Der Brautzug - Auf dem Weg zum neuen Zuhause

  • Mit jeden Schritt der mich näher an mein neues Zuhause brachte, stieg meine Nervosität. Ich rief mir noch einmal in Erinnerung, was mir Corvina vor einigen Tagen über die Hochzeitsnacht gesagt hatte. Doch bis dahin lag noch ein zwar nicht allzu langer Weg vor mir.

    Trotz dass diesem Abend ein herrlicher sonniger Frühlingstag vorangegangen war, hatte es inzwischen abgekühlt. Ich schmiegte mich ganz dicht an Rufio an, denn es fröstelte mich. Womöglich war es aber einfach auch meine Aufregung. Zumindest fühlte ich mich wieder hellwach. Der Brautzug konnte nun beginnen. Einige Fackelträger leuchteten uns den Weg. Geleitet von unseren Brautführern schritten wir voran. Da stimmten auch schob die Spottgesänge derjenigen ein, die uns begleiteten. Manche waren doch wirklich sehr anzüglich und hätten mir, wäre ich nicht darauf vorbereitet gewesen, die Röte ins Gesicht getrieben. Ich versuchte einfach nicht darauf zu achten und blieb dicht an der Seite bei meinem Ehemann.

  • Ein blonder junger Freund des Bräutigams tat sich mit einem anzüglichen Spottgesang hervor, in dem eine Hochzeit mit gewissen agricultoren Aktivitäten verglichen wurde. Zwischendurch schielte er unmerklich zu Tante Marcella herüber. Es begann mit:


    "Der Bauer hatte einen großen…

    Stier, einen ganz ahnungslosen

    der Bauer hatte eine harten…

    Strick und eine Kuh im Garten....


    Claudia Marcella bemühte sich, betont neutral dreinzuschauen.


    Aber weder die unschuldige Agrippina noch ihre vorfrühlingsblasse Pronuba - ihre Schwangerschaft sah man mittlerweile deutlich - und auch nicht ihr Neffe Calvus durften wissen, dass Claudia Marcella die heimliche Verfasserin der unanständigen Verse war.


    Nur Flavia Domitilla hätte sich vermutlich amüsiert. Und...da war sich die Claudia aber nicht sicher: Eventuell auch Aurelius Rufio, der es ihrem Gefühl nach faustdick hinter seinen charmanten Öhrchen hatte.


    Egal, das Lied war selbstverständlich nur dafür gedacht, ihrer geliebten Nichte in ihrem Brautbett nur Glück und Freude zu bescheren.

    Jetzt wurde Pina, das süße, gute Kind, knallrot. Ach ja....

  • Ich führte nun also meine Braut nach Hause. Nun stimmt sie war jetzt meine Frau. Es war offiziell, ich war nun verheiratet. Die fackeln wurde vor uns hergetragen und natürlich fehlten die recht anzüglichen Sprüche nicht. Ich blickte kurz zu meiner Frau und lächelte, denn ja sie war so herrlich unschuldig und eine zarte Röte stieg ihr in die Wangen. Ich beugte mich zu ihr, küsste sanft ihre Wange und flüsterte ihr zu. "Bald sind wir zu Hause." Denn ja aber heute war nicht mehr die Villa Cauldia ihr Heim, sondern die Villa Aureila würde von nun an und für alle Zeit ihr zu Hause sein. Denn eine Scheidung kam nicht in Frage, schließlich musste ich für meine Karriere zwingen verheiratet sein und eine Scheidung war gänzlich ausgeschlossen für einen Flamen. Als wir an die erste Kreuzung kamen, entließ ich Agrippina aus meinem sanften Griff, damit sie ihre erste Münze opfern konnte. Denn ja gerade für mich als zukünftiger Flamen war es wichtig, das wir alle Riten einhielten. Niemand sollten uns nachsagen können, das wir die Götter verärgert oder gar ein Unheil heraufbeschworen hätten. So nahm ich meine Frau dann auch wieder in Empfang,, nachdem sie ihre Aufgabe erfüllt hatte und schon bald kam auch die Villa Aurelia in Sichtweite. Ich zog sie noch ein wenig zu mir, als man nun auch diesen vermaledeiten Holzschwengel sehen konnte. Wer och immer sich den Mist ausgedacht hatte, war ein Arsch. Aber nun ja Tradition war Tradition. Wir kamen vor der Villa an und auch hier hatten sich eine Menge Menschen versammelt, die uns zujubelten. Sie beugte mich wieder zu meiner Frau, die nun die Aufgabe hatte sich auf diesen Schwegel zu setzen. "Du machst das toll." Flüsterte ich ihr zu und drückte einmal aufmunternd ihre Hand. Denn ja gleich würde mein Part komme. Ich würde ihr den Weg versperren, damit sie mir eine Münze gab und dann würde ich sie sicher auf meinen Armen ins Haus tragen.

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    Civis (Ordo Senatorius)
    Sodalis Factio Aurata
  • Um uns herum war es furchtbar laut. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, was durch die Spottverse auf uns nur noch befeuert wurde. Immer wieder waren Talassio-Rufe zu hören. Flötenspieler begleiteten uns und die Leute streuten Nüsse vor unseren Weg. Das sollte uns angeblich Fruchtbarkeit bringen.

    Ich hatte es noch nie gemocht, derart im Mittelpunkt zu stehen und versuchte einfach all die Spötteleien auszublenden. Einfach nicht hinhören, sagte ich mir. Was mitunter doch schon recht schwierig war. Es schien fast, als ähnele dieser Brautzug einem Spießrutenlauf. Zum Glück war Rufio ganz nah bei mir, so dass ich mich sicher fühlen konnte. Mir half es außerdem, mich auch meine anstehende Aufgaben zu konzentrieren, die noch vor mir lagen, bis ich endlich in mein neues Zuhause einziehen konnte. Dabei handelte es sich um gewisse Rituale und es war wichtig, dass ich mir ja keinen Fehltritt leistete. Drei Asse hatte ich bei mir . Eines der Asse war für einen Schrein der Lares Compitales bestimmt, der sich an der nächstgelegenen Kreuzung zur Villa Aurelia befand. Wohl oder übel musste ich Rufios sicheren Halt verlassen und opferte den Laren das As.

    Doch das schlimmste, von dem ich bis dahin nicht wusste, dass es existierte, erwartete mich, als wir endlich mein neues Zuhause erreichten. Wenn ich bis dahin noch nicht vollkommen errötet war, errötete ich spätestens dann, als ich jenen übergroßen Phallus am Eingang zur Villa entdeckte. Ich sollte doch nicht etwa... Doch ich sollte! Ein wenig irritiert schaute ich Rufio an, als diese mich dann auch noch ermutigte, mich auf dieses Ding zu setzen. Nein, ich hatte keine Wahl! Ich musste das jetzt machen, auch wenn ich mich in Grund und Boden dabei schämte. Einen kurzen Moment nah ich darauf Platz dann erhob ich mich recht zügig wieder und sah dann meinem Mann entgegen, der sich mir in den Weg gestellt hatte. Für ihn war das zweite As bestimmt, welches ich ihm dann gab, damit er mich über die Schwelle tragen konnte.

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    Claudia Agrippina

  • Nero führte Corvina an seinem Arm. Ja wenn es nach ihm gegangen wäre würde Corvina sicher nicht hier und jetzt durch die Straßen laufen. Aber auf jeden Fall würde sie den Rückweg in einer Sänfte antreten. Als die ersten anzüglichen Sprüche kamen, sah Nero zu seiner Frau, denn ja er konnte sich noch zu gut ersinnen, wie sehr sie errötet war und auch wenn sie heute wohl ein wenig erfahrener als an ihrem Hochzeitstag war, war seine Frau immer noch so wundervoll unschuldig, dass sie bestimmt auch heute eine zarte Röte zur Schau tragen würde.


    Und nun donnerte auch noch ein von Nero bezahlter Bursche los.


    „Heute back ich

    morgen brau ich

    übermorgen macht er ihr ein Kind,

    weil sie anständige Römer sind.“

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    Civis (Ordo Senatorius)
    Sodalis Factio Albata
    Sodalis (Augustales)