[Sklavenmarkt] Iduna

  • Mein Gebot hatte so etwas wie Aufmerksamkeit erregt. Eigentlich genau das, was ich hatte vermeiden wollte. Andererseits waren die jungen Männer völlig betrunken und benahmen sich wie tolle Hunde. Die Gruppe der jungen Rekruten schien bereits genug zu haben. Der Preis für die Sklavin überstieg wahrscheinlich jetzt schon ihren Sold. Nur der Diener der Bene Ma'zin, wie ihn der Sklavenhändler ihn tituliert hatte, nickte mir unterwürfig zu und erhöhte sofort das Gebot.

    Noch einmal rührte sich der Betrunkene, hob die Hand und lallte etwas dahin, was der Sklavenhändler natürlich für ein Gebot hielt. Es wäre zweifellos nun meine Pflicht gewesen, sofort darauf zu reagieren, doch dann trat Anippe mit einer Frage nach Wein an mich heran. Ich sah erst kurz zu den Betrunkenen hinüber, die ganz knapp vor ihrer Grenze des Erträglichen standen, dann wanderte mein Blick zur Sklavin, für die es die schlimmste Option war, in die Hände dieser Widerlinge zu geraten. Schließlich nickte ich Anippe grinsend zu. "Das ist eine hervorragende Idee! Geh und hol Wein, Anippe!" Ich würde solange allein hier bleiben. Was würde denn mir schon passieren, während die Sklavin fort war? Ich hatte schon ganz andere Situationen gemeistert.

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    Nilofer

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen."Ich eile, despoina Nilofer". Das tat sie wirklich, und weil sich Anippe schon etwas auskannte, lief sie in Richtung der jungen Tirones und an ihnen vorbei, weil sich ganz in der Nähe eine Taberna befand.

    Dort blieb sie wie angewurzelt stehen und starrte den Kleineren der Beiden an. Ihre Augen weiteten sich, sie hatte ihn erkannt, aber sie würde mit keinem Mucks verraten, dass sie wusste, wer er war: Ihr junger Herr Alexandros. Er würde nie sehr hochgewachsen sein, doch breitschultrig, trainiert und sonnenverbrannt glich er kaum mehr dem vierzehnjährigen Jungen, der wütend aus dem Haus gelaufen war.

    Anippe eilte gesenkten Kopfes weiter. Nur ein aufmerksamer Beobachter hatte die kleine Szene bemerken können.


    Alexandros aber war innerlich genauso erstarrt wie Nilofer in ihrer Bewegung.

    Sein Kamerad Hairan spöttelte:" Hat dich ein Djinn berührt? Du bist blass." 

    "Auch mir macht die Sonne zu schaffen", behauptete Alexandros. Aber Hairan sah in Anippes Richtung:
    "Nur eine Dienerin. Allerdings recht niedlich.", sagte er und wies mit einem Kopfnicken zu Nilofer: "Gehört zu dieser Dame dort. Vielleicht hat die ja ein Herz für arme Rekruten und macht uns mit der kleinen Maus bekannt."



    "Eine Dame?! Wo?!", Alexandros konnte nicht verhindern, dass er seinen Kameraden am Arm packte. Doch Anippes Herrin war seine Mutter, und wenn sie hier auf der Agora war, bedeutete das vielleicht, dass der Fluch....


    Alexandros Herz schlug ihm bis zum Halse. Er hatte seine Mutter sehr geliebt, er liebte sie immer noch, und ihr Verlust hatte alles beendet, was an seiner Kindheit schön und unschuldig gewesen war.


    Langsam drehte er sich um, suchend - und sah Nilofer an. Ein kalter harter Ausdruck trat in seine Augen. Das war offensichtlich nicht Alexandra. Ihre Tracht war die einer wohlhabenden Palmyrenerin.


    Ob sich Athenodoros eine zweite Frau aus seinem eigenen Volk genommen hatte? ! Es wäre kein Unrecht gewesen, aber als Alexandros noch zuhause gelebt hatte, hatte er dergleichen nie geäußert.


    Der junge Palmyrener hob den Kopf. In diesem Moment konnte er in Nilofer nur die Frau sehen, die seine Mutter verdrängen wollte. Er war wütend...

  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr


    Unbarmherzig brannte die Sonne auf ihre Köpfe hernieder. Auch auf Idunas Köpfchen, während die Schweißperlen auf ihrer Haut glitzerten und sich ihr Gesicht allmählich zu röten begann. Schließlich war Idunas Hautfarbe beinahe leuchtend weiß und ertrug die Sonne kaum. Oh. Was würde die kleine Germanin später für Schmerzen haben, wenn sich der Sonnenbrand auf ihrem Körper ausbreitete. Sie würde den Eindruck haben, als würde ihr Körper in Flammen stehen. Doch darüber dachte Iduna in diesem Augenblick nicht nach. Denn ihr Hauptaugenmerk galt einzig und allein der Tatsache nicht umzukippen. Schließlich atmete sie bereits äußerst flach und versuchte die bunten Punkte vor ihrem inneren Auge hinfort zu blinzeln. Nichts wäre peinlicher, wenn sie hier an Ort und Stelle zusammenklappen würde, wie eine Marionette, der man die Fäden gekappt hatte.


    Das sich die Hand des betrunkenen Jünglings ein weiteres mal in die Luft hob und seine Finger das Zeichen für fünf andeuteten, ließ Idunas Herz augenblicklich hastiger in ihrer Brust pochen. Doch nicht vor Vorfreude. Oh nein. Das Gegenteil war der Fall. Idunas Herz begann sich vor Angst zu verkrampfen. Schließlich war ihre Zukunft noch immer äußerst ungewiss und wenn sie an diese betrunkenen jungen Männer geriet; nicht auszudenken. Langsam senkte Iduna ihren Kopf gen Boden und fokussierte die Sandkörner, die ihre Füßchen verbrannten und die sich unangenehm in jede Hautfalte gruben. Dann war es abermals die Stimme des Sklavenhändlers die erklang und Iduna unwillkürlich reagierte. Sie sollte sich doch anschmiegsam präsentieren und sich in den Hüften wiegen, so hatte sie der Sklavenhändler doch angepriesen. Was aber wenn dies die angetrunkenen Jünglinge nur noch auf andere Gedanken brachte?


    Für einen kurzen Augenblick zeichnete sich pure Verzweiflung auf Idunas Gesichtszügen ab. Bevor sie ihren zierlichen Körper unwillkürlich straffte und ihre schlanken Finger gegen ihre Oberschenkel presste. Nein. Sie würde nicht aufgeben. Schon alleine wegen ihrer Tochter und ihres Gefährten. An diesen Gedanken klammerte sich die Rothaarige äußerst fest und ließ ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen. Ein Lächeln, welches auch ihre Seelenspiegel erhellte. Denn diese hielt sie auf einen undefinierbaren Punkt inmitten der Marktbuden geheftet. Und noch immer perlten die Schweißtropfen an ihrer Schläfe und verloren sich an ihrem schwanengleichen Hals und tiefer unter ihrem Sklavenkittel.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Der junge Grieche gab nicht viel auf die Lobpreisungen des Sklavenhändlers. In seinen Augen waren diese Leute allesamt Halsabschneider, die selbst nicht davor zurückschrecken würden, ihre eigene tote Großmutter zu verkaufen. Ganz gleich, ob sie jetzt Ben Klaudias oder Ben Mattabol hießen. Ihn interessierte einzig und allein das momentan höchste Gebot. Im Moment noch war er der Höchstbietende, jedoch anderte sich das schon recht bald. Wobei man von diesem trunkenen Gebrabbel nun wirklich nicht mehr von einem Gebot sprechen konnte. Der Sklavenhändler jedoch sah das ganz anders. Er interpretierte es als 'Fünfzehnhundert' , was an sich für eine exotische Sklavin nicht besonders viel war. Doch diese dummen Jungen trieben den Preis unnötig in die Höhe, und Phileas war eben schon immer ein sparsamer Mensch, dessen größtes Bestreben es war, das Geld seines Herrn beisammenzuhalten. Jedoch war er inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem er diesen betrunkenen Möchtegerns die Sklavin auf keinen Fall überlassen wollte. Daher bleib sein neues Gebot nicht lange aus: "Sechzehnhundert!" rief er mit ruhiger Stimme und wandte sich dann nach einem kurzen Moment der Dame zu, die zu den Bene Attar gehörte. Offenbar war ihr Interesse bereits verflogen. In seinem Augenwinkel konnte er noch beobachten, wie sie ihre Sklavin fortschickte, um etwas für sie zu besorgen. Womöglich eine Erfischung. Zu dieser Tageszeit schien die Sonne bereits mit unerbittlicher Kraft auf sie herab. Ein kühles Getränk konnte da bereits sehr angenehm sein.

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  • Alexandros besann sich; Anippe konnte schließlich nichts dafür, dass sie eine neue Herrin bekommen hatte. Er zuckte die Achseln und drehte sich um.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Anippe hatte derweilen einen Krug Wein geholt und dafür einen Pfand hinterlegt, und ging nun zu Nilofer zurück. Bevor all die schrecklichen Dinge im Hause des Athenodoros ben Attar passiert waren, war sie immer zu Streichen aufgelegt gewesen. Danach war jene unbestimmte Traurigkeit in ihr Leben gekommen. Vielleicht würde despoina Nilofer ja wieder für Lachen und Freude sorgen.

    Ein verräterisches Glitzern stahl sich in die Augen der Sklavin:

    . Schließlich nickte ich Anippe grinsend zu. "Das ist eine hervorragende Idee! Geh und hol Wein, Anippe!" Ich würde solange allein hier bleiben. Was würde denn mir schon passieren, während die Sklavin fort war? Ich hatte schon ganz andere Situationen gemeistert.

    "Dann wollen wir die Herren mal zu einem Symposion laden, despoina. Der Wein ist übrigens unvermischt.", sagte sie und tänzelte auf das Grüppchen Betrunkener zu:

    Dabei schlug ihr das Herz bis zum Hals, aber sie ließ sich nichts anmerken.


    "Ein Gruß von meinem Herren, dem Sklavenhändler, an die edlen Bieter. Ein Schluck zu dieser heißen Tageszeit gefällig?" Eine Dienerin hätte den Namen ihres Herren genannt, aber Anippe kannte ihn nicht. Doch sie vertraute darauf, dass die Jünglinge schon viel zu betrunken waren, um auf derlei Details zu achten.


    Der Bieter riss ihr wortlos den Krug aus der Hand und nahm einige tiefe Schlucke, wobei der Wein ihm das Kinn hinablief und seinen nicht gerade sauberen Himation betropfte. Seine Kumpane folgten ihm.


    Dann schwenkte einer den geleerten Krug und packte Anippe am Handgelenk: " Und du, bist du auch ein Gruß von deinem Herren?", lallte er. Mit der anderen Hand fuhr er in Anippes Halsausschnitt, allerdings so ungeschickt, dass er den zarten Stoff zerriss:

    "Zwei zum Preis von einer.", feixte er.


    In der Zwischenzeit legte sich der Bieter lange hin. Er kippte einfach um, wie Hairan es richtig vorausgesagt hatte. Seine Saufkumpane guckten erst irritiert,

    aber dann vernahmen sie lautes Schnarchen vom Boden und brachen in Wiehern aus.


    Anippe schnappte sich den Krug und machte, dass sie wegkam. Vor Nilofer verneigte sie sich leicht: " Und schon einer weniger von der Konkurenz, despoina.", sagte sie und hielt mit einer Hand ihren Kragen zusammen.

  • Re: Wer ich bin - das gilt nicht mehr

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Zur Missbilligung des Sklavenhändlers Palmar Ben Klaudias war einer der Bieter aus dem Rennen geworfen worden. Ob es dabei mit rechten Dingen zugegangen war, wer wusste es? Der junge Mann war trotz der frühen Tageszeit ja schon sehr betrunken gewesen, und die Sonne Palmyras war tückisch. Mochte er seinen Rausch ausschlafen! Die sogenannten "Freunde" verdrückten sich übrigens, ohne ihn mitzunehmen, so dass man gut erkennen konnte, welche Qualität ihre "Freundschaft" hatte.

    Zähneknirschend musste der Händler seinen eigenen Diener losschicken, den Mann in den Schatten zu schleifen und ihn mit nassen Tüchern zu bedecken. Er wollte keinesfalls mit dem Ableben eines reichen Bürgersohns in Verbindung gebracht werden.

    Kupferdach weigerte sich noch immer, die Bieter mit den entsprechenden Bewegungen in Stimmung zu bringen. Es war ein Jammer. Stattdessen schaute sie verzweifelt zu Boden. Ben Klaudias tätschelte ihr die Wange: Tatsächlich hatte das Verhalten der jungen Kerle Anippe gegenüber ihn auf eine böse Idee gebracht. Wenn man mehr von der Sklavin sehen wollte, würde er dem Publikum mehr zeigen. Er winkte dem anderen Diener, der mit seinem langen Stock unter Idunas Sklavenkittel fuhr und ihre schlanken hellen Beine bis zu den Oberschenkeln entblößte.

    " Seht die ungewöhnlich helle Haut und die Zartheit!", pries er sie dabei an.

    Der Bene - Mazin- Grieche bot gerade sechzehnhundert. Nun ging es eigentlich nur noch darum, ob die Dame aus der Palmyrener Oberschicht mitgehen würde.

    Beide boten nun gegeneinander, und so würde sich bald entscheiden, ob Iduna in die Hand des Palmyreners Adai ben Mazin oder in die der Partherin, die sich Nilofer nannte, übergehen würde.

  • Nach einer kurzen Weile kehrte Anippe mit einem Krug Wein wieder zu mir zurück. Bei ihren Worten musste ich grinsen. Doch ich staunte auch über ihren Mut, sich einfach so zu diesen Betrunkenen zu begeben, um ihnen den Weinkrug zu übergeben. Sie machte das mit einer Leichtigkeit und dachte scheinbar nicht über mögliche Konsequenzen nach, denn selbst ich wusste, wie unberechenbar betrunkene Männer sein konnten. Und ich sollte Recht behalten!

    Ich sah zu, wie diese widerlichen Kerle sich über den Wein hermachten. Einer von ihnen packte Anippe plötzlich am Handgelenk und zerriss ihr mit der anderen ihre Tunika. Ich erschrak sehr darüber. Eigentlich hätte ich ihr helfen müssen, aber ich stand da wie gelähmt. Ich konnte keinen Schritt vorwärts machen.

    Glücklicherweise brachte der Wein die erhoffte Wirkung, so dass Anippe dann doch noch frei kam und zu mir zurückeilte.

    "Oh Anippe!" rief ich. "Hat der Kerl dir wehgetan?" Besorgt schaute ich mir die Sklavin an, jedoch konnte ich außer der zerrissenen Tunika nichts erkennen." Du warst sehr mutig! Viel mutiger als ich. Du erinnerst mich sehr an eine liebe treue Freundin von zu Hause. Sie hat alles gegeben, damit ich fliehen konnte!" Und mit alles meinte ich wirklich alles! Ihren Namen, ja sogar ihr Leben! Ich verzog meinen Mund zu einem Lächeln, doch die Tränen standen mir in den Augen bei der Erinnerung an meine treue Nilofer.

    "Wir sollten jetzt lieber nach Hause gehen. Ich möchte nicht, dass du dich hier noch länger mit deiner zerrissenen Kleidung aufhalten musst. Das ist ganz bestimmt nicht angenehm, oder? Komm!" Die Sklavin würden wir wohl nun nicht mehr ersteigern, doch wenigstens hatten wir sie vor diesen betrunkenen Kerlen gerettet.

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    Nilofer

  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr


    Ruhelos ließ Iduna ihren Blick über die Köpfe der Menschenmenge vor dem Podest des Sklavenhändlers gleiten. Dabei blieb ihrem Blick nicht verborgen, wie sich die junge Frau, offensichtlich eine Dienerin der älteren Dame in der ausländischen Tracht, den sichtlich betrunkenen jungen Männern näherte. Aber warum? Dies wollte der Rothaarigen einfach nicht in den Kopf und so beobachtet sie die junge Dienerin, die an einem der Stände einen Weinkrug organisierte. Unwillkürlich furchte sich Idunas Stirn, während sie die junge Dienerin nicht aus den Augen ließ.


    Der Weinkrug war offensichtlich für die deutlich angetrunkenen jungen Männer. Denn einer der jungen Männer nahm Anippe gar rüde den Krug aus den Händen und trank gierig davon. Bei diesem Anblick spürte Iduna wie sich leichte Übelkeit in ihr ausbreitete und sie ihren Blick unwillkürlich abwenden musste. Wurde hier etwa genauso genüßlich dem Wein zugesprochen wie in der Urbs Aeterna? Iduna hob erst ihren Kopf, als der vermeintliche Käufer auf dem sandigen Boden zusammen brach. Oh nein! Erschrocken blickte Iduna auf den umgekippten Mann und vernahm kurz darauf dessen schnarchende Geräusche. Der Alkohol und die Sonne waren wohl etwas zu viel für ihn, durchzuckte es Idunas Gedanken. Wobei sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen stahl. Wie armselig eigentlich. Der schnarchende Mann auf dem Boden wurde in der Zwischenzeit von einem Diener des Sklavenhändlers in den Schatten gezogen und dort mit Tüchern bedeckt. Denn schließlich war Idunas Auktion noch nicht zu Ende und ein solcher Zwischenfall könnte potentielle Kunden verprellen.


    Die Rothaarige unteressen bemerkte wie sich einer der Diener des Sklavenhändlers mit seinem Stock näherte und spannte sich an.


    “Nein. Geh weg. Kssst.“


    Zischte die kleine Germanin an den Diener gewandt und starrte diesen für einen Wimpernschlag direkt an. Dann jedoch senkte auch sie ihren Blick, während sich der Diener des Sklavenhändlers immer näher schob und schließlich seinen langen Stock unter ihren Sklavenkittel schob. Den Stoff Stück für Stück empor schiebend, so dass ihre weißen, zarten Beine bis zu den Oberschenkel entblößt wurden. Tonloses wimmern entwich in diesem Augenblick den Lippen der Rothaarigen, als sie verzweifelt einen Schritt zurück wagte und dabei leicht ins straucheln geriet. So verharrte sie augenblicklich, wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der gefräßigen Schlange und ließ es zu das ihre weiße Haut entblößt wurde. All‘ dies erinnerte Iduna an diese schreckliche Begebenheit damals in der Urbs Aeterna im Haus des Flaviers, als die Claudia befohlen hatte, dass man sie zum Objekt der Begierde degradierte und sie dementsprechend behandelte. Schweiß glitzerte auf ihrer Haut und ihr Atem wehte verstärkt über ihre geöffneten Lippen, während sie ihre Augen in stummer Panik weit aufgerissen hatte.

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    Iduna

    Sklave von Octavia Flora

    Einmal editiert, zuletzt von Iduna ()

  • Nach einer kurzen Weile kehrte Anippe mit einem Krug Wein wieder zu mir zurück. Bei ihren Worten musste ich grinsen. Doch ich staunte auch über ihren Mut, sich einfach so zu diesen Betrunkenen zu begeben, um ihnen den Weinkrug zu übergeben. Sie machte das mit einer Leichtigkeit und dachte scheinbar nicht über mögliche Konsequenzen nach, denn selbst ich wusste, wie unberechenbar betrunkene Männer sein konnten. Und ich sollte Recht behalten!

    Ich sah zu, wie diese widerlichen Kerle sich über den Wein hermachten. Einer von ihnen packte Anippe plötzlich am Handgelenk und zerriss ihr mit der anderen ihre Tunika. Ich erschrak sehr darüber. Eigentlich hätte ich ihr helfen müssen, aber ich stand da wie gelähmt. Ich konnte keinen Schritt vorwärts machen.

    Glücklicherweise brachte der Wein die erhoffte Wirkung, so dass Anippe dann doch noch frei kam und zu mir zurückeilte.

    "Oh Anippe!" rief ich. "Hat der Kerl dir wehgetan?" Besorgt schaute ich mir die Sklavin an, jedoch konnte ich außer der zerrissenen Tunika nichts erkennen." Du warst sehr mutig! Viel mutiger als ich. Du erinnerst mich sehr an eine liebe treue Freundin von zu Hause. Sie hat alles gegeben, damit ich fliehen konnte!" Und mit alles meinte ich wirklich alles! Ihren Namen, ja sogar ihr Leben! Ich verzog meinen Mund zu einem Lächeln, doch die Tränen standen mir in den Augen bei der Erinnerung an meine treue Nilofer.

    "Wir sollten jetzt lieber nach Hause gehen. Ich möchte nicht, dass du dich hier noch länger mit deiner zerrissenen Kleidung aufhalten musst. Das ist ganz bestimmt nicht angenehm, oder? Komm!" Die Sklavin würden wir wohl nun nicht mehr ersteigern, doch wenigstens hatten wir sie vor diesen betrunkenen Kerlen gerettet.

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen."Mir geht es gut, despoina Nilofer", sagte Anippe, aber ein wenig blass um die Nase war sie:

    "Sie haben mir nichts getan. Nur um mein Gewand tut es mir Leid; der Herr wird nicht erfreut sein."


    Dabei schaute sie immer wieder zu Alexandros hin. Wie gut er aussah, viel männlicher als früher, und dass er nun Tiro war, bedeutete, dass er sein Ziel erreicht hatte. Er hatte immer Soldat werden wollen.

    Ihre Augen füllten sich ohne dass sie es bemerkte, mit Tränen. Der junge Herr war sechs Jahre jünger als sie, und sie hatte sich immer ein wenig wie seine große Schwester gefühlt.

    Sie spürte etwas Nasses auf ihrer Wange und wischte es ab. Sie wollte Alexandros keinesfalls verraten.


    Dann bemerkte sie, dass auch der Herrin Tränen in die Augen gestiegen waren: "Despoina, warum weinst du denn?", fragte sie bestürzt: "Es ist doch nur ein Gewand, was sich flicken lässt."

    Sie deutete auf Iduna: "Komm, biete weiter. Lassen wir den Griechen nicht den Sieg davontragen, obwohl ...", sie lächelte und war wieder die kecke Anippe:


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     "...er sieht sehr gut aus, nicht wahr? Und er ist kein Barbar* , das macht es leichter, ihn kennen zu lernen."


    Sim-Off:

    * jemand, der kein Griechisch spricht


  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Die Rückkehr der Sklavin der Bene Attar hatte dann doch die Aufmerksamkeit des jungen Griechen geweckt. Interessiert beobachtete er ihr Tun und war fast schon davon amüsiert, welche Taktik anwandte, um die lästigen Kerle, die unnötig den Preis in die Höhe schnellen ließen, außer Gefecht setzte. Das war nur gerecht, dachte sich Phileas. Gerade auch deshalb, weil einer dieser Kerle sie angefasst hatte und ihr Gewand zerrissen hatte.

    Als die Sklavin zu ihrer Herrin zurückkehrte, streifte sein Blick dann auch diese feine Dame. Gespannt darauf, ob sie nun ihrerseits das nächste Gebot abgeben würde, verharrte er seinen Blick, bis eine Bewegung auf dem Verkaufspodest sein Augenmerk wieder dorthin führte. Einer der Gehilfen des Ben Klaudias machte sich gerade einen Spaß daraus, das Gewand der Sklavin mit einem Stock anzuheben, so dass die Beine bis zu den Oberschenkel sichtbar wurden. In der Tat, die Sklavin verfügte über eine ungewöhnlich helle Hautfärbung. Adai Ben Ma'zin würde dieses Detail sicher gefallen. Wahrscheinlich würde er sie in seinem Haus einsperren und ihr verbieten, das Haus zu verlassen, damit sie Sonne der Farbe ihrer hellen Haut schadete. Womöglich hatte die Sklavin dadurch sogar die Chance, zu einer der Favoritinnen des Herrn zu werden, wenn sie sich fügte und sich ihm unterwarf. Doch noch war die Sklavenauktion nicht zu Ende. Als er ein weiteres Mal zu der Dame und ihrer Sklavin hinüberschaute, konnte er beobachten, wie Letztere auf die rothaarige Sklavin deutete und auf ihre Herrin einredete. Gespannt wartete Phileas ab, was nun geschah.

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  • Re: Wer ich bin - das gilt nicht mehr


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Der Sklavenhändler zögerte absichtlich die Auktion heraus, um den Bietern Gelegenheit zu geben, sich zu sammeln. Einer von ihnen war schon buchstäblich aus den Latschen gekippt und fiel jetzt ihm zur Last, aber zwei waren noch im Rennen:


    " Sechzehnhundert sind geboten, sechzehnhundert auf die exotische kleine Füchsin mit dem Kupferhaar und der milchweißen Haut...schaut sie euch an.... und wenn ihr sie nicht für euch wollt, denkt auch daran, welch Geschäft man mit der weißen Rose in den Partherländern machen kann... dort ist sie ein Vielfaches ihres Gewichts in Gold wert....nur sechzehnhundert, kann doch nicht sein, wer bietet siebzehnhundert, kommt schon, verehrte Herrschaften, siebzehnhundert und sie ist euer...."


    Kupferdach schaute immer noch betrüblich drein. Sie tat so gar nichts, um zu helfen, den Preis hochzutreiben. Am liebsten hätte Palmar Ben Klaudias sie dafür geohrfeigt, aber er schlug nie Sklaven während einer Auktion. Wenn man einen Diener schon während des Verkaufs prügeln musste, damit er gehorchte, wie würde das erst im Hause sein? So etwas drückte die Kaufsumme und die Kauflust.

    Schweiß glitzerte auf ihrer Haut und ihr Atem wehte verstärkt über ihre geöffneten Lippen, während sie ihre Augen in stummer Panik weit aufgerissen hatte.

    Aber ein Kommentar gab er doch: " Ach, sie ist nur noch schüchtern und scheu, die Schöne! Stellt euch die Freude vor, wenn diese weiße Knospe zur Rose der Liebe erblüht! Ihre weißen zarten Hände streicheln dein Gesicht, ihre Stimme flüstert: Ooooh, mein Gebieter....

     und du kannst gerade in diesem Moment Eigentümer dieses erlesenen Wesens werden: KAUF SIE JETZT!"


    In Wirklichkeit aber verfluchte er Kupferdach, ihren bebenden Leib und die Panik in ihren Augen.

  • Anippe beschwichtigte mich sofort und meinte, die Männer hätten ihr nicht weh getan. Sie war mehr darüber besorgt , was ihr Herr über das zerrissene Gewand sagen würde. Auch in dieser Hinsicht ähnelte sie sehr meiner guten Nilofer, die mir gegenüber niemals auch nur einmal geklagt hatte.

    Tatsächlich waren ein paar wenige Tränen meine Wangen hinuntergekullert, die ich aber darauf, als ich sie bemerkt hatte, sofort wegwischte. Anippe hatte sie natürlich sofort bemerkt. Sie war darauf trainiert, sofort die Wünsche und Nöte ihrer Herrschaften zu erkennen.

    "Ach, es ist nichts. Ich habe mich nur an eine gute Freundin erinnert, die leider nicht mehr unter uns ist." Denn selbst dann, falls Nilofer doch noch leben sollte, würde sie für immer unerreichbar für mich sein. Jedoch hatte ich erlebt, wie nachtragend mein Bruder sein konnte. Eine unbedeutende Sklavin, die ihrer Herrin zur Flucht verholfen hatte, hatte er bestimmt nicht am Leben gelassen.

    "Mach dir um dein Gewand keine Sorgen! Wir können ein neues kaufen. Und falls dein Herr sich beschweren sollte, dann werde ich dir beistehen!", meinte ich dann zu ihr, um von mir und meinen Sorgen abzulenken.Außerdem

    würde Athenodoros mir wahrscheinlich keinen Wunsch schuldig bleiben, so wie er sich seit unserer Ankunft mir gegenüber verhalten hatte.

    Dann deutete sie auf die Sklavin, die noch immer dort stand und stachelte mich an, weiterzubieten. Nicht mehr lange und der Grieche würde den Zuschlag bekommen. Ich grinste, als die Sklavin eine kecke Bemerkung machte. Eigentlich hatte sich recht! "Na schön! Geh du zu ihm und lenke ihn ab. Ich biete dann für die Sklavin und wenn es der Wille des Allwissenden ist, wird sie unser sein!" Denn der Grieche hatte inzewischen auch einige Male zu uns hinüber geschaut. Offenbar wartete auch er ab, was passierte. Also wartete ich, bis sich Anippe sich zu ihm begeben hatte. Erst dann rief ich: "Siebzehnhundert!"

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    Nilofer


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    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen."Das tut mir Leid mit deiner Freundin, despoina", sagte Anippe mit betrübtem Gesichtsausdruck, doch der nächste Auftrag munterte sie auf. Sie sollte mit dem schmucken Griechen sprechen dürfen, und der war ihr auch viel lieber als irgendwelche besoffenen Jünglinge, die ihr den Ausschnitt zerrissen.

    Der Ausschnitt! Wie sah das aus? Der Mann würde sie für nachlässig und schlampig halten, und das wollte Anippe keineswegs. Kurzentschlossen raffte sie ihr Gewand und machte oben an ihrer linken Schulter einen Knoten hinein, behauptete: "Das trägt man jetzt in Alexandria so.", und schlenderte gaaanz unauffällig in Phileas Richtung.


    Dort blieb sie stehen - er sah von nahem noch besser aus als von weitem und die richtige Größe hatte er auch, und sie sagte in leichtem Plauderton auf Koine:

    "Chaire Landsmann! Bist du auch am Bieten? Ich heiße übrigens Anippe und bin mit meiner Herrin hier, der edlen Nilofer." Sie tat so, als sähe sie Iduna das erste Mal:

    "Weißt du vielleicht, wie sie heißt und was sie kann? Ich habe den Anfang der Auktion nicht mitbekommen. "

    Sie hoffte natürlich sehr, dass er sich vorstellte, dass sie ins Plaudern gerieten und dass er Iduna vergaß.

  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr



    Tatsächlich reagierten die Diener des Sklavenhändlers und entfernten sich. Ob dies jedoch an Idunas leise, gezischelten Worten oder der Autorität des Sklavenhändlers lag, war wohl nicht herauszufinden. Noch immer war Idunas Körper voller Panik angespannt und ihre Gesichtszüge spiegelten Angst und Sorge wider. Mittlerweile hielten sich nur noch der schmucke junge Mann und die junge Frau, nebst ihrer Dienerin am Stand des Sklavenhändlers auf, wie Iduna aus dem Augenwinkel bemerkte. Denn ihren Blick hielt sie stoisch abgewandt und versuchte durch langsames ein- und wieder ausatmen ihren hastig pochenden Herzschlag zu beruhigen. Den Göttern sei gedankt kamen die beiden Diener des Sklavenhändlers mit ihren hölzernen Stöcken nicht mehr wieder.


    Und dennoch wusste Iduna instinktiv das dies für diesen Moment nichts zu bedeuten hatten. Ein Wink des Sklavenhändlers und die beiden Diener könnten noch ganz andere Dinge mit ihr anstellen, um sie den Kaufinteressenten schmackhaft zu machen. Dieser Gedanke ließ Iduna hart schlucken, eh‘ ihr Zünglein rasch über ihre Lippen glitt, um diese wenigstens für einen kurzen Augenblick zu befeuchten. Schließlich brannte die Hitze noch immer ungehindert von einem strahlend blauen Himmel auf ihre Köpfe hernieder. Wenn sich wenigstens Wolken vor die Sonne schieben würden, dann hätte Iduna auch nicht mehr den Eindruck, als würde eine Faust ihr Herzchen zusammen drücken. Denn diesen Eindruck hatte die kleine Germanin, deren Kopf augenblicklich in die Höhe flog, als die Stimme des Sklavenhändlers erneut an ihr Gehör drang. Was sprach er da? Wieder dieses Kauderwelsch das Iduna nicht verstand und sie nur noch mehr ängstigte. Wenn doch nur Angus an ihrer Seite wäre, dann könnte sie verstohlen nach seiner Hand tasten und sich vergewissern das er ihr Sicherheit und Halt gab.


    Hoffentlich hatte ihr Dominus mittlerweile alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sie wieder in den Schoß der Familie zu holen. Blieb nur abzuwarten ob ihr Dominus auch die richtigen Schlüsse gezogen hatte und wusste wo er die Suche starten müsste. Abermals erklang eine Stimme an Idunas Gehör und die Rothaarige ließ ihren Blick für einen kurzen Augenblick auf der jungen Frau ruhen. War es diese junge Dame deren Gebot an Idunas Gehör gedrungen war? Was war diese junge Dame für eine Persönlichkeit? Stammte sie aus diesen Landstrichen? Sie schien zumindest eine höhergestellte Dame zu sein, wenn sie mit einer Dienerin auf die Straße ging. So hob die kleine Cheruskerin vorsichtig ihren Kopf an und ließ ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen. Ein Lächeln, welches sie dem Herrn, sowie der jungen Dame schenkte.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Die edle Dame zögerte noch. Vielleicht hatte Phileas' letztes Gebot doch schon ihre Grenzen des Möglichen erreicht. Umso besser, dann würde er diese exotische Sklavin nach Hause zu ihrem neuen Herrn führen. Im Grunde konnte er auch seiner Sache sicher sein, denn den jungen Herrn war der Alkohol nun endgultig zu Kopfgestiegen und jene, die noch laufen konnten, hatten das Weite gesucht. Wenn sich nun nicht noch ein weiterer Bieter finden würde, wovon er nicht ausging, war dies hier eine runde Sache. So wartete er nur noch auf den Sklavenhändler. Allerding wollte dieser noch ein wenig Zeit schinden und versuchte sein möglichstes, um noch ein weiteres Gebot aus seinem Publikum herauszukitzeln. Für Phileas' Geschmack dauerte das alles hier schon viel zu lange. Schließlich erwischte er sich selbst dabei, wie er wieder zu der jungen Dame und ihrer Sklavin hinüberlugte. Die beiden sprachen noch miteinander. Doch dann löste sich die Sklavin von ihrer Herrin und entfernte sich von ihr... und zwar in seine Richtung. Schnell wandte er seinen Blick in eine andere Richtung. Kurze Zeit später drang eine freundliche weibliche Stimme an sein Ohr. Er wandte sich wieder um und erblickte nun die Sklavin der edlen Dame direkt neben sich.

    "Chaire, Anippe!" entgegnete er ihr knapp und warf dann nochmals einen kurzen Blick auf die Herrin der Sklavin, deren Name Nilofer lautete, wenn man Anippe Glauben schenken durfte. Schließlich landete er wieder auf der Sklavin vor ihm. Er war nicht sonderlich von ihrer Aufmachung überrascht hatte er doch zuvor miterlebt, wie einer dieser jungen Kerle ihr Gewand zerrissen hatte. Allerdings sah sie aus der Nähe noch liebreizender aus, als er gedacht hätte.

    Phileas zuckte mit den Schultern. "Tut mir leid, da kann ich dir gar keine Auskunft geben, außer dass sie weder des Griechischen noch des Aramäischen mächtig ist. Ben Klaudias meint, es handele sich um eine Barbarin vom Schwarzen Meer, eine Kerketin. Allerdings bin ich mir da nicht ganz so sicher. Unglücklicherweise hat sie noch nicht viel gesagt, woraus man ihre Herkunft ableiten könnte. Allerdings ist sie eine echte Augenweide, findest du nicht? Mein Herr wird sehr zufrieden mit mir sein, wenn ich sie ihm bringe. Gewiss wird er sie in sein Bett holen." Diesmal lächelte der griechische Sklave sogar ein wenig.

    "Du kommst mir irgendwie bekannt vor, Anippe. Bist du nicht ein der Sklavinnen der Bene Attar? " Phileas war sich sicher, sie bereits einmal aus der Ferne gesehen zu haben. Ganz nebenbei konnte man auf diese Weise noch zu ein paar Neuigkeiten kommen. Was ihn ja brennend interessierte war die Frage, ob ihre Herrin die neue Frau Frau des ehrenwerten Athenodorus Ben Attar war. Aber natürlich fragte er Anippe nicht direkt danach. Schließlich war er nicht indiskret! Was Phileas allerdings entging, war das Gebot der edlen Nilofer...

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    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Anippe schaute Phileas mit großen Augen an: "Verzeih, deinen Namen habe ich nicht verstanden.", sagte sie, denn seinen und den Namen seines Herren hatte er auch nicht genannt:

    "Ja, richtig, ich gehöre zu den Bene Attar, zu despotés Athenodoros. Doch ich komme nicht aus Palmyra, sondern aus Alexandria. Bist du denn von hier?
    Diese Kerketin ist gewiss sehr hübsch, wenn man auf Füchse steht.  Aber..."

    Nun rümpfte Anippe die Nase:

    "Für meinen Herren wäre sie ja nichts. Sie jammert in einer Tour. Ihre Nase ist schon rot und ihre Augen sind geschwollen. Despotes Athenodoros mag keine Bettgefährtin, die ihm die Laken nassheult. Er mag sie eher süß und anschmiegsam und begierig nach Liebkosungen und Küssen, und nun ja, wenn die Bettwäsche feucht wird, dann aus anderen Gründen.

    Wer diese Rothaarige kauft, kann sie später vielleicht als Klageweib für Beerdigungen vermieten."


    Anippe war ziemlich frech, wie sie Iduna schlecht machte. Aber sie hatte einen Auftrag. Und sie hoffte, dass dieser Auftrag sie noch länger bei diesem attraktiven Mann festhalten würde.

  • "Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Oh," entgegnete der Grieche. "Wie unachtsam von mir! Verzeih bitte. Phileas... meine Name ist Phileas!" Für gewöhnlich pflegte er keine Konversationen, wenn er im Auftrag seines Herrn unterwegs war. Überhaupt hatte er kaum privaten Kontakt zu fremden Sklaven und schon gar nicht zu fremden Sklavinnen. In dieser Beziehung war Phileas sehr zurückhaltend, ja gar schüchtern. Dies galt auch im Bezug zu den weiblichen Sklavinnen seines Herrn. Despotes Adai hatte ihm nicht nur zum Vorsteher seines Haushalts gemacht, weil er sein Spielkamerad aus Kindertagen gewesen war. Der Grieche genoss das volle Vertrauen seines Herrn, weil er so war, wie er eben war. Dies bedeutete, dass er stets die Distanz zu seinen Mitsklaven bewahren musste. Für Anippe jedoch musste dies nicht gelten. Sie war eine Fremde und er wollte nicht unhöflich sein. "Ich bedaure, nein. Aber meine Mutter stammte aus Alexandria. Ich jedoch wurde hier geboren. Bereits als kleiner Junge wurde ich meinem Herrn übereignet. Zunächst diente ich ihm als Spielkamerad. Doch als er älter wurde, dehnten sich meine Aufgaben auch auf seine täglichen Bedürfnisse und sein Wohlbefinden aus. Heute nun diene ich ihm als sein Maiordomus." Phileas war von sich selbst überrascht, als er bemerkte, wie freimütig und wie viel er über sich preisgab. Doch das letzte Geheimnis über sich hatte er für sich behalten, nämlich das seines Vaters. Daher war es ihm auch ganz recht, als Anippe ihr kleines Gespräch auf die zum Kauf stehende Sklavin lenkte. Er warf noch einmal einen Blick auf die Rothaarige, ehe er Anippe antwortete. Nun ja, die rote Füchsin bot tatsächlich einen jämmerlichen Anblick, wie sie so dort stand und heulte. Doch dies würde sich gewiss ändern, wenn er sie ins Haus der Bene Ma'zin führte. Wenn sie begriff, dass es ih dort gut ergehen würde und bestenfalls zur neuen Favoritin seines Herrn aufsteigen konnte, würden ihre Tränen bald versiegt sein. Was jedoch, wenn sie nur über einen begrenzten Horizont verfügte oder sich nicht fügen wollte? Für Letzteres verfügte sein Herr Mittel und Wege!

    "Sobald ich sie in ihr neues Zuhause geführt habe, werden ihre Tränen versiegt sein. Wenn sie erst sieht, welche Annehmlichkeiten ein fügsames Verhalten mit sich bringt. Doch ich verstehe was du meinst. Aber weißt du, mein despotes hat eine Schwäche für exotische Frauen wie diese da. Eine rote Füchsin hatte er noch nie. Wenn die Sklavin dort schlau ist, macht sie ihn zum Sklaven ihres Herzens!" Ein verschmitztes Lächeln umschmeichelte seine Lippen bei diesen Worten, denn natürlich wies er Anippe nicht darauf hin, dass Athenodoros Ben Attar nun wirklich nicht mehr der allerjüngste war. Sein Herr jedoch war jung, stark und attraktiv.

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  • Hoffentlich hatte ihr Dominus mittlerweile alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sie wieder in den Schoß der Familie zu holen. Blieb nur abzuwarten ob ihr Dominus auch die richtigen Schlüsse gezogen hatte und wusste wo er die Suche starten müsste. Abermals erklang eine Stimme an Idunas Gehör und die Rothaarige ließ ihren Blick für einen kurzen Augenblick auf der jungen Frau ruhen. War es diese junge Dame deren Gebot an Idunas Gehör gedrungen war? Was war diese junge Dame für eine Persönlichkeit? Stammte sie aus diesen Landstrichen? Sie schien zumindest eine höhergestellte Dame zu sein, wenn sie mit einer Dienerin auf die Straße ging. So hob die kleine Cheruskerin vorsichtig ihren Kopf an und ließ ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen. Ein Lächeln, welches sie dem Herrn, sowie der jungen Dame schenkte.

    Kupferdach schien sich besonnen zu haben und wagte ein kleines Lächeln, so wie wenn die Sonne unter wolken hervorlugte, was zugegebenermaßen in Palmyra selten geschah; meist war der Himmel wolkenlos.

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Aber so bot die Ware doch mehr Kaufanreiz, und zufrieden ließ Palmar Ben Klaudias den Blick über die Bieter schweifen.


    Aber was war das?! Höchst unzufrieden kniff er die Augenbrauen zusammen. Hatte sich die Dienerin der vornehmen Dame - er taxierte sie, ein netter Anblick, aber schon über zwanzig Jahre, nahm er an und damit ziemlich alt , an den Ben Mazin- Sklaven herangeschlängelt, belatscherte ihn mit irgendwelchem Sklavenquatsch und lenkte ihn so von Kupferdach ab, die er doch für das Bett seines edlen Herren erstehen sollte. Es war zum Haareraufen, bei allen ginn der Wüste!

    Grimmig stierte er zu Anippe hinunter. Er dachte daran, seine Diener loszuschicken, sie zu schlagen und anzurempeln - nur so aus Versehen natürlich. Aber sein Geschäftssinn hielt ihn ab.


    Also wartete ich, bis sich Anippe sich zu ihm begeben hatte. Erst dann rief ich: "Siebzehnhundert!"

    Siebzehnhundert hatte sie geboten, die edle Dame, und wenn der Maiordomus des Stammes der Ben Mazinnicht einschritt, würde sie die Rothaarige wohl bekommen.



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    Was Anippe jedoch gerade von Phileas hörte, entzückte sie über alle Maßen: Ein Landsmann war er, nicht nur Grieche,sondern Alexandriner. Wie sie Heimweh nach Alexandria hatte, aber als ihr Herr nach Palmyra zogBitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen., da half alles nichts, da musste sie mit, und außerdem hing sie besonders an dem jungen Herren.


    "Oh, ein Maiordomus", sagte sie ehrfürchtig: " Das ist eine hohe Verantwortung. Da bist du bestimmt sehr tüchtig. Und du sprichst dieses Aramäisch, wenn du hier geboren bist, nicht wahr?

    Ich bin auch gerade am Lernen.", darauf war sie stolz und so dachte sie sich nichts dabei, zu erzählen:

    "Eine Mitsklavin und ich nehmen bei dem Buchhändler Ezra Ben Abraham Unterricht. Unser despotés bezahlt das."


    Nur einer wertvollen Sklavin würde man Lehrstunden bezahlen, und das machte Anippe klar. Sie war zwar keine Maiordomus, aber auch kein kopfloses Huhn.

    Sie schaute wieder zu Iduna und lachte:

    "Wenn sie schlau ist...", sagte sie: " Ich finde, sie sieht nicht so aus. Weißt du, wir haben eine Neue, die heulte auch die ganze Zeit rum. Manche lernen es nie. Es sind ja nicht alle so schlau wie wir."


    Die kleine Anippe seufzte. Dabei schaute sie zu Nilofer und dem Sklavenhändler. Wann beendete der Kerl endlich die Auktion?!


    Und nun lächelte Phileas auch noch. Anippe wurde wegen dieses Lächeln heiß und kalt. Dem attraktiven Griechen hätte sie gerne ihr Herz und ganz andere Körperteile geschenkt, das wäre einmal eine nette Abwechslung zum ollen despotés Athenodoros. Mal sehen, ob sie etwas über seinen Frauengeschmack herausbekam.

    "Und wie sieht es mit dir persönlich aus, magst du auch solch rote Füchsinnen?", fragte sie und wiegte sich leicht in den Hüften.

  • Wer ich bin - das gilt nicht mehr


    Noch immer brannte die Sonne gar erbarmungslos von einem wolkenlosen Himmel und ließ Idunas Zungenspitze über ihre wie ausgetrocknete Unterlippe gleiten. Hoffentlich dauerte das bieten nicht mehr allzu lange. Denn mittlerweile hatte Iduna wahrlich Schwierigkeiten ihren Blick fokussiert zu belassen. Manchmal tanzten sogar bunte Punkte vor ihren Augen. Ein deutliches Zeichen eines nahenden Sonnenstichs. Nicht auszudenken wenn sie hier an Ort und Stelle einfach umkippte. Und dabei womöglich mit ihrem Kopf auf den harten Brettern des Podestes landete. Dies bedeutete im Umkehrschluss, dass sie sich verzweifelt auf den Beinen halten musste. Und dennoch wünschte sie sich innerlich ein Ende dieser … ihrer Versteigerung.


    Schließlich befanden sich nur noch die hübsche, junge Dame und der ebenfalls hübsche, junge Mann vor dem Podest des Sklavenhändlers. Als es dann jedoch zu einem kleineren Tumult am anderen Ende des Marktplatzes kam und das Getöse auch bis an Idunas Gehör drang, hob sich ihr Kopf automatisch an. Endlich. Ihr Dominus hatte herausgefunden wohin man sie verschleppt hatte und eilte ihr zu Hilfe. Reines Wunschdenken der rothaarigen Germanin, über deren Gesicht ein trauriger Ausdruck huschte. Wie hatte sie auch nur annehmen können, dass der Iulier ihren gegenwärtigen Aufenthaltsort so schnell ausfindig machen können? Schließlich würde ihr Dominus garantiert nicht seine Soldaten zu ihrer Suche abbestellen. Schließlich war sie doch nur eine Sklavin, auch wenn sie dem Iulier gehörte. Ganz langsam wandte sich ihr Kopf herum und gen Boden. So dass sie abermals die Bretter zu ihren Füßen fokussierte und sich mit leicht zitternden Händen eine ihrer roten Strähnen aus der Stirn und hinter die Ohren strich.


    Das Gespräch vor dem Sklavenstand drang zwar an Idunas Gehör. Jedoch lauschte sie den Worten lediglich mit halben Ohr. Schließlich verstand Iduna kein Wort von dem was dort gesprochen wurde. Somit bekam sie auch nicht mit, dass die kleine Anippe äußerst unfair über sie gesprochen hatte. Und ebenso wenig wusste sie das dahinter ein geschickt eingefädelter Plan steckte.


    “Erdmutter Frija bitte beschütze meine kleine Aislin und halte deine schützende Hand über Angus. Ich kann es leider nicht. Und bitte gib meinem Gefährten ein Zeichen das ich noch am Leben bin und an ihn denke.“


    Bewegten sich Idunas spröde Lippen und es entwichen tatsächlich Worte in ihrer Muttersprache. Die garantiert keiner der Umstehenden verstehen würde.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Hairan Ibn Amr- al - Batra schaute Alexandros an: "Du bist blass als hättest du einen ghul gesehen.", sagte er: "Was ist los?"

    Alexandros wies stumm mit den Augen zu Anippe und Nilofer:

    "Einen ghul nicht, aber meine Vergangenheit. Lass uns gehen.", sagte er und mit Blick auf das rothaarige Sklavenmädchen, das immer noch zum Verkauf stand:

    "Der können wir nicht helfen. "

    Hairan kratzte sich am Kopf: "Du wolltest ihr helfen? Aber das ist nur eine Dienerin. Irgendein reicher Sack hat sie heute abend schon auf dem Lager. Aber sie ist nicht der Grund, weshalb du abhauen willst. Was ist mit den beiden anderen?",

    er schnalzte mit der Zunge:

    "Eine vornehme Dame mit ihrer Sklavin, würde ich sagen. Sehr jung noch und sehr schön. Wenn ich mit ihr verheiratet werden sollte, würde ich nicht Nein sagen.. Aber ich werde die nächsten zwanzig Jahre keine Gattin kriegen..."

    "Diese Dame ist vermutlich meine Stiefmutter.", erwiderte Alexandros.

    "Ach du Kacke, Alex.", murmelte Hairan: "Ich nehme mal an, ihr mögt euch nicht?"

    "Kenn sie nicht.", murmelte Alexandros: "Und die Sklavin soll mich nicht sehen."

    Merkwürdige Familienverhältnisse, fand Hairan, aber was sollte es.

    "Gut, sammeln wir die Gebrüder Fürchterlich ein und gehen wir was essen!", sagte er friedlich. Ein sehnsüchtiger Blick galt der Rothaarigen. Aber da hatte er nur Chancen, wenn sie in irgendeinem porneion, einem Bordell, landen sollte. Das brachte ihn auf die Idee:

    "Gehen wir nach dem Essen noch zu ..Mädchen? "

    Gestikulierend verschwanden die beiden jungen Tirones Richtung der Garküchen. Sie wussten nicht, dass Iduna in Wirklichkeit einem hochstehenden Römer gehörte, und die junge Sklavin hatte auch nicht versucht, ihnen eine Botschaft zukommen zu lassen, zu groß war vermutlich ihre Angst vor den prügelnden Dienern des Sklavenhändlers.