[Kleines cubiculum Dede]

  • "Ich glaube dir und mir reicht es wenn du es akzeptierst.“ Sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er lachte leise. „Wir werden sehen Dede, wir werden sehen.“ Sie war noch so jung und da von immer zu sprechen war schon sehr gewagt. Aber er würde sich nicht beschweren wenn es denn so wäre. „Und du versprichst mir, dass du wieder normal isst.“ er streichelte ihre Seite entlang. „Ich mag es nicht wenn ich deine Knochen spüren kann.“ Und außerdem würde Stratonica ihm wohl den Kopf abreißen wenn Dede nicht endlich wieder ordentlich aß. Und Ärger mit Stratonica wollte er nun wirklich nicht.

  • Meine Hände legten sich um meinen Brustkorb, so dass die Finger die Rippen verdeckten. Ich schämte mich. Ich wollte hübsch für ihn sein. Begehrenswert. Und wenn er mir so direkt sagte, dass ihm etwas an mir nicht gefiel, war das für mich schlimmer als es jede Strafe sein könnte. “Ich werde mehr essen“ sagte ich deutlich geknickt und hoffte, dass mein Magen sich nun beruhigen würde und es auch zulassen würde. Es war ja nicht so, als ob ich das mit Absicht machen würde. Aber wenn es mir schlecht ging, dann hatte ich einfach keinen Appetit und konnte nicht essen.

  • Er nahm ihre Hände, die so so gleich das von ihm angesprochene verdeckte und auch ihrer Stimme konnte er anhören, dass sie geknickt war. Himmel! Er wollte doch nur, dass sie wieder normal aß und fröhlich wurde. „Es ist alles in Ordnung. Ich möchte nur, dass du mehr isst.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und jetzt lass uns schlafen.“ Und so teilte er ihr wohl ganz nebenbei mit, dass auch dies ein Teil des Ganzen war, dass er also nicht sich an ihr bedienen und danach aus dem Bett flüchten würde. Im Halbschlaf murmelte er. „Und morgen Abend will ich dich endlich in dem Kleid sehen.“

  • Er legte meine Hände wieder um sich und zog mich an sich. Auf meinem Bett blieb auch nicht viel anderes, wirklich Platz, um sich zurückzuziehen, war da nicht. Es war ja eigentlich für eine Person gedacht und nicht für zwei. Er küsste mich auf die Stirn und wollte schlafen. Hier, bei mir. Nicht bei seiner Frau, sondern bei mir. Ich kuschelte mich ganz eng an ihn und hielt ihn einfach nur fest. Ein Teil von mir hatte Angst, einzuschlafen, weil ich immer noch Angst hatte, dass es doch alles nur ein Traum war. “Weck mich bitte, wenn du aufstehst“, flüsterte ich ihm noch zu, als er schon leicht wegdämmerte und von dem Kleid redete. “Dann musst du mir morgen noch einmal Zeit geben, zu üben“, sagte ich mit einem kleinen Lächeln und bettete meinen Kopf an seinem. Noch immer traute ich mich nicht ganz, die Augen zu schließen, aber bald schon wurde auch mein Atem gleichmäßiger und irgendwann schlief ich tatsächlich.

  • Wie immer in aller frühe wachte er auf. Nur kurz musste er sich orientieren, dann beugte er sich herab, denn er erinnerte sich noch an ihre Worte vom Abend, und flüsterte ihr ins Ohr. „Ich steh jetzt auf, aber du kannst noch liegenbleiben.“ Er erhob sich und zog sich die Tunika über, ein schlaftrunkene Dede blickte ihm entgegen. Er beugte sich nochmal zu ihr und gab ihr einen Kuss. „Ich geh jetzt zum Training. Schlaf du noch etwas und denk an deinen Versprechen, ich will dich beim Frühstück sehen.“ Sagte er zwinkerte ihr zu und verließ das Zimmer.

  • Ich wachte sehr früh auf, weil Nero aufstand. Er rüttelte mich ganz leicht und flüsterte in mein Ohr. Ich schlug müde die Augen auf und sah ihn an, während er aufstand und sich seine Untertunika wieder über den nackten Körper zog. Ich hatte es nicht geträumt. Er war tatsächlich bei mir gewesen heute Nacht und hatte auch neben mir geschlafen. Ich lächelte müde, und er sagte mir, ich solle noch schlafen und nachher frühstücken. Er wolle mich dort sehen. “Ja“ murmelte ich verschlafen und rollte mich in die warme Kuhle, die sein Körper hinterlassen hatte. Alles hier roch noch nach ihm. Ich hatte diesen Geruch so sehr vermisst. Es dauerte auch nicht lange, dann war ich wieder eingeschlafen, um erst einige stunden später zu erwachen. Mit Hunger.

  • Am Abend würde Dede in ihrem Zimmer ein deutlich größeres Bett vorfinden. Nero war praktisch veranlagt, das Bett in Dedes Zimmer war zu klein um zu zweit bequem darin schlafen zu können, also hatte er kurzerhand angeordnet eines der größeren Betten aus einem der Gästezimmer in das Zimmer von Dede bringen zulassen. Ja das Bett war doppelt so groß wie das in welchem sie bisher genächtigt hatte. Es war wohl ein mehr als deutliches Zeichen, dass er durchaus vorhatte, die ein oder andere Nacht bei ihr zu verbringen.

  • Das größere Bett war ein überdeutliches Zeichen, dass mein Herr häufiger die Nacht auch bei mir verbringen wollte. Allerdings war dadurch das Zimmer jetzt auch ein wenig kleiner.


    Da ich am Nachmittag nicht wirklich viel zu tun hatte, nutzte ich die Gelegenheit, noch einmal die seidenen Tücher aus der Truhe zu holen und ein wenig zu üben. Ich hätte wirklich mehr üben sollen, die Hälfte aller Bewegungen, die Morrigan mir beigebracht hatte, hatte ich vergessen. Ich hatte ja auch nicht mehr daran geglaubt, diese Bewegungen noch jemals wieder zu brauchen.

    Nur nach und nach kam die Erinnerung wieder, und ich drehte mich leicht, wackelte mit der Hüfte, ließ die Tücher fliegen und sich um meinen Körper schmiegen. Ich war ja durchaus aufgeregt. Aber das Kleid probierte ich noch nicht an. Erst nach dem Abendessen, als die Arbeit des Tages verrichtet war und alle sich zur Ruhe zurückzogen, ging ich in mein zimmer, öffnete die Truhe und zog mich vorsichtig um. Die gelbe Seide fühlte sich kühl auf der Haut an und offenbarte mehr, als sie verbarg.

    Nervös ging ich in meinem Zimmer ein wenig auf und ab. Würde er wirklich kommen? Wenn ja, wann? Wann war er in der letzten Nacht gekommen? Es war schon spät gewesen, eigentlich hätte ich schon geschlafen. Ich ging eine Weile auf und ab und legte mich dann letztendlich doch auf das breite Bett und starrte über mir an die Decke. Ob es jetzt immer so sein würde? Es fühlte sich ein wenig seltsam an. Nicht unbedingt schlecht, aber doch seltsam.

  • Es dauerte wohl noch eine Weile, doch schließlich öffnete Nero die Tür und sah Dede, die in diesem Kleid, einem hauch von Seide welche ihren Körper umschmeichelte auf dem Bett lag. Nero schloss die Tür hinter sich und blieb mit dem Rücken an diese gelehnt stehen. Er betrachtete sie einen Weile. Bis er schließlich fragte. „Du warst doch bei dieser Morrigan?“ Ja er hatte die Perserin tanzen sehen und ja es hatte ihm gefallen was er gesehen hatte. Dede hatte ihn gefragt und so hatte er dem Unterricht zugestimmt. Nun wollte er auch sehen, ob es sich gelohnt hatte und ob man den Unterricht weiter fortsetzen sollte. Als Dede auf seien Frage hin nickte umspielte ein leichtes Lächeln seinen Mund. Er ging zu ihr, zog sie für einen Kuss zu sich und flüsterte dann an ihre Lippen. „Tanz für mich.“ Er selbst setzte sich auf das Bett und wartete gespannt was nun folgen würde.

  • Die Tür öffnete sich leise und mein Herr trat leise ein. Ebenso leise schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken an selbige. Ich richtete mich leicht auf, versuchte, meine Aufregung nicht zu sehr zu zeigen und legte mich ein wenig so, wie ich dachte, dass er vielleicht aufreizend wäre. Ein wenig seitlich, die Beine nur minimal angewinkelt. Er fragte nach Morrigan und dem Unterricht. Ich nickte, und er lächelte mich an. Mein Herz schlug vor Aufregung schneller. Er kam zu mir und zog mich hoch, um mich zu küssen. Ich erwiderte es nur zu gern und lehnte mich leicht gegen ihn.

    Er wollte, dass ich tanzte, und er setzte sich dafür auf das Bett, um mir zuzusehen. Ich lächelte ihn noch einmal schüchtern an und stellte mich auf. Ich versuchte, mich zu erinnern, aber es fühlte sich irgendwie seltsam an. Tamals Getrommel bei der Übungsstunde war ja erst etwas irritierend gewesen, aber dann doch ganz hilfreich, um einen Rhythmus zu finden.

    “Hmmm...“, machte ich, als ich versuchte, mich an einen Rhythmus zu erinnern, und lächelte verlegen. Ich kam mir albern vor, und mein Gesicht verzog sich zu einem eben solchen Lächeln. Ich atmete tief durch und schloss meine Augen. Ich stellte mir einen Rhythmus vor und fing an, mich zu bewegen, ganz langsam und wie Morrigan es mir gezeigt hatte. Ich wog leicht meine Hüften, begann dann, mich zu drehen und meinen Oberkörper dazu zu bewegen. Meine Hände fingen an, die Seitentücher wirbeln zu lassen, mit leichtem Schwung erst hinaus, und dann, während ich mich drehte, wieder zurück um meinen Körper herum. Und noch ein mal. Und noch ein mal.

    Ich sah zu meinem Herrn, während ich tanzte und mich bewegte. Gefiel es ihm? Mit einer Bewegung meines Handgelenkes warf ich das Seidentuch leicht in seine Richtung, nur um es wieder zurückzuziehen, ehe es ihn auch nur berührt hatte, und lächelte ihn vorsichtig an. “Gefällt es dir?“ fragte ich und drehte mich noch einmal auf den Zehenspitzen dabei für ihn.

  • Kleinigkeiten


    Ich war wieder weitestgehend genesen. Das Ziehen und Rumoren in meinem Bauch hatte aufgehört, aber bisweilen meldete sich mein Magen bei einem scharfen Geruch oder wenn ich zu viel gegessen hatte, oder wenn ich zu lange gar nichts gegessen hatte. Dann war mir ein wenig übel und ich fühlte mich schlecht. Aber ich hatte schon immer einen empfindlichen Magen gehabt, daher dachte ich mir nichts dabei.

    Als dann meine monatliche Blutung ausblieb, machte ich mir aber doch ein wenig Gedanken. Aber diesen Monat war ich zu der Zeit krank gewesen, die gefährlich gewesen wäre, und auch davor oder danach hatte mein Herr nicht bei mir gelegen, so dass es unmöglich war, dass ich schwanger sein könnte. Sicherlich war dies nur aufgrund dessen, dass ich krank gewesen war, so dass es sich verschob. Den nächsten Monat würden mein Herr und ich also aufpassen müssen. Aber da er längst nicht mehr jede Nacht kam und manchmal auch eine Woche lang überhaupt nicht, würde das wohl gehen.

    Ich würde ihm nichts davon sagen, er würde sich nur Sorgen machen. Oder er würde denken, ich wäre schwanger, und würde mich dann weggeben. Nein, ich würde ihm nichts sagen. Sowas passierte schonmal. Es verschob sich nur etwas.

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  • Es hatte sich nicht nur verschoben. Meine Blutungen waren ausgeblieben, und auch beim nächsten Neumond hatte keine Blutung eingesetzt. Ich rechnete, wieder und wieder, wälzte mich unruhig im Schlaf herum und überlegte, was nicht sein durfte. Mein Herr war in den letzten Wochen und Monaten nur selten bei mir. Und noch viel seltener hatte er dabei etwas getan, was potentiell in einem Kind hätte münden können. Und nie zur Zeit des Vollmondes. Es konnte also gar nicht sein. Es durfte nicht sein. Es durfte einfach nicht sein.

    Ich lag auf der Seite und betrachtete meinen Bauch. Dort war eine ganz leichte Wölbung. Blähungen, sagte ich mir. Ich hatte in letzter Zeit gut gegessen und ein wenig zugenommen. Ich trug meinen Gürtel ein Loch weiter als sonst. Bestimmt hatte ich nur zugenommen und Blähungen. Es durfte nichts anderes sein.

    Ich weinte ein wenig und war froh, dass mein Herr heute Nacht nicht da war. War überhaupt froh, dass er nur selten nachts zu mir kam. In meinen Kleidern und Tuniken sah man nichts. Würde man etwas sehen, hätte Mama Stratonica es garantiert schon bemerkt und etwas gesagt. Oder einer der anderen. Aber man sah nichts. Aber nackt, wenn noch Tageslicht da war und nicht nur die schummrige Öllampe… Nein, es war nur ein wenig Speck. Ich würde die nächsten tage einfach weniger essen und mehr Sport treiben versuchen. Vielleicht erlaubte mein Herr mir ja, dass ich am Badetag der Sklaven in der Therme laufen ging. Dort gab es gute Sportanlagen. Vielleicht sollte ich ihn einmal fragen. Vielleicht. Wenn ich mich traute.


    Vielleicht sollte ich auch einmal zum Tempel des Askleipius auf der Tiberinsel gehen und einen Heiler fragen. Nicht unseren Heiler, hier in der Villa, der dem Herrn nur falsche Dinge berichten würde. Jemand, der mich nicht kannte. Vielleicht wusste der einen Rat? Nur wie sollte ich dorthin kommen? Waldemar würde sicher auch dem Herrn bescheid geben. Vielleicht sollte ich Flamma fragen? Würde er das Geheimnis behalten, als Gegenleistung dafür, dass ich ihn zu der Tätowiererin gebracht hatte und Kara nichts verraten hatte? Ich wusste es nicht. Warum konnte ich nicht einfach endlich bluten?

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  • Kara lag auf dem Bett im kleinen Zimmer und zitterte. Sie hatte die Arme um ihren Bauch geschlungen und ließ dieses eine Mal alles zu, was gerade über ihr zusammenzubrechen drohte. Dieses eine Mal ließ sie zu, dass sie schwach und jämmerlich war.

    Es war niemand hier. Die anderen Sklaven waren mit ihren Aufgaben beschäftigt. Corvina war mit den Kindern spazieren und würde frühestens am Nachmittag wiederkommen. Der Tiberier war sonstwo, aber nicht hier. Und Flamma… ja, Flamma. Flamma war irgendwo unten in einem Zimmer und wurde dort verarztet. Und Frija würde ihn pflegen. Und er würde ihr sicher dankbar sein. Und auch, wenn er sie ein paar Mal angesehen hatte, glaubte Kara durchaus, dass er sie wohl nicht verlassen hätte, wenn er noch etwas von ihr wollte. Das war nur Gewohnheit, Erinnerung. Keine Liebe. Nein, spätestens, wenn Flamma wieder aufwachte und genesen war, würde er das erkannt haben. Und dann hätte Frija wohl gewonnen und das, was sie wollte.


    Kara weinte wieder. Nein, sie wollte Flamma nicht zurück haben. Vielleicht war sie etwas eifersüchtig, vielleicht tat es auch deshalb weh. Aber sie wollte ihn nicht zurück haben. Sie wollte nicht nochmal von ihm verletzt werden, und er würde sie wieder verletzen. Er verletzte sie immer. Sogar jetzt.

    Denn die Angst, von der sie geglaubt hatte, dass sie sie hinter sich gelassen hatte, war wieder da. Es war wieder genau wie damals, nach dem Kampf in der Arena, als Flamma in einem Gästezimmer lag und Kara ihn gepflegt hatte. Dieselbe Angst, dass er sterben würde. Dieselbe Angst, dass sich die wunden entzünden würden. Dieselben Geräusche in ihren Ohren, derselbe Geruch nach Blut in ihrer Nase, dieselbe Übelkeit, dasselbe Zittern, das sie damals so tapfer unterdrückt hatte. All das war jetzt, genau jetzt wieder da. Nur dass es diesmal schlimmer war, da es mehr schmerzte. Weil die Aussicht so viel einsamer war, so viel trostloser, so viel auswegloser.


    Und Kara zog sich hier einfach in sich selbst zurück und ließ es einmal zu, diese Angst über sich schwappen zu lassen, in der vagen Hoffnung, dass sie sie danach dann beherrschen könnte.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Stratonica war wie eine Mutter, auch wenn sie selber keine eigenen Kinder hatte und doch spürte sie einer Mutter gleich wenn es einem ihrer Kinder . Und ja für sie waren alle hie rim Haushalt irgendwie ihre Kinder nicht gut ging. Und gerade ging es allen nicht gut. Sie wusste nicht, wem sie zu erst helfen sollte. Sie selbst war auch verzweifelt und erschüttert. Der Junge, der ihr so nach Dedes Tod geholfen hatte und für sie da gewesen war lag nur schwer verletzt in einer Kammer. Sie wollte schon zu ihm gehen. Nein der Junge hatte Hilfe von dem Medicus und bestimmt war Frejia hinterherhechelt. Egal wie oft sie versucht hatte der Frau ins Gewissen zu reden, dass Flamma Kara aus tiefstem Herzen liebte und da keine Platz für einen andere war, sie hatte es nicht hören wollen.

    Ihr anderer Junge fiel ihr ein.. aber nein seine Frau un die Kinder würden bald kommen und bei ihm sein. Ihr war aufgefallen, dass er gerade wenn er mit seinen Kinder zusammen war viel Kraft daraus zog. So wandte Stratonica sich zu den Latrinen, aber hier war Kara nicht mehr. Sonst sah sie sie auch nirgends, so stieg sie die Treppen hinaus zu Dedes altem Zimmer. Sie hatte einen wenig warme Milch dabei. Leise kopfte sie an die Tür und trat ein. Sie hörte das Schluchzen der jungen Frau und tar heran, stellte die Milch ab und legte ihr einen Hand auf die Schulter. „Ich hab dir warme Milch mitgebracht. Mir hat sie immer geholfen, wenn meine Blutung zu stark war.“ Sagte sie. Denn neein sie thematisiert nicht was gerade geschehen war und das sie wusste warum Kara weinte. Kara selbst hatte sich diese Ausrede gesucht und Stratonica würde nicht daran rütteln.

  • Zwischen Anklopfen und Eintritt verging zu wenig Zeit, als dass Kara diesen noch hätte verwehren können. So wischte sie sich nur hastig über das Gesicht, damit niemand ihr Weinen sah, und versuchte, sich hochzurappeln. Erst da erkannte sie Stratonica. Ausgerechnet sie. Kara nahm ihr die ersten Wochen, die sie hier im Haus verbracht hatte, immer noch übel, nur weil sie dem Tiberier damals ordentlich die Meinung gegeigt hatte. Stratonica hatte ihr damals unterstellt, undankbar und arrogant zu sein und sich in Dinge einzumischen, die sie nichts angingen. Ja, Kara war durchaus nachtragend. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber sie vergaß sowas auch nicht.

    Stratonica erzählte irgendwas von Milch. Kara verzog das Gesicht. Milch war barbarisch und schmeckte immer irgendwie ekelig, fand sie. Und Kara hatte keine Ahnung, ob sie die dazugehörige Ziege denn grade im Hof hatten oder woher die Milch kam. So oder so winkte sie großzügig ab. "Danke, ich möchte nichts." Und erst recht keine Milch. Es war nicht mal Lämmerzeit.

    "Mir geht es schon besser, mein Magen war heute Morgen nur etwas empfindlich." Das war wohl eine diplomatische Variante von Lass mich allein, ich will niemanden sehen. Aber ja, Kara brauchte keine Mutterfigur in ihrem Leben. Sie kam allein klar. War sie immer, würde sie immer. Irgendwie.


    Dennoch fiel Kara etwas ein bei der Milch. "Haben wir denn grade eine Ziege? Ich bräuchte am Dies Lunae etwas Milch, wenn das möglich ist." Kara sagte nicht, wofür oder weshalb. Honig und Wein konnte sie auch so besorgen, aber Milch um diese Jahreszeit war nicht so einfach.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Stratonica nickte nur, sagte aber nichts. Natürlich wussten sie wohl beide, dass Kara gerade nicht wegen ihrer Blutung geweint hatte. „Wenn es deinem Magen wieder schlechter gehen sollte, kann ich dir auch einen Aufguss aus Kräutern machen.“ Bot sie an. Stratonica setzt sich zu ihr auf das Bett und legte ihre Hände in den Schoss. „Wir haben eine Ziege und du kannst Milch bekommen.“ Sie fragte nicht warum und wofür. Kurz sah sich die älter im Zimmer um. „Wir hatten einen denkbar schlechten Start.“ Ja auch sie erinnerte sich noch daran. „Was.. also was ich dir schon länger sagen wollte. Danke, dass du ihn ..laso nach Dedes Tod zu mir geschickt hast.ja sie meinte Flamma und das er für sie da gewesen war hatte ihr wirklich geholfen. „Und.. und .. ich muss mich bei dir entschuldigen, denn du tust meinem Jungen.. also Nero... ich mein dem Dominus wirklich gut. Also danke dafür.“Sagte sie und erhob sich. „Wenn du etwas brauchst... und wenn es nur Milch ist, dann kannst du immer zu mir kommen.“ Bot sie und und strich ihr Kleid glatt. Sie wartet noch kurz ob Kara etwas brauchte, oder was zu sagen hatten, wenn nicht würde sie gehen, denn aufdrängen würde sie sich nicht.

  • Kara schüttelte leicht den Kopf. Nein, sie wollte auch keine Kräuter. Kurz schaute sie fragend. Dachte Stratonica, sie wäre schwanger? Nein, wahrscheinlich nicht. Sie meinte wohl wirklich was für den Magen. Trotzdem, Kara wollte nichts.

    Dass sie die Milch bekommen würde, war gut. Jetzt musste sie nur noch dem Tiberier beibiegen, dass sie eine Nacht außer Haus sein würde. Aber das konnte er ihr auch nicht verwehren. Nicht nach dem hier.


    Stratonica setzte sich zu ihr und fing sowas wie ein Gespräch an. Eine Entschuldigung. Nein, Kara war nicht danach, sich zu vertragen. Aber sie wusste natürlich, was sich gehörte, und wie man den Frieden im Haus wahrte. Sie konnte eine Zicke sein, aber sie wusste auch, wann sie die Klappe halten musste und wenigstens so tun musste, als wäre alles super. So zuckte sie also die Schultern. "Er ist von selber gekommen", sagte Kara, nachdem sie verstanden hatte, dass sie von Flamma redete und nicht vom Tiberier. Dass sie in der Nacht anderweitig beschäftigt war, musste sie nun nicht unbedingt der Köchin in der Schaltzentrale der Gerüchte erzählen. Ganz sicher nicht. "Und ich glaub nicht, dass ich irgendwas tue für ihn", sagte sie daher auch nur ausweichend. Von der Affäre wusste ja hoffentlich niemand was, und Kara wollte daran ganz sicher nichts ändern oder auch nur Gerüchte darüber entstehen lassen.


    Und sie hielt Stratonica auch nicht auf. Sie wollte jetzt keine Gesellschaft haben. Zumindest nicht ihre.

  • Stratonica nickte. Gut war er eben selbst gekommen. Wenn Kara meinte. Aber zumindest schien sie auch an Frieden im Haus interessiert zu sein. „Doch du sagst ihm die Meinung und auch wenn ich es anders gesehen habe, hattest du damit Recht. Wie dem auch sein. Ich geh mal wieder, wenn etwas ist. Ich bin in der Culina.“ sagte sie und nickte Kara nochmal zu, bevor sie nun doch das Zimmer verließ und langsam und nachdenklich Richtung Culina ging. Ja die Stimmung im Haus war heute mehr als gedrückt.

  • Götter, was regte Kara sich gerade auf.


    Eigentlich war sie sich sicher, dass sie schlicht nicht schwanger sein konnte. Der Tiberier hatte mehr als nur aufgepasst, dass nichts passieren konnte, und sie selbst hatte auch sehr gewissenhaft wieder ein Schwämmchen in allerlei Kräuter und Granatapfelsaft getragen, um für zusätzliche Sicherheit zu sorgen. Das konnte gar nicht sein, dass sie fast ein Jahr lang da so geschützt war und jetzt dann auf einmal nicht mehr.

    Sie hatte nur ein einziges Mal wirklich ohne über die Konsequenzen nachzudenken einen Mann in sich gehabt, der auch in ihr gekommen war. Damals in der Seitengasse nach dem Ritus für Hekate, als Flamma so aus dem Ncihts aufgetaucht war und sie wie eine billige Straßenlupa an der Wand genommen hatte, ehe er ebenso kommentarlos wieder weitergezogen war. Das war das allereinzigste Mal gewesen. Und das war eigentlich nur ein paar Tage, nachdem ihre Blutung aufgehört hatte. Da konnte sie nicht schwanger werden. Erst recht nicht, nachdem sie es davor so oft versucht hatten. Nein, Hekate würde ihr das nicht antun. Und es war auch nichts. In zwei Tagen würde ihre Blutung kommen. Wenn sie in drei noch nicht da war, würde sie bittere Kräuter kaufen und selbst eine auslösen. Aber das würde nicht nötig sein, denn sie war nicht schwanger. Sie hatte einfach nur einmal verschlafen, wie jeder andere auch!


    Nachdem Corvina also gegangen war und der Tiberier auch außer Haus war, hatte Kara ihren aufgestauten Frust erstmal im Bad ausgelassen und da gewütet und geputzt, aber nach einer Weile taten ihr davon die Hände weh und sie hatte die Aufgabe weiterdeligiert. Irgendwann war sie nach oben gegangen, um stattdessen ihr Zimmer – oder besser Dedes altes Zimmer – etwas aufzuräumen. Sie musste jetzt einfach irgendwas tun, was ohne scharfe Putzmittel auskam.


    Und so hatte sie ihre Kleidertruhe hier ins Visier genommen und aufgerissen. Die Kleider wurden herausgeholt, neu gefaltet, sortiert und erstmal auf das Bett gelegt. Als Kara schon fast alle Kleider herausgenommen hatte, fiel ihr Blick auf das Briefbündel, das sie vor zwei, drei Wochen erhalten und nie geöffnet hatte. Es lag noch immer verschnürt in der Kiste, war nur zwischenzeitlich nach unten gerutscht. Sie nahm es heraus und schnaubte, verräumte erst einmal ihre Kleider wieder sorgfältig und schloss die Truhe. Das Bündel lag noch auf dem Bett. Ihr Name stand krakelig darauf. Sie schnaubte nochmal.

    Eigentlich sollte sie es einfach nehmen und kommentarlos in Flammas Zimmer legen. Es ging sie gar nichts an, was er vor seiner Prügelstrafe ihr geschrieben hatte, sie wollte es auch gar nicht wissen. Sie hatte es schon vollständig vergessen gehabt, bis gerade eben. Sie brummelte und schnaubte nochmal, dann betrachtete sie das Bündel einen sehr langen Augenblick, ehe sie die Augen verdrehte und die Schultern zuckte. "Ach, was soll’s?", murmelte sie, setzte sich aufs Bett und öffnete die Schnüre.


    Die obersten Papyri waren Zeichnungen. Zwei Städte, ein Schiff, ein Haus und ein paar Reiter. Mit ein wenig Phantasie und schief gelegtem Kopf überlegte Kara, ob sie das auf den Bildern sein sollte. Vielleicht. Zum Schluss war noch ein Bild von der Villa am Meer, wo sie den Sommer verbracht hatten. Das erkannte Kara sogar wieder. Und ein altes Pärchen spielte da mit einem dutzend Kindern. Kara rollte leicht die Augen.

    Ein gerollter Papyrus schließlich enthielt noch einen Brief, den Kara nun auch las:


    Liebste Kara,


    wenn du diese Zeilen ließt dann weile ich nicht mehr unter den Lebenden.

    Und ja es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dir Schmerzen bereitet und dich nicht glücklich gemacht habe. Es tut mir leid, dass ich dich verlassen habe.

    Wie du auf den Bildern siehst, habe ich davon geträumt, mit dir gemeinsam die Welt zu sehen. Ich habe geträumt, wie du mir Athen zeigst. Wie ich dir meine Heimat, das Haus meiner Familie zeige. Wie wir gemeinsam die Bibliothek und die Märkte von Alexandria durchstreifen. Wie wir gemeinsam die Meere erkunden und erobern. Wie wir das Glück dieser Erde auf den Rücken der Pferde finden. Und ich habe davon geräumt mit dir alt zu werden und einen ganzen Haufen Kinder und Enkel zu haben. All dies waren meine Träume und sie bleiben unerfüllt. Ich liebe dich Kara, ich habe dich vom ersten Moment an geliebt und werde es weiter tun, denn du bist der ein Teil meiner Seele, meine Seelenverwandte. Ich werde dich im nächsten Leben suchen und finden. Und hoffe, dass ich es dann besser mache als in diesem. Ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen, dass ich gegangen bin, Dass ich dich verlassen habe. Ich habe es aber nicht getan, weil ich dich nicht lieb, sondern weil ich dich liebe und ich doch nur dein Glück wollte.

    Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass du einen Mann findest, der dich glücklich macht, damit du in diesem Leben das vollkommene Glück erleben kannst. Ich werde im nächsten Leben auf dich warten. Und hoffe das ich es dort dann besser mache.

    Ich weiß, dass war jetzt viel romantischer Mist, denn du nicht so gern hörst, aber dennoch wollte ich dir dies mit meinen letzten Worten sagen.

    Und ich weiß, dass du mein Geld nicht willst, aber dennoch bitte ich dich, nimm es an dich und wenn die Zeit es zulässt, bereise all die Orte, die ich so gern mit dir gemeinsam besuchen wollte. Bereise die Orte und erobere die Welt, denn du bist es wert, dass die Welt dich kennt.

    Ich jedenfalls bin den Göttern dankbar, dass ich dich Kara kennenlernen und lieben durfte. Ich bin ihnen dankbar, dass sie mir eine so wundervolle Frau gezeigt und mir gestattet haben sie zu lieben.


    Ich liebe dich Kara und meine Liebe zu dir endet nicht mit meinem Tod.

    Wir sehen uns im nächsten Leben.


    Lebe wohl und lebe glücklich.




    Dein Flamma


    Gleich nach der ersten Zeile wollte Kara den Brief eigentlich mit rollenden Augen weglegen, aber die Neugier war letztendlich doch stärker, und so las sie weiter, noch sehr viel häufiger augenrollend, bis ihr Gesichtsausdruck immer ärgertlicher und zum Schluss schließlich wirklich wütend wurde.

    "Was zum Orcus…?" schimpfte sie, und es schlossen sich noch diverse Verwünschungen in diversen Sprachen an. Sie las den Brief noch einmal, aber nein, sie wurde nicht weniger wütend. Was dachte der Idiot sich, ihr sowas zu schreiben?

    Sie sammelte sämtliche Papyri ein, die sie finden konnte, packte sie vielleicht etwas unsanft in die Hände und stapfte los, den Idioten zu suchen – und ihm vielleicht etwas schweres an den Kopf zu werfen.

  • Ich hatte jedes Stück, wirklich jedes Stück Holz, das im Garten lag gespalten und aufgestapelt. Und doch war ich immer noch wie ein wilder Tiger den man in einen Käfig gesperrt hatte. Ich war durchs Haus getigert auf der Suche nach einer Lösung. Aber ich fand keine, was mich zunehmend inkrustierter. Schließlich war ich wohl zu einem vollkommen anderen Schluss gekommen, als das was mir der Dominus als Gründe. So saß ich nun hier auf dem Bett in Dedes altem Zimmer, hatte meinen Kopf in meinen Händen vergraben, starrte auf den Fußboden und wartete auf Kara.