu den anderen beiden auf. Fürsorglich wie er war, hatte er einen Lederbeutel mit Posca für alle dabei. Ein wenig außer Atem setzte er sich und wischte sich die Stirn.




  • Claudia Marcella war ausnahmsweise nicht bei den Claudiern anzutreffen, sondern wollte sich Flavia Domitilla anschließen, die sie trotz herrlicher Streitigkeiten äußerst unterhaltsam fand. Die Domitilla war eine Frau von Welt, weder auf den Mund noch auf den Kopf gefallen. Das war Pina auch nicht, und ein wenig bedauerte sie es, nicht noch die letzte kostbare Zeit, die das Kind im Haus verbringen würde, mit ihr zu teilen.


    Aber bestimmt würde Aurelius Rufio Claudia Agrippina ohnehin auf die aurelische Tribüne entführen. Abgesehen von Rufio hätte die Claudia von den Aureliern die sanfte Curtia Minor gerne wieder gesehen, aber diese hatte gerade ein kleines Mädchen und würde bestimmt nicht anwesend sein. Auf die Gesellschaft des Politikers Aurelius Lupus legte sie hingegen genauso wenig Wert wie dieser vermutlich auf ihre.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Claudia Marcella hatte auf den Rat ihrer neuen Ornatrix Daphne, die ihr Neffe Calvus ihr besorgt hatte, viel weniger Bleiweiß aufgetragen als früher. Stattdessen hatte ihr Daphne eine Creme mit Zink angemischt, die nur einen leichten hellen Schimmer gab und "die Haut atmen ließ", wie sie es ausdrückte. Die Claudia fand, dass die Creme wirklich weniger Falten machte und zur Belohnung durfte Daphne sie begleiten. Sie fühlte sich also verjüngt und schön, wusste aber, als sie Flavia Domitilla erblickte, gleich, dass diese eben noch jünger und schöner war, da konnte sie anstellen was sie wollte.


    Allerdings ließ sich Claudia Marcella das nicht verdrießen. Sie hatte vor, heute eingeölte Muskeln, Todesmut und knackige Hintern zu bewundern - ein wenig Freude aus der Distanz durfte man auch als würdige Dame der Gesellschaft haben.

    Sie hob ihre Hand:

    "Salve  Flavia Domitilla ! Wie geht es Dir, meine Liebe?" 

  • Umgeben von einem Schwarm seiner Freunde ließ sich natürlich auch Manius Trebellius Saccus die Spiele nicht entgehen. Als Senator konnte er ganz vorne sitzen und hatte so den besten Blick auf die einziehenden Gladiatoren und überhaupt das ganze geschehen. Als er sich in den Rängen umblickte, entdeckte er auch in relativer Nähe den Tiberier mit der Sklavin, die es gewagt hatte, ihm zu widersprechen, als er Flamma gerufen hatte.

    “Ah, Tiberius!“ grüßte er übertrieben freundlich. Ein, zwei seiner Freunde fingen dabei schon an, sich ein Lachen zu verkneifen. “Bist du also auch gekommen, um zu sehen, wie Priscus den Parther in kleine Stücke haut? Wie ich gehört habe, hat Priscus seine letzten vier Kämpfe alle so überragend gewonnen, dass er sich bei diesem hier etwas Zeit lassen will und den Parther Schnitt für Schnitt auseinandernehmen will. Er soll ja ein wahrer Künstler sein, was kleine Schnitte angeht. Ich freue mich schon. Es wird sicher ein besonderes Schauspiel werden.“

    Er grinste ölig und unterhielt sich dann weiter mit seinen Freunden, die allesamt dreckig auflachten, als er wohl etwas besonders witziges zu ihnen gesagt hatte.

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  • Nero würdigte den Senator keines Blickes und auch keiner Worte. Er hoffte, das auch Kara sich daran hielt. Denn dieser Mann war weniger wert als der Dreck unter seinen Sandalen. Er musste Männer um sich scharen, die ihn huldigten, damit er sich größer fühlen konnte. Dies zeigte wie kleingeistig dieser Mann war. Dies zeigte wie minderwertig er war. Ja dieser Mann war noch viel weniger wert als der Dreck unter seiner Sandale und so ignorierte er ihn einfach, denn Ignoranz ist die schlimmste Form der Verachtung.

  • Er hatte sie gesehen! Zumindest glaubte Kara das, da er doch länger in ihre Richtung gesehen und gelächelt hatte. Ganz sicher sein konnte sie sich natürlich nicht, aber sie hoffte, dass es so war und dass er ihretwegen lächelte und es nicht nur eine aufgesetzte Miene war, weil von den Gladiatoren natürlich erwartet wurde, dass sie das hier freudig taten. Oder zumindest unbeeindruckt und nicht trübsinnig.


    Dann aber kam der Trebellier und konnte es natürlich nicht lassen, in aller Ausführlichkeit zu frotzeln und schon einen Ausblick auf den Abend zu geben.

    Kara kniff die Lippen zusammen. Sie war eine Sklavin, hier rings herum waren nur Senatoren und sie hatte sowieso schon Glück, dass sie heute mitgedurft hatte, nachdem der Tiberius sie beim Zurückschleichen ins Haus erwischt hatte. Sie durfte nichts erwidern und durfte keine Reaktion zeigen. Also sah sie einfach in eine andere Richtung und konzentrierte sich auf ihren Atem. In der Villa Aurelia hatte sie gelernt, wie man eine hübsche Zimmerpflanze war. Hier wurde von ihr erwartet, dass sie wieder eine war. Also stand sie da und unterdrückte das Rascheln ihrer metaphorischen Blätter, ohne irgendeine Regung zu zeigen.

    Manchmal war es wirklich schwer, eine Sklavin zu sein.

  • Nero erhob sich, bedeute zwei seinen ihn begleiteten Veteranen, dass sie die Plätze für ihn und seine Schwester und deren Verlobten freihalten sollten. Er ging an Kara vorbei. „Komm mit.“ Sagte er im Vorbeigehen. Er vergewisserte sich nicht, ob Kara ihm folgte, denn er ging davon aus das sie heute mal genau das tat was er von ihr verlangte. Als sie die Plätze verlassen und außer Sichtweite der Ränge waren verlangsamt Nero seinen Schritt, damit Kara aufschließen konnte. „Beachte diesen Scheißkerl nicht.“ Bat er sie. Ja es war einen Bitte. Ihm fiel es mindestens genau so schwer und das formulierte er auch. „Ich würde am liebsten meine Faust in seinem Gesicht parken, aber wir müssen uns gedulden. Aber sei gewiss, er wird die Rechnung hierfür noch erhalten.“ Sagte er und schlug dn Weg zu einem derer ein, die Wetten annahmen. „Edler Herr auf wenn möchtest du setzten?“ „Flamma.“ „Auf Flamma? Die Wetten stehen 10 zu eins gegen ihn. „Ja auf Flamma.“ Sagte Nero. „18.500 Sesterzen.“ Der Mann vor ihm schaute nun entsetzt. „Das ist eine hohe Summe, bist du dir sicher. Flamma soll nicht in der besten Form sein. Er war fast einen Monat verschwunden. Niemand weiß was er in der Zeit getrieben hat.“ Nero der sher wohl wusste was Flamma getrieben hat nickte wieder. „Ja ich bin mir sicher.“ So wurde der Wettschein ausgestellt und Nero drückte sein Siegel darauf. „Nun dann wünsche ich dir viel Glück.“ Sagte der Mann der wohl gerade dachte, das Geschäft seines Lebens gemacht zu haben, dass konnte man zumindest aufgrund der hektischen roten Flecken in seinem Gesicht annehmen.

  • Natürlich folgte Kara dem Tiberier. Musste sie ja. Sie konnte wohl kaum einfach stehen bleiben und ihn vor allen Leuten ignorieren. Heute war sie eine brave Zimmerpflanze.


    Sie kamen gerade an dem Durchgang an, der sie in die Eingeweide des Theaters nach unten führen würde, als er sie ansprach. Sie sollte den Senator nicht beachten. Sie guckte ihn kurz fast verärgert an, weil sie es als Anweisung missverstand, als er dann aber weiterredete , merkte sie, dass er es wohl irgendwie fürsorglich meinte. Würg. Das war fast genauso schlimm. “Du musst mich nicht beruhigen. Ich bin weder Corvina, noch Dede. Ich brauche keine geschönten Worte.“ Sie zuckte leichthin die Schultern. Sie brauchte niemanden, der auf sie aufpasste und sich um sie kümmerte. Erst recht nicht den Hausherrn. “Ich komm klar“, meinte sie fast schon leicht und schloss sich ihm weiter an.


    Es ging durch den dunklen Aufgang nach unten, wo man nur noch hören konnte, was in der Arena geschah, und dann in einen breiten Gang, wo die verschiedensten Männer standen, um Wetten anzunehmen. Auf einen dieser nicht ganz aufrechten Bürger Roms schritt der Tiberier auch zu und platzierte eine Wette. Kara im Hintergrund bemühte sich, sich am Gesicht keine Reaktion ablesen zu lassen. Das kam bei Wetten immer ganz schlecht, und sie hatte einen neutralen Gesichtsausdruck, den man wohl ein paar Tausend Jahre später mal als Pokerface bezeichnen würde.

    Als die Wette angenommen worden war und sowohl der Mann das Siegel des Tiberiers hatte, als auch der Tiberier eine Wachstafel mit dessen Siegel und der Wettquote darauf, schloss sich Kara wieder unauffällig dem Hausherrn an und wartete, bis sie einigermaßen außer Sicht waren. Hier in den gewölbten Gängen hallten Stimmen weit, sie wollte nicht auffallen. “Du hast eindeutig zu viel Geld, Dominus“, wisperte sie ihm zu. Eine derart unverschämt hohe Summe zu setzen, sie war sich nicht sicher, ob der andere die Wette überhaupt halten konnte, sollte Ashkan gewinnen. Welcher dieser kleinen Wettannehmer hatte schon fast zweihunderttausend Sesterzen?

  • Nero zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist das so.“ Sagte er und sah dann aber zu Kara. „Es ist nicht mein Geld. Es ist exakt die Summe die ich bezahlt habe als ich Flamma kaufte.“ Sagte er leise so das nur Kara ihn hören konnte. „Exakt die Summe auf die er besteht, dass ich sie aus dem was er hinterlässt behalten wenn er das hier nicht überleben sollte.“ Denn ja Nero war gewillt den letzten Willen des Gladiators umzusetzen, wenn er heute die Arena nicht lebend verlassen sollte. „Wenn er also verliert, verliere ich kein Geld, aber einen guten Mann. Wenn er gewinnt bin ich einfach nur ein wenig reicher als zuvor. Ich möchte mich aber in keinem Fall an seinem Tod bereichern.“ Sagte Nero und sah Kara dann direkt an. „Aber da er gewinnt, werde ich eben noch reicher sein als zuvor. Möchtest du auch einen Wette platzieren?“ Nero wusste, dass der Mann bei dem er die Wette platziert hat wohl ins schwitzen kommen würde, wenn Flamma gewinnt. Ja der Mann würde jetzt wohl nur noch wetten gegen Flamma annehmen, damit er die Summe aufbringen konnte. Da Vorsicht aber besser als Nachsicht ist, nickte Nero einem seiner Männer zu, der den Mann mit den Wetten im Augen behalten würde. Absetzen würde dieser sich also nicht können.

    Nero schlug den Weg zu den Plätzen wieder ein. „Wenn du dir die Füße vertreten willst, kannst du das gern jeder Zeit tun.“ Sagte er noch zu Kara, damit sie wusste das sie nicht die ganze Zeit hinter ihm stehen musste.

  • Er verwettete also eigentlich Ashkans Geld. Gut, da Ashkan ihm gehörte, gehörte ihm auch das ganze Zeug, was er geschenkt bekommen hatte, und sollte er sterben, wäre es tatsächlich alles seins. Wenn der Tiberier also meinte, es wäre das cleverste, das alles gleich zu verwetten, konnte Kara da wohl nicht dagegen argumentieren. Ging sie nichts an. (Trotzdem grummelte sie innerlich. Es fühlte sich ungerecht an.)

    “Ich wette nicht bei offiziellen Stellen, höchstens mit Freunden.“ Wenn sie viele hätte, hieß das. Seit dem Umzug in die Villa Tiberia tat sich Kara etwas schwer damit, neue Freundschaften zu schließen. Die tiberischen Sklaven waren alle irgendwie seltsam. So… betüddelungsbedürftig.


    Sie schloss sich ihm also an. Bevor sie wieder die Treppen nach oben nahmen, blieb sie nur einmal kurz stehen und schaute weiter den Gang entlang, wo einige Wachen vor einem Tor standen. Dort hindurch, wusste Kara, ging es in die wirklichen Eingeweide des Theaters, hinunter zu den wilden Tieren, der Technik, mit der die einzelnen Klappen im Boden und an den Seiten der Arena geöffnet wurden und dorthin, wo die Gladiatoren auf ihren Kampf warteten. Wo Ashkan wartete.

    Sie folgte dem Tiberier also nach oben, während er ihr sagte, dass sie auch jederzeit gehen könne. “Muss ich mich vorher abmelden oder Veteranen mitnehmen?“ fragte sie und konnte wohl den Hauch von Sarkasmus dabei nicht vollständig verbergen. Aber ja, es nervte sie immer noch, dass er sie in der Nacht gemaßregelt hatte wegen ihres Opfers an Hekate und sie nochmal so eindringlich an die Regeln erinnert hatte. Als brauche sie Tag und Nacht einen Beschützer um sich herum.

    “Wenn alles vorbei ist...“ fing sie an, weil der Gedanke sie beschäftigte, “können wir dann zu ihm hinunter? Also, ganz nach unten?“ Und ja, sie meinte das unabhängig davon, wie es ausging. Auch wenn er tot wäre, wollte sie ihn nicht einfach hier zurücklassen und warten, dass die Leiche geliefert würde.

  • Nero nickte. „Du nimmst einen der Männer mit.“ Sagte er und blickte sie an. „Gerade weil Typ hier ist. Bitte Kara.“ Sein Blick war eindringlich. „Ich trau dem Kerl alles zu.“ Dann gingen sie weiter und Nero folgte Karas Blick zur den Wachen. „Wenn alles vorbei ist, ja. Ich habe unseren Medicus herbestellt. Er wird kurz vor dem letzten Kampf eintreffen. Du kannst ihn dann begleiten.“ Sagte Nero denn ja auch wenn Flamma sterben würde, war er sein Eigentum und auch wenn es unüblich war und man die toten Körper der Gladiatoren nicht berühren sollte würde er es Kara nicht verwehren.

    Sie waren wieder auf dne Ränge und Nero nahm seien Platz wieder ein. Gerade begannen auch die ersten Kämpfe.

  • War ja klar, dass er auf Begleitung bestand. Kacken mit Gesellschaft. Yey. Kara erwiderte seinen Blick ruhig. “Ja, Dominus“, sagte sie einfach nur und unterdrückte ein Augenrollen. Sie traute dem Trebellier zwar auch nicht weiter, als sie spucken konnte, glaubte aber dann doch nicht, dass er ihr selbst nachschleichen würde, wo es hier überall Zeugen und Urbaner gab, die für Ordnung sorgen würden. Aber gut, ging sie eben wie ein echtes Mädchen in Gesellschaft pinkeln.


    Dass sie aber am Ende des Tages zu ihm gehen durfte, mit dem Medicus im Schlepptau, war gut. Egal, wie es ausging, sie würde dann bei ihm sein. Mehr konnte sie nicht erwarten. Sie nickte. Hier so vor allen Leute konnte sie ohnehin nicht mehr machen, zu viele Augen, zu viele Ohren. Sie nahm also stumm wieder ihre Position ein und wartete, was sonst noch alles passieren würde.