CUBICULUM FURIA STELLA

  • Besuch von Aulus Furius Saturninus 



    Tiberios hatte seine Domina, die von der langen und anstrengenden Reise von Alexandria nach Roma erschöpft und ein wenig krank war, nicht stören wollen. Er machte sich Sorgen und fragte sich, ob man einen Medicus brauchen würde, aber in diesem Fall hätte ihm Glafira Bescheid gesagt.

    Nun aber begab sich Tiberios mit dem Brief von Dominus Aulus Furius Saturninus, den sein Sklave am Vortag gebracht hatte, zu dem Zimmer der Domina und klopfte vorsichtig an.

    In der Hand hielt er den Brief.


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  • Nach dieser anstrengenden Reise wurde Stella krank. Heute ging es ihr besser und sie nahm ein heißes Bad. Danach legte sie sich wieder ins Bett und ihre Sklavin Glafira, die auf einem Stuhl neben dem Bett saß, las ihr eine schöne und humorvolle Erzälung vor, Stella lächelte in sich hinein und genau in diesem Moment klopfte es an der Tür,


    "Glafira mach die Tür auf ... und komm dann wieder hier..."

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  • Re. Besuch von Aulus Furius Saturninus


    Glafira machte die Tür auf, ging dann aber wieder auf ihren Stuhl zurück und nahm die Schriftrolle, aus der sie vorgelesen hatte, auf ihren Schoß.

    Tiberios lächelte ihr zu, dann verbeugte er sich leicht:

    "Salve Domina Furia Stella!, sagte er.

    Da Glafira ihm die Tür geöffnet hatte, wusste Tiberios, dass er stören dufte, weil es der Herrin wohl etwas besser ging. Domina Furia Stella lag zu Bett und sah ihm entgegen.

    Tiberios gab den Brief Glafira, die ihn an die Domina weiterreichte:

    "Ein Schreiben von Dominus Aulus Furius Saturninus", fügte er an. Alle Sklaven erinnerten sich an den jungen Furius, aber Tiberios tat das ganz besonders. Dominus Saturninus hatte ihn auf Grund einer gewissen Widersetzlichkeit damit bestraft, drei Tage lang die Küche zu putzen und auf die Malerarbeiten vorzubereiten. ( Nun war sie frisch renoviert und erstrahlte in frischem Glanz) Aber dann war er so freundlich gewesen, ihn mit der biga nach Portus zu fahren., woraus Tiberios schloss, dass der Römer nicht mehr böse auf ihn gewesen war.


    Tiberios wartete ab, was Domina Stella zu dem Brief sagen und ob sie ihm Anordnungen geben würde.

  • Stella nahm den Brief und gab ihn Glafira zum vorlesen. Dann schüttelte sie zweifelnd den Kopf und nahm den Brief, um ihn selbst zu lesen,


    ".... Aulus Furius Saturninus? Ist er nicht der Sohn des Onkels Licinus? Seit einer Ewigkeit habe ich ihn weder gesehen noch von ihm gehört ..." dabei sah sie Tiberios fragend an,


    "Wann wollte er denn kommen, Morgen schon? "

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  • Tiberios wurde etwas befangen, denn ihm war sehr daran gelegen, dass seine Domina sich schonte und auf ihre Gesundheit achtete. Sie sollte sich keinesfalls über irgendetwas aufregen.


    "Der Brief kam gestern abend, Domina, also nehme ich an, dass mit Morgen schon heute gemeint ist.", sagte er vorsichtig und senkte den Kopf.

    Glafira schaute recht erstaunt drein, war aber still.

  • Stella dachte, sie hört nicht richtig und blitzte Tiberios erzürnt an, "Wer ist dafür verantwortlich, dass ich diesen Brief erst heute empfange, wenn der schon gestern kam?"


    Die Herrin des Hauses hat sich sehr aufgeregt und fing an zu husten.


    "... So eine Unverschämtheit ... das darf wohl nicht wahr sein!"


    Glafira gab sofort ihrer Domina einen Becher Wasser und Stella entspannte sich allmählich .


    "Nun, Tiberios, Du wirst Dominus Saturninus empfangen und ihn ins Triclinium begleiten und kümmere Dich bitte um ihn, bis ich komme ... Lyda ist leider krank, erkältet, also jemand muss sich um die Erfrischungen sorgen ... " Stella bekam auf einmal Hunger, "Und ein paar Käsebrote können auch nicht schaden...", dann dachte sie kurz nach,


    "So, das war's fürs Erste ..."

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  • Tiberios ging auf ein Knie und senkte den Kopf: "Verzeih mir Domina!", sagte er:

    "Ich bin verantwortlich dafür. Als der Brief gestern kam, wollte ich ihn dir bringen, doch du hast dich ausgeruht; so legte ich ihn ins Tablinum auf deinen Schreibtisch für später und habe ihn dort vergessen. Bitte verzeih mir diesen Fehler,  Domina Stella."


    Glafira reichte Domina Stella einen Becher mit Wasser, den sie trank, um ihren Husten zu besänftigen. Dann gab die Herrin ihrem Maiordomus den Befehl, sich sofort um Dominus Saturninus zu kümmern, wenn er käme, und ihn in das Triclinum zu führen. Der Furius arbeitete in der kaiserlichen Kanzlei, gewiss war er ein pünktlicher Mensch.


    Tiberios, froh darüber, nicht bestraft zu werden, erhob sich: "Selbstverständlich, Domina, ich beeile mich!", rief er und lief hinaus.


    >>> Porta


    Glafira

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    Glafira schüttelte das Kissen von Domina Stella auf und machte sich bereit, ihr beim Ankleiden und besonders beim Frisieren behilflich zu sein.

    Sie richtete ihr Handwerkszeug: Die Capsa, ihr Schminkköfferchen, verschiedene Kämme und Traubenkernöl für die Haarspitzen.

  • Die Fenster standen weit offen, die Herbstsonne strahlte ins Cubiculum und hat Stella geweckt. Glafira, die gerade im Zimmer war, gab Stella etwas zu trinken und fragte, was die Herrin sich sonst noch wünscht.


    "Ja, Glafira, bringe meine Haare in Ordnung..." und gerade, als die Sklavin angefangen hatte, Stellas lange Haare zu kämmen, klopfte es an der Tür ...


    "Herein!" rief Stella, blieb aber noch im Bett...

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  • Tiberios trat ein - und ging auf die Knie.

    Die orientalischen Sitten wie proskynesis  hatte er sich in Roma fast abgewöhnt, aber nun, da er sich schuldig und in Ungnade fühlte, hielt er es für besser, seiner Domina zu zeigen, dass er seinen Platz sehr gut kannte.


    Mit gesenktem Kopf wartete er darauf, was Domina Stella zu ihm sagen würde.

  • Als Tiberios eintrat und auf die Knie fiel, verdrehte Stella die Augen und schüttelte den Kopf. Der Junge Mann konnte es einfach nicht lassen, seine orientalischen Sitten abzulegen und seiner Herrin damit ein schlechtes Gewissen einzujagen.


    "Tiberios, steh sofort auf und komm her zu mir", der war wirklich so empfindlich wie eine Mimose.


    "Möchtest du mir etwas sagen?" ...

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  • Tiberios erhob sich sofort, als Domina Furia Stella es befahl, dann sagte er: “Ich möchte zunächst um Verzeihung bitten, Domina Stella, weil ich mich  während des Besuches von Dominus Saturninus nicht gut betragen habe. “. Er wusste natürlich, dass er die Domini beim Gespräch nicht zu unterbrechen hatte – zumindest nicht wegen Unwichtigem wie Dingen, die warten konnten.



    Und dann fügte er an:

    “Dominus Saturninus schickt mich, dir diesen Brief zu zeigen, Domina Stella. Er wurde nur aus Vorsehen an seinen Namen gerichtet; eigentlich ist er für die Hausherrin bestimmt.”

    Vorsichtig legte er den Brief auf den Tisch.

  • "Nun gut, Tiberios, wenn du begriffen hast, warum deine Domina mit dir unzufrieden war, verzeihe ich dir dieses Missgeschick... . Aber der Hausarrest bleibt unverändert bestehen". Stella nickte leicht und überblickte schnell den Brief, dann gab sie ihn wieder Tiberios.


    "Marcus Furius Nasica? Kann mich an ihn leider nicht erinnern ... Sei so nett und lies mir diesen Brief vor ... "

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  • Tiberios nickte. Der Grund, warum er sich entschuldigt hatte, war auch nicht, dass seine Strafe aufgehoben werden , sondern dass Domina Stella ihm nicht mehr gram sein sollte.

    Er rollte die Schriftrolle auf und las den Brief von Furius Nasica vor:


    " Salve, werter Verwandter!

    Mein Name ist Marcus Furius Nasica aus Alexandria, ich bin der Sohn von Titus Furius Alienus, einem entfernten Onkel von dir. Ich schreibe dir heute, weil ich dich darüber informieren will, dass ich euch bald schon besuchen kommen werde.

    Noch heute Abend besteige ich ein Schiff, das mich von Alexandria nach Rom bringen wird, ich hoffe ich bereite euch damit keine allzu großen Umstände.

    Der Zweck meines Besuchs ist es, dass ich nach Informationen über die jüngere Vergangenheit unserer Gens suche, in der

    Großen Bibliothek von Alexandria fanden sich leider nur ältere Aufzeichnungen über schon etwas länger verstorbene berühmte Vorfahren, weshalb ich hoffe in euren Archiven fündiger zu werden. So ziehmlich alles von vor 2-3 Generationen an, etwa ab Gaius Furius Flaccus und seiner Frau Agrippina Argonautica würde ich suchen.

    Ich benötige diese Informationen für eine große schriftliche Arbeit über die historische Vergangenheit der Gens Furia, die ich später einmal beim Museion einreichen möchte, um mich dort als Akroates zu qualifizieren.

    Ich freue mich darauf dich bald schon persönlich kennenlernen zu dürfen!

    Vale Bene"


    Neugierig warf er Domina Stella einen Blick zu. Einen neuen Familienangehörigen kennen zu lernen, war immer aufregend, und für den Maiordomus bedeutete es, ein Zimmer zu richten und für die Bequemlichkeit des Gastes zu sorgen. Freilich war spät im Jahr, und ein Schiff aus Alexandria konnte für die Strecke nach Portus Ostiensis länger benötigen als gedacht.

    Manchmal kamen Gäste aber auch vor den Schreiben, in denen sie sich ankündigten, an, auch das hatte Tiberios schon erlebt.

    Was würde Domina Furia Stella ihm befehlen?

  • Aufmerksam hörte Stella Tiberios zu und fühlte sich immer unbehaglicher. Und langsam stieg in ihr Unmut auf.


    "Warum meinte Cousin Aulus, dieser Brief ist für die Hausherrin bestimmt? Der ist doch an Aulus Furius Saturninus adressiert und der sollte es auch beantworten. Ich kenne weder diesen Furius Nasica aus Alexandria noch seinen Vater Titus Furius Alienu, der angeblich ein entfernter Onkel von ihm ist... " Stella trank einen Schluck Wasser und fuhr fort,


    "Was mich auch noch wundert, er sucht nach der jüngeren Vergangenheit unserer Gens in Großen Bibliothek von Alexandria, und natürlich kann er da NICHTS finden, denn er sollte eigentlich, als Furier, wissen, dass alle Informationen auf Sparta im Tempel der Göttin Artemis Orthia archiviert sind", Stella machte eine Pause, "Glafira, gib mir meinen Fächer, ich bekomme sonst keine Luft“.


    "Natürlich, wenn er nach Roma kommt, werde ich ihn empfangen, denn Dominus Aulus geht ja bald nach Syrien, dann werden wir weiter sehen ..., aber bevor er weg geht, sollte er mir noch über diesen s.g. Onkel erzählen..." fügte sie noch hinzu.


    "Tiberios, wenn es alles ist, was du zu berichten hast, dann möchte ich mich jetzt ausruhen, oder hast du noch was auf dem Herzen?"

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  • "Domina, ein Antwortschreiben würde Dominus Nasica nicht mehr erreichen, er schrieb doch: Noch heute abend besteige ich ein Schiff.", warf der Maiordomus ein:

    "Da Dominus Saturninus verreist, meinte er, du müsstest Bescheid wissen, Domina." 


    Die Information über die Aufzeichnungen der Gens Furia im Tempel der Artemis Orthia fand der Maiordomus ausnehmend interessant, aber das würde der unbekannte Cousin ja dann von Domina Stella erfahren.:

    "Soll ich Dominus Saturninus Bescheid sagen, dass Du ihn Morgen zu sprechen wünschst, Domina?", fragte er sicherheitshalber nach.

    Der Furius ging morgens entweder zur Salutatio oder zur Arbeit in die Kanzlei, und kam oft erst später nach Hause, wenn er Freunde besuchte.


    Tiberios verbeugte sich: "Eine gute Nacht, Domina Stella"

  • Tiberios schloss mit einer weiteren, kleineren Verbeugung die Porta hinter sich. Er würde noch einmal eine Runde durch die Casa gehen, um zu sehen, ob alles in Ordnung war, und dann auch schlafen gehen. Vielleicht würde ihm die Domina eines Tages mehr erzählen von Sparta und dem Tempel, das wünschte er sich.

  •                     Severa zu Besuch


    Severa erreichte Stellas Cubiculum und blieb einen Moment stehen. Dann holte sie tief Luft, lächelte vergnügt und klopfte leise an die Tür.


    "klopf ...... klopf...."


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