Flamma hatte mich ja darum gebeten, ihn heute hier herzuführen, und auch mein Herr wollte, dass der Gladiator heute eine lange Zeit außer Haus wäre, um die Hochzeit vorzubereiten. Auch Kara war mehr oder weniger aus dem Haus verbannt worden, aber sie war nicht mit uns unterwegs. Nur Flamma und ich streiften durch die Subura, was mir ehrlich gesagt ziemliche Angst bereitete. Wie schon bei unserem letzten Ausflug hielt ich mich an seiner Hand fest, nur dieses Mal drückte ich sie noch ein wenig fester. Hier war weit mehr zwielichtiges Gesindel unterwegs als in den Wohngegenden der edleren Familien Roms. Natürlich war nicht die ganze Subura schlecht. Hier wohnten auch sehr viele normale Menschen, die einfach nicht reich genug für ein eigenes Haus oder eine Mietwohnung in einer schönen Gegend waren, und auch die Händler waren nicht alle schlecht, zumindest entlang der Hauptstraße durch diesen Bereich, dem Clivus Suburanus. Dennoch wäre ich lieber nicht hier.
Ich hatte mich auch noch bei den anderen Sklaven erkundigt, ob sie jemanden wussten, der Sklaven tätowieren konnte. Ihre Reaktionen waren der meinen nicht unähnlich gewesen, denn für alle von uns wäre das eigentlich eine Strafe gewesen. Aber nichts desto trotz hatte ich so nun Gewissheit, dass der Name, den ich kannte, der richtige war, und so standen wir schließlich vor der Taberna im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Hauses, wo Flamma seinen Wunsch erfüllt bekommen sollte. “Die Frau heißt Arete“, klärte ich Flamma auf, ehe wir eintraten.
Hinter der offenstehenden Tür, so dass Licht einfallen konnte, saß auch eine ältere, hager wirkende Frau. An den Wänden hingen allerlei Holzinstrumente, die ich nicht benennen konnte, und die Luft roch ein wenig nach Blut. Mir gefiel es hier ganz und gar nicht, ich fand es sehr unheimlich. Es war zwar sauber, aber dennoch fand ich es ziemlich gruselig.