•                                                                                    Der Eingang des Hauses.

    Gäste werden vom Ianitor Makitros empfangen, Boten und Bettler wenden sich bitte an den Seiteneingang.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sergia Severa ()

  • Diocles und Tiberios

    Es war zur vierten Stunde im Herbst.* Tiberios und Diocles standen beide mit Wasser gekämmt, in frischen Tuniken und mit etwas Gepäck, denn Diocles hatte seine persönliche Habe in zwei Säcken dabei, vor dem Seiteneingang der Casa Sergia.

    Tiberios zwinkerte Diocles zu, um ihn zu beruhigen.

    "Alles wird gut", sagte er und klopfte an die Porta.



    Sim-Off:

    *etwa halb zehn morgens

  • Diocles legte den Kopf in den Nacken und schaute die Casa an. Ganz schön groß war sie! Er wusste nicht, dass es in Roma noch viel größere

    Villen und Domus gab.

    Auf Tiberios freundliche Worte lächelte er.

    Es war nicht so, dass er sich fürchtete, aber er hatte die Anspannung eines Menschen, der umbedingt einen guten Eindruck machen möchte. Hoffentlich würde ihn Domina Severa leiden können. Hoffentlich die anderen Sklaven. Hoffentlich konnte er alles, was man ihm auftrug, zur Zufriedenheit erledigen. Solche Gedanken gingen Diocles im Kopf herum.

    servus

  • Als Tusca mitbekommen hatte, dass Domina Severa einen neuen Sklaven gekauft hatte und Tiberios heute ihn hierher bringen sollte, ging sie ganz unauffällig zu dem Ianitor Makitros und fragte ihn, ob sie an der Porta auf die Besucher warten könnte. Makitros sagte natürlich "Ja", so konnte er wieder sein Nickerchen ungestört machen.


    Den ganzen Morgen wartete sie schon und dann klopfte es endlich! Tuska machte die Tür auf und kam in (fast) voller keltischer Montur raus. Sie trug eine lange Ledertunika, ein breiter Gürtel mit runder Gürtelschnalle, die mit keltischen Motiven verziert war, umfing ihre schlanke Taille und in der linker Hand hatte sie einen großen Bogen, den sie im Keller der Villa in Brundisium gefunden hatte. Ihre lange Haare lagen offen und über die Schultern fallend... . Mit dieser Aufmachung wollte Tusca ihren Freund Tiberios beeindrucken.


    Sie erblickte zwei junge Männer und einer davon war er, sie versuchte ihre Freude so gut, wie es nur möglich war, zu verbergen und sprach mit großem Akzent,


    "Salud! Domina Severa wollte im Atrium warten, kommen nach", und ging voraus.

  • Es war Tusca, die die Tür öffnete, eine Tusca in einem keltischen Gewand, mit einem Bogen in der Linken. Ihre Taille war so eng gegurtet, dass der Furiersklave sie hätte mit beiden Händen umfassen können.

    Langes mitternachtsdunkles Haar umrahmte ihr stolzes Gesicht. Wie eine Artemis war sie; schön und wild; fehlte nur noch der Sichelmond auf ihrer Stirn.


    Tiberios wusste nicht weshalb, aber Tusca gegenüber war er immer stiller als normalerweise. Er scherzte ja oft mit weiblichen Sklavinnen, doch sie flößte ihm Scheu ein oder war es Respekt? Nur seine grauen Augen sprachen und leuchteten vor Wiedersehensfreude:


    "Tusca, du siehst aus wie die Göttin Diana", sprach er ein wenig langsam, damit sie seinem Latein gut folgen konnte:

    "Ich freue mich sehr, dich zu sehen. Wie geht es Dir? Und ist Domina Clara wohlauf?"

  • Tusca konnte jedes Wort verstanden, was Tiberios sagte. Dank Glafira! Sie lächelte in sich hinein als Tiberios sie mit einer Göttin verglich, obwohl sie weder die Göttin noch ihren Namen je gehört hatte. Aber sie wusste auch, dass ihre Erscheinung dem jungen Griechen gefallen hat und er sich freute, sie zu sehen. Und das freute sie auch sehr.


    Nun hat sie diskret den anderen Mann angeschaut, aber so genau konnte Tusca ihn noch nicht einschätzen. Aber sie werden sich noch oft genug in der Casa sehen...


    "... Tusca geht gut, Domina Cla'ra auch, und Du? ... Aber Domina Severa wartet, wir sollen schnell gehen, später dann sprechen ...", sie nickte und führte die beiden in das Atrium.

  • Diocles glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als die Porta aufging und eine Kriegerin herausspazierte. Sie war sehr hübsch in ihrer Ledertunika, aber irgendwie sah sie auch gefährlich aus. Es war beruhigend, dass sie und Tiberios sich zu kennen schienen. Sie nannte sich selbst Tusca und erwähnte Domina Severa- seine neue Domina ab heute.

    Diocles strich sich die Haare glatt. Oh ja, er wollte sich beeilen.

    servus

  • Ein Geschenk für Diocles.


    Auf den Saturnalienfeierlichkeiten in der flavischen Villa hatte Kalypso in Erfahrung bringen können, dass Diocles als Sklave einer Sergia diente. So hatte sich die Thrakerin an diesem frühen Morgen auf den Weg gemacht. Ihre Schritte führten die Dunkelhaarige durch die verwinkelten Gassen der Urbs Aeterna. Die Kekse für Diocles presste sie gegen ihre Brust, achtete jedoch darauf das keiner der Kekse zu Bruch ging.


    Schließlich erreichte die claudische Sklavin die Gegend, in der sich Diocles neues zu Hause befinden musste. Aufmerksam ließ die Dunkelhaarige ihren Blick über die Fassaden der Gebäude gleiten. Dann erblickte sie die Casa Sergia, an der sie schon beinahe vorüber gelaufen wäre. Mit einem Lächeln trat Kalypso auf die Porta zu und pochte dagegen. Gekleidet war die Thrakerin in das Kleid, welches sie auch schon in der flavischen Villa getragen hatte. Hoffentlich würde sie Diocles gefallen.


    Allmählich wurde die claudische Leibwächterin nervös, als sie vor der Porta wartete.

  • Je länger Kalypso vor der verschlossenen Porta wartete, desto nervöser wurde sie. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen an die sergische Porta zu kommen? Mit diesem Gedankenspiel im Kopf überlegte die Thrakerin der Porta den Rücken zu kehren.


    Dann jedoch öffnete sich doch die Porta und eine unwirsche Stimme drang an Kalypsos Gehör. Vorsichtig blickte die Sklavin dem offensichtlichen Ianitor entgegen.


    “Salve. Ich wollte fragen ob es möglich wäre Diocles zu sprechen. Ich habe ein Geschenk für ihn. Nenne ihm bitte den Namen Kalypso. Er wird wissen wer ich bin.“


    Zumindest erhoffte sich dies die claudische Sklavin.

  • Diocles kam aus der Bibliothek, die er gerade nach der Renovierung wieder einrichtete. Er hatte sich Hände und Gesicht gewaschen. "Salve Makitros, Anfisa sagte mir, dass ich Besuch habe.", sagte er: "Danke auch dir fürs Bescheidsagen." 


    Er linste durch einen Spalt der Porta, bevor er ganz heraustrat. Seine Besucherin - das war doch Kalypso! Sie kam aus Thrakien wie er; aus einer Stadt einige Tagesreisen entfernt, doch sie hatten sich erst auf dem zentralen Sklavenmarkt auf der Insel Delos kennen gelernt.

    "Io Saturnalia - Salve Kalypso!", sagte Diocles mit einem freundlichen Lächeln: "Wie geht es dir? Und wie hast du mich gefunden?"

  • Auf die Worte des Ianitors nickte Kalypso artig. Niemals wäre sie auf den Gedanken gekommen über die Schwelle der Porta zu treten. So wartete die Sklavin auf die Rückkehr des Ianitors oder auf das erscheinen Diocles. Je länger die Thrakerin jedoch warten musste, desto nervöser wurde sie. Was war wenn Diocles sie gar nicht sehen wollte oder sich überhaupt nicht mehr an sie erinnerte? Nein. Darüber wollte sie sich nicht den Kopf zerbrechen. Während die Nervosität in ihrem Körper immer höher stieg.


    Dann endlich erschien Diocles an der porta und man konnte Kalypso deutlich ansehen wie erleichtert sie wirkte.


    “Salve Diocles. Io Saturnalia.“


    Mit dieser Begrüßung hielt sie ihm die Kekse entgegen. Zugleich huschte ein gar beschämtes Lächeln über ihre Lippen.


    “Diese.. diese Kekse habe ich selbst gebacken.“


    Errötend senkte die Thrakerin nach diesen Worten ihren Blick und atmete langsam tief durch, um diese vermaledeite Röte von ihren Wangen zu vertreiben.


    “Ich habe meine Augen und Ohren offengehalten Diocles. Und mich zum Schluß durchgefragt.“

    Die Röte auf ihren Wangen intensivierte sich nach diesen Worten.

  • " Io Saturnalia! Kekse für mich gebacken?", sagte Diocles etwas verwirrt: "Danke, das ist sowas von nett von Dir. Kekse hat noch keiner für mich gebacken, in meinem Leben nicht."

    Er nahm den Beutel entgegen und bot gleich Kalypso welche an:

    "Es ist hier mein erster Tag.", flüsterte er: "Ich muss mir das Vertrauen von Domina Sergia Severa  erst noch richtig verdienen. Und ich habe noch etwas Arbeit zu tun, bis ich zum Essen gerufen werde. Aber sag mir, wie ist es dir ergangen? Du siehst schick aus."

  • “Ich hoffe diese Kekse schmecken dir auch.“


    Nichts wäre nämlich peinlicher als wenn sich Diocles an ihren Keksen die Zähne ausbeißen würde. Als er ihr dann sogleich eine Kostprobe ihrer Kekse anbot, schüttelte Kalypso lächelnd ihren Kopf.


    “Die Kekse sind ein Geschenk Diocles. Für dich.“


    Erneut wirkte die Dunkelhaarige etwas beschämt und senkte ihren Blick.


    Als Diocles erwähnte das er noch einiges an Arbeit zu erledigen hatte, huschte ein Schatten über Kalypsos Gesicht.


    “Was musst du denn noch erledigen? Kann ich dir dabei helfen?“


    Plapperte die Thrakerin ohne nachzudenken und musste schließlich leise kichern. Bevor sie Diocles einen freundschaftlichen Knuff gegen die Schulter verpasste.


    “Eine Claudia kaufte mich. Claudia Marcells. Ihr diene ich nun als custos personalis.“

  • " Ist sie gut zu dir?", fragte Diocles: "Was musst du bei ihr tun? Die Claudier sind vornehme Patrizier, nicht? Ich kann mir vorstellen, dass sie in großem Luxus leben." Er konnte nicht widerstehen und naschte ein Plätzchen:

    "Die Plätzchen sind echt lecker.", sagte er: "Danke Kalypso. Aber nun muss ich wieder rein. Vale bene."

  • “Meine Domina behandelt mich gut Diocles.“


    Antwortete die Thrakerin auf seine fragenden Worte und beobachtete wie er einen der Kekse naschte. Hoffentlich schmeckten sie ihm.


    “Ich bin die Leibwächterin meiner Domina und beschütze sie.“


    Das sie bereits Kontakt mit den römischen Gesetzeshütern hatte verschwieg Kalypso. Stattdessen schenkte sie Diocles ein freundliches Lächeln.


    “Vale bene Diocles.“


    Murmelte Kalypso und wandte sich zum Gehen. Zurück zur Villa Claudia. Auch wenn ihr der Abschied etwas abrupt erschien.

  • "Warte doch mal!", rief Diocles. War sie beleidigt? Kalypso sah zwar aus wie eine Gladiatorin, aber sie war ja doch eine Frau. Und bei Frauen wusste Diocles nie.... man sagte etwas Falsches und dann wurden sie böse.

    "Hast du einen anderen Tag, Zeit? Wenn ich mal frei habe, könnten wir spazierengehen oder so. Wie erreich ich dich?!"

  • Seine Stimme kitzelte ihr Ohr und veranlasste das sich Kalypso nun doch zum innehlten zwang. Aber hatte er nicht noch vor kurzem gesagt das er noch so viel zu erledigen hatte? Schon sehr merkwürdig, befand Kalypso für sich im Stillen. Langsam drehte sie sich dann doch in Diocles Richtung und musterte ihn.


    “Du erreichst mich in der Villa Claudia, auf dem Mons Esquilinus, in der Regio V. Wenn mich meine Domina entbehren kann, dann können wir gerne einmal zusammen spazieren gehen Diocles.“


    Neutral gesprochen entwichen diese Worte den Lippen der claudischen Sklavin. Während sie ihr Gegenüber noch immer musterte.

  • Oooooh, doch beleidigt. Wenn Frauen diesen betont neutralen Ton anschlugen, bedeutete das nichts Gutes. Deshalb ging Diocles ihnen lieber aus dem Weg. Er hatte doch gerade erklärt, dass das heute sein erster Tag war und dass er einen besonders guten Eindruck machen musste. Sonst würde er schneller beim Befeuern der Hypocaustenanlage landen, als ihm lieb war.

    "Ich würde mich freuen, Kalypso", sagte er daher: "Vale bene"

    Er zog den Kopf ein und ging zurück in die Bibliothek. Die leckeren Plätzchen nahm er mit.