Ein Treffen unter Sklaven

  • Tiberios nickte bei beiden Antworten; er dachte ähnlich: " Vaterlandsliebe ist vielleicht wirklich nur etwas für freie Männer", sagte er: "Mein ganzes Leben ist nun hier, also ist Roma meine Polis. Zumal Roma oder vielmehr die Furier mir Möglichkeiten boten, was Alexandria nicht tat: Mit achtzehn war ich Vilicus in Portus Ostiensis - daher mein Interesse am Färben, ich habe allgemein Interesse am Geldverdienen", er lachte kurz:

    "Und mit neunzehn bin ich erst Bibliothekar und dann Maiordomus geworden. Es ist alles viel besser gelaufen, als ich mir je erträumen konnte"

    Er verschwieg die seltsamen Gedanken, die ihm manchmal kamen, die Fragen nach dem Wer er eigentlich war und was er wollte. Er wusste, woher er kam , und er wusste genau, wer seine Eltern waren, aber was seinen Vater betraf, so wünschte er sich eher, er würde es nicht wissen: Dann hätte er sich selbst Eltern ausdenken können.

    Als Kara das mit den Minen sagte, verdunkelten sich seine Augen einen Moment lang. Doch dann sagte er sich, dass die Vergangenheit ruhte.


    Aber er lächelte, als sich Kara an Flamma lehnte. Sie hatten einander, und sie wirkten sehr verliebt.

    "Bleibt so", sagte er: "Ich verstehe mich leider nicht auf die bildende Kunst und kann es selbst nicht, doch in dieser Haltung sollte euch ein Künstler malen. Amantes - die Liebenden. Du siehst aus, Flamma, wie ein Mann, der sein Zuhause gefunden hat"


    Soweit Tiberios beurteilen konnte, war Flamma auch derjenige, der in sich ruhte. Die schöne Kara hatte etwas Rastloses, Quecksilbriges an sich, das nicht leicht zu fassen war. Doch manchmal ergänzten Gegensätze sich wie bei den Kugelmenschen aus dem platonischen Dialog Symposion, und einer fand seine fehlende Hälfte im anderen.

  • Ich hörte aufmerksam zu. „Du hast Interesse am Geldverdienen?“ Fragte ich und sah Tiberios an. „Hat dich unser Dominus für deine Tätigkeit bezahlt? Wie kam es eigentlich, dass er dich … nun ja angeheuert ist wohl das falsche Wort, aber ich denke du weiß was ich meine. Also wie kam es, dass er deine Dienste in Anspruch genommen hat?“ Denn ja das war schon irgendwie ungewöhnlich, aber unser Dominus war ja nicht gerade dafür bekannt das zu tun, was man erwartete. Er war anderes, allein schon, dass er mich nicht an diesen schmierigen Senator vermietet hatte, obwohl ihm das einen Menge Unannehmlichkeiten gebracht hatte zeigte schon, das er irgendwie anders war, als …. nun ja als die meisten Römer die ich kannte. „Du musst zugeben, es ist ungewöhnlich, dass er einen Sklaven um Hilfe gebeten hat. Aber du hast mir ja selbst gesagt, dass der Dominus... nun ja anders ist.“ Denn ja so ungefähr waren seien Worte gewesen, als ich den furischen Sklaven das erste Mal in der Villa Tiberia im Garten getroffen hatte.

    Doch bevor der Maiordomus mir antworten konnte traten ein paar jungen Frauen kichernd an unseren Tisch. Sie kicherten und stießen sich gegenseitig an, bis eine von ihnen den Mut fand zu sprechen. „Du bist Flamma oder?“ Ich nickte nur und runzelte die Stirn. Sie quietschten geschlossen auf und ich rollte mit den Augen. „Be...bekommen wir ein Autogramm?“ „Ja.“ presste ich zwischen den Zähnen hervor, denn es nervte mich wirklich, dass mich immer noch alle als den unbesiegbaren Helden der Arena feierten. „Es ist zu schade, dass du aufgehört hast. Ich mochte es dich in der Arena zu bewundern.“ Säuselte eine von ihnen und trat einen Schritt näher. „Nun man sollte gehen, wenn die Zeit gekommen ist und meine war eindeutig gekommen.“ Brummelte ich vor mich hin und griff nach den Wachstafeln um diese zu unterschreiben. Ich reichte sie den Frauen zurück. „War es das dann?“ Fragte ich und ich hoffte, dass sie nun abziehen würden.

  • Endlich kamen die beiden Männer miteinander ins Reden und Kara hoffte schon, sich entspannt zurücklehnen zu können. Sie wusste nach wie vor wirklich nicht, warum Ashkan sie unbedingt dabei haben wollte. Zumindest solange nicht, bis zwei Frauen hereingegackert kamen und ihn anhimmelten. Da begann sie, den Hauch einer Idee zu bekommen, warum er nicht hatte allein gehen wollen.

    Karas Blick verfinsterte sich um eine Nuance, während sie die beiden nebenbei musterte. Sie war eindeutig hübscher als die beiden zusammen, und Ashkan hatte ohnehin mehrfach deutlich gemacht, dass ihn diese Aufmerksamkeit eher nervte. Naja, noch zwei, drei Gladiatorenspiele, dann würde sich das legen, dann hätten die jungen Dinger ein neues Sexobjekt, um es anzuschmachten. Aber jetzt und hier galt es erst einmal, ihr Revier zu verteidigen und einige Dinge klar zu stellen.

    Kara lehnte sich zu Ashkan herüber und bot ihm ihre Lippen förmlich an. “Tja, jetzt zieht er sein Schwert halt nur noch für eine einzige Bewunderin. Und egal, wie oft er damit zustößt, sie weigert sich einfach, zu sterben“, schnurrte sie bewusst zweideutig und holte sich einen leidenschaftlichen Kuss ihres Mannes. Das sollte die beiden also endgültig verscheuchen. Zur Sicherheit ließ Kara es sich nicht nehmen, noch ein wenig an Ashkans Tunika rumzufummeln. Dass Tiberios genauso Zeuge wurde, wie sie förmlich über ihren Mann herfiel, war ihr egal. Der Mann war in Alexandria gewesen, da musste er sowas aushalten können.


    Und dann, von jetzt auf gleich, als wäre nichts gewesen, ließ Kara wieder von ihm ab und setzte sich fröhlich grinsend wieder grade hin, um einen weiteren Schluck Wein zu trinken und sich zurückzulehnen, während die Männer redeten.

  • Tiberios wurde ernst:

    "Nein, Dominus Caudex hat mich nicht bezahlt.", sagte er und konnte nicht verhindern, dass er etwas errötete:

    "Ich war eine Leihgabe meiner Domina, da geschäftliche Interessen meiner Herren bestehen. Also durfte ich bei der Recherche behilflich sein. Aber auch wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich kein Geld verlangt sondern lieber ein Empfehlungsschreiben. Sollte ich einmal freigelassen werden, wäre eine Empfehlung von eurem Dominus Caudex unbezahlbar: Alles was einem Freigelassenen offen steht, könnte ich damit anfangen und es würde Denare nur so regnen. "

    Das klang ambitioniert, denn Tiberios wollte nicht verraten, wie es wirklich war: Er hatte alles aus Freundschaft getan, aus tiefempfundener philia. Er hätte Tag und Nacht gearbeitet, wenn es sein musste. Doch solch ein Gefühl wäre unter Umständen Flamma oder Kara zugestanden, aber nicht einem Sklaven aus einem fremden Haushalt.

    "Beschenkt hat mich euer Dominus natürlich", Großzügigkeit war eine gute Eigenschaft, und nicht tadelnswert:

    "Er ist ja gütig, selbst mit den Geringsten. Ich habe die gesammelten Werke von Zenon von Kition bekommen, und mich sehr gefreut."

    Das hatte er wirklich. Und die persönliche Widmung war ihm kostbar, doch das sagte er nicht dazu.

    Er wurde von einem Pulk schwärmerischer junger Mädchen unterbrochen, die Anhängerinnen der Spiele im allgemeinen und von Flamma im besonderen waren. Sie umringten ihn wie Harpyen den Seher Phineus.

    Flamma sah nicht gerade glücklich darüber aus.


    Kara konterte mit einer zweideutigen Bemerkung, und Tiberios musste lauthals lachen. Irgendwie erinnerte ihn Flammas Frau an seine alte Heimat, da waren die Mädchen auch so bissig und ließen sich von Kerlen nichts gefallen.


    Als Kara allerdings begann, an Flammas Tunika zu zerren, war er sich nicht sicher, ob sie damit lästige Fans vertreiben oder eher anziehen würde. Bestimmt gab es Menschen, die für den Anblick des dunklen schönen Paares beim Dienst an Aphrodite bezahlen würden. Nicht einmal Tiberios wurde von der Vorstellung ganz kalt gelassen.

    Dann zogen die jungen Frauen mit ihren Autogrammen ab, und Kara setzte sich wieder gerade hin.

    " Du hast die Harpyen vertrieben, Kara. Jetzt bin ich mir unsicher, wer von euch beiden der Custos Corporis ist!", sagte Tiberios:

    "Beschützt eigentlich Flamma Kara oder Kara Flamma?"

  • Ich grinste. „Nun ich denke du würdest kaum ein Empfehlungsschreiben benötigen, unser Dominus würde dich sicherlich vom Fleck weg einstellen. Er spricht in den höchsten Tönen von dir.“ Sagte ich und sah Tiberios direkt an. „Es muss schön sein, von der Freiheit zu träumen. Du hast ja die Chance auf eine Zukunft in Freiheit.“ Sagte ich, denn ja mir war das nicht vergönnt. Ich würde immer Sklave bleiben oder wenn meine Dominus doch beschließen sollte mich frei zu geben, würde ich Rom verlassen müssen und dürfte mich der Stadt nicht nähern. Und ich würde immer noch als infam gelten und hätte also in Freiheit keine Zukunft. Aber da der Dominus eine immense Summe für mich bezahlt hatte, stand einen Freilassung ja eh nicht zur Debatte und ja ich war glücklich mit der Momentanen Situation. Dann nickte ich. „Ja es ist typisch für ihn. Obwohl ich denke, dass er unterscheidet zwischen den Ständen. Es sieht in jedem den Menschen und den Wert des Einzelnen.“

    Ja so war es nun mal, er gab einem nicht das Gefühl weniger Wert zu sein nur weil man Sklave war.


    Kara löste die Situation mit den Frauen auf und ging auf Tuchfühlung ich grinste von einem Ohr zum anderen und bestätigte ihre Worte. „Oh und er stößt sehr oft damit zu und hat kein Interesse daran es wo anders hinzustrecken.“ Ich umfasste ihr Kinn, als sie an meiner Tunika rumfummelte und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Oh ja ich liebte diese Frau mehr als mein eigenes Leben. Dan brach in in Gelächter aus. „Oh Tiberios, ich denke sie würde jeden in die Flucht schlagen und wenn uns jemand angreift, habe ich wohl mehr damit zu tun Kara davon abzuhalten jemanden den Kopf abzureißen, als die Angreifer zu bekämpfen.“ Sagte ich immer noch lachend. „Aber grundsätzlich sollte ich der diejenige von uns sein, der den anderen beschützt. Die Frage ist nur ob Kara das auch so sieht?“ Fragte ich und sah mit einem verschmitzten Grinsen zu ihr.


    Dann kam ich nochmal auf etwas anderes zurück. „Besteht denn die Möglichkeit, dass deinen Domina dich in naher Zukunft freilässt?“

  • Nun, so streitlustig sah Kara sich selber nun auch wieder nicht. Nur vielleicht ein bisschen. Trotzdem bedachte sie beide Männer am Tisch mit einem strafenden Blick.

    "Einen Gladiator hab ich schon zu Boden geschickt", erinnerte sie ihren Mann. Sie hatte ihm ja von dem Gladiator erzählt, der sie auf dem Weg zu ihm nach seinem Kampf hatte aufhalten wollen, und wie sie ihm zwischen die Beine getreten hätte, um frei zu kommen. Das war sicherlich nciht dasselbe wie ein Zweikampf, und ganz sicher nicht nach den Regeln des Gladiatoren Kampfes, aber Sieg war Sieg.


    "Und um die Frage zu beantworten: Ich brauche keinen starken Beschützer, ich kann auf mich selbst gut aufpassen. Aber ich mag generell Menschen, die dasselbe von sich behaupten können. Also darfst du gerne jeden verprügeln, der dumm genug ist, dich anzugreifen, Schatz. Aber komm nicht auf die Idee, meine Kämpfe für mich zu übernehmen."

    Ja, das hatte ihr Mann wohl schon mehr als einmal zu hören bekommen, dass Kara sehr gerne selbständig war und nicht gewillt war, daran irgendwas zu ändern.

  • "Wenn ich Dominus Caudex im Auftrag meiner Herrin nützlich sein konnte, so bin ich zufrieden..", sagte Tiberios sehr sachlich , aber einen Augenblick lang leuchteten seine Augen, und er konnte seine Freude nicht verbergen:

    "Nein, meine Domina hat nicht gesagt, dass sie mich bald freilassen möchte. Aber ich bin ja auch noch jung, und es gibt keinen wirklichen Grund dafür."

    Von jahrelangen treuen Diensten konnte man noch nicht sprechen. Und gerade hatten die Furier keine Position zu vergeben, auf der ein Klient, der durch Freilassung eng an die Gens gebunden worden war, von Nöten wäre.

    Als Flamma aber davon sprach, dass er niemals eine Chance hatte, in Freiheit zu leben, nickte Tiberios zustimmend. Es war wahr. Die Gladiatoren waren diejenigen unter den Sklaven, die am meisten geben mussten. Niemand dankte es ihnen. Das machte ihn traurig, doch es gehörte zu den Dingen, die man nicht ändern konnte. Man konnte sie nur ertragen, und ab und zu einen Freund finden, der mitfühlte und verstand.


    Kara brachte das Gespräch wieder in heiteres Fahrwasser, als sie davon sprach, einen Gladiatoren niedergestreckt zu haben.


    "Ich gebe zu, dass ich einen Beschützer brauche.", lachte Tiberios, der sich das gut vorstellen konnte, dass Kara angriffslustig war:

    "Und wenn jemand für mich kämpft, finde ich das überaus hilfreich. So habe ich euren Dominus ja näher kennengelernt "


    Die erste Begegnung mit Dominus Caudex wegen des Briefes an Dede unterschlug er mal lieber:

    "Bei den letzten Saturnalia wollten mich zwei Römer ausrauben, und euer Herr hat mich gerettet. Das einzige, was ich gut kann, ist schnell wegrennen.
    Ich bitte dich inständig: Sei etwas nachsichtiger mit dir selbst und uns Männern, Kara!
    Man muss doch nicht alles alleine können auf der Welt.
    "

  • Ich nickte Tiberiso zu. „Nun es ehrt dich, wenn du es allein wegen der Nützlichkeit tust. Normalerweise tut man es doch wegen der Anerkennung und dem Ruhm.“ Sagte ich und trank einen Schluck. „Ich meine ich habe in der Arena zwar auch für meinen Ludus gekämpft, aber natürlich haben ich die Anerkennung des Publikums genossen und in ihrem Jubel gebadet. Also kann ich nicht behaupten nur für meinen Ludus gekämpft zu haben, sondern natürlich auch für mein eigenes Ego.“ Ein kleines Lächeln zupfte an seinen Lippen. „Also ich wäre nie nur zufrieden gewesen, wenn ich nur für das Lob meines Dominus gekämpft hätte. Es war schon so selbstsüchtig um natürlich den Jubel, der mir galt zu genießen. Du bist ein bescheidener guter Mensch, Tiberios.“ Dann lachte ich auf, als ich Karas Bemerkung hörte. „Oh Schatz, die Götter mögen mich davor bewahren, dir in die Quere zu kommen und dein Kämpfe für dich zu führen.“ Sagt ich, beugte mich zu ihr und gab ihr einen Kuss um mich im Anschluss wieder an Tiberios zu wenden. „Genau dafür liebe ich sie. Und Tiberios, wenn du mal beschützt werden musst, sag Bescheid, ich denke, dass ich ganz gut im Kämpfen bin.“ Sagte ich zwinkernd.

  • Kara war im Grunde ihres Herzens sowas von unnachgiebig, insbesondere Kerlen gegenüber. Dennoch lächelte sie charmant und lehnte sich ein wenig zurück, während sie zuhört. Na klar hatte der Tiberier sich als Held aufgespielt, was denn auch sonst! Und ja, Tiberios passte viel eher in das Bild einer Jungfer in Nöten als Kara. Wäre sie überfallen worden, hätte der Tiberier wohl am ehesten noch die Angreifer beschützt.


    Und natürlich bot auch Ashkan seinen Schutz bereitwillig an. Kara liebte ihren Kerl ja, aber manchmal war er ihr fast ein wenig zu lieb und hilfsbereit. Aber gut, sie glich das durch ihre Art dann gerne wieder aus.

    Sie trank noch einen Schluck und erhob sich dann leicht. "Ich gehe mal eben zur Latrina auf der anderen Straßenseite", meinte sie leise. Schräg gegenüber war eine der vielen öffentlichen Laternen, und so konnten die Männer auch untereinander ein wenig quatschen. Immerhin waren die beiden befreundet oder sowas ähnliches, und Kara glaubte durchaus, dass Ashkan auch mal ein paar Minuten ohne sie auskommen.


  • "Traditionell werden Erfindungen eines Sklaven seinem Herren zugeschrieben, auch wenn dieser nicht mehr beigetragen hat, als zustimmend mit dem Kopf zu nicken.", sagte Tiberios:

    "Wir sind nur so etwas wie Werkzeuge mit Stimme oder wie all die schönen Definitionen lauten. Ich bin ein Anhänger der stoischen Philosophie, und dazu gehört, zu sehen, wenn ein Kampf vergeblich wäre. Streben nach Ehre oder Ruhm für mich ist sinnlos.
    Anderseits muss ich nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Wissenschaft und Literatur bereiten mir an für sich sehr viel Freude, und euer Dominus hat mir einiges davon ermöglicht, sein Wissen ist immens und seine Gesellschaft war mir angenehm. Und seine Möglichkeiten, aber die kennt ihr ja.
    Nützlich sein wollte ich ihm, weil das ohnehin meine einzige Möglichkeit ist, jemandem zu zeigen, dass ich ihn bewundere.
    Du dagegen hast Ruhm und Ehre bekommen... und den Applaus. Doch hast du selbst eigentliche Freude beim Kämpfen verspürt?
    "


    Als Flamma ihm versprach, ihn zu beschützen, reagierte er mit einer kleinen Verbeugung: "Ich danke.", sagte er vergnügt:

    " Das ist noch besser als die Drohung, seinen großen Bruder zu holen. Ich hatte auch nie einen, nur einen jüngeren. Ich werde zukünftig sagen können: Ich sags Flamma."



    Kara lächelte ihr feines Lächeln, dann erhob sie sich, weil sie auf eine Latrina gehen musste.

    Tiberios sah ihrer schlanken anmutigen Gestalt nach, nachdenklich. Dann versuchte er seinen Eindruck in Worte zu fassen. Und da Kara einen Moment gegangen war, wurde er ernst.


    "Deine Frau Kara ist wirklich schön wie Aphrodite, gebildet und amüsant." , sprach er.

    Was er noch in ihr sah, behielt er für sich. Sein Eindruck war vielleicht einem verliebten Exgladiator gegenüber äußern nicht ratsam, obwohl Flamma ein sanftmütiger Mann war:


    Kara ist eine Enyo* im herrlichen Seidengewand. Obgleich sie von außen betrachtet alle Vorzüge hat, die eine Sklavin nur haben kann, eine Stoikerin ist sie jedoch nicht. So wie sie dir ein Zuhause gibt, ist sie auf der Suche nach dem ihren, auf der Suche nach etwas, das vielleicht niemand auf der Welt für sie bereit hält. Wo dieser Ort ist und wo sie Ruhe findet...niemand weiß es. Ich las es in ihren dunklen Augen …


    Stattdessen sagte er wieder in scherzhaftem Ton:

    " Flamma von Ktesiphon, liebe deine Frau und halte sie fest in deinen starken Armen, auch wenn sie kreischt und zappelt und behauptet, sie bräuchte niemanden und schon gar keinen Schutz. Wie alle Mädchen täuscht sie die Welt.
    Und ihr beide tut euch gegenseitig gut, das erfreut mein Herz.
    Auch ich werde leider bald aufbrechen müssen, wenn Kara zurückkommt; die Pflicht ruft.
    "


    Er winkte dem Schankjungen, um zu bezahlen und fragte dann:

    "Sag mir, wie geht es Dominus Tiberius Caudex und seinem Sohn? "

    Er hatte sehr lange nichts mehr von dem Patrizier gehört, und es gab auch keinen Grund dafür. Doch Flamma wagte er offen zu fragen.


    Sim-Off:

    * Enyo

  • Ich lachte leise. „Nun ich denke, dass diese Drohung zumindest in nächster Zeit, solang man meinen Namen noch kennt durchaus Wirkung hat.“ Dann blickte ich meiner Frau nach, bevor ich mich wieder dem furischen Sklaven zuwandte. Ich nickte bedächtig auf des Tiberiso Worte hin. „Nun ja ich versuche es, aber Kara ist wie das Licht der Sonne oder der Wind man kann sie nicht einfangen oder festhalten.“ Sagte ich nachdenklich, denn ja ich liebte sie und ich wusste auch, dass Kara mich liebte und doch war ich ihr manchmal nicht genug. Ich verstand das und gab ihr die Freiheiten die sie benötigte, eben weil ich sie liebte und ihr alles gönnte. „Ich hoffe, dass sie das was sie sucht bei mir findet.“ Sagte ich schlicht. Ich war bereit ihr ihr alles zu geben was sie sich wünscht, doch finden musste sie es schon selbst.

    Ich nickte auf seine Worte hin, dass er bald aufbrechen mussste. „Ja die liebe Pflicht.“ Sagte ich nur und beantwortete dann seinen Frage. „Oh der kleine Sohn des Dominus gedeit prächtig. Er ist gesund und kräftig und der ganze Stolz seiner Eltern. Er hat die Schönheit seiner Mutter und die Kraft seines Vater geerbt. Ich denke er wird eines Tages ein würdiger Erbe des Dominus werden.“ Ich sah den Tiberiso einen Moment lang an, bevor ich anbot. „Warum kommst du mich nicht mal in der Villa besuchen? Die Domina ist oft am späten Vormittag mit dem Kleinen im Garten, da kann du einen Blick auf den jungen Dominus werfen.“

  • Tiberios sah den stattlichen Parther an:" Das mit dem Sonnenlicht hast du wunderbar gesagt. Weiß Kara hoffentlich auch, dass du unter deiner deinem martialischen Äußeren und trotz deiner blutigen Vergangenheit die Seele eines Poeten hast? Keine Griechin...", da war es gleich, aus welchem Land Karas Eltern gekommen waren, sie hatte paideia und war bei Athen aufgewachsen:

    "...bleibt von so etwas unberührt. Obwohl wir ja sagen, dass nur ein Mann einen anderen Mann vollständig verstehen kann."

    Auch Tiberios lachte nun leise.

    Beim Vorschlag Flammas, ihn zu besuchen, errötete er:

    "Sehr gerne. Und ich würde den Sohn von Dominus Tiberius Caudex sehr gerne selbst sehen, ja"Er war dem Kleinen jetzt schon zugetan, ohne ihn zu kennen, um des Vaters Willen.

    Er schaute auf die andere Straßenseite: "Behalten wir den Ausgang der Latrina im Auge. Roma ist kein sicheres Pflaster für eine junge Dame, die so edel und luxuriös wirkt wie deine Kara, das weckt Begehrlichkeiten."

  • Ich schaute in die Richtung in die Kara gegangen war, als ich die Worte von Tiberios vernahm, ein leichtes Lächeln umspielte meinen Mund, als ich mich wieder ihm zuwandte. „Nun sagen wir es mal so, Kara ist nicht unbedingt eine Frau, die auf Romantik und romantische Gesten oder Worte erpicht ist.“ Sagte ich und strich mir einmal mit einer Hand über das Gesicht und meinen Bart. „Ich glaube kaum, dass sie mit meiner poetischen Seele etwas anfangen könnte.“ Ja Kara war nicht so, sie mochte es eher weniger wenn ich ihr blumige Worte sagte. Aber ich mochte sie ja auch und gerade wegen ihrem frechen Mundwerk und ihrer resoluten Einstellung.

    Dann nickte ich wieder. „Ich freue mich dann schon auf deinen Besuch in der Villa. Mich triffst du meistens im Garten beim trainieren an. Schließlich muss ich ja nun lernen auch ohne Waffen zu kämpfen. Die Aufgabe eines Leibwächter ist schon etwas anderes als das Kämpfen in der Arena. Zum Glück beherrsche ich die Grundlagen des Kampfes, sonst wäre es doch recht schwierig meiner Aufgabe jetzt schon nachzukommen.“ Ja es war schon etwas gänzlich anderes, denn nun musste ich ohne Waffen kämpfen lernen. Nicht wie in der Arena, wo ich zwei Waffen mein Eigen nannte.

    Wieder sah ich in Richtung der Latrinen und lachte dann bei Tiberios Anmerkung auf. „Nun ich habe immer ein Auge auf sie, aber glaube mir, wenn ich dir sage, dass Kara wirklich in der Lage ist sich selbst zu verteidigen. Sie ist nicht scheu oder zurückhaltend. Es stimmt was sie gesagt hat. Als sie nach meinem letzten Kampf in die Katakomben der Arena kam um nach mir zu sehen, war einer der Gladiatoren der Meinung sie wäre eine Lupa und hat sie bedrängt. Dies bereut er sicherlich noch heute, denn seither nennt er eine schiefe Nase sein eigen....“ Ich grinste und sah Tiberios wieder an. „... sie hat sie ihm gebrochen und außerdem hat sie dafür gesorgt, dass er einen Tage oder gar Wochen keine Lupa beglücken konnte.“ Ja Kara wusste sich zu verteidigen. Natürlich hieß das nicht, dass ich nicht auf sie acht gab, denn das tat ich sehr wohl. Ich tat es nur nicht offensichtlich sonder eher zurückhaltend und so, dass sie es nicht mitbekam, schließlich wollte ich mir ihren Unmut nicht zuziehen. Mein Blick schweifte aber dennoch wieder zu den Latrinen. Ich winkte die Bedienung heran und drückte ihr ein paar Münzen in die Hand und sah dann wieder zu dem furischen Sklaven. „Aber ich denke wir sollten langsam aufbrechen, unsere freie Zeit neigt sich dem Ende. Ich freue mich aber dich bald wieder zu sehen.“ Sagte ich freundlich während ich mich erhob. „Begleitest du mich noch nach draußen?“ Fragte ich und schlug den Weg ein, welchen Kara genommen hatte.

  • Tiberios schauderte es ein wenig, als er sich vorstellte, wie Kara irgendwelche Männer verprügelte. Er mochte körperliche Gewalt nicht sonderlich, auch wenn ihm Gladiatorenkämpfe durchaus gefielen. Aber Flamma war groß und stark, daher passte es schon, dass er sich in ihre Arme kuschelte.

    "Poesie ist nicht nur blumige Worte oder Liebesschwüre.", meinte er:

    "In dir ist Tiefe, es ist Charisma, es ist Edelmut. Und deine Kara ist ein edles Geschöpf, sie wird das spüren. "


    Tiberios fand nichts dabei, einen anderen Mann auf diese Weise zu loben:

    "Ich komme gerne in die Villa Tiberia", wiederholte er:
    "Wenn dein Dominus es gestattet", fügte er hinzu. Er bezahlte die Rechnung, die moderat ausfiel, und begleitete Flamma nach draußen. Dort wollte er sich der Höflichkeit halber noch einmal verabschieden von der anmutigen und doch so streitlustigen Kara.

  • Ich neigte den Kopf und sah Tiberios eine ganze Weile schweigend an, bevor ich langsam und bedächtig antwortete. „Nun ich weiß nicht ob ich wirklich Tiefe und Edelmut besitze.“ Sagte ich leide und nachdenklich. Denn nein als edelmütig würde ich mich selbst wohl eher nicht bezeichnen.Und Tiefgang? Nun uch de würde ich mir eher selbst nicht zuschreiben, denn ja es war wohl eher so, dass ich mich selbst nicht unbedingt im besten Licht sah. Wenn ich mich selbst sah, sah ich eher einen Mann, der ein Mörder und eine Hure Roms geworden war. Natürlich hatte ich dies getan um zu überleben, aber das machte es nicht besser. Nein das tat es nicht, denn es rechtfertigte nun mal nicht alles was man tat. Und ja man musste es wohl oder übel so betrachten, ich hatte mein eigens Überleben über das Leben anderer gestellt und hatte mich klein machen lassen, hatte mich von nicht gerade wenigen erniedrigen und missbrauchen lassen. Nein an mir war nichts edelmütiges. So war mein Lächeln wohl auch eher gequält. „Ich hoffe wie gesagt, dass Kara das was sie sucht bei mir findet.“ Ja so war es ich wollte Kara glücklich machen, war mir aber auch bewusst wie viel Glück ich eigentlich hatte, dass diese Frau mir zugetan war. Und ich würde versuchen, sie so lange wie möglich bei mir zu halten. Dann lächelte ich wieder ehrlich und aufrichtig. „Oh ich glaube nicht, dass der Dominus was gegen einen Besuch von dir hat. Ich denke er mag dich wirklich. Und er platz vor Stolz auf seinen Sohn. Von daher geh ich davon aus, dass er sich über einen Besuch von dir ganz bestimmt sogar freuen würde.“ Sagte ich und war auch von meinen Worten überzeugt. Inzwischen waren wir bei den öffentlichen Latrinen angekommen und ich lehnte mich entspannt neben dem Eingang an die Wand um hier auf Kara zu warten. „Wir fahren in ein paar Tagen aus der Stadt weg an Meer. Aber zu den Wahlen sind wir wieder hier,also wenn du dann Zeit hast komm einfach vorbei.“

  • Kara hatte sich Zeit gelassen. Viel Zeit. Sie mochte es zwar, auszugehen und mochte auch Gesellschaft, aber zwei Kerle und sie als einzige Frau und das alles in einer kleinen Kaschemme, das war ihr dann doch ein wenig viel. Sollten die Jungs ruhig miteinander quatschen, sie studierte unterdessen die Graffiti auf der Latrina. Es waren ein paar gute dabei, ein paar Mal musste Kara fast lachen.

    Aber irgendwann, so wusste sie, würde Ashkan kommen, um nachzusehen, ob sie in die Cloaca gefallen wäre oder was sie so lange trieb. Also verließ sie die öffentliche Latrine wieder, und tatsächlich standen Ashkan und Tiberios schon vor der Taverne und warteten. Sie setzte ihr bestes Politikerlächeln auf und ging zu ihnen. "Traut ihr Mädels euch nur zu zweit vor die Tür oder wartet ihr auf mich?" trällerte sie charmant und gab Ashkan einen kleinen Kuss, ehe sie sich an seine Seite gesellte und sich nonchalant bei ihm einhakte.