Domitilla kicherte noch nach Marcellas amüsanter Bemerkung über Curtia Minors zukünftigen Körperumfang, als sie sie nach Aurelius Rufio fragte. Hatte sie da richtig gehört? Sie fragte sie, ob er imstande war, Kinder zu zeugen? Wieso sie? Zugegeben, der Aurelius sah zum anbeißen lecker aus, doch kannte Domitilla ihre Grenzen sehr gut. Niemals würde sie ihm Avancen machen! "Bedaure, meine Liebe. Leider kenne ich ihn nicht näher. Doch er sieht nicht irgenwie kränklich aus. Er steht im vollen Saft seiner Jugend." Wahrscheinlich hätte man sich in der aurelischen Sklavenschaft erkundigen müssen, wie es mit Dominus Rufios Fähigkeiten aussah. Doch diese Bemerkung ersparte sie Marcella, denn ihre Sorge hatte durchaus ihre Berechtigung. So viel die Flavia wusste, waren die verwandschaftlichen Beziehungen zu ihrer Nichte sehr innig.
Umso mehr genoss sie es, wie Marcella beinahe schwarz vor Neid wurde, als sie Andeutungen zu ihrem Schaferstündchen mit dem großen Gladiator gemacht hatte. "Doch!", entgegnete Domitilla mit einem süffisanten Lächeln. "Ja das hat es! Aber du musst mir glauben, jede einzelne Sesterze war es wert. Er war wie ein Stier, nein, er war wie ein Gott! Und ich schwöre, er hat mich mehr als einmal..."" Mitten in ihrem Satz verstummte sie plötzlich, als ihr Blick wieder jenen Cornelius eingefangen hatte, der scheinbar immer noch nach einem Platz unter Seinesgleichen suchte. Sie sah sich kurz um. Zu ihrer Linken hatte ja die Claudia Platz genommen, doch ihr rechter Platz war noch immer frei. Wenn das kein Wink der Götter war! Sie flüsterte einer ihrer Sklavinnen etwas ins Ohr, worauf diese sich erhob und zum Custos des Corneliers eilte. "Meine Domina, die ehrenwerte Flavia Domitilla, lässt ausrichten, dass neben ihr noch ein Platz frei wäre!"