Ob Wiedersehen Freude macht, sei einmal dahingestellt!

  • "Na, ich meine ja nun nicht jetzt sofort! Also wir müssten uns erst einmal ein bissen kennenlernen und dann, klar, warum nicht! Du bist wirklich sehr nett und freundlich zu mir, obwohl ich dich bestohlen haben. Und wenn du dann für mich sorgst, dann dürftest du mich natürlich sowieso vögeln." meinte ich dann. Das wäre ganz bestimmt die beste Option. Besser als Klauen und besser als Lupa zu arbeiten.

    Aber der Alte, der uns angequatscht hatte und nun wirklich harte Anschuldigungen gegen mich erhob, hatte mich nun ganz von meinen Überlegungen abschweifen lassen. Zum Glück glaubte der Bloden diesem Mann nicht, denn sonst hätte er mich längst festgenommen. So aber fragte er nach Zeugen, die seine Anschuldigungen bestätigen konnten. Also genug Zeit, um das Weite suchen zu können! Eigentlich... Aber ich blieb bei meinem Blonden, dessen Geliebte ich ja immer noch werden konnte, wenn der blöde Alte uns endlich wieder in Ruhe ließ! Aber komisch, der Name, den er genannt hatte, kam mir irgendwie bekannt vor. Aber ich konnte ihn nicht einordnen. Ich hatte von diesem Cornelius Cethegus kein Bild in meinem Kopf!


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Leonidas schüttelte energisch den Kopf." Der Name dieser Frau lautet Galateia. Zumindest hat ihr Dominus so gerufen. Schon möglich, dass sie vorher auf einen anderen Namen gehört hat. So viel ich weiß, stammt sie aus Syria und hat zuvor einem syrischen Kaufmann gehört. Sie kam unlängst vor wenigen Monaten mit ihrem Dominus aus Creta in Roma an." Leonidas konnte schlichtweg die Niedertracht dieser Sklavin nicht fassen. Offenbar hatte sie dem jungen Mann schöne Augen gemacht und nun vertreidigte er sie auch noch! Unfassbar!

    "Mein Name ist Leonidas, Dominus!" stellte er sich vor. "Ich bin der langjährige Maiordomus der Villa Cornelia und damit auch zuständig für die Sklaven des Haushaltes." Dummerweise konnte er nur mit den cornelischen Sklaven aufwarten, die bezeugen konnten, dass dies tatsächlich Galateia war. Dominus Felix war diese Sklavin leider unbekannt. "Wenn du sie zur Villa Cornelia bringst, Dominus, können alle Sklaven dort bezeugen, dass es sich um die entlaufene Sklavin handelt!"

  • Das war jetzt irgendwie eine Wendung der Ereignisse zuviel für Atticus’ arme Gehirnwindungen. Erst wollte sie nicht, dann bot sie sich ihm an, dann fand sie Sex mit Kerlen wieder furchtbar, und jetzt wurde er quasi wieder eingeladen. Gut, sie war ja hübsch, wenn man sich den Dreck wegdachte, und nein, Atticus hatte keine Geliebte. Eigentlich hatte er ja auch gar nicht vor, sich eine zu suchen. Auf der anderen Seite wäre es schon praktisch, eine zu haben. Das sparte Geld in den Lupanaren, man musste sich keine Gedanken darüber machen, wieviele Kerle davor schon Kunde waren, sondern er hätte sie für sich. Was dann natürlich wieder schwieriger war, sollte sie schwanger werden, denn Atticus war ganz, ganz sicher nicht bereit für ein uneheliches Kind. Sowas von nicht bereit. Es gab bei der Sache also viel zu bedenken.


    Da war es ja fast schon ein Glück, dass dieser fremde Typ gerade so aufgeregt vor Atticus herumfuchtelte und Nasreen für seinen Hausstand beanspruchte. So kam Atticus schon nicht in Verlegenheit, auf dieses Angebot antworten zu müssen.

    Er hörte also zu, immer mit einem Seitenblick auf Nasreen, falls die sich entschließen sollte, abzuhauen. Schuldige Menschen versuchten immer, abzuhauen. Aber sie versuchte es gar nicht, sondern saß nur mit fragendem Gesichtsausdruck neben ihm und war wohl von der ganzen Aussage so überrascht wie Atticus.

    Atticus war kein Iudex und froh, sowas nicht wirklich entscheiden zu müssen. Aber es konnte nicht einfach jeder behaupten, dass irgendwer Sklave wäre. Atticus schaute also dementsprechend skeptisch bei der Geschichte und sah immer wieder zu Nasreen rüber, die aber auch einfach nur verblüfft zuhörte.

    "Also nicht ein einziger römischer Bürger kann bezeugen, dass das hier eine Sklavin ist? War diese Galateia denn den Vigilen schon als entflohen gemeldet? Wenn ja, wann und wo?" Wenn es nicht mal eine Meldung über eine entflohene Sklavin auf diesen Namen gab, war Atticus nun wirklich nicht geneigt, großartig was zu unternehmen.

    "Und ohne dich beleidigen zu wollen, Leonidas, aber du weißt, dass die Aussage der Sklaven deines Hauses zur Sicherung der Beweislast vor Gericht unter Folter genommen werden würde?" Dass das durchaus auch Leonidas selbst betreffen würde, ließ Atticus mal aus, denn er musste ja jetzt auch nicht losziehen und fremde Sklaven bedrohen. Aber so war es nunmal im römischen Recht: Aussagen von Sklaven wurde nur bedingt vertraut, und jederzeit konnte jeder Anwalt einen Beweis durch Folter verlangen. Noch dazu, wo Sklaven nicht gegen ihre Herrn aussagen durften. Deshalb waren Sklaven als Zeugen extrem unbeliebt, und eigentlich zählten nur römische Bürger von möglichst einwandfreiem Leumund.


    Atticus wandte sich an Nasreen. "Ich mein, wenn du willst, kann ich dich zu den Corneliern bringen. Aber ich hab keine Ahnung, was die mit entlaufenen Sklavinnen so üblicherweise machen." Es gab mehr als genug Familien, die solch einen schweren Vertrauensbruch mit dem Tod am Kreuz bestraften. In der Stadt jetzt weniger als auf dem Land oder gar in den Minen, aber auch hier kam das durchaus vor und war rechtens. Wer würde schon einen römischen Bürger deshalb anklagen?

    "Ansonsten..." Nein, Atticus, tu es nicht…. Verdammt, er war zu weichherzig. "...nehm ich dich mit zur Castra Prima der Vigiles und du bleibst erst einmal unter Aufsicht. Du schläfst in meinem Vorzimmer, und wir geben den Corneliern bis zu den Saturnalien, Beweise beizubringen, dass du ihnen gehörst." Nachdem der Maiordomus dann ja wusste, wo er sie finden würde, konnte er nicht behaupten, sie wäre gestohlen oder geflohen. Sie hätte einen warmen Platz zum Schlafen und was zu essen, und Atticus… ja, gut, der würde nachts wach liegen und sich fragen, wie blöd er eigentlich war und warum eine hübsche, fremde Sklavin in seinem Vorzimmer schlief.

  • Er hatte meine Überlegung erst mal unkommentiert gelassen, was ja an sich nicht schlecht sein musste. So was musste ja auch gut überlegt sein. Genau so wie mit einem Typ pennen, den man gar nicht kannte. Aber mit dieser Geliebten-Nummer konnte ich mich echt anfreuen. Das war die Alternative!


    Als dann dieser Alte einfach nicht locker lassen wollte und mich ständig Galateia nannte und darauf beharrte, dass ich eine Sklavin sei, hatte sich der Blonde doch tatsächlich richtig für mich eingesetzt und kämpfte nun wie ein Löwe für mich. Ha, der konnte diesem Leonidas echt kontra geben! Das gefiel mir! Allerdings wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Alte womöglich Recht haben konnte, mit dem was er da behauptete!


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Der junge Bursche legte sich ja mächtig ins Zeug für dieses Weib, dachte sich der Msiordomus, in dessen Blick die volle Verachtung für diese Sklavin lag. Galateia hatte nicht nur ihn enttäuscht. Auch alle anderen Sklaven, die sie nach ihrer Ankunft wohlwollend in den römischen Haushalt aufgenommen hatten. Aber auch ihr Dominus der aus mysteriösen Gründen wie vom Erdboden verschunden war, war sicher auch von ihr enttäuscht gewesen. Wahrscheinlich war sie sogar der Grund gewesen, weshalb er verschwinden musste. Natürlich kommte Leonidas diese Sache nicht an die große Glocke hängen und aus dem gleichen Grund hatte er auch nicht ihre Flucht zu Anzeige gebracht. Also was sollte er nun tun? Stillhalten und dieser Kanallie damit einen Freifahtschein geben, so dass sie ihrer gerechten Strafe entging? Natürlich wollte er auch nicht, dass einer der rechtschaffenene Sklaven der Cornelia wegen dieser Sklavin die Folter erleiden sollte! Ach, die Welt war so ungerecht!

    " Ich kann dir ihre Besitzurkunde zeigen. Sie befindet sich in meinem Officium. Aber wie gesagt, ihr Dominus hat Rom wegen einer wichtigen Sache vor einigen Wochen verlassen müssen. Und ja, leider habe ich versäumt, ihre Flucht zur Anzeige zu bringen. " Er konnte nun nur noch auf Dominus Felix hoffen, der, wenn er sich dieser Sache anehmen würde doch noch für Recht und Ordnung sorgen konnte. Der Vigil jedenfalls überleiß es der Sklavin, wie er weiter verfahren sollte.


    Der Blonde fragte mich nun, ob er mich zu den Corneliern bringen sollte. Ernsthaft? Wenn dieser Leonidas nun schon so stinksauer auf mich mich war, wie würde da er Rest der Mischpoche drauf sein? Tja, und ich hatte auch keinen blassen Schimmer, was die mit mir machen würden, wenn sie so drauf waren, wie er hier!

    Da war doch die Aussicht, bei ihm im Vorzimmer zu schlafen eine weitaus angenehmere! Da konnten wir ja auch schon mal abchecken ob das mit diesem Geliebten-Ding klappen konnte!

    " Also ich würde es vorziehen, mit dir in die Castra zu kommen,""" antwortete ich ihm und lächelte ihn voller Dankbarkeit an. Bis zu den Saturlalien war ja noch massig Zeit und ich würde ein warmes Plätzchen und eine warme Mahlzeit täglich haben.

  • Also keine Anzeige einer verlorengegangenen Sklavin, kein angeblicher Herr in auch nur annähernder Reichweite und keinen einzigen römischen Bürger als Zeugen? Atticus sah sich den wütenden Mann vor sich einmal an und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass da wohl jemand eifersüchtig war. Für ihn klang gerade die Theorie, dass der Kerl hier ein verschmähter Liebhaber war, den Nasreen schon längst vergessen hatte, irgendwie glaubhafter als die Geschichte, sie wäre Sklavin, was aber niemand bestätigen konnte. Da könnte ja jeder kommen und behaupten, irgendwer wäre Sklave.

    Atticus stand auf, und ja, er war sich bewusst, dass er im Stehen viel größer wäre als der Maiordomus vor ihm. Aber er hatte keine Lust auf so komische Geschichten, und Nasreen wollte auch lieber Option 2, also warum hier weiter streiten?

    "Auf der Besitzurkunde steht sicher der Name Galateia, aber nirgendwo, ob das da diese Galateia ist", meinte Atticus fast schon müde. Pontus erhob sich ebenso und beiläufig kraulte Atticus dem großen Hund hinter den Ohren, ehe er sich einmal ein wenig streckte und zu dem Maiordomus runterschaute. "Du weißt ja nun, wo sie ist. Mein Name ist Titus Pompeius Atticus, ich bin der Subpraefectus der Vigilen von Rom. Wenn also die Cornelier mit Zeugen aufwarten können oder eidesstattlichen Versicherungen oder etwas ähnlichem, was man auch dem Praetor vorlegen kann als Beweis, können sie ja zur Castra Prima der Vigiles kommen und dann kann man das ganze klären. Bis zu den Saturnalien sind es drei Wochen, das sollte ja wohl genug Zeit sein. Bis dahin gilt aber der alte Grundsatz in dubio pro reo."

    Atticus sah zu Nasreen und deutete ihr an, mitzukommen. Er hatte das Gefühl, dass das hier am Forum sonst noch endlos weitergehen würde, und außerdem fing es gerade an, zu nieseln.

  • Mannomann, der Kerl begann langsam nervig zu werden! Nun kam er auch noch mit meiner Besitzurkunde, die er meinem Blonden vorbeibringen wollte. Das war ja echt lachhaft! Aber mein blonder Held beschützte mich weiterhin. Als er sich dann auch noch erhob und sich angsteinflößend vor dem Alten, der gut zwei oder drei Köpfe kleiner als er war, aufbaute, gab er ihm dann endlich den Rest und schickte ihn in die Wüste. Oder besser gesagt zurück zu seinem Herrchen, das ja oh je, derzeit gar nicht in Rom weilte. Ich war so stolz auf meinen Blonden, dessen Namen ich nun auch kannte: Titus Pompeius Atticus! Diesen Namen würde ich sicherl nicht so schnell vergessen, selbst dann, wenn mir nochmal jemand auf den Kopf schlagen würde! So blieb mir nur eins, ihn ganz verliebt anhimmeln, als er für mein Recht kämpfte.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen. Leonidas musste sich nun eingestehen, dass er inzwischen am Ende angekommen war. Gegen den jungen Mann, der sich nun auch noch als Subpraefectus der Vigiles herausstellte, hatte er keine Chance. Galateia, diese heimtückische Schlange, hatte ihn um ihren Finger gewickelt, so dass er blind war für das Offensichtliche. "Ja, natürlich Dominus! Der cornelische Hausher wird sich um die Sache kümmern müssen, "antwortete er nun nickend mit gedämpfter Stimme. Doch bevor er sich nun umdrehte, um zurück nach Hause zu gehen, wandte er sich doch noch einmal der entflohenen Sklavin zu. "Wenn dich dein Dominus in die Finger kriegt, wird er diesmal nicht darauf bestehen, dass deine Haut nicht verletzt werden darf!" Dann wandte er sich um und ging.


    Ja, ich hatte es richtig genossen, wie mein Atticus diesen Sklaven zur Schnecke machte und wie dieser dann seinen Schwanz einzog und... Nein, er ging nicht sofort. Bevor er ging, sagte er etwas, was mich wie ein Schlag in die Magengrube traf! 'Verletzt ihre Haut nicht' Das hatte ich schon mal gehört! Aber nein, wenn ich jetzt einen Rückzieher machte, dann verlor ich meinen Blonden vielleicht sogar mein Leben! Je nachdem, wie diese Cornelier so drauf waren. Nein, ich ließ mir nichts anmerken, sondern lachte einfach laut und wartete nun darauf, von meinem Retter in Sicherheit gebracht zu werden. Dorthin, wo mich vorerst kein Cornelier so schnell zu fassen bekam.