"Ich spreche nicht von Auflehnen.", sagte Tiberios kurz und drückte Eireanns Hand. Zumindest nicht von dieser Art Auflehnen. Wenn man jemanden bekämpfen wollte, der in der Hierarchie über einem stand, musste man sich an den wenden, der noch höher stand und vor allen Dingen eine Menge Geduld mitbringen. Wäre Tiberios in Eireanns Lage gewesen, hätte er Castor genau beobachtet, um jegliche Schwäche herauszufinden, und dann zuzuschlagen.
Aber er wusste schon, dass Eireann anders dachte. Sie hatte weder die Frage nach anderen belästigten Sklavinnen noch nach einem handschriftlichen Brief des Maiordomus beantwortet.
Letzeres wiederholte er noch einmal: "Bring mir etwas Handschriftliches von diesem Castor, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Meinst du, da kommst du heran.... ich denke ja, wenn du schon in seinem Cubiculum bist."
Manchmal war der Grieche erstaunlich mitleidlos.
Anderseits würde sich Eireann viel weniger als Opfer fühlen, wenn sie aktiv werden könnte.
"Ich sage dir nicht, was ich tun werde, denn wenn du befragt werden solltest, kannst du alles abstreiten und dies umso überzeugender, da du tatsächlich von nichts weißt.", sprach er:
" Tu so, als würde es dir nichts ausmachen und du hättest dich in dein Schicksal gefügt. Wir treffen uns in drei Tagen hier, und du gibst mir, um was ich dich gebeten habe. Meinst du, dass du das hinbekommst?", fragte er besorgt.
Die alte Eireann hätte es hinbekommen, sie hatte damals auch äußerst geschickt die Christen ausspioniert. Aber die neue Eireann kam ihm vor wie eine Schwalbe, deren Flügel man gebrochen hatte.