[02/21] Kandidatur zum Cursus Honorum - Nero Tiberius Caudex

In die Toga Candida gekleidet, wartete Nero mit den anderen Kandidaten für das Amt des Vigintivir, bis er für seiner Rede aufgerufen wurde. Er war nervös, aber auch entschlossen hier und heute seine Rede zu halten, damit er ins Amt gewählt wurde.

Und so folgte er dem Aufruf des Consuls, betrat den Sitzungssaal des Senates und fühlte sich beeindruckt von der Aura dieser geschichtsträchtigen Halle. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Ihr Götter, steht mir bei. Er suchte seinen Patron unter den Senatoren und setzte dann zur Rede an.

"Patres Conscripti,

Manch einer von euch kennt mich bereits als Sodalis Augustales. Diejenigen, die mich noch nicht kennen, mögen sich nun von mir ein Bild machen und entscheiden, ob sich mich für würdig erachten, das Einstiegsamt des Cursus Honorum zu bekleiden.

Ich habe mich entschlossen, den Sitz meiner Familie im Senat mit eigenen Taten wieder zurück in die Familie zu holen. Ich bewerbe mich für einen Posten im Vigintivirat.“

Der Anfang war gemacht, einmal tief durchatmen und weiter in der Rede.

So wie schon zahllose Staatsmänner vor mir möchte ich, Nero Tiberius Caudex, mich in den Dienst der Res Publica stellen und meinen Beitrag leisten.

Ich habe mich viel mit den verschiedenen Tätigkeitsbereiche auseinandergesetzt und bin letztlich zu dem Schluss gekommen, dass für mich das Amt als Quattuorvir viis in urbe purgandis die höchste Signifikanz besitzt.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass in den Augen einiger dies nur wenig prestigeträchtig sein mag. Ich jedoch bin der Meinung, dass es eines der wichtigsten Tätigkeitsfelder ist.

Jeden Tag wird der Müll aus vielen Haushalten, Werkstätten und Gasthäusern einfach auf die Straße oder ins Abwassersystem gekippt. Dies führt gerade im Sommer zu einem unerträglichen Gestank und zu Verstopfungen im Wasserkreislauf.

Die Straßenreinigung in der Nacht versucht der Lage her zu werden, und doch haben einige Teilen unserer Stadt genau dieses Problem. Die Straßen sind vom Müll verstopft und kaum noch nutzbar, die Entwässerung funktioniert nur eingeschränkt Durch persönliche Perzeption in den vergangenen Wochen kann ich dieses Problem nur bestätigen.

Viele Bürger Roms betreten diese Teile der Stadt nur noch mit Abscheu.

Von alle dem konnte ich mich in den vergangen Wochen selbst überzeugen.

Ob ich in der Lage bin all diese Missstände zu beseitigen, weiß ich nicht. Aber wenn ihr mir die Chance dazu gebt, so werde ich mit allen mir zu Verfügung stehen den Mittel mein Bestes geben, um in allen Stadtvierteln Roms wieder geregelte Verhältnisse herzustellen.“

Nero atmete tief durch ,denn er hatte all seine Überzeugungskraft in die Worte gelegt, damit man sein Überzeugung für die Sache heraushören konnte.

"Patres Conscripti, mit Fleiß, Demut und Ausdauer möchte ich mich in Roms Dienste stellen und dazu beitragen, dass stabile Verhältnisse in Rom herrschen. Darum bitte ich euch um eure Stimme.

Danke für eure Aufmerksamkeit. So ihr Fragen habt, möchte ich diese nun gerne beantworten."

Damit schloss Nero seien Rede und wartete ob es Fragen der Senatoren geben würde.

Natürlich war Sextus heute nicht nur als Kandidat anwesend, sondern durchaus auch als Senator Roms. Und er hatte seinem Klienten seine Unterstützung zugesagt, also würde er eben diese gewähren.

"Werte Senatoren, ich habe Tiberius Caudex als einen strebsamen Mann höchster Integrität kennenlernen dürfen. Er ist ein tatkräftiger, junger Mann, von dem wir uns glücklich schätzen können, dass er seine Kraft zum Wohle Roms einsetzen möchte.

Meiner Stimme kann Nero Tiberius Caudex sich darum gewiss sein, wiewohl ich einem jedem Senator in dieser Halle, welchem ebenfalls das Gedeihen Roms am Herzen liegt, nur nahelegen kann, es mir gleich zu tun!"

Obwohl die eigene Gens auch nicht gerade von archaischem Ruhm triefte, sah Geta die Tiberier dann doch als dahergelaufene Bande an was dann doch einen Makel auf den Autelier warf der es nötig zu haben schien, solche Klienten zu haben. Die Klienten des Thronfolgers waren dagegen zwar Plebejer, doch wenigstens exorbitant reich oder voluminös dekadent wie ihre Ahnen, um mit den Liciniern nur zwei zu nennen.

"Bei allem Respekt, Kandidat. Wenn ich Dir zuhöre, dann  scheinen ja schon fast Verhältnisse wie im Stall des Augias zu herrschen, Verhältnisse die nur Du verbessern kannst. Bei all dem fürchte ich fast, Du leitest den Tiber durch die Stadt."

Nero war froh seine Rede hinter sich gebracht zu haben und das sein Patron seine Unterstützung bekundet hat. Gerade als er sich etwas entspannen wollte kam doch noch eine Frage und das ausgerechnet vom Caesar.

Der exorbitant reiche Tiberii wandte sich nun also dem Caesar zu. „Geehrter Caesar.“ Sagte er mit fester und lauter Stimme, ja nichts an ihm ließ darauf schließen, dass er gerade nervös bis unter die Haarspitzen war. „Ich danke dir für deinen Einwurf und dein Frage. Dennoch denkst du falsch oder eher zu kurzfristig. Die Lösung die du dir vorstellst haben schon andere versucht. Mir ist die jedoch nicht vorausschauend genug. Denn wenn das Wasser den Tibers durch die Straßen geleitet wird um den Müll von den Straßen zu spülen, landet der Müll doch letztendlich im Tiber und damit auf den Feldern der Bauern und schlussendlich damit auf unseren Tellern.“ Nero wandte sich nun wieder an alle Senatoren. „Meine Herren ich weiß nicht wie euch es geht, aber ich habe nicht das geringste Bedürfnis danach den Müll der Straßen Roms auf meinem Teller zu wissen. Meine Lösung sieht vor, dass der Müll in dafür vorgesehenen Behältern gesammelt wird, diese regelmäßig abgeholt und zu einer Sammel und Sortierstelle gebracht werden. Dort soll der Müll getrennt und der Wiederverwertung zugeführt werden.“ Erklärte Nero grob seine Vorstellung. Nun sah er in die Runde ob es weitere Fragen gab.

Kurz verengten sich Sextus' Augen eine Winzigkeit. Warum mischte sich denn jetzt das Kaiserhaus in die Wahl ein? Noch dazu bei einem derart unbedeutendem Amt wie den Vigintiviri? Wenn es um das Konsulat gegangen wäre oder seine Praetur, hätte er es noch nachvollziehen können, aber bei der Straßenreinigung? Sextus meinte, seinen Klienten gut genug zu kennen, um zu wissen, dass dieser nichts angestellt haben könnte, um das Missfallen des Kaiserhauses damit zu erregen.

Nach Ausschluss dieser Möglichkeiten blieb nur noch eine weitere Möglichkeit als wahrscheinlich übrig: Der Caesar war noch dümmer als sein Vater. Sextus überlegte kurz, ob er seinem Klienten verbal beispringen sollte. Im Grunde hatte der die Frage schon sehr souverän beantwortet, weit souveräner, als man es von einem so jungen Mann erwarten konnte. Dennoch beschloss Sextus, den Caesar geringfügig darauf hinzuweisen, dass dieser bis vor wenigen Jahren auch nur ein kleiner Niemand war und seine jetzige Stellung einzig und allein diesem Gremium und der Wahl seines Vaters durch eben jenes Gremiums verdankte. Etwas, das auch ebenso schnell wieder geändert werden konnte. Wäre nicht der erste Kaiser samt Nachkommenschaft, der starb.

"Tiberius besaß die Freundlichkeit, mir seine Pläne im Vorfeld schon ausführlicher darzulegen. Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Art der Müllbeseitigung ähnlich erfolgreich sein wird wie seinerzeit die Einführung der Vigiles durch Marcus Licinius Crassus. Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass Tiberius der passende Mann ist, um eben diese Pläne in die Tat umzusetzen und sein geplantes System zu etablieren. Wenn wir uns in etwas mehr als einem Jahr zu seinen Res Gestae hier wieder hier einfinden, werdet ihr, meine lieben Mitsenatoren, sicherlich die Wahrheit meiner Worte bestätigt wissen."