• Anfisa führte Diocles in die Bibliothek, wo gestern schon eine andere Sklavin angefangen hatte sauber zu machen, war jetzt aber nicht mehr da. Nur die Putzutensilien ließ sie in einer Ecke stehen.


    "Hier kannst du schon einmal etwas fegen und zeigen ob du es auch beherrschst," sie griff nach einem Besen und gab ihn Diocles,. "... Und dann den Staub abwischen, so wie die Herrin gesagt hat", Anfisa lächelte den jungen Mann kurz an.


    "Ich komme dann später und bringe dir etwas zu trinken", sie richtete eine Haarsträhne zurecht und verließ den großen Raum.

  • "Danke", sagte Diocles und schaute Anfisa nach. Dann überlegte er: War es nicht besser, zuerst den Staub abzuwischen und dann zu fegen? Denn sonst würde der Staub doch wieder den sauberen Boden bedecken? Und der Staub durch die Renovierung war nicht fein, sondern eher eine Masse aus Bröckchen und fast sandartiger Konsistenz.

    Also nahm er einen Handbesen und kehrte zunächst einmal die Regale sauber.

    Die Schriftrollen in ihren Schriftrollenhüllen ruhten wohlverwahrt in Truhen, damit sie nicht einstaubten. Diocles staubte aber auch die Truhen ab.

    Erst dann kehrte er mit sanftem Schwung den Schmutz auf den Fliesen zusammen. Darunter erblickte er filigrane Mosaike, oh, die wollte er später noch freilegen, wenn er nass aufgewischt hatte. Und die Regale zeigten eine feine Holzmaserung, die konnte man mit Öl abreiben, und die Marmorsockel.....Tiberios und auch Rhea hatten ihm gesagt, dass Marmor niemals mit Saurem in Berührung kommen durfte.

    So überlegte Diocles. Er kam ganz schön ins Schwitzen. Daher öffnete er ein Fenster und ließ die frische Herbstluft in die Biblioteca einströmen.

    Staub und Schutt füllte er in einen Kübel, den musste er später noch irgendwohin ausschütten.

    So langsam war alles grob gefegt, nun ging es ans feuchtaufwischen, jedoch nicht zu feucht, denn das konnte den Schriftrollen schaden. Diocles achtete darauf, alle Lappen sorgfältig auszuwringen.

    Doie Truhen verschob er, um auch darunter sauber zu machen.

    Dann war das Wasser in den beiden Eimern schmutzig und er brauchte dringend sauberes Wasser....

  • Severa kam vorbei, um zu sehen wie es mit dem Putzen in der Bibliothek vorangeht. Es sah schon viel besser aus, was sie sehr freute, sie lächelte Diocles an,


    "Wie ich sehe, bist du sehr fleißig und das muss belohnt werden. Bald ist „Io Saturnalia“ und wir alle haben die Einladung von Flavia Domitilla bekommen... Also, wenn du Lust hast, kannst du dich dorthin begeben ..."


    Dann bemerkte Severa, dass das Wasser in den Eimern schmutzig war,


    "Lass die Eimer so stehen, ich schicke Makitros, er bring die weg und holt dann das frische Wasser hierher..."

    Civis.gif

  • Diocles dachte, dass er vielleicht während der Saturnalia einige der furischen Sklaven wiedersehen konnte.

    Ob Anfisa auch mit zur Villa Flavia gehen würde? Er ging nicht gerne alleine zu fremden Leuten und Anfisa war sehr nett. Er hoffte, mit ihr Freundschaft schließen zu können.


    Als Domina Severa ihn lobte, bekam er wieder rote Ohren und sagte: "Danke, Domina Severa, das ist sehr gütig von Dir.

    Bis zum Fest habe ich die Bibliotheca ganz sauber und dann kann alles gut trocknen, bevor es an das Ordnen der Schriftrollen geht. Soll ich es auch so machen, dass ich alle Behälter öffne und alle Rollen innen auf Beschädigungen prüfe? "

    So war es in der furischen Bibliothek gemacht worden, und Tiberios hatte einige Werke geflickt, die sonst vielleicht kaputt gegangen wären.

  • Makitros kam in die Bibliothek, begrüßte den neuen Sklaven und nahm die Eimer mit schmutzigem Wasser mit. Etwas später brachte er denn zwei volle Eimer mit frischem Wasser und ging wieder zu seinem Posten.


    Anfisa kam auch gleich und gab Diocles einen Becher auch frisches Wasser,


    "Wenn du Hunger hast, das Cena wird in einer Stunde in der Küche serviert. Ich hole dich dann ab", sie schaute sich um und lächelte den jungen Mann an,


    "Du hast aber fast die ganze Arbeit gemacht, Diocles ... Wir werden bald eine schöne Bibliothek, dank dir haben ..."

  • Erst hatte ihn die neue Domina und nun die anmutige Anfisa gelobt, besser konnte der Arbeitsbeginn in einem neuen Haushalt gar nicht starten.

    Und schon in einer Stunde sollte es etwas zu essen geben. Da schaffte er bestimmt noch, Orangenöl in die Maserung des Holzes einzureiben und die marmornen Sockel zu polieren. Dann konnte alles schön trocknen.


    "Danke Anfisa", sagte Diocles erfreut über den Becher Wasser. Er strich sich durch sein Gesicht und bemerkte gar nicht, wie er sich die Nase mit einem schwarzen Punkt staubig machte.

  • Anfisa kam nochmal in die Bibliothek und war wieder beeindruckt , wie schnell er mit seiner Arbeit voran kam.


    "Diocles, unser Ianitor Makitros sagte mir, dass an der Porta eine Frau auf dich wartet. Also, du kannst natürlich gehen und anschauen, wer sie ist, aber nicht in die Casa einladen. Domina Severa verbietet es, fremde Leute einzulassen. Aber vor dem Haus könnt ihr euch unterhalten...",


    Anfisa verließ wieder die Bibliothek, sie hatte auch noch viel Arbeit in der Casa, wo gerade renoviert wurde.

  • Diocles wunderte sich etwas, da er außer den Furiersklaven keine Bekannten in Rom hatte. Wer mochte ihn also besuchen?

    "Danke Anfisa fürs Bescheidsagen. Nein, natürlich lasse ich keinen hinein in die Casa.", sagte er, hängte sich seinen Lappen über die Schulter und ging zur Porta.

  • Diocles kam von der Porta in die Bibliothek zurück. Nun musste er sich sputen mit dem Orangenöl in die Holzmaserungen einzureiben. Er roch daran, es roch so gut, schade dass man die Früchte nicht essen konnte. *

    Langsam knurrte sein Magen; er hatte seit dem Morgenpuls nur ein Plätzchen gegessen. Aber Anfisa hatte ja gesagt, dass sie ihn zum Essen holen würde; dann würde er auch die auch die anderen Sklaven kennen lernen.



    Sim-Off:

    * Diocles kennt nur Bitterorangen (Citrus auratium)

  • Anfisa kam in die Bibliothek, um Diocles zum Essen zu holen. Es roch so herrlich im Raum, dass Anfisa den Duft tief einatmete und seufzte leicht,


    " ...Was riecht hier so gut? " fragte sie lächelnd den hübschen Sklaven; ein wenig kokett war sie schon, "Nun, komm, Diocles in die Küche, das Essen ist fertig, unser Koch Thilo hat sich wirklich Mühe gegeben, dass wir alle satt werden! ... Folge mir einfach..."

  • Diocles lächelte erfreut über Anfisas Lob: "Das ist Orangenöl.", sagte er: "Es gibt Holz einen schönen Glanz und es riecht gut, doch ich muss es gut einpolieren, sonst gäbe das vielleicht Fettflecken auf den Papyri."

    Er schaute besorgt drein, so ein Missgeschick wäre eine Katastrophe. Daher polierte er schon die ganze Zeit mit einem weichen Lappen jedes Schriftrollenregal in der Bibliothek.

    Er streckte Anfisa die Phiole mit dem Orangenöl hin, um sie ihr zu zeigen. Dabei errötete er wieder.

    Anfisa war sehr hübsch, und immer wenn er eine junge Frau schön fand, wurde Diocles noch verlegener.

    Er ärgerte sich, dass ihm dann keine kluge Bemerkung einfiel. Griechen hatten den Ruf, dass ihnen ständig etwas einfiel, doch Diocles fühlte sich völlig aus der Art geschlagen. Vermutlich war er doch mehr Thraker. Genau wusste er es nicht.

    Der Gedanke an Essen munterte ihn auf:

    "Das ist sehr freundlich, dass du mich zum Essen holst.", sagte Diocles bedächtig: "Ich danke dir, Anfisa"


    Er folgte Anfisa in die Küche.

  • Timor non est in caritate*


    Wenn Diocles mit seinen Aufgaben fertig war, durfte er in die Bibliothek zum lesen, was er gerne tat, denn dort war es still , und er musste sich mit niemandem unterhalten. Niemand war böse zu ihm, und seine Domina Severa behandelte ihn gut, doch der Thraker war ein zurückhaltender und scheuer junger Mann, der froh war, wenn er nicht reden musste.

    Wieder einmal dachte er an seinen früheren Herren Euphoros. Er vermisste den Alten, obwohl er schon lange tot war, immer noch, aber damit hatte es ein besonderes Bewandtnis: Er und sein Herr waren nämlich beide Anhänger des Iesus Christos gewesen und konnten die geistliche Welt miteinander teilen. An den Versammlungen und an den Liebesmahlen hatten beide, der Herr und Sklave, teilgenommen. Hier wie gesagt, war seine Domina gütig, doch Diocles dachte, dass sie vielleicht nicht einverstanden war mit ihm, obgleich es nicht verboten war, ein Christianier zu sein, sofern man nicht versuchte, römische Bürger zu missionieren.

    Aber wenn sie es verboten hätte, wäre der Konflikt für Diocles ein fürchterlicher gewesen.

    Und da seine Domina eben nichts von seinem Glauben wusste, nahm Diocles auch nie an Versammlungen seiner Brüder in Roma teil.

    Er wusste, dass sie sich des nachts auf dem ager vaticanus am Grabe des Apostels Petrus versammelten, aber er hätte es nie gewagt, sich ohne Erlaubnis dort hinzubegeben, oder was ihm der Furiersklave Tiberios einmal erzählt hatte, sich gleich ihm nachts gar aus dem Hause zu schleichen aus lauter Neugierde, nur um mit den Christianern über ihre Philosophie zu diskutieren.**

    So etwas würde Diocles sich nie wagen, und er war vorsichtig, als er nun eine Schriftrolle aus ihrem geheimen Versteck holte und eine Klammer mit dem christlichen Fischsymbol, welches ihm als Lesezeichen diente, entfernte. Er las halblaut vor sich hin, damit er auch alles recht verstand. Der ganze Diocles war ernst dabei und ergriffen:, als er die Worte des Jüngers Johannes studierte und gleich darüber nachdachte:Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Phobos ouk estin en te agape all he teleia agape exo ballei ton phobon hoti ho phobos kolasin echei ho de phoboumenos ou teteleiotai en te agape

    • Es gibt keine Angst in der Liebe,
      • sondern vollendete Liebe wirft die Angst hinaus,
        • weil die Angst Strafe im Bewusstsein hat;
          • wer aber Angst hat, ist nicht vollendet in der Liebe



    Diocles seufzte. Hier hatte ihn Johannes Weisheit kalt erwischt: Er war von ganz und gar furchtsamer Natur. Er lächelte unter Tränen, und als von ferne die Glocke läutete, die ihn zu einer anderen Aufgabe rief, sprang er auf, rollte die Schriftrolle zusammen und versteckte sie weit unter den anderen.


    Dann lief er hastig nach draußen. Die silbere Klammer mit dem Fischsymbol blieb jedoch auf dem Pult liegen, da der junge Sklave sie vergessen hatte, zu verwahren.



    Sim-Off:

    lat. Es gibt keine Angst in der Liebe** hier wird das berichtet


  • Am Abend kam Severa in die Bibliothek, um sich eine Lektüre vor dem Schlafengehen auszusuchen. Da bemerkte sie am Pult eine Klammer aus Silber und nahm sie in die Hand. Sie kannte diesen Fischsymbol. Ihr Lehrer Sevastopulos war ein Christianier und hat ihr viel über die neue Bewegung erzählt und über Ιησούς Χριστός als sie ihn zuletzt besucht hatte. Auch über Symbole und ihre Bedeutung für die Gläubigen.


    Und der Fisch war ein Geheimcode unter den Christen, um sich gegenseitig als Gleichgesinnte zu erkennen, hat der alte Grieche Severa erzählt. Sie hatte sich nicht weiter damit beschäftigt, aber jemand in ihrem Haus gehörte zu diesem Bündnis. Nun, wer könnte es sein? Sie wusste, dass diese Leute verfolgt wurden und wollte keine Unannehmlichkeiten bekommen.


    Severa setzte sich auf ihren Sessel neben einem kleinen Tischchen und wartete gespannt, wer kommt wohl die Klammer mit dem Fisch abzuholen?!

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  • Aus dem Servitriciuum kam Diocles barfuß in die Bibliothek, das tat er nicht heimlich, denn er durfte ja hier sein. Rasch wollte er zu dem Tisch, an dem er am Mittag gelesen hatte, - und er blieb wie erstarrt stehen, während ihm das Blut ins Gesicht schoss.

    Am Tisch saß Domina Sergia Severa und hielt seine Klammer mit dem Fischsymbol in der Hand.


    Diocles verneigte sich tief zur Begrüßung. Dann wartete er darauf, dass ihn seine Herrin ansprechen würde.

    Oh, er war gefasst, aber was nützte es ihm, da er errötete und zitterte. Nicht weil es Unrecht war, es war kein Unrecht, es war doch gut, aber wie würde Domina Severa darüber urteilen?

  • Nach einer Weile hörte Severa die Schritte und da erschien ihr Sklave Diocles, barfuß!


    Er blieb zuerst mit roten Gesicht regungslos stehen, dann begrüßte er die Herrin und verbeugte sich,


    "Diocles, gehört der Fisch dir? ", fragte seine Domina und zeigte auf die Klammer, dabei sah sie ihn neugierig, aber nicht böse an,


    "Du brauchst keine Angst zu haben, antworte einfach..."

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  • Diocles hätte seine Herrin nie belogen. Nun hob er zaghaft seinen Blick, ohne jedoch seiner Domina in die Augen zu schauen.


    Ihre Stimme hatte nicht böse geklungen, und sie hatte gesagt, dass er keine Angst haben musste. Vielleicht wurde doch alles gut.


    "Ja, Domina Sergia Severa, diese Klammer mit dem Fisch gehört mir.", sagte er mit leiser, aber fester Stimme.

  • Severa betrachtete Diocles einen Moment lang, der war neu hier und eigentlich unauffällig, aber so waren die, die unscheinbar wirken, aber im Grunde doch nicht so harmlos sind, wie man so sagte: "Stille Wasser sind tief" .


    "So, Diocles, mich würde natürlich interessieren, zu welchem Schriftstück diese Klammer als Lesezeichen diente?"

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  • "Die Klammer ist das Lesezeichen zu einem meiner eigenen Bücher, Domina", erwiderte Diocles.


    Er sagte nicht, dass er das Buch seit seiner Ankunft in der Bibliothek versteckte. Er hatte keinen Streit mit anderen Sklaven, aber er wollte nicht riskieren, dass neugierige Augen es erblickten. Aber nun hatte die Herrin das Lesezeichen gefunden, und das war noch eine schlimmere Situation.


    Diocles wusste, dass ein Sklave eigentlich nicht wirklich Besitz im juristischen Sinne hatte, "mein eigenes Buch", das sagte er nur so, aber im Grunde gehörte alles, was er besaß, Domina Severa, und er musste es ihr aushändigen, wenn sie es anordnete.

    Darauf wartete er nun.

    Und was würde seine Herrin sagen, da es sich um Christianer- Schriften handelte?

  • Severa glaubte nicht, was sie da hörte. Der neue Sklave hat ihre Bibliothek benutzt, um verbotene Schriften zu verstecken.


    "... So, wie ich dich verstanden habe, Diocles, geht es um dein eigenes Buch? Weißt du denn nicht, dass du keinen Besitz haben darfst ...?", Severa überlegte kurz,


    "Zeig mir diese Schriftrolle, dann werden wir später sehen, ob ich dich dafür bestrafen sollte ..." , Sergia bestrafte eigentlich ihre Sklaven niemals, aber Diocles konnte es ja nicht wissen..


    "Nun, ich warte ..."

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