Axilla war gerade einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen anchgegangen: Die Bibliothek in Unordnung stürzen. Es war nicht wirklcih so, dass sie das mit Absicht tat. Aber wenn sie etwas las und dabei auf eine Idee kam, musste sie auch nachlesen, wie diese umzusetzen war. Und aus einer Schriftrolle über ein Thema wurden so gern mal zwei Schriftrollen, die ihrerseits wieder zwei weitere Schriftrollen als Nachschlagewerke erforderten. Und am Ende wusste Axilla nicht mehr, wo sie welche Schriftrolle gefunden hatte und räumte sie irgendwo ein. Was beim nächsten Mal wieder dazu führte, dass sie beim Grübeln über ein Thema etwas nachschlagen wollte, und stattdessen auf eine interessante, weitere Schriftrolle stieß, die ihrer sofortigen Aufmerksamkeit bedurfte. Das war das systematische Chaos.
So hatte Axilla also gelesen, als Begoas hereingestürmt kam und vermeldete, dass Tiberius Caudex da wäre und sie sehen wollte. Axillas Stimmung stieg augenblicklich, und sie schickte den Jungen auch zurück, einen Krug mit Hagebuttentee und zwei Becher zu bringen und danach den Gast doch in die Bibliothek zu bringen.
Sie beseitigte die schlimmste Unordnung auf dem Tisch am Fenster und setzte sich gekonnt ein wenig in Pose auf der gepolsterten Fensterbank. So lehnte sie bequem an ein Kissen, ein Bein lässig aufgestellt, das andere leichthin herabhängend und dabei den Unterschenkel entblößend, und las in einem Werk über Architektur, während sie auf das Eintreffen ihres Gastes wartete. Innerlich grinste sie schon vor sich hin. Sie war froh, dass der junge Mann die Toga vergessen hatte, So ergab sich ein Grund für einen Besuch.