Um die Mittagszeit herum erschienen Iulia Phoebe und ihre Mutter Servilia Gemina, um sich das Stück anzusehen. Ihre Leibsklavin Callista war schon etwas länger hier, um ihrer alle Plätze zu reservieren. Iulia hatte bislang schon zwei Theaterstücke hier gesehen und war guter Dinge, für ihre Mutter war es das erste Mal. Selbst wo sie immerhin schon fast ein Jahr hier in Antiochia weilten, hatte sie sich immer noch nicht so recht eingewöhnt. Sie hatte ihre Bedenken von ihrer Ankunft hier in Syria nie vollständig abgelegt gehabt und kaum vor die Tür gegangen. Und selbst dann nie besonders weit vom Haus weg, sondern maximal nur bis zur Agora und wieder zurück. Tiefere Kontakte mit Einheimischen hatte sie gar nicht aufgebaut, was Iulia schade fand. Die Chance die sie hier erhalten hatten Gaius begleiten zu dürfen und einmal für längere Zeit eine völlig andere Ecke des Imperiums sehen zu dürfen bot sich besonders Frauen ja nicht oft, wenn überhaupt. Daher hatte sie auch nicht locker gelassen und so lange gefragt und gebettelt, bis Servilia Gemina mit ihnen hierher gegangen war. Iulia war der Meinung sie sollte wenigstens einmal raus unter Einheimische kommen und einmal Neues erleben.
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Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis
"Da! Der da zwei Reihen vor uns, hat der uns gerade komisch angesehen? Hallo! Du da!" Iulia zog rasch die winkende Hand ihrer Mutter nach unten und machte gegenüber dem sich umdrehenden Aramäer mit einem langen Rauschebart eine beschwichtigende Geste. "Schon gut, es ist nichts", raunte sie ihm auf Griechisch zu, worauf er sich stirnrunzelnd wieder umdrehte. "Mutter! Was sollte das!" zischte Iulia, "Bitte verhalte dich normal und blamier uns nicht!"
"Das mache ich doch nicht!" verteidigte sie sich, "Er hat nur so verdächtig zu uns hochgesehen, als wollte er"
Iulia schnaubte, "Gar nichts hat er gemacht", "Ich fürchte wir haben hierbei unterschiedliche Ansichten. Und überhaupt", Servilia Gemina sah sich um, wieder auf der Suche nach eventuellen Strauchdieben in der sitzenden Menge, die ihr an ihren Schmuck wollten, "bist du sicher, dass wir hier sicher sind?", "Ja Mutter... wir sind hier sicher. Das hier ist ein ganz gewöhnliches Theater mit gewöhnlichen Leuten die ein gewöhnliches Stück sehen wollen. In Rom fürchtest du dich ja auch nicht und dort ist es viel gefährlicher als in Antiochia!", "Ich fürchte auch hier sind wir geteilter Meinung. Und ist das Stück überrhaupt in unserer Sprache? Was, wenn ich es gar nicht verstehe?"
Iulia bereute schon fast wieder ihre Mutter mitgenommen zu haben. "Doch... es ist in Latein, keine Sorge darüber. Mach dir doch nicht immer so viele Sorgen, schau einfach nach vorn auf die Bühne und genieße das Vorprogramm!", "Ach, dieses Gehampel von diesen Muskelmännern interessiert doch niemanden! Sie sollen endlich mit dem Stück beginnen!", "Tun sie schon noch, aber das wird noch ein wenig dauern, es soll ja erst kurz nach der Mittagszeit anfangen", "Jetzt ist Mittagszeit! Worauf warten die also!", "Gut Mutter, ich sag ihnen, dass du bereit bist und sie jetzt starten können", sprach Iulia sarkastisch, woraufhin Callista rechts von ihr in heftiges Kichern ausbrach.