[Mare Nostrum] In kaiserlicher Mission: Die Überfahrt der Superbia

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    Die Superbia ist eine Galeere unter dem Kommando von Lucius Gallonius Decula,

    die für gewöhnlich als Transportschiff von kaiserlichen Gesandten und Diplomaten

    und imperialen Würdenträgern verwendet wird. Frühere diplomatische

    Missionen haben sie schon in alle Winkel des Mittelmeeres

    geführt und somit kann die Superbia bereits auf eine reiche

    Vergangenheit zur See zurückblicken. Ihre Mannschaft besteht zum

    Großteil aus Zivilisten, jedoch sind auf ihr auch

    20 Soldaten der römischen Flotte permanent stationiert

    zum Schutz des Schiffes und des mit ihr reisenden Legaten.

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  • Von der Casa Furia aus marschierten die Praetorianer zu Fuß durch Rom, bis zum Tor der Porta Ostiensis, von wo aus die Via Ostiensis nach dem 15 Meilen entfernten Hafen Roms, Ostia, ging. Am Stadttor wartete wirklich wie angekündigt ein geräumiger Wagen auf dem sie alle bequem Platz fanden, auch das Gepäck. Sobald alles verladen war brausten sie auch schon los. Die Soldaten blieben die ganze Fahrt über schweigsam und blickten drein, als ob sie kurz davor wären in den Krieg ziehen zu müssen. Nach dem passieren der Stadtgrenzen Ostias sahen sie sich abwechselnd ständig in alle Richtungen um, ganz so, als ob sie erwarten würden angegriffen zu werden.


    Nasidius Bestia fuhr den Wagen direkt bis zum Hafenkai in Sektion IV, dem militärischen Bereich des Hafens. Hier lagen die Schiffe der Flotte und der imperialen Regierung vor Anker. Dort angekommen stoppte er und wies auf eine nahe rötlich-goldene Galeere. "Wir sind angekommen, das ist die Superbia. Das Gepäck sollte schon verladen worden sein, also alle Mann rauf." Bestia sah seine Mitfahrer auffordernd an. Seine Untergebenen setzten sich auch gleich in Bewegung, um an Bord zu gehen, damit sie baldmöglichst ablegen konnten. Genau das tat übrigens gerade das Schiff vor der Superbia. Deren Vorderschiff glich einer besonders großen umgebauten Trireme mit einem zusätzlichen Zwischendeck. An Bord fiel ein blonder Mann in zivil besonders auf, weil er neben dem Trierarchus auf einer erhöhten Stelle im Heck des Schiffes stand.

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  • Saturninus, mittlerweile durch die frische Morgenluft hellwach, ja überreizt, sah auf, als vor ihm die rotgoldene Galeere wie ein Geisterschiff auftauchte. Der bittersalzige Geruch von Seetang stieg in seiner Nase auf und er hörte von Ferne den Ruf der Möwen, das reichte aus, um ihn in die Stimmung zu versetzen, wieder aufzubrechen und zu verreisen.

    Nun ging es erst einmal um die abschließbare Truhe mit dem Schriftrollen, die an Bord gebracht werden mussten. Der Furius wollte sich als kaiserlicher Gesandter da keine Blöße geben:
    "Firas!", befahl er und deutete auf die Truhe. Nun musste der Diener doch ran mit dem Schleppen, wenn auch nur über eine kurze Distanz.

    Neben der Superbia stach ein anderes Schiff gerade in See; solch einen Typus hatte Saturninus weder hier noch in Alexandria je gesehen; am ehesten entsprach es einer großen, umgebauten Trireme und war wohl ein Truppentransporter.

    Ein blonder Römer stand neben dem Trierarchus am Heck, zweifellos bekleidete er eine hohe Stellung, aber Saturninus wusste nicht, wer das war, noch hatte er je über die Kanzlei mit ihm zu tun gehabt.

    Dennoch grüßte er ihn freundlich, bevor ihn Bestia (der ihn herumkommandierte, als sei er einer seiner Milites, aber noch ließ sich das Saturninus gefallen, da die Organisation in den Händen der Praetorianer lag) anwies, sie sollten an Bord gehen.

    Saturninus war leichtfüßig und unbeschwert genug, das ihm das mühelos gelang , ein wenig war es , wie die Achse eines Rennwagens unter den Sohlen zu haben.

    Was mit Firas war, der die Truhe hochtragen musste, sah er nicht, da er sich nicht umdrehte.

    Aber Saturninus fragte nun Bestia:
    "Wer ist dieser Mann in Zivil  auf der ..." Er kniff die Augen zusammen, um den Namen des Schiffes zu erkennen: " Charybdis?"

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    Klient von Faustus Aurelius Tigellinus                                                                                                   

  • Alle Mann also rauf. FIras stand einfach nur da und beschaute sich das Schiff, welches sie über die See tragen sollte. Sein Magen fühlte sich bereits jetzt flau an und auf seinem Weg von Alexandria nach Rom hatte dieser kaum eine Speise wirklich für sich behalten und verdauen können. Ganz dünn war er dabei geworden. Wie lange würde sie nun unterwegs sein? Insgeheim wünschte er sich, noch mehr von dm Apfelkuchen gegessen zu haben, um in den kommenden Tagen etwas zum Zusetzen auf den Rippen zu haben. Aber vielleicht würde es dieses Mal auch nicht so schlimm werden. Das hoffte er zumindest sehr. Für sich und seinen Dominus, denn seinem letzten hatte er auf Schiffsreisn keine große Hilfe sein können. Doch dies zu verbalisierren kam nicht infrage. Schon gar nicht vor den Praetorianern und wahrscheinlich wäre es dem Furier sowieso nicht recht, wenn er bereits im Hafen anfing zu schwächeln. Firas schreckte erst aus seinen ganz privaten Betrachtungen, als sein Name in direktm Befehlstin fiel. "Was?", ntkam es ihm und sein Blick fiel auf die Truhe, welche er wohl nun an Bord schleppen sollte. "Ach ja... sofort, Dominus!", gab er bekannt und machte sich daran, di Truhe zu heben, was ihm ein Ächzen entlockte und selbstredend danach ganz schön auf Arme, Beine und Rücken ging. Was war da bloß drin? Eigentlich sollte er es ja wissen, aber in Momenten wie diesen fragte man sich ja doch.


    Angestrengt schlingerte FIras nun mitsamt Truhe die Planke empor auf das Schiff und schnaufte dabei eben diese Anstrengung heraus. Fast hätte er unter einem Fehltritt das Gleichgewicht verloren, rutschte dann sogar mit dem rechten Fuß seitlich von der Planke, jedoch schon weit oben genug, sodass weder noch die Truhe über Bord gingen und Bekanntschaft mit dem Hafenwasser machten. Stattdessen war es ein Stolpern, das die Truhe beim Einstieg an Deck krachn ließ und Firas gleich hinterher, wobei er jedoch behände wieder auf di Beine kam, sich die Handflüchen und dann das Schienbein rieb, welchs mit der Truhenkante kollidiert war und dann schaute er entschuldigend drein. "Es ist nichts passiert!", gab er bekannt. "Entschuldigung!" r selbst schaute nicht zu dem anderen Schiff hinüber, denn er war wieder mit der Truhe bschäftigt und er hoffte, dass darin nichts durcheinandr graten war.

  • Zivilist Furius Saturninus hatte eine Frage an Bestia. So blieb der Centurio stehen und wandte sich um. Wer der Mann dort auf dem anderen Schiff war, wollte er wissen. Bestia blickte hinüber. "Diese Information liegt mir momentan nicht vor, jedoch bin ich sicher, dass sie in den Aktenarchiven der Cohortes Praetoriae zu finden ist." Er selbst kannte das Gesicht auch nicht, doch es kümmerte ihn auch nicht groß. Das Individuum befand sich auf einem Schiff der imperialen Flotte, also war es schon einmal um vieles vertrauenserweckender, als der Zivilist, der ihm selbst zugeschanzt wurde. Befehl war aber leider nun mal Befehl. So also blieb Bestia professionell und schnauzte lieber Saturninus' Sklaven an, der gerade hingefallen war: "Mach hinne! Wir wollen heute noch ablegen!" Dann drehte sich um, da in diesem Moment der Kapitän der Superbia, Lucius Gallonius Decula, auf ihn zugeeilt kam. "Salve! Es ist mir eine Ehre! Wie lauten die Befehle?" Abwechselnd blickte er Saturninus und Centurio Bestia an, offenbar unsicher darüber wer von den beiden das Kommando auf dieser Mission hatte. Doch kaum hatte der Kapitän seinen Mund geschlossen, als ihm der Nasidier da auch schon antwortete: "Bereitet sofort alles zum Ablegen vor. Sobald alles bereit ist stechen wir ohne weitere Verzögerungen direkt in See. Der Kurs ist bekannt?"


    Der Kapitän salutierte. "Jawohl!" Dann folgte noch ein kurzer Blick zu Saturninus, ehe er sich wieder trollte, um der Mannschaft einzuheizen. An Diplomaten und Würdenträger an Bord war Gallonius Decula ja gewohnt, selbst an Soldaten, wo ja zwanzig Stück dieser Spezies unter einem Optio ständig auf der Superbia stationiert waren, aber die Anwesenheit von Praetorianern auf seinem Schiff ließ ihn nervös werden, sehr nervös sogar.

    Nur eine halbe Stunde später war es dann endlich so weit. Kapitän Decula gab mit einem Pfiff den ersten Takt aus und die Ruderer gingen ans Werk. Mit einer passablen Geschwindigkeit steuerte das Schiff aus dem Hafen. Erst, als die Superbia sich gut eine halbe Meile von Ostia entfernt hatte, entspannten sich die Praetorianer sichtlich. Einer der heikelsten Punkte der Mission, nämlich der Start, war geglückt. Es hatte keine Zwischenfälle gegeben.


    Jetzt hatten die Praetorianer nichts mehr zu tun, bis sie nicht wieder das nächste Mal an Land wären und das wäre erst in einigen Tagen. Bestia verzog sich in seinen Verschlag unter Deck, wo er nächtigen würde, während die vier übrigen Soldaten dort blieben wo sie waren und sich zu einem gemütlichen kleinen Würfelspiel niederließen.

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  • Saturninus grinste innerlich, denn dass Bestia in Stress geraten war, war sogar ihm aufgefallen.

    Er hielt Decula noch einmal an: "Salve , wenn uns jemand zeigt, wo wir schlafen werden, könnte meine Sklave die Truhe dorthin tragen.", sagte er in ruhigem Ton und dann zu Firas, den er natürlich nicht loben würde, da er nur seiner Pflicht genüge tat:

    "Wenn du die Truhe abgestellt hast, nimm dir was aus dem Essenssack und bring ihn dann mir. und dann kannst du, wenn du möchtest, schlafen gehen, denn ich weiß wohl, dass Du die ganze Nacht kaum dazu gekommen bist. Oder du bleibst wach und schaust dir an, wie unser geliebtes Italia kleiner und kleiner wird und dann am Horizont entschwindet."

    Saturninus dachte daran, genau dies zu tun. Da war er sentimental.

    Das Rufen des Taktgebers drang zu ihm, als die Ruderer begannen, zu rudern. Mittlerweile hatte Aurora den Himmel mit rosaorangenen Flecken gesprengelt; eine Herbstsonne ging im Osten auf. Das Wetter versprach gut zu werden.

    Saturninus stand an der Reling und schaute in die schäumende Gischt. Die Mission hatte unwiderruflich begonnen!

    Dann schaute er zu Praetorianern hinüber und hoffte, dass Firas bald mit dem zweiten oder viel mehr überhaupt mit dem Frühstück käme. Er hatte vor, zu teilen und Freundschaft mit den Männern zu schließen und nichts eignete sich besser als Essen und ein Würfelspiel.

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    Klient von Faustus Aurelius Tigellinus                                                                                                   

  • Der Kapitän wollte schon wieder gehen, als er von dem ihm unbekannten Mann, der zum Glück nicht auch Praetorianer war, nochmal angehalten, um nach ihrer Schlafstätte zu fragen. Ganz kurz hoben sich Deculas Augenbrauen. Wusste er das etwa nicht? Dann war seinem Passagier wohl genauso viel über diese Mission wie dem Kapitän selbst verraten worden... nämlich gar nichts. Typisch, wenn in eine gewöhnliche diplomatische Mission die Garde involviert war, dann gab es nichts als Ärger! Alles musste geheim sein, niemand Außenstehendes durfte etwas wissen, denn... "es könnten ja feindliche Spione Wind davon bekommen" bla... bla... bla....

    Da waren Decula die Fahrten wesentlich lieber, die vom kaiserlichen Palast direkt befohlen wurden.

    Decula antwortete seinem Passagier: "Bitte entschuldigung, aber wie ist dein Name und was ist deine Funktion auf dieser Reise? Und ja natürlich kann ich dir zeigen wo du schläfst, auch wenn ich angenommen hatte das wüsstest du schon längst vom Centurio, aber na dann..."


    Die vier Praetorianer indes saßen schon auf dem Boden, hatten ihre Helme abgenommen und die Würfel ausgepackt. Sie hatten eine Partie Canis* begonnen. Dabei machte jeder einen Einsatz in Höhe eines As, dann wurde reihum immer mit drei Würfeln gleichzeitig gewürfelt. Hatte jemand drei Einsen auf einmal erwürfelt, war das ein Hundewurf (eben ein Canis) und er schied aus. Der letzte, der noch keinen Hundewurf gehabt hatte gewann und kassierte die Einsätze der anderen.


    Schon kurz nachdem sie begonnen hatten, bekamen die Ruderer ein Gejohle von den Spielenden zu hören.

    "Ooooh, und dabei hattest du dir so viel Mühe gegeben!"

    "Klappe, Faustus!"

    Der eine Gardist mit den wässrigen Augen war als drittes an die Reihe gekommen und hatte gleich beim ersten Wurf ein Canis. Dementsprechend lachten jetzt seine Kameraden ihn aus, weil er aus dem Spiel ausschied und damit seinen Einsatz verloren hatte. Der Erstverlierer stand auf und ging von den anderen weg. Hinüber zur Reling, um sich mit beiden Armen darauf zu stützen und die Küste dabei beobachtend, wie sie sich nach und nach verkleinerte durch die Fahrt der Superbia, während die drei verbliebenen Spieler weitermachten.

    Der nächste würfelte bei seinem zweiten von drei Würfen drei Sechsen.

    "Venus!"**

    "Falsches Spiel, Gaius!"


    Sim-Off:

    * = Canis (dt.: "Hundewurf") ist ein antikes Würfelspiel
    ** = Venus (dt.: "Venuswurf") ist ein antikes Würfelspiel mit dem Ziel drei 6er zu würfeln

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  • Firas hatte sich schnell wieder aufgerappelt nach seinem kleinen Sturz. Vor allem, weil er unter anderem von dem Praetorianer nun angeschnauzt worden war. Sowas mochte er gar nicht, doch im Laufe des Sklavendaseins gewöhnte man sich an fast alles. Also zerrte er nun an der Truhe und raffte sie wieder an sich, während sein Herr mit den Milites sprach. Schon in aller Kürze sollte das Schiff nun ablegen und es galt wohl wirklich, sich zu beeilen. Saturninus wünschte auch dann gleich zu speisen. Ein anderer Soldat, einer auf dem Schiff bedeutete nun - ebenfalls in recht unfreundlicher Manier - ihm zu folgen. Unter Deck und in den Raum, in welchem sein Dominus und wohl auch er selbst auf dieser Überfahrt nächtigen würden. Er wusste noch nicht, ob er wieder an Deck gesehen sollte. Die Pritsche, die ihm zugedacht war, sah zwar hart und wenig einladend aus, aber er war wirklich müde und unausgeschlafen, was ja meistens auch sehr unleidlich machte. Aus eine Mücke wurde dann schnell ein Elefant und darauf hatte Firas keine Lust. Mehr Lust verspürte er nun selbst auf ein Frühstück, das er auch sogleich mit Zutaten aus dem Beutel bereitete, nachdem er die Truhe unter das Bett von seinem Herrn geschoben hatte. Vielleicht würde es auch noch ein besseres Versteck geben, doch das würde sich zeigen. Auf einem kleinen Teller, welcher ebenfalls aus dem Beutel gezaubert wurde, richtete er nun einige Fleischscheiben, etwas Obst und Käsewürfel. Dazu ein hartgekochtes Ei, Öl und einen kleinen Ranken leckeres Brot. Dazu gab es von der Köchin eine Art Creme, welche ganz wundervoll mundete und in welche man das Brot rauchen konnte. In einen Becher goss er von dem Posca, stellte alles auf ein Tablett, das aus der Not heraus aus einem alten Brett bestand, das wohl vom Unterbau des Bettes abgegängig gewesen war und ging wieder hinauf an Deck zu seinem Herr, um ohne ein Wort zu sagen neben diesen zu treten und ihm das Mahl anzubieten. Sofern er es denn wollte. Er selbst würde unter Deck essen und sich dann wohl auch hinlegen, sofern sein Herr dies wirklich gestattete. Von einem Würfelspiel wusste Firas in diesem Moment noch nichts, und es war ja auch nicht für Sklaven gedacht.

  • Saturninus musterte den Kapitän und dachte, Juppiter, haben die denn keine Passagierliste, während er antwortete:
    "Legatus Imperatoris Aulus Furius Saturninus".

    Dann überlegte er, ob die Passagierliste vielleicht absichtlich verschwunden war, aber diesen Gedanken verbot er sich sofort: Er wollte keineswegs paranoid werden. Vielleicht war ja auch alles streng geheim.

    Den Praetorianern konnte er vertrauen, die waren kaisertreu und wenn sie es nicht waren, so hatte der Kaiser für gewöhnlich den Fehler gemacht, ihnen nicht genug Gold in den Rachen zu stopfen.


    Dann zeigte jemand dem Firas, wo er die Truhe hinbringen musste und kurze Zeit später kam der Sklave wieder und hatte einen Teller mit einigen Fleischscheiben, etwas Obst und Käsewürfeln, dazu ein hartgekochtes Ei, Öl und einen kleinen Ranken leckeres Brot mitgebracht.

    "Sehr gut, Firas", sagte Saturninus: "Ich hoffe du hast dich bei deinem Sturz nicht verletzt. Das könnte uns ja aufhalten, nicht wahr, deswegen immer Bescheid sagen, wenn du etwas hast."

    Mit diesen Worten verbarg der Furius seine unstandesgemäße Besorgnis.


    Er wies auf die Praetorianer, die nun ein munteres Würfelspiel begonnen hatte, Canis war es, wie er vermutete. Saturninus befahl Firas, den Teller in die Mitte zu stellen:

    "Salvete die Herren!", sagte er: " Ich dachte, dass vielleicht jemand Lust auf einen kleinen Imbiss hat. Ich selbst bin einer guten Runde nie abgeneigt - was ist denn der Einsatz?"

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  • Die Soldaten blickten zu Furius Saturninus auf. Es wunderte sie etwas, dass er sich zu ihnen gesellte, aber gut, wenn er unbedingt wollte.


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    Faustus Fecenius Volusus


    "Oh, ja gerne! Setz dich nur mit deinen Gaben" keuchte da der dicke Praetorianer. "Faustus Fecenius Volusus, Legat" stellte er sich auch gleich vor, um ein paar der angebotenen Leckereien abstauben zu können.


    Die anderen zwei verdrehten die Augen. Typisch Volusus eben...


    "Der Einsatz ist ein As", antwortete da der eine Soldat, der vorhin einen Venuswurf gehabt hatte. Er und sein Kumpane waren ja noch nicht so davon überzeugt, dass es gut war, dass der kaiserliche Legat mit ihnen mitspielte, doch Volusus hatte Saturninus schon restlos überzeugen können mit den kleinen Knabbereien.

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  • "Das werde ich, Dominus. Aber im Moment ist alles in Ordnung!" sagte FIras unter einem kleinen Nicken daraufhin, dass Saturninus meinte, dass er Bescheid sagen solle, wenn etwas mit ihm war. Aber der kleine Sturz war nicht so dramatisch gewesen und sein Schienbein hatte sich inzwischen wieder erholt. Im Gegensatz zu ihm selbst. Also ging Firas nun mit seinem Herrn zu zu den Praetorianern hinüber und setzte die Frühstücksplatte umsichtig in deren Mitte. Der dickere der Milites schien sehr zu freuen. Dann startete das Würfelspiel. "Ich werde mich zurückziehen, wenn du nun keinen Wunsch mehr hast, Herr," flüsterte Firas seinem Dominus ins Ohr. Hoffentlich würde dieser wissen was er tat und beim Würfeln eine glückliche Hand haben. Es gab Leute, die Heim und Herd bei derartigem verloren hatten. Er selbst würde nun eine Runde schlafen gehen, denn die letzte Nacht hatte nun doch an seinen Kräfen gezehrt und ein paar Stunden Schlummer würden ihm gut bekommen.

  • "Geh nur schlafen, Firas", sagte Saturninus (Der sich das aber im nächsten Moment auch wieder anders überlegen konnte, wenn ihm etwas Neues einfiel).

    Nun hatte sich Volusus bereits vorgestellt, und der Furius nickte ihm zu.

    Dick war der Mann, aber es gab zwei Arten Dicke, soweit kannte sich Saturninus unter den Menschen aus: Die Gemütlichen, die einfach gerne aßen und die besonders Dünnhäutigen, deren Fett eine Panzerung gegen die böse Welt da draußen darstellte, er musste sehen, zu welcher Sorte Volusus gehörte.

    Er schaute die anderen Praetorianer an, die Höflichkeit würde gebieten, dass sie ihre Namen nannten. Den nicht anwesenden Bestia kannte er ja bereits.

    Der Einsatz von einem As pro Runde schien ihm auch nicht zu viel; ein paar Sesterzen war es ihm wert, die Soldaten auch auf etwas menschlicher Ebene näher kennen zu lernen.

    Er legte also ein As in die Mitte, griff nach den drei Würfeln und würfelte zwei Einsen und eine Zwei.

    Das war nahe dran am Canis und er dachte sich schon, dass die Soldaten innerlich grinsten über den Herren Legaten, aber das machte ihm nichts, weil es ihm nicht ums Gewinnen ging. (Oder nur an zweiter Stelle, wenn er ehrlich war....oder wenn er ganz ehrlich war: Er wollte den Burschen gerne zeigen, wie ein Könner spielte, auch wenn es nur um Kupfermünzen ging und er keineswegs wie die germanischen Barbaren spielen wollte, die das Würfelspiel so ernst nahmen, dass sie sich selbst als Einsatz setzen....)

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  • "Knapp, sehr knapp o Legatus!" amüsierte sich der Venuswürfler. Nachdem Saturninus seinen Zug gemacht hatte*, kam eben jener auch gleich an die Reihe. Er würfelte zuerst 5, 5, 6, dann 3, 4, 1 und beim dritten Mal 2, 6, 2. "Ordentliche Zahlen" merkte da der eine an, der bislang noch gar nichts gesagt hatte. Fecenius Volusus indes hatte schon damit begonnen sich über das Essen herzumachen. "Jetzt friss doch nicht das ganze Essen vom Legat weg, Faustus!" Der bedachte seinen Kameraden mit einem ungehaltenen Blick. "Daff mach iff doff gar nicht!" mampfte er mit Essensbrocken im Mund. Als die Reihe an Volusus kam, wischte dieser sich zuerst über den Mund und nahm dann die Würfel von seinem rechten Kollegen in Empfang. Der Dicke hatte 1, 1, 4, dann 4, 1, 2 und zum Schluss sogar 2, 2, 2.


    "Na diese Zahlen sind ja auch alle eher im unteren Bereich angesiedelt gewesen" stichelte der Venuswürfler wieder. Volusus verengte die Augen, "Als ob du es besser bestimmen könntest wie die Würfel fallen, Gaius." Der Angesprochene verzog nur den Mundwinkel. "Ist ja egal, jetzt ist jedenfalls der Legat wieder an der Reihe. Gib ihm schon die Würfel, Faustus!"


    Sim-Off:

    * = Du erwähnst es zwar im Text nicht mehr, aber ich gehe davon aus, dass Saturninus danach noch 2x gewürfelt hat, wo jeder pro Spielzug ja 3x die drei Würfel rollen lässt. ;)

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  • Saturninus nahm die Würfel , schüttelte sie in der geballten Faust und würfelte erst 3, 3,4 , danach 1,5,6 und danach 2, 2, 1. Letzerer Wurf war ziemlich schlecht, und der Furius schüttelte halb bedauernd, halb belustigt den Kopf, bevor er die Würfel weitergab.

    „Bedien dich ruhig von dem Essen, Volusus, wo das herkommt, habe ich mehr davon.“, lud er leutselig ein:

    "Die Namen von euch anderen – wie waren die doch gleich? Aber egal, greift zu!

    Erst in Athen wird es wieder etwas Frisches und Gutes geben, nehme ich an. Athen möchte ich unbedingt wieder sehen, da habe ich als junger Mann ein halbes Jahr verbracht.“


    Damit baute er vor, dass er unbedingt diese Werkstatt der „Söhne des Phidias“ aufsuchen wollte – und das vermutlich inkognito. Mochten ihn die Soldaten für einen harmlosen Schnösel halten!

    „Wie hat man euch für diesen Auftrag  eigentlich ausgewählt?“, fragte er noch: „Bestia scheint ja ungeheuer tüchtig zu sein, nicht wahr?“


    Saturninus hatte eher den Eindruck, dass Bestia von Zivilpersonen nichts hielt und dazu neigte, JEDEN herumzukommandieren. Aber jemanden zu loben erschien ihm ein geschickter Weg, die Wahrheit zu erfahren. Wer waren die Praetorianer, was wussten sie vom Großen und Ganzen und wie war ihr Verhältnis zum Boss?

    ( Faustus Volusus schien nun doch eher zu den Dicken zu gehören, die dick waren, weil sie gerne aßen, nicht zu den Hypernervösen, die mit Essen ihre Nerven beruhigten, soweit Saturninus das beurteilen konnte.)

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  • Jetzt kam es also, dass der kaiserliche Legat ihre Namen erfahren wollte. Der Venuswürfler unter ihnen sah zwar nicht so recht ein wozu das gut war, wo sie ja nur sein Schatten sein sollten, aber gut, wenn er hinterher besser schlief, der werte Höörr Legat?


    "Gaius Cadius Toxotius" meldete er, dann der bislang stillste Mitspieler: "Gaius Suetius Ocella", dann wies Ocella auf den an der Reling schmollenden Soldaten mit den wässrigen Augen, der gleich in der ersten Runde ein Canis gewürfelt hatte. "Und das dort ist Galeo Patisius Tutor". Jetzt war diese Katze also auch aus dem Sack und der Legat würde eine Übersicht darüber haben wie jeder von ihnen hieß. Was die Behauptung des Furiers anging, dass sie erst wieder in Athen etwas frisches an Bord bekommen würden, so bezweifelten sie das, immerhin segelten sie fast die ganze Zeit die Küste entlang, da konnte man ja mal kurz stoppen und neue Vorräte aufnehmen??

    Aber was die genaue Reiseroute anging wussten sie natürlich nicht was geplant war und es interessierte sie auch nicht. Das allererste Etappenziel ihrer Mission begann in Perinthus und dass sie innerhalb des Zeitplans dort ankamen, alles andere war Sache von Kapitän Gallonius Decula.


    Als Legat Saturninus sie dann nach ihrer Eignung für diese Mission fragte, konnte man schon sehen welche bissigen Worte Toxotius auf der Zunge lagen, deshalb stoppte ihn sein Kollege Ocella mit einer Handbewegung und antwortete an seiner statt: "Die teilnehmenden Milites wurden nach der üblichen Verfahrensordnung der Cohortes Urbanae ausgewählt, was Personenschutz von imperialen Diplomaten und Gesandten angeht, sei versichert du bist in besten Händen." Doch Ocella konnte doch nicht verhindern, dass sich Toxotius trotzdem jetzt einmischte: "Das heißt Centurio Bestia, Legat, und was die Einschätzung meines Kollegen angeht so trifft diese zum größten Teil zu, außer bei Faustus dort", er wies auf Volusus, "Der wurde mitgeschickt, weil er jetzt seit Jahren schon nicht mehr im Außendienst war und sich währendessen eine Wampe angefressen hat, die jedem anderen die praetorianische Karriere von Anfang an verbaut hätte! Ein Wunder, dass er überhaupt noch Dienst tun darf und nicht schon längst aus dem Militärdienst entlassen wurde!"

    Die bissigen Worte des Toxotius erregten böse Blicke des Angesprochenen. "Daff ifft doff gar nicht wahr!" mampfte Volusus wütend, schon wieder den Mund voller Essen, ein Umstand, der seine Verteidigung nicht gerade stützte. Doch Toxotius lachte nur gehässig und würfelte seinen Spielzug aus.

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  • Toxotius, Ocella, Tutor, Volusus, Bestia merkte sich Saturninus, der gerade einen Nomenclator vermisste und versuchte die Männer einzuschätzen.

    Ocella schien ihm sachlich und korrekt zu sein; was er sagte, hatte Hand und Fuß, auch wenn er sich - vielleicht - hinter Vorschriften verbarg.

    Toxotius war entschieden unangenehmer.

    Außerdem hatte er Saturninus korrigiert, was dem gar nicht passte, und seine Augen verdunkelten sich, während er mit ziemlich kühlem Unterton bemerkte:
    " Ich danke Miles Toxotius für seinen Hinweis. Ich bin überzeugt davon, dass auch Miles Volusus nach der üblichen Verfahrungsordnung als mein Begleiter ausgewählt wurde und seinen Dienst ausgezeichnet ausführen wird."


    Oder auch nicht, dachte Saturninus. Er würde darauf achten, dass eher Ocella und Tutor in seiner Nähe blieben und auch Centurio Bestia. Ein offen ausgetragener Konflikt widersprach eigentlich dem, was man über den Korpsgeist der Praetorianer sagte, daher glaubte er nicht, dass es ernst war; dazu waren die Schwarzuniformierten zu professionell, doch Volusus schien wirklich wütend zu sein.

    Saturninus wartete den nächsten Spielzug von Toxotius ab.

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    Und so verließ das kaiserliche Gesandtenschiff Superbia Ostia, den Hafen Roms, um in die östlichen Gefilde des Mittelmeers vorzustoßen, immer mit Kurs nach Thrakien, damit der kaiserliche Gesandte Aulus Furius Saturninus baldmöglichst mit seiner Mission beginnen konnte, nämlich Ordnung ins Imperium zu bringen. Die Superbia fuhr die nächsten vierzehn Tage ununterbrochen auf See ohne ein einziges Mal in Italia oder Sizilia einen Hafen anzulaufen. So war es der Wille von Centurio Bestia, dem Praetorianer, gewesen, um möglichst wenige Störpunkte für die Mission einem potenziellen Widersacher zu bieten. Um möglichst schnell in den Osten zu gelangen, passierte die Superbia sogar die Straße von Messana, anstatt Sizilien komplett zu umfahren, doch ihre Mannschaft bestand durchwegs aus erfahrenen Seeleuten, weshalb sie es sich hatten leisten können es mit den tückischen Wind- und Strömungsverhältnissen dieser Wasserstraße aufzunehmen. Das Schiff passierte sie ohne weitere Probleme und gelangte danach auf das Ionische Meer.


    Eine weitere Woche dauerte es, bis auch dieses überquert war und am Horizont langsam aber doch die Küstenlinie Griechenlands in Sicht kam. Nur noch 1-2 Tage mehr und sie würden Piräus, den Hafen der großen Stadt Athen, erreichen. Hier würden sie eine einzige Landung von der Länge eines Tages durchführen, um ihre stark geschrumpften Vorräte wieder aufzufüllen, ehe es direkt nach Perinthus, der thrakischen Hauptstadt an der Küste der Ägäis, gehen würde.

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  • Wer zur Seekrankheit neigte, hatte Glück, denn die Halkyonischen Tage* hatten begonnen, und das Meer lag wie eine spiegelglatte Fläche vor ihnen, während die Superbia es durchpflügte. Tagsüber war der Himmel blau, so blendend, dass Saturninus Augen tränten falls er zu sehr hochstarrte, um Sol zu sehen. Eine gewisse Routine hatte sich beim Bordleben etabliert: Aufstehen, sich mit Wasser übergießen lassen, ein leichtes Frühstück, etwas lesen, mit den Männern reden, Würfelspiel, Schlafen.. Bald würden sie Athen erreichen.

    Firas war fleißig und unaufdringlich. In diesen Tagen begrüßte ihn Saturninus mit Io Saturnalia und schenkte ihm 10 Sesterzen in einem roten Seidensäckchen verpackt:

    " Ist alles in Ordnung bei dir? Schon begonnen mit deinem dichterischen Werk", fragte er den Firas, während sie an der Reling standen.


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  • "Io Saturnalia!", grüßte Firas überrascht zurück. In der Tat hatte er gerade von seinem neusten Werk aufgesehen, doch mehr als zwei beschriebene Bögen Papyrus waren noch nicht dabei heraus gekommen. Fast hätte er im Fluss seines Schaffens die Saturnalien auch schon vergessen, doch nun war er überrascht über dieses hoch willkommene Geschenk.

    "Vielen Dank, Dominus!", sagte er also perplex, nachdem er vor diesem stand und das rote Beutelchen mit spitzen und vorsichtigen Fingern geöffnet hatte. "Ich... bin.... vielen Dank!" Er nickte strahlend lächelnd seinem Dominus zu und nickte dann. "Ja, ich habe schon begonnen, doch mir fehlt wohl das Geschickt. Auf hoher See scheint nichts recht tauglich."

    Er seufzte, nahm sein Wer in die Hand. Hin und wieder zurück Ach, wären sie doch schon wieder zurück. "Und ich habe Chloe einen Brief geschrieben. Mit dem Geld werde ich ihn sicher schneller versenden können!" Er umschloss den Beutel nun mit der rechten Faust und drücte ihn an sein Herz. "Mitunter liegt es an der Übelkeit... mich beschleicht sie bisweilen." So auch heute, trotz wohl gesonnener See. "Es ist das Schwanken, Dominus. Ich fühle mich mitunter wie ein Trunkener. Berauscht von der Poesie und zugleich von Neptunus selbst." Er seufzte. "Doch egal ob er das Schiff durch seine Wellendiener wieder schüttelt. Mir wird ein gutes Werk gelingen!" Einen Augenblick später meldete sein Magen das Werk des kleinen, zuvor genossenen Mahls, welches von diesem nur schwerlich verdaut werden wollte. Übelkeit war sein Begleiter dieser Tage und somit bedachte er das Ganze mit weniger Aufmerksamkeit. Immerhin war die See ruhig und so sollte sein Magen - doch gefälligst - auch sein!

  • " Wenn Du möchtest, schick deinen Brief mit dem meinen gemeinsam an Furia Stella.", schlug Saturninus vor: "Keine Sorge, ich lese ihn nicht.", scherzte er. Er las wirklich keine Privatpost seiner Sklaven, und zumindest bei den Haussklaven fand er es förderlich, dass sie alle genug Bildung besaßen, um Brieffreundschaften zu pflegen.

    "Chloe ist ein nettes kleines Ding.", fügte er an: "Allerdings der Heldenverehrung zu sehr geneigt. Nun, da du auf so eine weite Reise gehst, wirst du ihr Held sein." 

    Da Saturnalien waren, sprach er etwas offener mit Firas als er es für gewöhnlich hielt.


    Aber die nächsten Worte des Sklaven ließen ihn aufhorchen. Das klang ja, als ginge es dem armen Burschen wirklich schlecht!

    "Du neigst zur Seekrankheit.", stellte Saturninus daraufhin fest: "Ich rate dir zum Kauen von Zingiberis*, einer Wurzel, die von den Trogodytae** aus Arabia zu uns kommt. Komm nimm - ich kaue sie täglich und kann so die Schönheit unseres Meeres genießen."

    Er kramte tatsächlich aus den Falten des Gewandes ein ziemlich struppiges Stückchen von gräulicher Farbe und drängte es wohlmeinend seinem Sklaven auf:
    "So fühlst du dich gewiss besser.", meinte er.



    Sim-Off:

    * Ingwer,  nach Pedanius Dioscurides ** Höhlenbewohner

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    Klient von Faustus Aurelius Tigellinus