[Sklavenmarkt] Iduna

  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr


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    Ängstlich hatten sich die Mädchen aneinander geklammert und sich gegenseitig getröstet. Iduna hatte zugleich versucht den anderen Mädchen Mut zuzusprechen. Auch wenn sie wusste das ihre Worte nicht verstanden wurden. So konnte man doch am sanften Klang ihrer Stimme heraushören, dass ihre Worte keinesfalls böser Natur war. Hoffentlich hatte Angus ihr verschwinden mittlerweile dem Iulier mitgeteilt und dieser würde seine Wachen nach ihr schicken. Wenn er sich beeilte, dann müsste er sie noch rechtzeitig finden. Dies erhoffte sich die Rothaarige mit jeder Faser ihres Herzens und schickte immer wieder stumme Gebete an ihre Göttin. Die Erdmutter Frija konnte dieser Untat doch nicht tatenlos zusehen. Oder etwa doch? Vielleicht war es eine Prüfung? Für Iduna? Für ihren Gefährten oder sogar für ihren Dominus höchstselbst? Mit diesen gedanklich gestellten Fragen schlief Iduna schließlich eng an die anderen Mädchen geschmiegt ein. So das nur noch der flache Atem der jungen Mädchen zu vernehmen war. Traumlos mutete der Schlaf der Mädchen an und man konnte in diesem Moment fast den Eindruck gewinnen, als wären sie allesamt Schwestern, die unter den wachsamen Augen der größeren Brüder schlummerten.


    Dieser Schlaf sollte jedoch beim ersten Hahnenschrei, im Morgengrauen vorbei sein. Und die Mädchen grob auf die Füße gezerrt. Ein jedem der Mädchen gab man einen harten Brotkanten und Wasser; schließlich sollten die Mädchen den anstrengenden Marsch überleben. Denn nur lebende Ware brachte klingende Münzen. Tote Ware brachte dagegen nur Scherereien und unterm Strich rein gar nichts. Nachdem die Helfershelfer des Syrers die Mädchen für die Reise vorbereitet hatten, schritt Hakim die Reihen der Mädchen ab und ließ seinen musternden Blick prüfend über jedes Gesicht wandern. Innerlich überschlug der Syrer bereits die Summe die er für seine Ware beim hiesigen Sklavenhändler in Palmyra verlangen konnte. Nachdem man die Mädchen von Schmutz und Staub befreit hatte, legte man ihnen Halsreifen und Handfesseln an. So wurden die Mädchen aneinander gebunden und Hakim nahm das Seil in die Hand. Der Syrer schritt voran, die Mädchen waren zwischen ihm eingepfercht und seine Helfershelfer umschwirrten die kleine Gruppe. Aufsehen sollte nämlich nicht erregt werden. So wurde Iduna aus Syrien gebracht und ihre Reise nach Palmyra, in eine ungewisse Zukunft begann.


    Der Syrer hatte es offensichtlich besonders eilig, denn er gönnte den Mädchen kaum Schlaf und scheuchte sie bereits im Morgengrauen weiter, wenn die Mädchen gerade einmal in einen unruhigen Schlaf gefallen waren. Meistens nächtigten sie unter freiem Himmel, außer der Bandit hatte mit seinen Münzen einen Bekannten geschmiert und konnte dessen Gastfreundschaft genießen. Dann jedoch mussten die Mädchen angebunden im Stall nächtigen, während sich Hakim und seine Helfershelfer im Wohnhaus des Bekannten dessen Gastfreundschaft genossen. Während der Abwesenheit des Anführers versuchte Iduna abermals ein Gespräch mit den anderen Mädchen zu beginnen. Erntete jedoch abermals fragende Blick, meistens nur Kopfschütteln und gab es schließlich vollends auf. Da begnügte sie sich lieber ihre Gedanken schweifen zu lassen. Angus und Aislin. An ihren Gefährten und ihre gemeinsame Tochter dachte die kleine Germanin beinahe ununterbrochen und weinte sich dann doch des Nachts in den Schlaf. Angus war es bestimmt gelungen ihren Dominus von ihrer Rettung zu überzeugen und der Iulier hatte mit Sicherheit alle Hebel in Bewegung gesetzt, um seine Sklavin wieder zurück zu bekommen. Zumindest klammerte sich die Rothaarige an diesen Gedanken und murmelte diese Worte leise vor sich hin.


    Flirrend mutete die Sonne an, die auf ihre Köpfe hernieder schien, als Hakim die Mädchen direkt in die Wüste hinein führte. Diese musste durchquert werden, um Palmyra erreichen zu können. Erschrocken blickten sich die Mädchen um, als sie der monumentalen Sanddünen gewahr wurden. Und auch Idunas Blick war von stummen Entsetzen gezeichnet. Solche Sanddünnen kannte sie nicht. Noch nicht einmal vom Hörensagen und instinktiv fürchtete sie sich vor diesen Sandbergen. Wenn sich dieser Sand löste und sie unter sich begrub, konnte sie sich aus eigener Kraft nicht daraus befreien. Der Syrer wusste jedoch zielgerichtet seine Schritte zu setzen, ohne das er seine Ware einer Gefahr aussetzte. Genächtigt wurde unter freiem Himmel. So dass sich die Mädchen abermals eng aneinander kuschelten, denn die Nächte in der Wüste waren doch schon empfindlich kalt. Und die Mädchen trugen lediglich einfache Tuniken. Zum Glück hatte ihnen Hakim Schuhwerk besorgt, damit sie sich ihre zierlichen Füßchen nicht verbrannten oder am Unrat zerschnitten. Auch an Decken hatte Hakim gedacht, auch wenn die Mädchen unter dem dünnen Stoff dennoch froren und man das beben ihrer zierlichen Körper sehen konnte.


    Keines der Mädchen beschwerte sich, während der Reise. Auch Iduna war still. Viel zu still. Während ihre Augen in tiefen Höhlen lagen und sich dunkle Ringe unter ihren Augen abzeichneten. Ein deutliches Zeichen von Schlafmangel und der Strapazen dieser Reise. Dann schnitten auch noch die Fesseln in ihre Handgelenke und das Halseisen scheuerte auf ihrer Haut. All dies jedoch nahmen die Mädchen klaglos hin. Und schließlich wurde Palmyra erreicht. Am Stadttor angekommen, entblößte Hakim seine Lippen zu einem demutsvollen Lächeln und präsentierte Schriftstücke, welche ihm erlaubten in dieser Stadt Handel zu treiben. An einem Brunnen inmitten des Marktplatzes ließ er den Mädchen Zeit zur Ruhe zu kommen und gönnte den Mädchen etwas Wasser aus dem Brunnen. Gierig tranken die Mädchen von dem kristallklaren Wasser, welches sie mit ihren hohlen Händen aus dem Brunnen schöpften und sich das Wasser sogar in das Gesicht spritzten. Auch Iduna trank gierig von dem kühlen Nass und seufzte leise, als die Wassertropfen über ihren Nacken glitten und in ihrem Ausschnitt verschwanden. Herrlich diese Erfrischung. Währenddessen wurden sie von Hakims Helfershelfern bewacht. Während der Syrer selbst verschwunden zu sein schien. Denn nach einer gefühlten Stunde kehrte der Syrer zurück und scheuchte die Mädchen mit seiner schroffen Stimme zum Vorwärtsgehen. Das Ende ihrer Reise war angebrochen.


    Der Parthische Markt war das Ziel des Syrers und seiner Ware. Genauer gesagt der Sklavenmarkt. Denn auf diesem Markt würde Hakim die Mädchen verkaufen. Und so scheuchte der Syrer die Mädchen voran. Bis er sich beim Vorsteher des Marktes ankündigte und die Unterlagen der Mädchen in sich ihm entgegen gestreckte Hände drückte. Die Mädchen verharrten mit hängenden Köpfen und am Ende ihrer Kräfte regungslos an Ort und Stelle. Denn das Wasser hatte lediglich ihren Durst angefacht und Iduna ertappte sich dabei wie ihr Zünglein verzweifelt über ihre trockenen Lippen huschte.

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    Der agoranomos , der Marktaufseher war ein großer düster dreinblickender Palmyrener, prüfte Hakims Unterlagen genau.

    Dann gab er sie zurück: " Palmar ben Klaudias ist an seinem Stand.", sagte er: "Geradeaus, du kannst es nicht verfehlen."

    Verächtlich spukte er aus. Jeder wollte Sklaven, aber Männer wie Hakim waren nicht sonderlich beliebt. Keiner fragte nach, aus welchen Quellen seine Mädchen stammten. Er war nur der Zuträger.


    Der bekannteste Sklavenhändler des Parthischen Marktes war Yarhai Mattabol, aber Hakim arbeitete nicht für ihn sondern für einen Händler namens Palmar ben Klaudias.


    Dieser gehörte dagegen nicht einmal einer der Vier Stämme an und war eher unbedeutend.

    Dennoch hoffte Hakim mit der heutigen Lieferung von Mädchen aus Antiochia hier auf dem Parthischen Markt der "Königin der Wüste" ein gutes Geschäft zu machen. Er grüßte ihn: "Shlomo ben Klaudias."


    Der Palmyrener sah Hakim missbilligend an: "Shlomo - in welchem Zustand bringst du die Vögelchen? Schau dir das an, mit wundgelaufenen Füßchen und aufgesprungenen Lippen....", zufällig zerrte er Iduna aus der Gruppe, deren roter Haarschopf sie auffällig machte:

    "Aah, das ist was für einen vornehmen Herren!", sagte er und schnalzte mit der Zunge: "Doch wie bringst du sie mir? Als wäre sie sterbenskrank! Daher kann ich dir nur hundert Drachmen pro Nase zahlen."


    "Du hast dreihundert versprochen.", sagte Hakim.


    "Zweihundert.", gab Palmar ben Klaudias nach. Die Rotköpfige war exotisch. Hakim, der auf den palmyrenischen Händler angewiesen war, musste sich zähneknirschend fügen.


    Nachdem sie das Geschäft abgewickelt hatten, deutete Palmar ben Klaudias auf sich und dann auf seine zwei Diener, die jeder einen kräftigen Ochsenstachel, ein sogenanntes kentronbei sich trugen:

    " Ich habe euch gekauft.", sagte er auf Aramäisch: " Benehmt euch, dann ergeht es euch gut. Seid aufsässig, und meine Diener stechen euch"


    Er gedachte, erst einmal mit den einfachen und älteren jungen Frauen anzufangen, um warm zu werden, und den Rotfuchs aufzusparen, bis vornehmeres Volk den Markt besuchte. Ansonsten war es egal, ob sie saßen, standen oder lagen, ob sie Durst litten oder einmal mussten. Sie konnten ihm nicht weglaufen, und er würde sie nun an den Mann bringen. Eine nach der anderen.....


    Vor der Rothaarigen blieb er stehen: " Shlomo Kupferdach", spottete er und fasste mit groben Fingern in ihr Haar: "Wie heißt du? Was kannst du? Von welchem Volk?" 

    Er wiederholte die Frage in schlechtem Griechisch.

    Dann winkte er seine zwei Diener: "Schaut nach, ob die noch Jungfrau ist!" 

    War sie nicht. Wer auch immer die rothaarige Frau war, sie war nicht mehr jungfräulich. Und sie hatte bereits ein Kind geboren.

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    Noch immer rührten sich die Mädchen nicht von der Stelle. Was auch nicht verwunderlich war. Denn ihre Füße waren wund und die Mädchen hatten den Eindruck jeden Augenblick kraftlos zusammen zu brechen. Ihre geschundenen Füße würden sie einfach nicht mehr länger tragen und sie würden in den staubigen Boden sinken. So hielten die Mädchen ihre Köpfe gesenkt und versuchten ihre Kräfte zu sparen, in dem sie flach atmeten, um nicht allzu viel der staubigen Hitze einzuatmen. Denn diese Hitze war es die Iduna das freie atmen fast unmöglich machte. Wie eine stickige Decke hüllte sie die Hitze ein, um sie mit jedem flachen Atemzug stärker einzuhüllen. Feinste Schweißperlen glitzerten an ihrer Schläfe und perlten sachte über ihre Haut; ein deutliches Zeichen das die Rothaarige diese unerträgliche Hitze keinesfalls gewöhnt war. Ebenso wie die anderen Mädchen, deren Köpfe gen Boden gewandt waren und deren Tuniken von Schweißflecken durchnässt waren. Zusätzlich hatte Iduna den Eindruck sie müsste unter dem Gestank der ihr Näschen umwehte, ihren Mageninhalt an die Oberfläche befördern. Auch wenn ihr Mageninhalt lediglich von einem harten Brotkanten bestand, den Hakim während der Reise sparsam unter den Mädchen verteilt hatte.


    Den Wortwechsel zwischen dem Palmyrenr und dem Syrer verstand die Rothaarige ohnehin nicht. Somit konzentrierte sie sich auf ihre flache Atmung und darauf nicht doch noch besinnungslos zu Boden zu sinken. Denn eines der Mädchen an ihrer Seite begann bereits gefährlich zu schwanken. So dass Iduna ihre schmale Hand ausstreckte und ihre Finger um das Handgelenk des anderen Mädchens bettete. Jetzt war es an ihr dem Mädchen Stütze und Halt zu bieten, so wie es die Mädchen in Hakims Verschlag bei ihr getan hatten. Allzu lange konnte die kleine Germanin dem anderen Mädchen diese stumme Hilfe nicht anbieten, denn da spürte sie auch schon fremde Hände an ihren Armen und wie sie aus der Mädchengruppe gezerrt wurde. Stolpernd kam Iduna vor dem fremden Herrn zum Stehen, dem sie einen äußerst kurzen Blick schenkte. Bevor sie ihren Blick artig gen Boden senkte. Lediglich das feine beben ihres Körpers unter der Sklaventracht zeugte davon das sie Angst hatte und vor Angst wie erstarrt war. Nachdem das geschäftliche abgewickelt war, verschwand Hakim in der Menschenmenge, mit einigen klingenden Münzen in seinem Beutel, auch wenn die Ausbeute nicht dem entsprach, was er sich innerlich erhofft hatte. Doch der Syrer würde nicht meckern. Im Gegenteil.


    Die Mädchen rührten sich währenddessen noch immer nicht von der Stelle. Und zumindest Iduna verstand kein Wort was der ältere Herr über seine Lippen dringen ließ. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich ein fragender Ausdruck auf Idunas Gesicht abzeichnete. Denn ihren Kopf hatte sie kurz erhoben, als sie die Handbewegung des Händlers bemerkte, der auf sich und auf seine beiden Diener deutete. Dann fiel Idunas Blick auf das Holz in den Händen der beiden Diener und die Rothaarige schnappte erschrocken nach Luft. Würde man sie damit züchtigen, wenn sie nicht spurten? Ängstliche Blicke wechselten die Mädchen untereinander und einem jedem der Mädchen stand wohl der gleiche Gedanke ins Gesicht geschrieben. Dann jedoch war es Iduna, die die Aufmerksamkeit des Mannes explizit auf sich gezogen hatte. Seine Stimme hörte sich rau an, fast so wie die Stimme ihrer Heimat und dennoch verstand sie seine Worte nicht. So schüttelte sie kaum merklich ihren Kopf und zuckte anschließend mit ihren schmalen Schultern.


    Abermals waren es die beiden Diener die sich ihr näherten, während der eine sie festhielt, zerrte der andere an ihrer Tunika und fuhr ihr mit groben Fingern zwischen die Beine. Ob dieser rüden Behandlung begann Iduna hemmungslos zu schluchzen. So dass die Tränen unaufhaltsam über ihre Wangen kullerten und ihr Zünglein das Salz von ihren Lippen schleckte.

  • RE: Wer ich bin - das gilt nicht mehr

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    Alexandros hatte sich in den Wochen verändert, er war kräftiger und braungebrannt, - und neuerdings musste er sich auch rasieren. Langsam begann er sich, in Palmyra aufzuhalten, wenn er Ausgang hatte, ohne die Angst, einem Bene Attar in die Arme zu laufen. Nur Anippe, die Sklavin seines Vaters, hätte ihn vermutlich erkannt, doch die Alexandrinerin war seine Freundin und hätte ihn nicht verraten.


    Heute hatten die Tirones Ausgang, und Alexandros, die Bene Klaudias- Brüder Soados und Appollodoros, Hairan und Yussuf waren gemeinsam unterwegs.

    Sie trugen Tunika und ihre paenula, den ponchoartigen Mantel, Militärschuhe- und Gürtel und ihre focale, den roten Schal. Wer Augen hatte zu sehen, bemerkte, dass sie junge Auxiliarsoldaten in Zivil waren.


    Yussuf wollte seiner fernen Angebeteten ein Geschenk machen und Hairan suchte nach Ziermünzen für das Geschirr seines Dromedars, wobei ihn der freche Apollodoros aufzog: "Das ist ein Kamel und kein Mädel, was du wie eine Braut schmückst, Alter!" 

    Nun näherten sie sich der Sektion für die Sklavenverkäufe und Soados schnalzte mit der Zunge: " Von denen würde ich lieber eine schmücken."

    " Und dann? Mitnehmen darfst du sie nicht und Geld hast du auch keins."

    "Na dann schmück ich sie wieder ab" 

    Sie lachten und rangelten, als Soados und Apollodoros gleichzeitig stehen blieben: "Wir gehen nicht weiter. Der Händler dort ist unser Onkel."

    "Der Kerl, der euch so mies behandelt hat?"

    "Genau der!"

    Hairan verdrehte die Augen: " Euer Onkel ist also ein elender Sklavenhändler?! Mit was ich mich hier alles abgeben muss!"

    Die Bene Klaudias - Brüder blieben stur, ihrem Onkel wollten sie keineswegs über den Weg laufen.


    Alexandros schaute zu dem Sklavenhändler hin. Eine rothaarige Sklavin weinte gerade bitterlich. Schon wieder ein unglückliches Mädchen, dachte er und dachte an Shahnaz. Was aus ihr wohl geworden war?

    Auch Shahnaz hatte unter den groben Händen der Diener geweint.

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    Den Göttern sei gedankt ließen die Männer alsbald von Iduna ab und traten einige Schritte zurück. Wohl um dem Händler das Ergebnis ihrer Untersuchung mitzuteilen. Die kleine Germanin unterdessen verharrte wie betäubt an Ort und Stelle und ließ ihre zitternden Finger immer wieder über den Stoff ihrer vor Schmutz starrenden Tunika gleiten. Irgendwie musste sie sich nämlich ablenken und ihre Gedanken von dieser Demütigung befreien. Auch wenn sie in Roma schrecklicheres erlebt hatte. So hatte diese Berührung das Grauen in ihrem Geist erneut empor gerufen und dies hinterließ einen schalen Geschmack in ihrem Mund. Wenn sie jetzt noch etwas im Magen gehabt hätte, dann hätte sie ihren Mageninhalt in den Sand gespuckt. So jedoch erzitterte sie lediglich und presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen.


    “Oh Götter. Ist das meine Strafe das ich Angus nicht immer die Gefährtin war, die er sich gewünscht hat?“


    Murmelte die kleine Rothaarige in ihrer Muttersprache vor sich hin. Hob dann jedoch ihren Kopf augenblicklich an, als sie einen entsetzten Aufschrei vernahm. Offensichtlich wurde eines der anderen Mädchen, eine der Älteren, genau der gleichen Prozedur unterzogen, die Iduna vor wenigen Augenblicken über sich ergehen lassen musste. Mitfühlend blickte Iduna in Richtung der anderen jungen Frauen. Als Iduna auch noch spürte, wie es warm an ihren Beinen hinablief und der Urin im Sand zu ihren Füßen versickerte, schluchzte sie abermals auf. Wischte sich jedoch resolut die Tränen von den Wangen und straffte unwillkürlich ihre Schultern. Sie hatte bereits schrecklicheres erfahren und überlebt. Wenn sie da nur an die Auspeitschung durch den Flavier dachte. Der Verlust ihrer roten Haarpracht durch die Claudia. Sie würde überleben. Sie musste überleben. Für Angus. Für Aislin. Oh Aislin. Wie es ihrem kleinen Mädchen wohl erging? War sie brav oder trieb sie Angus zur Weißglut.


    Vorsichtig rieb sie an dem Fleck in ihrer Tunika, zog ihre Finger jedoch alsbald zurück und bemerkte dass es sowieso keinen Sinn machte. So entschlüpfte ihren Lippen ein leises Seufzen. Eh‘ sie sich erneut auf die Unterlippe biss und unwillkürlich ihre Schultern straffte. Ihren Kopf hielt sie nach wie vor gesenkt. Vielleicht hatte der Händler das Glück der Götter gepachtet und es würde sich ein gut situierter Käufer für sie finden. Dann könnte Iduna ihren neuen Besitzer fragen, ob er nach Angus und Aislin suchen könnte. Herrliches Wunschdenken der kleinen Germanin. Doch diese Gedanken hielten sie davon ab, völlig verrückt zu werden. Schließlich ließ sich die kleine Rothaarige in den staubigen Sand sinken und begann ihre Füße zu massieren. Denn an ihren zarten Füßchen hatten sich mittlerweile Blasen gebildet und diese schmerzten Iduna sichtlich.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Palmar Ben Klaudias hätte die rothaarige Sklavin noch gerne weiter ausgefragt, zum Beispiel, ob das von ihr geborene Kind gelebt hatte oder ob es ein Junge gewesen war, alles Faktoren, die den Preis für die junge Frau in die Höhe treiben würden. Aber leider sprach sie keine ihm geläufige Sprache.

    Die ersten Gaffer hatten sich schon eingefunden, so ein Grüppchen von drei jungen Männern, vermutlich Soldaten, die mit offenen Mündern die Mädchen bestaunten.

    Palmar Ben Klaudias warf ihnen einen prüfenden Blick zu, nicht dass ihm die Bengel die gute Kundschaft vergraulten; aber nein, sie benahmen sich.

    Mittlerweile gingen die Sklavinnen weg wie warme Fladenbrote; waren ja alles nette junge Dinger, die man für alle möglichen Hausarbeiten einsetzen konnte.

    Kupferdach blieb bis zum Schluss übrig; mit ihrer zarten weißen Haut konnte man sie schlecht zur groben Arbeit schicken, das war etwas für gehobene Ansprüche.

    Nun ließ er sie von seinen Dienern auf die Beine zerren und nach vorne bringen:

    " Und hier habe ich etwas Besonderes, eine echte Rothaarige mit Haut wie Milch! Trotz ihrer Zartheit ist sie jedoch gesund und widerstandsfähig. Sie wurde auch schon zur Zucht verwendet. und hat einem strammen kleinen Sklaven das Leben geschenkt! Sie stammt wohl  von den Stämmen des Schwarzen Meers ab,  den fuchshaarigen Kerketen. Schaut ihre Tränen und ihre Lieblichkeit,  sie ist von sanftem Wesen und überaus anschmiegsam und süß. 

    Kommt näher Herrschaften, betrachtet dieses Kleinod von einer Sklavin! Das Gebot steht bei tausend Drachmen!"


    " Aber man kann mit ihr nicht reden!", warf ein Zuschauer ein, und ein anderer: "Warum reden?!" Rohes Gelächter folgte.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Phileas genoss das Vertrauen seines Herrn. Bereits als Kind war er in das Haus der Bene Ma'zin gekommen, und hatte dem ältesten Sohn seines kyrios als Spielkamerad gedient. Daraus war eine enge Freundschaft erwachsen, die sich auch im Jugend - und Erwachsenenalter fortsetzte. Der griechische Sklave kannte alle Vorlieben und Abneigungen seines Herrn. Er kannte ebenso seine Stimmungslagen und wusste, wann man mit ihm scherzen konnte, oder sich tunlichst aus seiner Gegenwart entfernte, um nicht seinem Unmut zum Opfer zu fallen.

    Was stets die Aufmerksamkeit seines Herrn erregte, waren junge exotische Sklavinnen, die er, sofern sie ihm nicht zusagten, einfach weiter verkaufte. Meist wurden sie mit den Karawanen nach Osten ins Reich der Parther geschafft. Diejenigen aber, die ihm gefielen, konnten sich auf das Leben in einem herrschaftlichen Haus freuen. Dort herrschte zwar ein strenges Kommando, doch musste kein Sklave Hunger leiden.

    Auch an diesem Tag führte Pileas´ Weg über den Parthischen Markt, wo sein Augenmerk recht schnell auf die Ware des Sklavenhändlers Ben Klaudias fiel. Ihm war zwar bewusst, dass Ben Klaudias nicht zu den renommiertesten Handlern gehörte, die mit menschlicher Ware sein Geld verdiente. Dennoch trat er näher und besah sich die Mädchen, die heute zum Verkauf standen. Einer der Gehilfen des Sklavenhändlers zerrte gerade eine junge rothaarige Frau nach vorne. Zunächst war der griechische Sklave ganz betört von der Farbe ihres Haare. Rothaarige Frauen waren in diesem Teil der Welt nichts alltägliches. Allein deshalb stieg sofort sein Interesse, was er jedoch unter seiner reglosen Miene verbarg. Jedoch hörte er sehr genau den Ausführungen des Sklavenhändlers zu.

    Völlig ungeachtet der Tränen der Sklavin nahm ihr ihre mögliche Herkunft zur Kenntnis. Soviel er wusste, waren die Kerketen ein barbarisches Volk, welches vom Fischfang aber auch von der Piraterie lebte. Einen Moment zögerte Phileas noch. Ob eine solche Sklavin wohl das Richtige für seinen Herrn war? Andererseits hatte sie wohl schon ein Kind geboren und wusste, wie man mit kleinen Kindern umging. Eventuell konnte sie der kyria zur Hand gehen, die erneut schwanger war.

    Tausend Drachmen wollte der Ben Klaudias für das Mädchen. Das war eine Menge Geld! Phileas beschloss, die Versteigerung zunächst noch etwas zu beobachten. Oftmals trieb es unnötigerweise den Preis in die Höhe, wenn man zu den ersten Bietern gehörte.

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    Während Iduna noch im Staub des Sklavenmarktes saß und ihre Füßchen massierte, ließ sie ihren Blick aus dem Augenwinkel nach links und rechts gleiten und bemerkte das sich doch bereits einige Menschen in merkwürdiger Kleidung um den Sklavenhändler Ben Klaudias versammelt hatten. Einige der Umstehenden beäugten die älteren Sklavinnen mit gesteigertem Interesse, so dass diese Frauen relativ rasch unter den Hammer kamen und einem neuen Besitzer zugeführt wurden. Auch die drei jungen Männer mit ihren roten Umhängen blieben Idunas musterndem Blick nicht verborgen. Wobei ihr Blick besonders an den roten Umhängen hängen blieb. Rote Umhänge, wie bei römischen Legionären.


    Auch ihr Dominus hatte solch‘ einen Umhang und dies konnte nur eines bedeuten, die drei jungen Männer waren römische Soldaten. Dann kannten sie bestimmt auch ihren Dominus und konnten dem Iulier eine Nachricht übermitteln. Dafür jedoch musste sich die kleine Germanin irgendwie bemerkbar machen und sich näher an die drei jungen Männer heran wagen. Dies jedoch wagte sie sich nicht, denn die spitzen Stöcke in den Händen der Diener sahen wahrlich bedrohlich aus. Und Iduna wollte unter keinen Umständen von diesen Holzstöcken gepiekt werden. Als hätten die Diener Idunas Gedanken gelesen, fühlte sie sich im nächsten Augenblick von groben Händen auf die Füße gezogen und im selben Atemzug nach vorne gezerrt. Direkt vor die gaffenden Augen der Menschenmenge. Unwillkürlich hielt Iduna für einige Augenblicke die Luft an, nur um diese langsam zwischen ihren leicht geöffneten Lippen entweichen zu lassen. Als ihr Blick artig gen Boden gerichtet verweilte und sie ihre schlanken Finger hinter ihrem Rücken miteinander verschränkte. Das vollendete Bildnis einer ausgebildeten Sklavin.


    Erneut war es die harte Stimme des bärtigen Mannes die an Idunas Gehör drang und dessen Worte die Rothaarige nicht verstand. Vermutlich pries er sie gerade den Umstehenden an. Ihre Vorzüge und auch das sie bereits ein Kind zur Welt gebracht hatte. Und auch ihren Preis. Erneut waren es leise, schluchzende Töne die über Idunas Lippen entwichen, auch wenn sie ihre Lippen fest aufeinander presste. Wieso kam ihr Dominus nicht um sie zu retten? Interessierte er sich nicht mehr für sie? Angstvoll hob Iduna ob dieser Gedanken ihren Kopf an und ließ ihren ängstlichen Blicke aus tränenverschleierten, großen Augen über die Menschenmenge gleiten. Wobei sie weder die drei jungen Soldaten, noch den großgewachsenen Dunkelhaarigen richtig wahrnahm. Vielleicht würde man sie dann auch nicht wahrnehmen.

  • Re: "Wer ich bin - das gilt nicht mehr

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Ben Klaudias bemerkte den Griechen Phileas - Palmyra war noch nicht zu solch unübersichtlicher Größe angewachsen, das man sich untereinander nicht kannte - und er wusste auch, dass der Sklave im Auftrag des edlen Adai Ben Ma' zin unterwegs war. Der Ben Ma'zin, stand im Ruf, exotische Schönheiten zu bevorzugen, und Kupferdach war eindeutig schön - wenn sie aufhörte, zu plärren.


    Der Sklavenhändler zog mit einer Hand ihre Mundwinkel nach oben: " Lächle, siehst du den Mann dort! Wenn er dich kauft, hast du dein Glück gemacht. Nicht mit Küchenarbeit wirst du dir die feinen Händchen ruinieren, nein, in Seide gehüllt wird dich ein nobler Sohn dieser Stadt unter schattigen Palmen lieben! So gut möchte es doch ein jede haben, nicht!"


    Er wurde richtig poetisch dabei, seiner Ware schmackhaft zu machen, welch gutes Los sie erwartete, wenn sie erstens etwas gefälliger dreinblickte, zweitens lächelte und drittens anstatt sich hinzukauern und auf ihre Füße zu starren sich in den Hüften wiegen würde wie eine Zeder. Zu ihrem Unglück konnte sie ihn nicht verstehen.


    Mittlerweile war auch eine Gruppe junger Männer erschienen, deren Väter durch Handel Wohlstand erreicht hatte. Leider hatten sie vor nichts Respekt, und lungerten schon morgens halbtrunken auf der Agora herum. Einer von denen, ein Jüngling mit hochrotem Gesicht, streckte die Hand aus und lallte:
    "Isch nehm die .... tausend Drachmen."

    Seine Saufkumpane pfiffen und applaudierten. Alle waren sie von Beruf "Sohn", und allen erschien es gerade spaßig, sich über ein wehrloses Mädchen lustig zu machen. Und so wie einige von denen aussahen, würde es beim Spott nicht bleiben.

  • Zum ersten mal, seitdem Phraotes und ich nun in Palmyra lebten, hatte ich es gewagt, das Haus unseres Gastgebers zu verlassen, um ein wenig Abwechslung auf dem Märkten der Stadt zu finden. Glücklicherweise hatte ich die Sklavin Anippe bei mir, denn sonst hätte ich mich wahrscheinlich verlaufen. Für mich war dieser Ausflug in die Stadt etwas ganz Neues, denn in Ktesiphon war es mir nicht erlaubt gewesen. den Harem zu verlassen. So war dies eine ganz besondere Premiere, auf die ich mich sehr gefreut hatte. Endlich konnte ich die Freiheit genießen, von der ich all die Zeit geträumt hatte. Anfangs hatten mich schon noch ein paar Zweifel geplagt, denn die Angst von jemandem entdeckt zu werden steckte noch immer tief in mir drin. Andererseits, wer sollte mich erkennen? Niemand kannte mein Gesicht. Das Gesicht einer unbedeutenden parthischen Prinzessin, der es gelungen war, den Fängen des Shahanshahs zu entkommen.

    Da ich trotz allem zur Vorsicht neigte, entschied ich mich dazu, mich unauffällig zu kleiden. Ich trug einen langen hellen Peplos und darüber ein Himation, das auch als Schleier fungierte und mein Haar bedeckte. Auf den übermäßigen Schmuck, den die palmyrenischen Damen zu tragen pflegen, verzichtete ich. Lediglich eine einzige goldene Kette mit roten Korallenperlen lag erhaben auf meiner Brust. Die passenden Ohrringe trug ich ebenso. Den Schmuck hatte ich mir ausgeborgt. Meinen eigenen hatte ich ja bei meiner Flucht zurücklassen müssen.

    Ich hatte viel Freude dabei, über die Agora zu schlendern und in Anippe hatte ich eine hilfreiche und treue Begleiterin. Weshalb wir dann nach einer Weile plötzlich den Sklavenmarkt erreicht hatten, konnte ich mir nicht so recht erklären. Die armen Kreaturen, die hier ihren Besitzer wechselten, taten mir schon leid, denn ich wusste, was es hieß, nicht frei zu sein. Auch wenn ich diese Unfreiheit in purem Luxus verbracht hatte.

    Dennoch wollte ich eine Weile dort verweilen, denn meine Aufmerksamkeit fiel auf eine Frau mit seltsamen roten Haaren. So etwas hatte ich noch nie gesehen! Nun ja, es gab Frauen, die ihr Haar mit Henna färbten und dann meist eine rotbraune Färbung aufweisen konnten. Doch diese Sklavin dort hatte echtes rotes Haar!

    "Sieh nur Anippe! Das Haar dieser Frau! Es ist rot, wie Feuer!" Ganz fasziniert schaute ich zu der Sklavin hin. Das arme Geschöpf tat mir leid, denn sie schluchzte und jammerte in einer fremden Sprache, die ich bis dahin noch nie gehört hatte. Erst einige Herzschläge später wurde ich auf das Grüppchen der jungen Männer aufmerksam, da ihre Kleidung in meinen Augen doch recht exotisch wirkte. Ich hatte bislang keine Römer getroffen und schon gar keine ihrer Soldaten. Darum stieß ich die Sklavin leicht an, deutete unauffällig in deren Richtung und raunte ihr zu: "Was sind das für Männer?"

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    Nilofer

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Anippe war von niedrigem Rang und verhüllte sich daher nicht, aber sie schaute voller Bewunderung auf den feinen Himation und den eleganten Peplos und den Korallenschmuck der jungen Herrin, die sie auf den Parthischen Markt begleitete.


    Despotés Athenodoros hatte Anippe erlaubt, von feinen Stoffen und Schmuck, der im Haus war, despoina Nilofer zu überlassen, was diese nur wünschte, und auch Anippes Geldbeutel war prall gefüllt.


    Nilofer sollte erleben, wie angenehm es war, verwöhnt zu werden und sich um Geld keine Sorgen machen zu müssen.


    Anippe hatte dem Gast die Agora, die sie allerdings bei ihrer Ankunft schon kennen gelernt hatte, das Theater, in dem für ein vorwiegend aramäischsprechendes Publikum griechische Stücke aufgeführt wurden, und die Boule, die Stadtversammlung, gezeigt, und all das, was in Palmyra einer polis glich, ohne das die Wüstenstadt wirklich eine war.


    "Hier sind wir auf dem Parthischen Markt.", erklärte sie: "Er heißt  so, weil es hier alle orientalischen Schätze zu kaufen gibt, und ja, in dieser Ecke auch erlesene Sklaven." 

    Anippe bedauerte sie nicht; nicht etwa weil sie herzlos, sondern weil sie selbst ihr ganzes Leben eine gewesen war. Die Götter hatten das bestimmt, und da musste man durch.


    Anippe folgte nun dem Blick der jungen Partherin: " Oh ja, rote Haare sieht man nicht oft, despoina Nilofer", stimmte sie zu: " Die Thraker sind manchmal fuchshaarig, und die Galater auch, aber hier in Palmyra habe ich solch Kupferhaar nie gesehen. "

    Sie schaute auf die Sklavin:

    "Sie weint.", stellte sie fest: "Vielleicht hat man sie geschlagen." 


    Der Gruppe junger Männer mit paenula und focale  schenkte sie einen nur verstohlenen Blick. Eine unverschleierte Dienerin in Palmyras Gassen, die nicht einmal Aramäisch sprach, wurde von Männern oft wie Freiwild behandelt. Daher vermied Anippe Augenkontakt mit Passanten:


    " Diese Männer sind Rekruten.", wisperte sie: " Ganz in der Nähe  sind die Dromedarreiter der Ala I Ulpia Dromedarum stationiert. "  

    Sie schnaubte durch die Nase. Soldaten kamen in die Stadt, um ihren Sold zu verjuxen und in irgendeinem billigen porneion Erfüllung zu finden:

    "Also ja, Fast- Römer.", erklärte sie: "In zwanzig Jahren oder so verdienen sie sich das Bürgerrecht, despoina" 

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Phileas' Aufmerksamkeit wurde kurzzeitig von einer Gruppe junger Männer gestört. Eigentlich waren es verzogene Bengel, doch das hätte er niemals öffentlich behauptet. Es waren diese Art von Jünglingen, die der alte Kyrios verachtet hatte. Verweichlichte junge Kerle hätte er sie genannt, hätte er noch unter den Lebenden geweilt. Seine Söhne hatten sich niemals so in der Öffentlichkeit gehen lassen. Auch wenn der Grieche nur ein Sklave war, verachtete er sie. Als sich dann einer von ihnen ereiferte für die Sklavin zu bieten, empfand er es geradezu als seine Pflicht, ein Gegengebot zu machen. "Elfhundert!", rief Phileas dem Ben Klaudias zu. Auch wenn er bisher von Ben Klaudias nur Durchschnittsware gewohnt war, konnte schließlich doch mal eine kleine Kostbarkeit darunter sein. Und die rothaarige Sklavin war eindeutig etwas besonderes. Dabei war es fast zweitrangig, ob sie nun eine verständliche Sprache beherrschte oder nicht.

    Nun warf Phileas doch noch einmal einen Blick auf die jungen Männer. Vielleicht waren sie ja bereits schon so betrunken, dass sie sein Gebot gar nicht registriert hatten. Das hätte ihn sicher nicht gewundert. Inzwischen hatten sich auch noch mehr Schaulustige eingefunden, die sich mehr oder weniger für Ben Klaudias Ware interessierten. Ein paar junge Rekruten der Dromedarreiterei und dann war da noch eine junge hübsche Dame in Begleitung ihrer Sklavin. Doch Phileas stand es nicht zu, sie sich genauer zu betrachten. Daher wandte er wieder seinen Blick ab und widmete sich nun ganz der Sklavenauktion.

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  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr


    Für einen kurzen Augenblick hatte Iduna den Eindruck als wollten sie die beiden Diener des Sklavenhändlers gar nicht mehr loslassen. Doch dann traten sie endlich beiseite, so dass die kleine Germanin innerlich tief durchatmete. Berührungen fremder Hände waren ihr zuwider. Nur Berührungen von Menschen die sie kannte und die sie in ihr Herz geschlossen hatte, konnte sie ertragen. All‘ dies jedoch verschloss sie tief in ihrem Innersten und spannte sich im nächsten Moment an, als sie die Finger des Händlers in ihrem Gesicht spüren konnte. Am liebsten hätte Iduna ihren Kopf beiseite gedreht und versucht dieser Berührung zu entkommen. Jegliche Regung widersagte sie sich jedoch und so verharrte sie weiterhin vollkommen regungslos. Auch wenn sie die Finger des Händlers zu einem Lächeln animieren sollten. Zumindest vermutete dies die Rothaarige. Denn seine Worte klangen in ihren Ohren wie unverständliches Kauderwelsch. Langsam wandte sie ihren Kopf in Richtung des Sklavenhändlers und warf ihm einen unverständlichen Blick entgegen. Was sprach er denn da eigentlich? Waren seine Worte an sie persönlich gerichtet oder versuchte er die Schaulustigen zu weiteren Geboten zu animieren?


    Zusätzlich zu den drei jungen Männern in ihren scharlachroten Umhängen und dem dunkelhaarigen jungen Mann, hatte sich nun auch noch eine junge Frau in Begleitung einer weiteren jungen Frau dem Stand des Sklavenhändlers genähert. Ihrem Schmuck nach zu urteilen musste es sich bei dieser fein herausgeputzten Dame um ein edles Fräulein handeln. So zumindest Idunas Gedanken, als sie ihren Blick aus dem Augenwinkel in Richtung der beiden jungen Frauen gleiten ließ. Um im nächsten Moment, gar ertappt, ihren Blick abermals gen des sandigen Boden gleiten zu lassen. Mittlerweile hatte das schluchzen aufgehört, welches beständig über ihre Lippen gedrungen war und auch ihre Augen hatten den tränenfeuchten Schleier verloren.


    Die empor gereckte Hand des Jünglings erhaschte Iduna lediglich aus dem Augenwinkel. Und auch wenn seine Worte äußerst verwaschen anmuteten und sein Gesicht von beständigem Alkoholgenuss zeugte, so konnte die empor gereckte Hand des Jünglings nur eines bedeuten. Er hatte gerade ein Gebot auf sie abgegeben. Alleine diese Tatsache ließ Iduna hart schlucken, während ihr verzweifelter Blick über die Gesichter der Neugierigen und Schaulustigen hinweg glitt. Bis ihr Blick an dem Gesicht des Dunkelhaarigen hängen blieb, dessen Lippen sich in just diesem Augenblick öffneten und ein weiteres Gebot über den Marktplatz schallte.


    “Oh Große Mutter, bitte befreie mich aus diesem Albtraum. Halte deine schützende Hand über meinen Gefährten und unsere Tochter und über meinen Dominus. Über die iulische Familie.“


    Wisperte die Cheruskerin mit leisem Stimmlein. Wobei sich tatsächlich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. Denn der Gedanke an Angus und Aislin ließ Idunas Herz vor Sehnsucht hart in ihrer Brust pochen.


    “Bald bin ich wieder bei euch.“


    Tonlos bewegten sich ihre Lippen. Dann verstummte Iduna auch schon.

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    Iduna

    Sklave von Octavia Flora

    Einmal editiert, zuletzt von Iduna ()

  • Die Gruppe junger Herrlein hatte das Gebot des Griechen Phileas gehört und pfiff ihn aus, einer sagte zu dem Bietenden: "De...Sschlave da  hat dich grad überboten!, aber da wurde der andere fuchsig und zu der prallen Sonne kam die Wirkung des schweren Weines und trieb ihm das Blut ins Gesicht:

    " Tschwööölfhundert!", bekräftigte er und glotzte zu Iduna hoch, das würde ein Spaß werden, die Rothaarige nachher reihum erlegend....


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Dem Ben Klaudias war das Schicksal Idunas gleich, allerdings hätte ihm gefallen, dass der Grieche der Bene Mazin das Mädchen ersteigerte, denn dann wäre er so etwas wie der informelle Sklavenlieferant des heiligen Stammes geworden, was seinen Ruf nur verbessert hätte.


    Jetzt machte der betrunkene Jüngling eine unanständige Geste zu Iduna und seine blutunterlaufenen Augen sagten: "Gleich bist du mein!"

    Bei seinem Angebot johlten seine Kumpane.

  • Alexandros war es unangenehm, er mochte keinen leiden sehen, und wenn die junge Rothaarige den Betrunkenen in die Hände fiel, war vermutlich heute abend nichts mehr von ihr übrig. Er hatte aber auch kein Geld, ihr beizustehen, und seine Kameraden hatte auch keines.

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    Er stupste Hairan an: "Verschwinden wir", sagte er.

    Hairan warf einen Blick auf die Bieter: " Der Idiot fällt gleich um.", bemerkte er:

    " Er ist ganz rot im Gesicht. Noch ein Schluck Wein, und der ist hinüber."


    Alexandros wackelte mit seiner Feldflasche, seiner ampulla: "Ich habe nur Posca dabei.", sagte er bedauernd....

  • "Zwanzig Jahre!" echote ich und betrachtete noch einen Augenblick die jungen Männer, die Anippe als Rekruten bezeichnet hatte.

    In der Zwischenzeit aber hatte sich ein anderes Kaliber von jungen Männern bemerkbar gemacht, als einer von ihnen tausend Drachmen für die Sklavin bot. Es waren Jünglinge von der übelsten Sorte, die laut und betrunken waren. Sie machten mir Angst, denn wenn diese Männer so enthemmt waren, würden sie wohl auch vor mir oder Anippe nicht halt machen. Wäre doch nur Phraotes bei uns gewesen! Öder hätten wir doch wenigstens einen von Ben Attars Leibwächtern mitgenommen!

    Die Sklavin tat mir leid. Sie erinnerte mich an meine treue Nilofer, die wahrscheinlich schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilte. Was mochten sie ihr angetan haben, nachdem sie mein Verschwinden bemerkt hatten? Hoffentlich hatte sie nicht zu sehr leiden müssen! Doch diese Sklavin lebte noch und sah einem schrecklichen Schicksal entgegen, wenn einer dieser jungen Männer sie kaufte. Ich musste etwas tun! Unser Gastgeber würde sicher nichts dagegen haben, wenn eine weitere Sklavin in seinen Besitz überging. Bevor ich jedoch ein Gegengebot aussprechen konnte, kam von anderer Stelle ein solches.

    Mein Blick ging in die andere Richtung, aus der das neue Gebot kam. Ein junger Mann, der mich ein wenig an meinen Griechischlehrer erinnerte, der mir das Tor zur Welt geöffnet hatte. Und tatsächlich, es handelte sich bei ihm wohl um einen Sklaven, der für seinen Herrn bot. Allerdings beruhigte mich dieser Umstand kein bisschen, da die Zukunft der Sklavin noch immer ungewiss war. Außerdem wurde er auch sogleich von dem Betrunkenen überboten, da dieser sich in seinem Stolz verletzt sah.

    "Dreizehnhundert!" rief ich und hob dabei meine Hand.

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    Nilofer

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Das protzige Gehabe der Jungen ließ Phileas ganz kalt. Er warf nicht einmal einen Blick auf sie, als sie sich über ihn lustig machten. Selbst dann nicht, als kurz darauf von ihnen ein höheres Gebot kam. Er, ein Sklave, hatte es gewagt, diese Jungspunde herauszufordern. Sie konnten gar nicht anders, als auf diese Provokation zu reagieren. Zumindest so lange, bis sie nicht zu betrunken waren. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn er sich noch etwas zurückgehalten hätte, denn nun würde der Preis für diese Sklavin nur unnötig in die Höhe getrieben. Doch das war es ihm wert gewesen. Außerdem gab es keinen Grund für ihn, sich zu verstecken, denn er handelte im Auftrag seines Herrn, dem Oberhaupt der Bene Ma´zin. Dagegen waren diese neureichen Grünschnabel nur billiger Abschaum. Es verstand sich von selbst, dass der Grieche nun seine Hand hob und Dreizehnhundert Drachmen bieten würde. Jedoch kam von anderer Stelle ein weiteres Gebot. Die Stimme einer Frau erschallte, was Phileas völlig aus dem Konzept brachte. Neugierig wandte er sich zu ihr um und erkannte eine junge wohlhabende Dame, die in Begleitung einer Sklavin war. Sie war in der Tracht der palmyrenischen Oberschicht gekleidet. Allerdings hatte er sie noch nie gesehen. Die Sklavin jedoch kam ihm bekannt vor. War das nicht eine Sklavin der Bene Attar? Womöglich hatte der alte Waballat Ben Attar wieder geheiratet und dies war nun seine neue Gemahlin. Allerdings hatte er davon noch gar nichts gehört. Solche Neuigkeiten machten in Palmyra normalerweise recht schnell die Runde, denn die Bene Attar gehörten genauso wie die Bene Ma´zin zu den vier Stämmen, die Palmyra in den zivilen Bereichen kontrollierten.

    Phileas deutete eine Verbeugung an und bot dann seinerseits. ""Vierzehnhundert!""

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  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr


    Die Gruppe an jungen Herren stieß sich gegenseitig an und johlten, während ihre Gesichter immer röter anmuteten. Zumindest das Gesicht des vermeintlichen Anführers dieser Gruppe, so vermutete zumindest die Rothaarige. Denn die Blicke der jungen Männer wirkten alles andere als freundlich. Im Gegenteil. Als der vermeintliche Anführer eine äußerst obszöne Geste in ihre Richtung vollführte, wäre Iduna vor Scham am liebsten im Erdboden versunken. Was waren das für Gesellen, die sich dort eingefunden hatten? Wahrlich verzweifelt mutete Idunas Gesichtsausdruck nun an, als sie ihren Blick über die Gesichter der Umstehenden gleiten ließ. Nicht auszudenken wenn sie an diese Gruppe junger Männer verkauft werden würde. Und wieso unterband der Händler dieses verdorbene Gebaren nicht? Weil das hier kein römischer Sklavenhändler war und sie sich nicht in der Urbs Aeterna befand, erklang ein leises Stimmlein in Idunas Hinterkopf. Wo blieben nur Angus und ihr Dominus um sie zu retten?


    Erneut kullerten Tränen über die Wangen der jungen Frau und ließen Iduna schluchzend ihren Kopf gen Boden sinken. So das die Tränen alsbald versickerten. Am liebsten hätte sie sich ja in diesem Moment einfach abgewandt und ihr Gesicht mit den Händen bedeckt. Doch die beiden Diener des Sklavenhändlers mit ihren hölzernen Stecken in den Händen lungerten ganz in ihrer Nähe herum und Iduna wollte nicht doch noch mit diesen Stecken gepiekst werden. Somit blieb ihr nichts anderes übrig als regungslos an Ort und Stelle zu verharren, auch wenn ihre Schultern bebten und schluchzende Geräusche über ihre Lippen entwichen. Vielleicht würde das den einen oder anderen erweichen? Auch wenn diese Tränen definitiv nicht gespielt waren und Iduna tatsächlich Angst hatte. Angst vor ihrer ungewissen Zukunft, die sie hier in diesem fremden Land, mit dieser fremdartigen Sprache bestehen musste. Denn wenn sie erst einmal an einen dieser Herren oder an die Damenwelt verschachert worden wäre, dann würde sie die Urbs Aeterna wohl nicht so schnell wiedersehen, wenn ihr Dominus zurück in seine Heimat kehrte und mit ihm Angus, Aislin und die anderen Sklaven, die Gaius Iulius Caesoninus mitgenommen hatte. Ein schrecklicher Gedanke, der Idunas Augen verdunkeln ließ, als sie ihren Kopf dann doch kurzzeitig anhob, um die Umstehenden zu betrachten.


    Schließlich hob die junge Frau ihre Hand und kurze Zeit später der dunkelhaarige Herr. So dass Iduna erstickt nach Luft schnappte und für einen kurzen Augenblick den Atem anhielt. Während sich feinste Schweißperlen an ihrer Schläfe und zwischen ihren Schulterblättern sammelten und diese langsam über ihre Haut perlten. Was für einen erbarmungswürdigen Eindruck musste sie nur vermitteln. Mit zerschundenen Füßchen, einer Tunika die vor Dreck und Schweiß stank. All‘ diese Gedanken kreisten Iduna in just diesem Augenblick durch den Kopf, um nicht völlig den Verstand zu verlieren.

  • Re: Wer ich bin - das gilt nicht mehr

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.In Palmar Ben Klaudias Augen glitzerte die Vorfreude auf Sesterze, während er nun schwungvoll die Auktion begleitete: " Der Diener der Bene Mazin bietet elfhundert, elfhundert sind geboten für die kupferhaarige Schöne aus den fernen Barbarenländern, aber da sehe ich, der junge Herr da unten, der bietet zwölfhundert; zwölfhundert ist das das letzte Angebot? Ich kann es nicht glauben, es wird mich ruinieren, ist sie nicht eine Prinzessin der Kirgisen, unter Lebensgefahr von Nomaden erbeutet...nur zwölfhundert.... oh, dreizehnhundert, dreizehnhundert geboten von der edlen Dame mit dem untrüglichen Kunstverstand, dreizehnhundert...wer hat noch nicht, wer bietet mehr....was ist mit euch, jungen Krieger Roms? ....Ach ich verstehe, euer Sold ist zu wenig, na egal, vielleicht klappt es das nächste Mal, wenn ihr zum Feldherr befördert worden seid....also dreizehnhundert....dreizehnhundert für dieses fuchshaarige  Prachtweib, das euch ohne Zweifel genauso einen Wurf kleiner roter Füchse bescheren wird, die Herren hier verstehen, was ich meine *zwinker* , aber da hebt der edle Diener der großen Bene Mazin die Hand und....es ist Wirklichkeit, meine Damen, meine Herren, er bietet vierzehnhundert, vierzehnhundert für das Kupferdach....nur vierzehnhundert..."

    Er äugte zu der Gruppe betrunkener Jünglinge, und ihr Sprecher schwankte schon ganz schön und hob die Hand mit ausgestreckten Fingern, das Zeichen für "fünf", weil er kaum mehr ein klares Wort herausbekam.

    "Das war ein Gebot, nicht wahr! FÜNFZEHNHUNDERT !", frohlockte der Sklavenhändler: " FÜNFZEHNHUNDERT für Kupferdach ....hoho....wenn das Dach schon leuchtet, wie sieht es dann erst im Erdgeschoss aus.... niemand mehr neugierig....", dann besann er sich, dass unter den Bietern auch eine Dame war, die gekleidet war wie eine wohlhabende Palmyrenerin und er beteuerte:

    "Selbstverständlich taugen solche Barbarinnen auch für die Kinderpflege und als Hausmädchen, man sagt ja, sie sind treu wie Gold oder hier wie Kupfer, sobald sie gezähmt sind.... FÜNFZEHNHUNDERT sind geboten von dem jungen Herren....hoppla...."


    Der betrunkene Jüngling mit der ungesunden Gesichtsfarbe schwankte und wäre vielleicht gefallen, wenn ihn seine "Freunde" nicht gestützt hätten.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Anippe hatte die Anweisung, Nilofer jeden Wunsch zu erfüllen, und als Nilofer nun ihre zarte Hand hob, um Dreizehnhundert zu rufen, lächelte sie ganz kurz. Athenodoros würde zufrieden sein. Denn er wollte ja, dass die parthische Dame erkannte, wie angenehm ein unbeschwertes Leben im Reichtum sein konnte. Anippe hatte den Auftrag, alles zu bezahlen, was Nilofer sich wünschte.

    Und wenn die kleine Alexandrinerin ehrlich war, hätte sie auch nichts gegen eine neue despoina Nilofer.

    Die Partherin war freundlich und behandelte sie gut. Ihr freundliches Wesen würde auch Athenodoros in bessere Stimmung versetzen.

    Die Herrin Alexandra war nämlich schon, bevor ihr ein kakodaimon den Verstand geraubt hatte, launisch und schwierig gewesen. Wer Anippes Arme genau ansah, entdeckte ein Netz kleiner weißer Narben, Spuren davon, wie Alexandra jeden mit Haarnadeln gestochen hatte, mit dem sie nicht zufrieden war, und das war bei all ihren Sklaven so gewesen.

    Sie hörte, dass einer der jungen Soldaten , ein großer, gutaussehender mit glutvollen Augen, wie sie bemerkte, zu dem anderen auf Koné sagte, der Betrunkene würde umfallen, wenn er noch mehr Wein bekommen würde.

    Sie flüsterte Nilofer zu: " Soll ich Wein besorgen, despoina Nilofer?" und zeigte mit einem Kopfnicken auf die Gruppe der sich fletzender und obzöne Reden führende Jünglinge.

    Nilofer war gescheit, sie würde gleich verstehen, was sie plante. Es ging nur darum, ob die parthische Dame sich zutraute, fünf Minuten alleine zu bleiben, während Anippe zur nächsten Schänke laufen würde.