[Porta Praetoria] Haupttor | ANMELDUNG UND POSTABGABE

  • Ein neues Leben


    Die Sonne ging gerade auf und tauchte mit schrägstehenden Strahlen die Dächer der Castra in silberhelles Licht. Die Strahlen umkränzten eine schmale, hohe Gestalt, die auf das Tor zuschritt, entschlossen, mit jedem Schritt eine Vergangenheit hinter sich zu lassen, die nur noch eine Last war.


    Alexandros trug griechische Kleidung, einen Chiton und eine Chlamys. Seine hypodemata, seine Sandalen, wirbelten die rötliche Erde auf. Er hatte außer seinem Toilettenbesteck und einem Striegel , zehn Tetradrachmen und - einer recht schweren - Schriftrolle aus Pergament, dem Ragnarök, welches er damals in Alexandria bei Ezra ben Abraham gekauft bekommen hatte, nichts aus seinem Vaterhaus mitgenommen.


    Er näherte sich der Porta und sagte zu den Wachen auf Latein:

    "Salvete milites, mein Name ist Alexandros, ich bin sechzehn Jahre alt und möchte ein Soldat werden."

    Er machte sich mal eben zwei Jahre älter, doch da ihm alle immer sagten, er sei groß für seine vierzehn Jahre, hoffte er, er würde als Sechzehnjähriger durchgehen.

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  • Die Wachen schauten sich den Neuankömmling an: "Salve, puer. Alexandros, also, und weiter?", sagte der eine freundlich. der sich später als Irenaeos vorstellen sollte, "Du bist von hier aus Palmyra? Und in welchem Jahr bist Du geboren?"


    Diese Routinefragen musste Irenaeos stellen. Er selbst hatte sich damals älter gemacht, damit sie ihn nehmen würden, unglaublich dass er damit durchgekommen war. Aber dieser Junge sah gut aus, also nicht zu jung, meinte Irenaeos damit.


    Der andere Wachhabende schaute nur stur in die Gegend. Irenaeos war immer schnell bei der Sache, deshalb wollte jeder gern mit ihm die Wache übernehmen.

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  • "Alexandros, Sohn des Athenodoros, Athenodoridis, ist mein Name.", erwiderte Alexandros, der keinesfalls mit den Bene Attar in Verbindung gebracht werden wollte.

    Mochte man ihn für den Sprössling eines griechischstämmigen Ansässigen halten. Und stolz fügte er hinzu, da er sein genaues Geburtsdatum selbstverständlich kannte, was bei niederen Ständen nicht immer der Fall war:

    "Geboren bin ich am 3. Phaophi 851."*


    Im gleichen Moment, als er es aussprach, merkte Alexandros auch schon, dass er einen Fehler machte. Erstens hatte er sein richtiges Geburtsjahr genannt und zweitens alexandrinische Zeitrechnung benutzt.

    "Im Jahr 849", besserte er nach, während er überlegte, wie das AUC hieß....o Allat, er hätte nicht gedacht, dass sein Einstieg ins Soldatenleben damit anfangen würde, seine Rechenkünste zu beweisen.


    Er schaute ein wenig unglücklich drein und ergänzte rasch :

    "Auf jeden Fall vor sechzehn Jahren, Soldat!"




    Sim-Off:

    * 30.08.103/ ANTE DIEM III KAL SEP DCCCLVI A.U.C.

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  • "Alexandros Athenodoridis. Ein Hellene! Welch eine Freude. Komm nur rein.", und winkte den Knaben durch. Als er ihm am nächsten kam flüsterte er ihm ins Ohr "Nur mit dem Geburtsdatum musst Du gleich bei der Musterung aufpassen." und er zwinkerte ihm verschwörerisch zu.


    Auch wenn der Name des jungen etwas anderes sagte, war sich Irenaeos sicher, der junge Bursche kam von Kreta. "Geh einfach in die Principia und frage dort nach dem Officium dilectuum - und viel Glück, wir brauchen mehr Griechen hier im Lager. Ach - ich bin übrigens Irenaeos, einer der aus der die lustigen Griechen Gruppe -  nicht wahr, mein Freund." Und er stupste seinen Kameraden an.


    Der Kamerad seufzte nur. Irenaeos aber lachte. Und schaute dem Kandidaten froh hinterher.

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  • Alexandros wagte nun auch ein Grinsen: "Chairete  Irenaeos", sagte er: "Danke für den Empfang. Werde ich tun."

    Während er in Richtung Officium dilectuum ging und dabei Augen und Mund aufsperrte, alles war ja neu, war er wieder am Rechnen, und schließlich hatte er die richtige Auskunft im Kopf: ANTE DIEM III KAL SEP DCCCLIV A.U.C., im Jahre 854 seit Gründung der Stadt war er geboren, wenn er 16 Jahre alt war.


    >>> Officium dilectuum

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  • Es war heiß und es wurde immer heißer. Sie mieden die Stadt und bogen vor dem Stadttor nach Norden ab. Schon von weitem sahen sie das durchaus imposante aus schwarzem Stein gebaute Tor des Alakastells. "Soldaten, Maliku wir sind da. Das Castellum. E...pisch.", und er lachte froh auf. Es gab vieles, was ihm wehtat, und er war durchgeschwitzt, aber jetzt war die gute Laune wieder da.


    Er konnte sich gerade so zurückhalten mit Eos vorauszureiten. Aber das wäre doch zu kindisch gewesen. So legten sie die letzten Passus im gewöhnlichen Reisetempo zurück. Dann erreichten sie die Porta Praetoria.

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  • Der Reisegesellschaft rieselte nicht nur der Schweiß über den Rücken. Auch an den Schläfen hafteten kleinste Schweißperlen, die jedoch konsequent immer wieder beiseite gewischt wurden. Auch das Fell am Hals der Stute schimmerte dunkler, ein deutliches Zeichen das auch Eos schwitzte. Als das imposante Stadttor immer näher rückte und dabei in den Himmel zu ragen schien, beleckte Maliku vor innerer Aufregung seine Unterlippe.


    “Imposant.“


    War das einzige was Maliku in diesem Augenblick über seine Lippen dringen lassen konnte. Denn auch sein Blick klebte regelrecht an den Mauern des Castellum. Sie hatten ihr Ziel beinahe erreicht. Nur noch wenige Galoppsprünge und sein Herr wäre am Ziel seiner Träume. Zumindest schätzte der Sklave die Emotionen seines Herrn dahingehend so ein.


    Schließlich wurde die Porta des Castellum erreicht und Maliku spürte wie ihn Nervösität befiel und er unruhig herum zu zappeln begann. Dabei jedoch hielt er seinen Blick gesenkt, wie es sich für einen folgsamen Sklaven gehörte.

  • Das war der Moment des Tages, der neue Stellvertretende Kommandant der Ala II FA kam mit dem Nachschub aus Antaradus. Weil es erwartet war, war der Duplicarius Zenodorus an der Porta zusammen mit zwei Eques. Ein weiterer Jungspund voller Träume und Ideen. Löwenjagd war eine davon - es war so voraussehbar. Er kam mit seinen Sklaven und Sklavinnen dabei und wollte sein gemütliches Leben fortführen und mit ein paar Abenteuern würzen. Die Ala hatte schon viele von ihnen überstanden, diesen Iunier würden sie auch überstehen. Aber.... weil er ja doch irgendwie ein Vorgesetzter war und Zenodorus kurz vor dem Ende seiner Dienstzeit keine schlechten Zeugnisse erlauben wollte, richtete er sich auf und salutierte:


    "Salve Subpräfectus! Der Duplicarius Zenodorus begrüßt Dich im Castellum der Ala. Deiner Ala. Dein Haus ist bereit - wenn Du willst führe ich Dich dorthin. Dein Gepäck kommt am besten gleich mit. Der Präfectus wird Dich zu einer kleinen Cena bei Sonnenuntergang empfangen" - klein würde die Cena nicht werden.

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  • Er hatte keine Begrüßungsparade erwartet, er hätte einen Decurio vielleicht den Primus Pilus oder ähnliches erwartet, aber dann wiederum, dass jemand den ganzen Tag auf ihn warten würde, war vielleicht übertrieben. Dieser Duplicarius war nicht gerade überschwänglich, aber das war wohl auch in Ordnung. Und Varus wollte sich die gute Laune auch einfach nicht verderben lassen. Also sagte er freundlich: "Steh bequem Duplicarius! Equites ihr natürlich auch. Ja das wäre gut, führe mich zu meiner domus, dann können wir auspacken und uns säubern und danach sehen wir weiter. Eine Cena mit dem Präfekten, das klingt gut."


    Und als der Duplicarius nickte und sich in Bewegung setzte folgte Varus ihm nach und der kleine Tross tat es ihm gleich. Zum Haus des Subpräfekten.

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  • Auch diesmal war auf das Postschiff Verlass gewesen. Ein Brief für den Subpraefectus Alae traf aus Rom ein.



    Ala II Flavia Agrippina
    Palmyra
    Subpraefectus Alae Appius Iunius Varus

    Iunia Axilla Varo suo s.d.

    Dein Brief ist auch wohlbehalten in Rom angekommen. Ich habe mich sehr gefreut, von dir zu hören. Inzwischen hast du dich sicherlich in Palmyra schon ein wenig einrichten können und dich auf dein Leben in der Legion einstellen können.
    Rom ist wie immer. Die üblichen Verschwörungen und Gerüchte. Gerade ist Wahlkampf, also gibt es mehr Schmierereien als sonst und mehr Besuche und Gesuche.
    Dein Vetter Agricola ist aus Mantua zurückgekehrt. Auch er strebt den Ritterstand an, und ich werde ihn darin unterstützen. Du siehst, ich habe wieder jemanden gefunden, den ich mit dem Kochlöffel bedrohen kann.
    Ich hoffe, bald wieder von dir zu hören.
    Vale bene