[Triclinium Minor] Ziemlich beste Feindinnen - FD et CM

  • Da Claudia Marcella Flavia Domitilla erwartete, hatte sie in einer der Triclinia Stühle aufgestellt, denn einige Damen bevorzugten diese noch immer,

    und aufdecken lassen. Außerdem wurde Roxana abgestellt, der Gastgeberin und ihrer Besucherin aufzuwarten. An Getränken gab es Wasser, Rhodomeli oder Mulsum; an Speisen gab es Eier, eine goldene Karaffe mit Soße zum Eintunken, gedünstete Spitzkohlblätter, Brötchen und marinierte Fleischspießchen; an Süssigkeiten verschiedenes Konfekt aus Datteln, Honig und Safran.

    Die Claudia hatte sich leger griechisch gewandet, einen ionischen knöchellangen Chiton aus leichtem Leinen und den typischen angeschnittenen Ärmeln, darüber einen Peplos aus wärmender Seide, in die Silberfäden eingestickt waren.

    Als sie die Ankunft der Flavia mitbekam, trat sie aus der Porta und blieb im Türrahmen so stehen, dass sie alles gut sehen konnte.

    Sie schickte Roxana, die Besucherin die wenigen Schritte zu ihr zu geleiten.

  • In Begleitung ihrer kleinen Entourage betrat Domitilla die Villa Claudia. Eine Sklavin der Claudia kam ihr entgegen und brachte sie schließlich zu einem kleinen Triclinum. Dort erwartete sie bereits ihre Gastgeberin.

    "Claudia!", rief sie erfreut und strahlte dabei. "Wie schön, dich wieder zu sehen! Vielen Dank für deine Einladung, meine Liebe!" Domitilla schritt mit offenen Armen auf die Caludia zu.


    Praxilla nahm die Palla ihrer Herrin entgegen. Darunter trug sie eine lindgrüne Tunika aus weicher geschmeidiger Baumwolle, die von einer dunkelgrünen Stola aus orientalischer Seide komplettiert wurde. Passend dazu hatte sie einen Goldschmuck für den heutigen Tag ausgesucht, der mit Perlen aus grünem Malachit eine perfekte Kombination bildete.

    Natürlich hatte auch Astarte, ihre Ornatrix wieder ihr bestes gegeben! Für den heutigen Tag hatte sie kleine goldene Perlen in das Haar ihrer Domina geflochten. Schließlich musste sie ja der Claudia zeigen, was sie hatte... und Marcella nicht!

  • "Du siehst großartig aus, meine Liebe; du kannst diese auffallenden Farben ausgezeichnet tragen.", sagte Marcella, nachdem sie ihrer Besucherin links und rechts und wieder links je ein Küsschen auf die Wange gehaucht hatte - nur angedeutet verstand sich, sonst bröckelte das Bleiweiß.

    Wollte sagen: Mir wäre das zu auffällig, doch du.... nun ja. All zu sehr wollte sie auch nicht auf das Thema eingehen, denn sonst erinnerte sich die Domitilla vielleicht an ein gewisses skandalöses Kleid zu den Saturnalia:


    Die Sklavin Roxana eilte herbei, um Domitilla die Hände zu waschen, sie mit seidenen Tüchern zu trocknen und mit Rosenöl zu beträufeln:

    "Setzen wir uns ganz traditionell hin?"...", Claudia Marcella wies auf die Stühle oder: " Legen wir uns zu Tisch?" Ihr Vater hätte aufgeschrien ob solcher Modernität. Aber Marcella lag ganz gerne, sie fand das streckte die Figur - obwohl, Domitilla hatte das wirklich nicht nötig, das musste ihr der Neid lassen.

  • Domitilla setzte ein aufgesetztes Lächeln auf und erwiderte ebenso die drei angedeuteten Küsschen, einmal links , dann rechts und nochmal links. Dabei waren ihr die Fältchen der Claudia aufgefallen, die sie mühevoll versucht hatte, unter dem Bleiweiß zu verstecken. Nun ja, der gute Wille zählte! Wie alt war Marcella gleich noch? Vierzig? Fünfzig? Oder doch schon sechzig? Nein, gewiss noch nicht sechzig! Neunundfünfzig, vielleicht? Auf jeden Fall war sie bereits das, was man in nicht so feinen Kreisen als alte Schachtel titulierte.

    "Ach Danke, meine Liebe! Und du erst! So rustikal!" erwiderte sie. Dann schnipste sie mit den Fingern und ein Sklave trat hervor der, der ein mit einem Seidentuch verhülltem Geschenk hervortrat. Darunter befand sich ein silbernes Tintinnabulum, ein Windspiel, an dem kleine Glöckchen befestigt waren, in Form eines Mannes mit einem übergroßem Phallus.

    "Ich habe dir etwas mitgebracht, meine Liebe! Ein Glücksbringer. Den kannst du gewiss gebrauchen!" Mit einem Nicken wies sie den Sklaven an, das Geschenl an die Claudia zu übergeben, was dieser dann auch sofort tat.

    Inzwischen war eine von Marcellas Sklavinnen herbeigeeilt, um die Hände der Flavia zu waschen und siemit duftendem Rosenöl zu beträufeln.

    Domitilla überlegte einen kurzen Moment, ob sie sich setzen oder legen sollte. Auch wenn es eher den Traditionen entsprach, sich zu setzen, zog sie es doch eher vor, sich zu legen. Schließlich machte sie auch dabei eine gute Figur. "Ach, lass uns zu Tisch legen, meine Gute!", meinte sie schließlich lächelnd.

  • Claudia Marcella, die lange Zeit XXIX Jahre gewesen war und nun natürlich keinen Tag älter als XXXIX, hatte im kleinen Triclinium die Vorhänge zuziehen und dafür mehr Kerzen aufstellen lassen, denn sie fand allgemein, das sanftes Licht ihr mehr schmeichelte als die grelle Sonne.


    Nun empfing sie ihr Gastgeschenk, ein Tintinnabulum…. mit dem größten ...Schwengel, den sie, wenn sie ihre Hochzeitszeremonie beiseite ließ, in ihrem Leben je gesehen hatte.

    Zweifellos glücksverheißend und ein Zeichen guten Geschmacks.


    „Danke meine Liebe, der ist ja ent...zückend“, sprach die Claudia:

    „ Wahrlich mit Sachverstand in diesen... Dingen ausgesucht! Das hat mir hier gerade gefehlt.“

    Beinahe hätte sie anstatt Dingen Dingern gesagt, bekam jedoch noch einmal die Kurve.


    Sie winkte der Sklavin, dass sie ihr das gewichtige Geschenk abnahm, befahl aber, das Tintinnabulum zur Ergötzung ihrer aller Augen auf einem der Beistelltische abzustellen.


    Da ihr Gast liegen wollte, tat das Claudia Marcella auch, sie achtete darauf, ihr Kinn mit einer Hand abzustützen und die andere Hand lässig vor sich zu legen und überhaupt elegant auszusehen:

    „Neulich bei Besuch bei Valeria Augusta sah ich übrigens ein ganz ähnliches Exemplar….“, das stimmte nicht, aber Claudia Marcella wollte erwähnt haben, dass sie im Palatin gewesen war:

    „Entzückend, wie gesagt. Was möchtest du trinken, meine Liebe?“


    Die Aufwartsklavin Roxana passte gut auf, welchen Wunsch die Flavia äußern würde.

    Bei Claudia Marcella vermutete sie Mulsum, ihre Herrin war ganz verrückt nach dem gewürzten heißen Gesöff, auch wenn sie es dann wieder mit sehr viel Wasser verdünnte, weil sie Wein nicht vertrug.

    In ihrer Jugendzeit war Wein für Frauen völlig verpönt gewesen. Das gab die Claudia aber ungern zu, da man daran ihr fortgeschrittenes Alter abschätzen konnte.


    Also fügte Marcella an:

    "Einen Gewürzwein?  Oder Falerner vielleicht? "

  • Volltreffer! Das Geschenk fand Wohlgefallen bei der Claudia. Glück und Wohlstand konnte man immer gebrachen, besonders dann, wenn man nicht mehr ganz so frisch war. Die Männer in Claudias Alter bevorzugten wohl eher junge Frauen. Auch wenn sie sich noch so viel Mühe gab und ihre Sklavin ihr Gesicht mit Bleiweiß zementierte, würde sie es schwer haben, einen neuen Gatten zu finden. Wenigstens konnte sie sich nun so an diesem Ungetüm von Phallus sattsehen und von früheren Schäferstündchen träumen.

    Domitilla lächelte. "Es freut mich, dass ich deinen Geschmack getroffen habe, meine Liebe!" Eine Sklavin stellte das Geschenk auf ein Beistelltischchen, so das es immer noch präsent war.

    Da sie sich für die Kline entschieden hatte, nahm sie Platz . Dabei stützte ihr linker Arm ihren Oberkörper ab. Domitilla hatte nichts zu verbergen. Noch hatte sie eine schlanke Figur und ihre Haut war noch glatt und fest. Mit ihren neunundzwanzig + sah sie wirklich noch hervorragend aus!

    Ihre Gastgeberin begann mit der Konversation. Dabei er wähnte sie natürlich "nur" beiläufig, dass sie kürzlich zu Gast bei der Kaiserin gewesen war.

    "Ach tatsächlich!?", rief sie. Dabei hatte sie große Mühe, ruhig zu bleiben. Nicht das sie neidisch gewesen wäre! Nein, keine Spur! "Wie geht es denn unserer Kaiserin?" Gewiss würde sie ihr auch sogleich mitteilen, weshalb sie bei der Kaiserin gewesen war. Doch zuvor fragte sie die Flavia, welches Getränk sie bevorzugte.

    "Oh, einen Falerner meine Liebe. Das Mulsum macht auf die Dauer so schrecklich fett!", entgegnete Domitilla, obwohl sie nicht ahnen konnte, dass der Würzwein ein Favorit ihrer Gastgeberin war.

  • Claudia Marcella riss gekonnt die Augen auf: „Wenn du zu Gewichtsproblemen neigst, ist es nur zu klug, das Mulsum wegzulassen.“, sprach sie und hielt den Becher ihrer Sklavin hin, jetzt wäre es zu doof, einen Rückzieher zu machen, auch wenn der süße Gewürzwein unweigerlich auf die Hüften schlagen würde:

    „Ich habe solche Probleme ja nicht, im Gegenteil, ich kann essen und trinken was ich möchte und nehme einfach nicht zu, keine Ahnung, wo ich das hinstecke…..“, betonte sie:

    „Der Kaiserin geht es gut und sie erblüht wie eine Rose, unserer beider Lieblingsblumen.“ So wie sie redete, dachte man, sie ginge auf dem Palatin ein und aus:

    „Ja, es ging um ein Projekt, bei dem sie die Schirmherrschaft übernehmen soll: Ich plane ein Waisenhaus für römische Waisenmädchen zu stiften, aber da ist noch sehr viel zu regeln, rechtlich und so."

    Sie lächelte Flavia Domitilla an:

    „Ich nehme auch schon Spenden dafür an – Geld oder wenn du das nicht möchtest, gerne auch Sachspenden wie Sklaven. Vielleicht gibt es auch in deinem Haus jemanden, der den Mädchen Unterricht erteilen könnte, eine Scriba oder eine Lectrix etwa. Ich quittiere es auch gerne.

    Und ach ja…. Ich habe die Idee einer weißen Wand im Atrium, an der in Rot die Namen aller Spender verewigt werden, so dass die kleinen Mädchen und auch Besucher immerzu die Namen ihrer Wohltäter vor sich sehen.“

    Claudia Marcella war sich nicht so sicher, die Widerstände, die sich ihr eröffnen würden, überwinden zu können. Sie vertraute auf den Beistand der Augusta.

    Einen Moment lang bedauerte sie es, nicht im Osten zur Welt gekommen zu sein – dort traten Damen viel häufiger als Euergetinnen, Wohltäterinnen, auf, während sie in Roma ständig in ihren Ambitionen zurückgepfiffen wurden:

    „Ich sammle auch noch weitere Ideen. Wenn du welche hast, nur her damit.“

  • Diese impertinente Person, dachte Domitilla. Jedoch wahrte sie den Anschein, dass die boshaften Bemerkungen Claudias spurlos an ihr abprallten. Sie lächelte weiterhin, als stehe sie über allem." Ach, wo denkst du hin! Ich und Gewichtsprobleme! Sehe ich so aus, als hätte ich Gewichtsprobleme?" Diese Frage sollte natürlich nur eine rein rhetorische sein. Sollte Claudia doch ruhig ihren Würzwein trinken und in dem Glauben verharren, dass dieser Genuss spurlos an ihr vorüber gehen würde. Wahrscheinlich hungerte sie dafür an anderer Stelle.

    Was Domitilla jedoch noch mehr wurmte, war ihre Überheblichkeit, mit der sie so daher redete, als ob sie eine nahe Freundin der Kaiserin wäre, was sie ganz gewiss nicht war, oder?!

    "Ach Rosen? Ja, da teilt sie die gleiche Leidenschaft wie ich auch. In der Villa Flavia haben wir einen herrlichen Rosengarten, der von unseren Gärtnern gehegt und gepflegt wird. Vielleicht sollte ich demnächst einmal zu einem Damenkränzchen einladen, bei dem die Kaiserin sich dann selbst von unseren wunderschönen Rosen überzeugen kann. Du, liebe Claudia, wärest natürlich auch eingeladen."

    Als die Claudia dann von ihrem Projekt erzählte, war sie tatsächlich für einen kurzen Moment sprachlos. Ein Waisenhaus für römische Waisenmädchen, aha. Zugegebenermaßen hatte sie sich bisher noch nie große Gedanken über die einfachen Leute und deren Probleme gemacht. Eben sowenig konnte sie aus eigener Erfahrung sprechen, was es hieß, ein Waisenkind zu sein. Ihr Vater, inzwischen ein seniler Tattergreis, erfreute sich noch immer bester Gesundheit, was ihr nur recht und billig sein konnte, solange er sie nicht mit unangenehmen Briefen belästigte.

    "Ein Waisenhaus! Wie interessant. Und was soll aus den Mädchen dann werden, wenn sie deinem Waisenhaus "entwachsen" sind?" wollte sie wissen, einfach nur, um irgendetwas dazu gesagt zu haben.

    Dass die Claudia ihr Projekt gewiss nicht alleine stemmen konnte, war vorhersehbar. Daher erwähnte sie auch sofort das Wort 'Spenden'. Gewiss war es eine gute Sache, als Wohltäterin bei einem Unternehmen zu erscheinen, bei dem die Kaiserin selbst die Schirmherrschaft übernommen hatte.

    "Selbstverständlich werden die Flavier dich bei deinem Projekt unterstützen! Ich werde mit meinem Neffen darüber sprechen, in welchem Maße wir das tun werden. Aber sei dir gewiss, es wird in einem angemessenen Ramen sein! Im Übrigen kannst du ja auf meinem Damenkränzchen für deine Sache werben. Ich bin mir sicher, es werden sich noch mehr Damen von deinem Projekt überzeugen lassen!" Das war eine hervorragende Idee, denn so fiel womöglich ein Teil des Ruhmes auch auf sie ab. Flavia Domitilla, die große Wohltäterin, die ihrer claudischen Freundin mit ihrer allergrößten Unterstützung für deren Projekt zur Seite stand!

  • Kaum hatte die Claudia sich der Unterstützung der Flavia versichert, sah sie sie sozusagen im allerschönsten Lichte, als hätte Eos selbst sie vergoldet.


    Ungewöhnlich friedlich sagte sie: " Gewichtsprobleme - du bestimmt nicht, meine liebe Domitilla" , und : "Wundere dich übrigens nicht über mein Interesse an den niedrigen Ständen. Ich finde, eine römische Bürgerin ist per se so etwas überaus Kostbares, das dem Staat keine verloren gehen darf.Ja, die Mädchen werden dankbar für jede Unterstützung sein. Nun, mein Ziel ist natürlich, dass sie brave Ehegatten finden und viele Kinder bekommen. Nur für die Mädchen freilich, die aus irgendeinem Grund nicht heiraten und ihrer wahren Bestimmung folgen können, dachte ich an eine Ausbildung, von der sie leben können... Falls du dich da einbringen würdest, wäre ich sehr erfreut - du wirst ja mit den Kindern kein Tintinnabulum töpfern, nicht wahr?",

    wieder schaute sie fasziniert zu dem Riesenschwengel hin:

    "Ich freue mich schon sehr auf dein Damenkränzchen. An wen alles hast du gedacht?" Geistig zückte sie Wachstafel und tabula für die Einladungen.


    Das mit dem Rosengarten beunruhigte sie etwas. Die Flavier hatten also einen, so so. Ob die Claudier auch Rosen hatten? Sollten sie, wenn es Valeria Soranas Lieblingsblumen waren und wenn die Flavier einen besaßen.

    Vielleicht im Sommer dann eines dieser beliebten Feste mit Motto" Die Rose - Königin der Blume", oder so ähnlich. Oder klang das zu monarchisch? Marcella wollte nicht in den Ruf kommen, irgendwelchen dubiosen Zeitaltern nachzutrauern.


    Roxana hatte zwischenzeitlich den Falerner eingegossen und fragte nach dem gewünschten Mischungsverhältnis.

  • Sobald sich Domitilla als potentielle Gönnerin für ihr Projekt zeigte, zog die Claudia wieder ihre Krallen ein. Die Flavia zeigte sich versöhnlich und verzichtete darauf, einen Kommentar vom Stapel zu lassen. Ebenso, als ihr ihre Gastgeberin erklärte, warum es ihrer Meinung nach wichtig war, den armen elternlosen Geschöpfen zu helfen.

    "Meine Liebe, da kann ich dir nur zustimmen! Es ist ja nicht ihre Schuld, dass sie elternlos sind." Doch was, wenn dies der Wille der Götter war? Nun ja, die Götter waren ganz gewiss nicht so grausam. "Und ja, aus ihnen werden gute Bürgerinnen Roms werden, die dann viele Söhne zur Welt bringen werden." Ja, genau! Äh, wie war das gleich noch mit den Söhnen? Unglücklicherweise war sie damit nicht gesegnet worden. Eigentlich mit keinem Kind, das lebend zur Welt gekommen war. Viel Zeit um darüber traurig zu sein hatte sie nicht, denn Claudia überraschte sie mit einer Frage, mit der sie ganz gewiss nicht gerechnet hatte.

    "Wie ich mich einbringen könnte?", fragte sie verblüfft. "Du meinst sicher, ob ich eine unserer Sklavinnen dafür bereitstellen könnte, deine Mädchen zu unterrichten," meinte sie dann, demm es wäre doch sehr vermessen gewesen, wenn sie davon ausgegangen war, dass Domitilla sich selbst dazu herablassen würde, diesen Mädchen etwas beizubringen." Gewiss findet sich unter unseren Sklavinnen jemand, die den Kindern Schreiben und Lesen oder Rechnen beibringen." Natürlich würde sie dafür nicht ihre favorisierten Sklavinnen hergeben. Es gab genug andere Unfreie in der Villa Flavia, die dafür in Frage kommen konnten. Wie gut, dass Claudia bereits auf das angekündigte Damenkränzchen zu sprechen kam! Natürlich würde sie alle Damen von Rang und Namen einladen und als besonderen Ehrengast natürlich die Kaiserin! Ja, damit sie den wundervollen flavischen Rosengarten begutachten konnte, würde sie sogar ein Zelt im Garten aufbauen lassen, falls das Wetter nicht richtig mitspielen wollte.

    "Nun, ich dachte an Damen, wie Aurelia Corvina und ihre Schwägerin Tiberia Corvina, oder die Gattin von Senator Aurelius Lupus. Aber gewiss auch plebejische Damen wie Iunia Axilla oder Furia Stella. und als Ehrengast natürlich unsere verehrte Kaiserin!" Oh ja, das würde ein herrlicher Nachmittag werden! Vor ihrem inneren Auge sah sie sich schon als gönnerhafte Gastgeberin. Gestört wurde sie dabei nur von Claudias Sklavin, die nach dem Mischungsverhältnis ihres Falerners fragte.

    Halb Wein, halb Wasser! entgegnete sie etwas ungehalten.

  • "Liebste Domitilla, du verkennst ein wenig das Niveau der angepeilten Erziehung.", sprach die Claudia und schob sich geziert eine Dattel in den Mund; leider war der Kern noch drin und sie biss sich empfindlich auf den Backenzahn und überlegte kurz, wen sie dafür auspeitschen lassen würde:

    " Die Augusta wird ihre eigene Lehrerin,  Rabonia Penna, zur Leiterin ernennen, eine äußerst gebildete Dame. Es geht nicht darum, dass eine deiner unbedarften Kammermädchen ein wenig Lesen und Schreiben unterrichten; es geht um eine sorgfältige Ausbildung, wie sie junge Damen sonst nur in guten Kreisen erhalten. Meine Nichte Pina hat einen sehr begabten Sklaven, Onatas, vielleicht wird er Zeichenstunden geben. Griechisch und Philosophie sollten nicht zu kurz kommen, aber daneben eben auch alle weiblichen Fertigkeiten wie Weben, Sticken und Spinnen. Daher hatte ich an dich gedacht, aber ich verstehe selbstverständlich, wenn du vorziehst, hier Abstand zu nehmen. Ich weiß ja auch, wie schwierig es ist, gutes Personal einzukaufen."

    Claudia Marcella lächelte ihr sanftestes Lächeln:

    "Ich bin mir sicher, dafür wird dein Fest ein rauschender Erfolg sein ;ich freue mich darauf.", sprach sie und dachte, dass sie zumindest einen ihrer Familie, sei es Agrippina oder auch Calvus dazu bringen musste, im Juni zu heiraten, damit auch die claudischen Rosen in voller Blüte stehen würden, wenn die Kaiserin dazu käme. Diese Domitilla mit ihrem Rosengarten! Warum brachte sie den Mädchen nicht Blumenstecken bei? Aber vermutlich hatte sie dafür ihre eigenen Sklavinnen, damit sie sich die zarten Finger nicht zerstach.


    Roxanna schenkte brav die gewünschte Mischung ein und trat dann einen Schritt zurück.


    Claudia Marcella ließ den vermaledeiten Dattelkern in einer Serviette verschwinden, den brauchte sie noch als Corpus Delicti, wenn sie die Küchensklaven ausschalten würde. Wenn sie nur daran dachte, ärgerte sie sich schon , und sie nahm einen großen Schluck Mulsum. Und das süße Zeug machte fett!

  • Domitillas rechte Augenbraue hob sich, als sie sich durch die Worte ihrer Gastgeberin brüskiert sah. Was bildete sie sich eigentlich ein? Sie hatte ihr ein wohlwollendes Angebot gemacht. Gute Lehrer für wenig Geld fand man nicht an jeder Straßenecke. Die meisten ihrer gebildeten Sklaven entsprangen aus der flavischen Zucht. Dieser kleine Hinweis sollte alleine schon genügen, um zu wissen, dass damit ein gewisses Qualitätsmerkmal verbunden war. Die Sklaven, die der hauseigenen Zucht entsprangen, waren alle gehorsam, loyal und besaßen ein gewissen Niveau. Wie konnte sie also ihr Angebot so abtun und ihre Sklaven als unbedarfte Kammermädchen bezeichnen?

    "Nun, ich hätte dir ganz gewiss keine unbedarften Kammermädchen zur Verfügung gestellt, liebste Claudia, Aber du du nun schon bestens mit Lehrern versorgt bist, sehe ich da auch keine weitere Veranlassung mehr dazu. Schließlich sind sie ja alle... unbedarft!" Domitillas Lächeln wirkte wie eingefroren und sie tat sich sichtlich schwer, die Konversation fortzusetzen, denn innerlich kochte sie vor Zorn. Die Claudia würde es noch büßen dass sie sie auf so niederträchtige Weise gekränkt hatte! Nicht heute, nein. Irgendwann, viel später. An besten zu einem Zeitpunkt, an dem sie sich an ihre Tat gar nicht mehr erinnern konnte. Dann würde ihre Zeit der Rache kommen! Und Domitilla konnte sehr nachtragend sein!

    "Ja, ich denke auch, es wird ein herrliches Rosen - Fest werden. Wenn du möchtest, kann ich da ja ein paar unserer schönsten Exemplare schicken." Zuvor würde sie aber die Dornen mit einem Gift bestreichen lassen, welches man als solches nicht nachweisen konnte. Zumindest stellte sie es sich so in ihren Gedanken vor, um wenigstens ein wenig Genugtuung zu haben.

    Domitilla griff nach dem Becher, den ihr die Sklavin reichte, nachdem sie den Wein nach ihrem Wunsch gemischt hatte. Eigentlich war die Mischung optimal, dennoch verzog die Flavia ihr Gesicht, als habe sie gerade etwas widerliches gekostet. "Schade um den Falerner! Er ist ungenießbar!"

  • Huuu, hatte sie die Flavia gerade aus der Reserve gelockt, als sie deren Kammerkätzchen als unbedarft bezeichnet hatte? Normalerweise hätte sie sich zufrieden über den kleinen Seitenhieb gezeigt, aber in Bezug auf ihr Projekt wollte sie Domitilla gerne mit ins Boot holen:


    "Oh nein, ich habe nicht genug Lehrerinnen.", schnurrte sie: "Da haben wir uns missverstanden. Ich wollte mir nur sicher sein, dass du dir der hohen Verantwortung für die jungen Mädchen bewusst bist. Ich bin sicher, du wirst eine hinreißende Fachkraft beisteuern."


    Oder zwei oder drei, dachte die Claudia. Die Preise für gute Sklaven gingen gerade durch die Decke, und die flavischen Sklaven waren für gewöhnlich ansehnlich und gut ausgebildet.

    Wieder lächelte sie: " Rosen für mich? Das ist ja rei- zend. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne dich machen würde." 

    Auch hier hatte die Claudia ein einnehmendes Wesen, wenn es etwas gratis gab. Von den Gift- Gedanken der Flavia ahnte sie nichts - zum Glück, denn sie hatte eine hypochondrische Ader.


    Der nächste Satz ihres Gastes ließ sie die Augen aufreißen: "Der Falerner ist ungenießbar? Das tut mir Leid! Bring mir den Cellarius, Berenike! Dafür soll er vor den Augen der edlen Flavia Domitilla, die er beleidigt hat, büßen!"


    Berenike verbeugte sich und verließ das Triclinium.


    "Und öffnet eine ganz neue Amphore!", rief die Claudia ihr nach.


    Sie verging fast vor Ärger. Sie würde sich eine Strafe ausdenken müssen. Flavia Domitilla sollte nicht denken, dass man in der Villa Claudia Fehler des Personals einfach so durchgehen ließ.


    Und Claudia Marcella fiel auch schon ein, mit was sie den Cellarius bestrafen würde, etwas sehr Effektives. Hoffentlich überlebte der Kerl das.....

  • Claudia konnte von Glück sagen, den rechtem Moment gefunden zu haben, um auf ihrer gefährlichen Fahrt zurückzurudern. Das besänftigte die aufgebrachte Flavia ein wenig, um nicht zu sagen, dass es ihr sogar gefiel, wie Claudia Marcella sich wieder bei ihr einzuschleimen versuchte. "Natürlich bin ich mir der hohen Verantwortung bewusst, meine Liebe!", konterte sie noch etwas schnippisch. Sicher fand sich unter den flavischen Sklavinnen jemand, der sich mit Handarbeiten auskannte. Wäre ihre Eleni nicht schon zu alt, hätte sie vielleicht mit dem Gedanken gespielt, sie ihr zu überlassen. Schließlich hatte sie seinerzeit den Löwenanteil des Stoffes für ihre Tunica recta gewebt. Aber wenn sie es sich recht überlegte, hätte sie sich wohl doch nie und nimmer von ihrer alten Amme getrennt. "Wir verfügen über hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Dank unserer Zucht, natürlich. Wenn es sein muss, kann ich auch eine oder zwei Sklavinnen von Baiae nach Rom beordern lassen, die ich dir zur Verfügung stellen kann. Natürlich müsstest du dann für Kost und Logis sorgen. Ansonsten kämen keine weitere Kosten auf dich zu." Wie überaus großzügig sie doch war! Glücklicherweise ließen nun auch wieder ihre Mordgedanken etwas nach. Aber die Idee mit dem Gift auf den Dornen war doch phänomenal! Sie würde sich in naher Zukunft darüber informieren und würde ein paar Sklaven zur Erprobung darauf ansetzen. Es gab immer wieder unnützes Sklavenpack, welches auf diese Weise doch noch eine Bestimmung erhielt.

    "Ohne mich würdest du dein Heim mit schlechtem Personal eröffnen und wahrscheinlich würdest du dich auch nicht an unseren herrlichen Rosen stechen,", entgegnete sie süffisant und grinste dabei. Eigentlich liebte sie es ja, sich mit der Claudia diese kleinen Wortgefechte zu liefern. Koste es, was es wolle!

    Ihre Beschwerde bezüglich des Falerners, die eigentlich nur wegen ihrer schlechten Laune verlautbart worden war, würde nun doch zu weitreichenden Konsequenzen für den Cellarius führen. Denn diesen ließ die Claudia her zitieren, damit er sich verantwortete und auch noch eine Strafe zu erwarten hatte. Domitilla war schon ganz gespannt darauf, was sie mit dem Sklaven anstellen würde. Sicher fehlte es ihr nicht an Kreativität. "Tja, heutzutage ist es ja so schwer, ordentliches Personal zu bekommen. Die Sklavenmärkte sind mit Barbaren überschwemmt. Aber was ist mit den gut ausgebildeten Kräften?" Domitilla seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Ihr war anzumerken, wie sehr sie die Frage beschäftigte, was Marcella mit ihrem Sklaven wohl anstellen würde.

  • "Ohne mich würdest du dein Heim mit schlechtem Personal eröffnen und wahrscheinlich würdest du dich auch nicht an unseren herrlichen Rosen stechen," trällerte die Flavia. Was? Sie, Claudia Marcella, schlechtes Personal? Wer kaufte den Skythinnen, die nicht einmal Latein sprachen, auf dem Sklavenmarkt für Wucherpreise und trieb die Preise hoch!

    Da Claudia Marcella die Lehrerinnen für ihre Mädchen jedoch umbedingt wollte, sagte sie nur freundlich: "Ja, du hast wirklich ein Händchen für Rosen- wie für Sklavenzucht. Vielleicht werde ich dich für das eine wie das andere um ein paar Tipps bitten."

    Ihre gute Stimmung war verflogen, als Flavia Domitilla sich über den Falerner beschwerte. Was für eine Blamage! Nicht einmal das aufgetragene Weiß konnte verhindern, dass sie errötete. Da kam auch schon der zitternde Cellarius, hinter ihm zwei Helfer mit einer ganz frischen Amphore.


    "Ich weiß nicht, wie das sein kann, Domina Marcella", sagte der Mann: "Ich schwöre beim Genius der Claudier, wir kaufen immer nur...."


    Claudia Marcella schnitt ihm das Wort ab: " Domina Domitilla sagt aber, dieser Wein sei verdorben.", herrschte sie ihn an: "Willst du ihr Wort in Frage stellen, puer?"


    Der Sklave schüttelte den Kopf: "Nein, Domina Marcella, natürlich nicht."


    "Was mache ich nun?", überlegte Claudia Marcella laut und eine steile Falte erschien über ihrer Nasenwurzel: "Ach ja, ich weiß. Du wirst diesen verdorbenen Wein austrinken. Bis zum letzten Tropfen. "


    Und wenn der Cellarius unter Krämpfen daran zu Grunde gehen würde, war das nur zu gerecht!


    Zitternd nahm der Sklave den Becher und trank ihn langsam bis zur Neige. Er schaute etwas verwundert drein und blass war er ob des Schrecks. Sein Gesichtsausdruck wurde immer - verwunderter?  Claudia Marcella kannte den Cellarius nicht sehr gut, vielleicht war das sein Ausdruck von "Mir ist so schlecht".


    "Und nun öffne die neue Amphore vor unseren Augen, und schenk ein. Domitilla, meine Liebe, ich werde zuerst trinken...ah ja, der Wein ist gut. Roxana serviere ihn meinem edlen Gast."

    Mit einem Auge schielte sie auf dem Sklaven. Dem schien es immer noch ganz gut zu gehen. Nun ja, eine Vergiftung dauerte vielleicht auch ihre Zeit, so genau kannte sich die Claudia damit nicht aus.


    Als sie den Kerl dann entließ, lehnte sich Claudia Marcella zufrieden zurück. Sie hoffte, dass sie demonstriert hatte, dass sie sich von dem Personal nicht auf der Nase herumtanzen ließ. Sie nicht.

  • Domitilla lächelte selbstgefällig. Ja, die Claudia hatte es erfasst! Wobei sie wohl noch nie selbst in den Rosenbeeten Hand angelegt hatte, geschweige denn sich darin gekümmert hatte, welche flavische Sklavin von welchem Sklaven beschlafen wurde.

    Im Allgemeinen konnte sie nun auch bei ihrer claudischen Freundin eine gewisse Gereiztheit nicht mehr übersehen. Doch Domitilla genoss diesen Umstand, der Claudia ein paar unterschwellige Momente beschert zu haben, die so etwas wie Zorn in ihr hervorriefen. Mit einem süffisanten Ausdruck beobachte sie dann, was nun geschehen würde, als der Cellarius erschienen war. Der Sklave beteuerte natürlich seine Unschuld. Doch die Claudia blieb hart. Das gefiel ihr, zumindest so lange, bis sie sich für den Cellarius eine passende Strafe ausgedacht hatte. Wahrscheinlich hatte sie auf eine martialischere Strafe gehofft, stattdessen musste der Kerl lediglich den Wein austrinken. Domitilla kommentierte dies natürlich nicht, denn sie war sich ja bewusst, dass der Wein vollkommen in Ordnung gewesen war. Dummerweise begann sich der Sklave auch nicht vor ihnen vor Schmerzen zu krümmen. Im Gegenteil, er machte sogar einen recht gesunden Eindruck.

    Schließlich hieß ihn Marcella, eine neue Amphore zu öffnen. Diesmal wollte sie sogar als Vorkosterin fungieren und sich selbst von der Qualität des Weines überzeugen. Dies war dann auch der Moment, in dem sich Domitilla endgültig ertappt fühlte. Nun gut, dieses Spielchen war an sie gegangen. Ein wenig kleinlaut nahm sie ihren Becher entgegen und probierte den Wein.

    "Oh ja, der ist gut! So muss er schmecken!", meinte sie dann zu Marcella und lächelte wieder. "Nun, auf deine Mädchen zurückzukommen, ich könnte dir zwei Sklavinnen überlassen. Eine, die eine sehr gute Weberin ist und eine, die gut kochen kann. Was sagst du dazu?" Weben und kochen, das musste die gemeine Hausfrau doch können. Selbstredend konnte sie da nicht mitreden, denn eine Patrizierin hatte dafür ja ihr Personal!

  • Claudia Marcella hatte gehofft, dass der Cellarius wenn er schon zu nichts anderem taugte, wenigstens auf dramatische Art zu leiden oder gar zu sterben verstünde - aber nicht einmal das war drin bei dem Kerl. Sie machte sich eine geistige Notiz: Den Cellarius für die nächsten Tierhetzen spenden.


    Etwas versöhnlich wurde sie, als die Flavia diesmal den Wein lobte. Damit war der Fauxpas behoben, und das nächste Angebot war wirklich sehr großzügig von Domitilla:


    "Eine gute Weberin und eine gute Köchin, ausgezeichnet.", sagte Claudia Marcella: "Weißt du, dass ich als kleines Mädchen selbst noch zum Weben angehalten wurde, wie es altrömischer Tradition entspricht. Und jeden Tag musste ich ein Pensum Wolle spinnen."


    Kaum hatte sie das gesagt, ärgerte sie sich: Das klang ja, als wäre sie in den Zeiten der Republik aufgewachsen, fürchterlich altmodisch. Und vor allen Dingen machte es alt. Allerdings war ihre Erziehung wirklich sehr konservativ gewesen: Wolle spinnen, weben, niemals Wein, und mit zwölf verlobt und mit vierzehn verheiratet.

    Gekocht hatte Claudia Marcella allerdings noch nie, das war Sklavenarbeit:


    "Ich plane Fortschrittliches mit den Mädchen.", gestand sie: "Sie sollen nach ihren Anlagen ausgebildet werden, als gute Hausfrauen selbstverständlich, aber wenn eines sehr talentiert ist und nicht für die Ehe taugt, auch für die Verwaltung als Scriba, als Musikerin oder Medica beispielsweise . Ich war schon immer der Überzeugung, dass Roma die Schaffenskraft tüchtiger Frauen benötigt. Kluge Römer hören auf ihre Gattinnen - und die anderen zählen nicht."


    Sie nickte: "Ich danke dir also für die beiden Sklavinnen. Sie werden gut untergebracht und verpflegt werden, und im Krankheitsfall sollen sie unentgeltlich auf die Tiberinsel in das Heiligtum des Aesculap gebracht werden, auf dass sie dort zu dem Gott beten und wieder gesunden."


    Das war eine augenscheinlich fromme und gesellschaftlich anerkannte Lösung, um die kostspielige Pflege kranker Sklaven zu umgehen.


    "Und ansonsten stehen gleich zwei Hochzeiten ins Haus, meine Nichte Pina heiratet und mein Neffe Calvus  auch, wenn wohl auch später.", wechselte sie das Thema: " Es wird zu einer engeren Verbindung mit den Aureliern und den Tiberiern kommen, worüber ich sehr froh bin. Die alten Streitigkeiten sollte man wirklich begraben. Es ist wichtig, dass die alten patrizischen Familien zusammen halten. Und da gibt es nichts Besseres als einen Ehebund, um ein Bündnis zu besiegeln."


    Sie lächelte:

    " Was ist mit deinem Neffen Maecenas, hat er sich denn schon eine der Schönen Romas ausgeguckt? Oder - du selbst?"


    Maecenas war ein unbeschriebenes Blatt, wer aber auch immer die Hand der Flavia zum Ehebund erhielt, würde zweifellos an Einfluss gewinnen. Die Flavier spielten immer noch eine wichtige Rolle. Und Flavia Domitilla war durchaus noch jung und ansehnlich genug, um zu heiraten. Obwohl: Auch wenn sie schief und krumm gewesen wäre, sie war eine Flavia. Das würde reichen. Claudia Marcella fühlte vor: Nicht nur im Senat, auch in den cubicula wurde Politik gemacht.