Ein paar Gladiatoren für die Megalesia

  • Auch wenn Sexus fremdländischen Kulten wie dem der Magna Mater nun nicht unbedingt etwas abgewinnen konnte – einem Kult, der Männern zur Selbstverstümmelung riet, noch viel weniger als anderen – waren die Megalesia ein klassischerweise von Patriziern dominiertes Fest. Und neben der üblichen Theateraufführungen und dem obligatorischen Wagenrennen hatte Sextus beschlossen, als amtierender Praetor selbst ebenfalls zur Volksbelustigung einen Beitrag zu leisten, indem er die allseits beliebten Gladiatorenspiele ausrichtete. Diese waren ohnehin in letzter Zeit etwas selten geworden, so dass er die Gelegenheit beim Schopfe zu packen gedachte, wie man es so schön formulierte.


    Daher hatte er sich für den heutigen Tag neben dem Ludus Magnus auch einen Termin beim benachbarten Ludus Dacicus geben lassen, um einige Formalitäten hierfür zu klären. Da die Ludi in Staatshand waren, war hierbei nicht mit zusätzlichen Kosten zu rechnen neben der allgemein üblichen für Sicherheit und Volksbelustigung. Noch ein Grund mehr, anzufragen, was die Ludi da im Angebot hatten.

    So wartete Sextus auch begleitet von seinen Liktoren, um seine Amtsgewalt noch ein wenig zu unterstreichen, zur vereinbarten Stunde vor dem Ludus auf seinen Einlass und den Empfang durch den Director.

  • Der Praetor hatte sich für heute angekündigt. Natürlich wurde alles entsprechend vorbereitet. Ein Praetor war nicht jeden Tag hier so saß nun also Director des Ludus, der schon etwas betagte Ritter Galeo Poetelius Pacilus unter dem Baldachin auf der Tribüne über dem Sand. Also man nun den Praetor Aurelius auf eben jene Tribüne führte er hob sich der betagte Ritter. „Salve Praetor Aurelius was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“

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  • Sextus ließ sich auf die Tribüne über den übenden Kämpfern führen, denen er keine weitere Beachtung schenkte. Er wusste, dass solcherlei Empfang dazu dienen sollte, ihn von der Qualität der Kämpfer zu überzeugen und zu beeindrucken, aber für Sextus waren sie letzten Endes äußerst austauschbar und nur Mittel zum Zweck. Er schritt zu dem älteren Ritter und grüßte freundlich. “Director Poetelius, ich grüße dich. Und die Megalesia führen mich her.“ Sextus nahm auf dem angebotenen Platz dann auch eben jenen und kam direkt zum Punkt. Er war zwar durchaus geübt in leichter Konversation, sah hier und heute aber keinen Nutzen darin, lange um den heißen Brei herumzureden, anstatt direkt zum Kern des ganzen vorzudringen. Effizienz war ihm der liebste Begleiter.

    “Traditionell werden zu diesem Anlass lediglich Theateraufführungen und Wagenrennen angeboten. Ich dachte daran, dieses Jahr das ganze mit einem Tag der Gladiatorenspiele abzurunden und wollte daher anfragen, ob der Ludus Dacicus zu diesem Ereignis einige Gladiatorenpaare beisteuern könnte.“

  • Der Director lächelte vor sich hin. „Oh natürlich haben wir immer gute Paarungen und ich kann dir für diese Spiel sogar was besonderes bieten, der beste Kämpfer Roms Flamma wird aufhören. Aber einen Abschiedskampf wird es geben. Also wenn du willst können wir diesen Abschiedskampf an den von dir angedachten Spielen veranstalten.“ Denn ja dieser Kampf würde die Massen anziehen, dass war wohl jedem klar. Wenn einer der ganz großen einen angekündigten Abschiedskampf machte – was ohne hin schon selten genug war – dann zog das alle an. Die Bewunderer so wie die die ihn hassten. Die einen hofften auf einen Sieg die anderen auf eine Niederlage um den Gladiator in seinem letzten Kampf doch noch im Sand verbluten zu sehen. Ja ein angekündigter Abschiedskampf würde definitiv mehr Zuschauer anlocken als normale Spiele.

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  • Das Glück schien auf Sextus Seite zu sein, denn sowohl der Name das Gladiators rief eine vage Erinnerung wach, als auch die Ankündigung eines Abschiedskampfes. Das wäre sicherlich ein besseres Spektakel als ein paar einfache Gladiatorenpaarungen. Dann konnte man das ganze auch durchaus ein wenig festlicher und größer aufziehen.

    “Sofern dieser Abschiedskampf nicht schon anderweitig geplant wurde, wäre dies in der Tat ein willkommenes Zusammenspiel von Gelegenheiten. Steht denn auch ein passender Gegner hierfür bereit? Selbiger müsste ja gleichermaßen beworben werden, um die Massen zu begeistern und anzulocken.“ Sie konnten ja schlecht irgendwelches Gladiusfutter dann als Gegner aufstellen. Das Publikum erwartete bei einem Abschiedskampf ein besonderes Schauspiel und keinen Durchmarsch des scheidenden Gladiators.

  • „Oh natürlich Priscus, der Einzige der es geschafft hat Flamma an den Rand einer Niederlage zu bringen vor zweieinhalb Jahren, seither sind sie nicht mehr aufeinander getroffen Ich kann mir gut vorstellen, das Priscus der sonst sehr erfolgreich war und bisher nur diesen einen Kampf verloren hat. Er wird diesen Sieg mehr wollen als alles andere. Denn es ist seine letzte Chance diese Niederlage wett zu machen.“ Oh ja genau diesen Gegner hatte man für Flamma rausgesucht. Es würde einer dieser epischen Kämpfe werden einen Wachablösung. Immerhin war Priscus auch 4 Jahre jünger als Flamma und hatte weniger Kämpfe. Ja Flamma hat die Erfahrung und war schon sehr früh Gladiator geworden mit 14 hatte Flamma seinen ersten Kampf gehabt und war nun 13 Jahre aktiv. Ja Der Mann war gut, aber Priscus war ihm ebenbürtig. Genau deswegen hatte man es vermieden die beiden wieder aufeinander zu hetzen. „Ja Flamma, der Schlächter von Carrhae gegen Priscus, der Zerstörer. Das wird der Kampf des Jahres. “

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  • Der Poetelius kam ja fast ins schwärmen. Sextus zog nur ganz leicht die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts. Er selbst teilte die Faszination für diesen Sport eher rudimentär. Es war besser als Wagenrennen, Sextus hatte absolut nichts gegen Blut und alles, was Roms Übermacht deutlich machte, war gut. Es hatte durchaus etwas erhebendes, über das Schicksal von Roms Feinden so direkt entscheiden zu können. Aber niemals würde er sich derart begeistert in der Öffentlichkeit äußern und über irgend etwas schwärmen anfangen. Er war doch kein sechzehnjähriges Mädchen. Dementsprechend war auch seine Meinung gerade über den Ritter ihm Gegenüber geformt worden.


    “Ich nehme an, dass der Ludus Dacicius die entsprechenden Verträge dann schließen und besagten Gladiator nach Rom bringen wird?“ Wäre der andere Gladiator einer der stadtrömischen Gladiatoren, wären er und Flamma definitiv häufiger aufeinander getroffen, was aber nicht der Fall war.

    “Ich würde den Kampf dann auch gleich zum Beginn der Megalesia terminieren, nach den Ritualen am Tempel der Magna Mater, selbstverständlich, mit dem Hauptkampf am Abend.“ Dann, wenn das Publikum auch Blut sehen wollte und nach dem Kampf in die Tavernen strömen würde, um darüber zu reden, oder zuhause mit Freunden den Abend ausklingen ließ.

    “Das wäre dann der Tag vor den Nonen des Aprils (PRIDIE NON APR DCCCLXXXIII A.U.C. (04.04.2021/130 n.Chr.)). Wenn der Ludus Dacicus alles bis dahin organisieren kann, würde ich mich um eine entsprechende Werbung zu diesem Spektakel bemühen.“

  • Der Mann nickte eifrig. „Natürlich Praetor, wir werden alles entsprechend deiner Wünsche organisieren.“ Innerlich rieb er sich die Hände das würde das Geschäft des Jahres werden und er würde die Wetten entsprechen befeuern zu dumm, dass er Flamma vorhher nicht mehr an die meistbietenden verhökern konnte, aber ihm würde schon was einfallen, wie er dies kompensieren konnte.

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