Pulvis et Umbra sumus II
Claudia Marcella war wieder zuhause. Sie hoffte sehr, dass niemand ihr Ausbleiben bemerkt hatte. Sie schritt durch ihr Cubiculum und betrachtete ihr großes Bett, ihre aegyptischen Truhen, ihre seidenen Kissen und die Vorhänge. Fleißige Hände hatten eine Liliengirlande über dem Fenster befestigt. Hier durch ihr Fenster wurde die Claudia jeden Morgen von Aurora geweckt.
Alles war gerade, als sähe sie es zum ersten Mal. Alles war so unendlich schön und heiter und behaglich.
Marcella liebte ihr Cubiculum. Und doch würde Aurora vielleicht bald ihre Rosenfinger durch das Fenster strecken - und sie, Claudia Marcella wäre nicht mehr.
Blankes Entsetzen griff nach ihr: Wie war es, nicht mehr zu sein?
Wie war es, wenn jene kleine Stimme, die ihr unentwegt: Du bist hier zuflüsterte, verstummen würde?
Claudia Marcella ging auf und ab, sehr aufrecht und würdevoll. Nur ihre Sklavin Daphne war da; ruhig stand sie in einer Ecke bereit und schien mit dem Hintergrund zu verschmelzen. Aber Daphne war niemand, mit dem sie gerade reden wollte.
Es gab niemanden. Sie war gerade allein und kämpfte gegen ihre Angst.
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Und da niemand wissen sollte, was sie wusste, würde sie auch alleine bleiben.