Ein Tag wie jeder andere war vergangen, als Orestes an diesem Tage in die Villa seiner altehrwürdigen gens kam. Er winkte dem Ianitor nur kurz zu und ging sofort in sein cubiculum. Wie so oft würde er seine cena im cubiculum einnehmen. Nach einem langen Tag im Tempel war er oft genug erschöpft. Die Opfer der Gläubigen - oder auch der Ungläubigen die trotz ihres Mangels an echter Frömmigkeit die Sitten der Alten nicht vernachlässigen wollten - wären schon genug, aber seit er seine Ambitionen langsam hatte durchsickern lassen, gab es auch mehr und mehr Bittsteller, die falls er in den Senat aufgenommen und dann auch noch die Aedilität erringen würde, das eine oder das andere wollten und die ihn auf diesem Weg "unterstützen" wollen würden.
Diesen Abend während er auf dem überraschend trockenen Brot herumhaute, ließ er seine "Karriere" vor seinem inneren Auge Revue passieren. Sein Tirocinium fori, die ereignislose Zeit als Vigintivir, in der er sich nicht auszeichnen konnte. Auch als Quaestor Urbanus konnte er sich nicht so stark ins Bewusstsein der wichtigen Leute bringen, so dass man beschlossen hatte, dass er einige Zeit, den religiösen Pflichten nachkommen sollte, um dann, wenn die Zeit reif wäre, sich um die Berufung in den Senat zu bemühen und jetzt war die Zeit reif.
Er spülte das Brot mit dem letzten Schluck nicht zu sehr verdünnten Weines herunter. "Hic et nunc. Doch wie und mit wessen Hilfe, das müssen die nächsten Wochen zeigen....". Als er seinen Weinbecher auf dem Tisch "abstellte", drückte sich seine neue Entschlossenheit darin aus, dass er das feine, teure aber durchaus zerbrechliche Glas mit solcher Wucht auf die Tischplatte "stellte", dass es zersprang. Orestes war wieder im Spiel.