[Triclinium Minor] Allabendliches Essen mit der Familie

  • Wenn keine Gäste empfangen werden und auch sonst kein herrschaftlicher Rahmen vonnöten ist, speist die Familie im kleinen Kreis im Triclinium Minor gemeinsam zu Abend. Hierbei können sich alle zwanglos auf den bequemen Klinen niederlassen und neben dem Essen von den Erlebnissen des Tages oder anstehenden Neuigkeiten berichten.


    Sim-Off:

    Dieser Thread dient einfach nur dazu, dass jeder eine Neuigkeit verkünden kann, sofern er eine für die Familie hat. Es muss nicht großes Brimborium drumherum gespielt werden, wir gehen einfach davon aus, dass alle zum Abendessen da sind und zuhören.

  • Auch an der heutigen Cena war die Familie wieder zwanglos versammelt, als Curtia Minor sich einmal räusperte und erwartungsvoll zu ihrem Ehemann sah. Dieser betrachtete seine Ehefrau wohlwollend, wusste er doch schon seit mehreren Monaten, was sie wohl irgendwann einmal würde sagen müssen. Aber bislang hatte sie sich aus Rücksicht auf die anderen Hausbewohner zurückgehalten, auch wenn es wohl eher ein offenes Geheimnis war. Und so nickte er ihr auch wohlwollend zu. "Du möchtest etwas sagen, geliebte?", fragte er sanft nach, um ihr den nötigen Einstieg zu verschaffen.

    Curtia Minor lächelte dankbar und nickte. "Ja, geliebter Ehemann. Und geliebte Familie, ich möchte euch mitteilen, dass meine Hebamme bestätigt hat, dass ich wieder ein Kind trage."

    Sextus lächelte natürlich freudig und tat überrascht, auch wenn er es nicht wahr. Wenn die eigene Ehefrau seit fast zwei Monaten täglich kotzte, konnte das selbst er nicht wegignorieren. Zumal sie auch andere Anzeichen gezeigt hatte, die er ja schon von ihrer früheren Schwangerschaft und den beiden Schwangerschaften seiner ersten Ehefrau kannte. Aber man tat eben so, als wisse man von nichts. "Ich freue mich. Lasst uns darauf anstoßen, dass es ein gesunder Junge werde", schlug Sextus vor und erhob seinen Becher mit Posca. Kurz sah er zu seinem Neffen hin mit einem eindringlichen Blick, in dem die Frage lag, ob auch er entweder eine Ankündigung machen konnte oder zumindest ein erfreuliches Ergebnis in der Zwischenzeit erhalten hatte. Denn auch hier wollte Sextus gerne einen schritt weiter kommen.

  • Ja meine Tante hatte wirklich lange gewartet. Jeder, wirklich jeder hier im Haus wusste das schon länger wen ich tippen müsste würde ich sogar sagen, das sie mindestens schon im fünften Monat ist. Aber was weiß ich schon. … Als meine Onkel mich nun bei dem Toast ansah war ich nur einen Moment betrübt, dass es nicht meine Ehefrau war, die ein Kind von mir erwartete, aber die Wette hatte ich wohl dennoch gewonnen. Denn ja die rothaarige hat ihre Blutung nicht bekommen und klagt über Übelkeit am Morgen, von der blonden Sklavin meines Onkels war dergleichen nicht zu hören. So blickte ich meinen Onkel an und ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht und ich nickte kaum merklich. Ja es lag nicht an mir und ja ich war erleichtert. „Liebste Tante lass mich dir gratulieren und dir meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Dir natürlich auch lieber Onkel.“ sagte ich hob meinen Becher. „Auf das es einen gesunder Junge wird.“ Sagte ich und Prostete allen zu.

  • Nicht mit den Augen rollen. Du rollst nicht mit den Augen. Betete ich mir innerlich vor und setzte ein freundliches Lächeln auf. Ja das konnte, dass hatte ich perfektioniert. Egal wie sehr mir einen Ankündigung oder eine rede oder was auch immer am Hintern vorbei ging. Ich konnte Lächeln und es sah ehrlich aus ich konnte Interesse heucheln und man glaubte es mir. Ja ich wusste was von mir verlangt wurde. Aber niemand verlangte das ich auch das dachte was ich sagte. So griff auch ich zum Becher und erhob ihn. „Ich gratulieren euch beiden. Möge Iuno ihre ihre schützenden Hände über dich halten Curtina Minor, auf das du deinem Mann einen kräftigen Erben schenken mögest.“ Ich hob meinen Becher ein wenig weiter an um den Tost damit zu bekräftigen. Das sie ein Kind erwartet pfiffen hier doch schon sämtliche Vögel von den Mauern. Aber gut sie hatte wohl wegen dem Neffen warten wollen. Der arme Kerl konnte keine freudigen Nachrichten verkünden. Nun ich hoffte heimlich natürlich, dass er die Wette der beiden Männer gewann und das seine Frau keine Kinder bekommen konnte. Und das die Frau des Hausherren ein Kind trug, dies brachte mich dazu zu lächeln und zwar ehrlich und dem Besagten einen Blick zuzuwerfen. Ja er würde nun wohl weniger bei seiner Frau schlafen oder bis zur Geburt sie gänzlich schonen. Ja das kam mir zu pass, so konnte ich ihn öfter besuchen, wenn der erste Besuch bei ihm ein beiderseitiger Erfolg war.

  • Ich hasste inzwischen die allabendliche Cena, denn sie gestaltete sich immer mehr einem Spießrutenlauf. Ich kannte die Blicke von Aurelius Lupus. Obgleich er jene Blicke nur noch meinem Mann zuwarf und nicht mehr mir. So war es auch heute. Neben ihm seine Gattin Curtia Minor. Im Gegensatz zu mir hatte sie bereits einem Kind das Leben geschenkt und man munkelte bereits seit Wochen, dass das Zweite bereits unter ihrem Herzen schlummerte. Böse Zungen behaupteten, sie wollte nur Rücksicht auf Rufio und mich nehmen, da uns Iuno noch immer nicht mit der Gewissheit gesegnet hatte, bald auch Eltern zu werden.

    Dann war da noch die Cornelia, die seit kurzem einen Unterschlupf in der Villa gefunden hatte. Warum nur? Hatten die Cornelier keinen Platz in ihrem Haus? Warum auch immer sie hier war, ich konnte mir über sie noch keine Meinung bilden, da ich bislang mit ihr kaum gesprochen hatte.

    Doch heute schien etwas anders als sonst zu sein. Curtia Minor schien seltsam lebendig an diesem Abend, zumindest nahm man sie mehr war als sonst. Tatsächlich, sie hatte etwas mitzuteilen! Was das nur sein konnte? Wie dankbar und unschuldig sie lächelte, als sie uns mitteilte, was eh schon jeder ahnte. Doch es gehörte sich an dieser Stelle, Überraschung zu heucheln.

    Sofort erhob ihr Gatte seinen Becher und wollte darauf anstoßen. Natürlich kam er nicht umhin, meinem Mann einen jener Blicke zuzuwerfen, die ich so hasste! Nein, mein Rufio konnte nicht mithalten bei diesem Wettbewerb der freudigen Nachrichten! Dennoch beglückwünschte er die werdenden Eltern, so wie es sich gehörte. Ich zögerte noch. Glücklicherweise kam mir die Cornelia zuvor. Doch nun war es an mir, etwas zu sagen. Also erhob ich meinen Becher. "Die herzlichsten Glückwünsche auch von mir, liebste Tante, liebster Onkel! Auf dass euch ein Sohn geboren werden möge!" Ich nahm einen kleinen Schluck und stellte meinen Becher zurück. Dann atmete ich tief ein, um danach das Wort zu ergreifen. "Dann möchte ich auch etwas bekannt geben," fing ich an und legte erst einmal eine Pause ein, bis ich alle Aufmerksamkeit hatte. "Meine Blutung ist nun seit fast zwei Wochen überfällig. Es besteht also die Hoffnung, dass ich nun auch guter Hoffnung bin." Bei den letzten Worten sah ich meinen Mann an und legte meine Hand auf seine und lächelte ein wenig verlegen. Ich wusste, ich hatte mich sehr weit aus dem Fenster gelehnt. Doch ich hatte sie einfach satt, diese Blicke!

  • Offenbar belebte Konkurrenz das Geschäft. Erst ließ Rufio ihn unauffällig wissen, dass er wohl dabei war, seine Wette zu gewinnen, als kurz darauf die Claudia verkündete, mit ihrer Blutung etwas verspätet zu sein. Gut, das allein hieß noch nichts, wie Sextus sehr wohl wusste, und es konnte auch einfach der Tatsache geschuldet sein, dass die Claudia langsam aber sicher merkte, wie das Eis unter ihr dünner wurde. Aber Sextus hätte sicherlich nichts dagegen, wenn eine Hebamme das Ganze in zwei oder drei Wochen bestätigen würde. Ein Beweis der Manneskraft in Form eines kleinen Sklavenkindes war nett, ein richtiger Erbe aber wäre etwas vollkommen anderes.

    Sextus lächelte also freundlich und prostete auch der Claudia zu. "Auf viele Söhne im Hause Aurelia", erweiterte er seinen Trinkspruch und streifte mit seinem Blick nur kurz die Cornelia, die nun wohl einem anderen Mann als Preis dienen würde.

  • Ich lächelte meiner Frau aufmunternd zu, ja auch ich wusste, dass die Situation bescheiden für sie war. Um so überraschter war ich nun nach ihren Worten. Ein Lächeln, ein strahlendes Lächeln breitete sich über meinem Gesicht aus, als sie es offenbarte. Gut es war noch nicht sicher, aber sonst kam ihre Blutung immer pünktlichst und das hier war neu und ein Schimmer der Hoffnung. So ergriff ich mit der einen ihre Hand und mit der anderen erneut meinen Becher und ja ich musste mich davon abhalten meinem Onkel einen triumphierenden Blick zuzuwerfen zwei ja ich hatte zwei Frauen gleichzeitig geschwängert also wenn es sicher war, dass meine Frau tatsächlich in freudiger Erwartung war. Ja da sollte nun wohl auch meine Onkel nicht mehr an meiner Potenz zweifeln.

    „Ich freue mich, lasst uns anstoßen auf viele Erben im Hause Aurelia.“ Ich blickte zu meinem Onkel und sah wie er der Cornelia einen Blick zuwarf. Da ich den nicht weiter zu deuten wusste maß ich dem auch keine Bedeutung bei. Ich sah wieder zu meiner Frau und drückte nochmals ihre Hand. „Ich freue mich.“ Sagte ich und schenkte ihr einen Lächeln. Ja wenn sie einen Kind trug konnten ich meine Zeit ihr widmen und musste nicht mehr beweisen, dass es nicht an mir lag, dass sie nicht schwanger wurde. Und ja ich freute mich auch, denn so würde kein Zweifel mehr an unserer Ehe aufkommen.

  • Nein mein Lächeln vertuschte nicht. Nein ich verlor nicht die Kontenance. Natürlich nicht, ich wusste was sich gehörte und so lächelte ich dem glücklichen Paar zu. „Auch euch gelten dann meine Glückwünsche und auch euch wünsche ich, dass Iuno euch gewogen ist und ihre schützenden Hände über dich liebst Claudia hält und du deinem Mann einen gesunden Erben schenkst.“ Ja ich wusste was sich gehörte, auch wenn ich mir insgeheim gewünscht hätte sie wäre nicht in der Lage Kinder zu bekommen, aber es war noch früh. Wer wusste schon ob sie das Kind behalten würde. So lächelte ich und würde mich wohl auf die Suche nach einem anderen Mann machen müssen. Zu schade, einen Aurelier hätte ich schon gern zum Manne gehabt. Aber es war ja nicht so, dass nicht auch andere einflussreiche römische Familien gute und heiratsfähige Söhne hatten. So lächelte ich dem Hausherren auch zu, denn ob nun sein Neffe oder nicht, wir beide hatten auf jeden fall noch etwas vor und ich freute mich darauf.

  • Nun wie jeden Abend saß die Familie zusammen. Heute war der letze Abend der Saturnalien und ab morgen würde alles wieder ganz normal laufen. Aber auch heute Abend lief eigentlich schon fast alles in gewohnten Bahnen, so das uns einige der Sklaven das Essen aufgetragen hatten und hier nun die Familie versammelt war. Es gab nicht viel zu besprechen. Nur eines hatte ich fast vergessen aber nun fiel es mir wieder ein. „Onkel Lupus, ein Bekannter von mir hat mich gebeten, dich zu fragen ob er deine Dienst als Haruspex in Anspruch nehmen darf.“ Sagte ich also beiläufig. Wenn mein Onkel das jetzt besprechen wollte, würde er weitere Fragen stellen, wenn nicht würde er sich so wie ich ihn kannte zumindest dazu äußern, wann wir näheres dazu besprechen würden.

  • Sextus schaute ein wenig skeptisch von seinem Essen hoch. Warum fragte jemand bei seinem Neffen nach und stellte nicht einfach eine Anfrage an das Collegium, dass er die Dienste eines Haruspex benötigte.

    "Wer ist es denn und worum geht es überhaupt?", fragte Sextus also, während er nun ungerührt weiteraß. Immerhin war er der Haruspex Primus und nicht irgendein Neuling, den man mit Kleinkram betraute.

  • Natürlich hatte mein Onkel Fragen aber die konnte ich ihm nur zum Teil beantworten. „Nun es geht um Aulus Furius Saturninus den Procurator Annonae. Ich kenne ihn aus Athen, wir haben dort gemeinsam einige Vorlesungen besucht.“ Gut es war ein in Worten genau ein, aber so genau musste meine Onkel das ja nun auch nicht wissen. „Was genau, nun ich denke es geht um seien Zukunft. Er steht ja noch ganz am Anfang seiner Ritterkariere. Ich gehe davon aus, dass er bei dir darum ersucht, dass du ihm sagst ob seine karriere unter einem guten Stern steht.“ Ja worum sollte es auch sonst gehen. „Ich denke aber, dass er dir dies selbst genauer berichten kann. Ich wollte nur mal vorfühlen, ob du in nächster Zeit einen Termin dafür frei hättest.“ Ja so konnte man es wohl ausdrücken, schließlich war meine Onkel ein schwer beschäftigter Mann. „Ich meine übrigens, dass der Furius Klient des Tiberii ist. Und ja, er hat gute Kontakte zu den unteren Stände. Ich habe vor dies in meinem Wahlkampf durchaus zu nutzen.“ Ja das hatte ich vor, denn wenn man schon jemanden an der Hand hatte, der die unteren Schichten durchaus in meinem Sinne beeinflussen konnte, dann würde ich natürlich darauf zurückgreifen.

  • Also ein Plebeier, den Rufio aus Athen kannte, zweifelte an seiner Karriere und meinte, die Dienste des Haruspex Primus dafür in Anspruch nehmen zu müssen. Sextus schüttelte leicht den Kopf, und nein, dass das ein Klient des Tiberiers war, machte das Ganze im Moment nicht wirklich besser.

    "Er soll eine Anfrage an das Collegium in die Regia schicken, ich werde dann einen Haruspex zu ihm schicken." Nein, Sextus kümmerte sich nicht um alles selber. Es gab im Collegium 60 Haruspices, davon 30 in Rom. Da konnte man deligieren.

  • Ich nickte und ja das würde ich meinem neuen alten Freund so mitteilen. Vielleicht war es auch besser so, also das einen anderer als meine Onkel die Leberschau durchführen würde, denn so konnte sich mein neuer Freund sicher sein, dass es es keine Gefälligkeit Weissagung war. „Ich werde es ihm ausrichten.“ Sagte ich daher auch nur knapp und widmete mich nun wieder meinem Essen.

  • Nachdem er nun mit Caius Enpeceus gesprochen hatte und sein Consulat auch langsam sich der Zielgeraden zuneigte, hatte Sextus Zeit, seine Familie auch über die nähere Zukunft aufzuklären. Immerhin sollten sie es als Erste und nicht als Letzte erfahren.

    Als also der Hauptgang beendet war und alle soweit gesättigt waren, verkündete Sextus auch seine Neuigkeiten.

    "Ich plane, mich in einigen Wochen wieder zu vermählen. Sofern keine Hindernisse noch auftauchen, die die Dinge verschieben oder es sich anderweitig ergibt, werde ich gegen Ende meiner Amtszeit Cornelia Lupia ehelichen. Ich wollte, dass ihr alle frühzeitig Bescheid wisst." Insbesondere die Frau seines Neffen sollte sich ja über weibliche Unterstützung freuen,d achte Sextus. Ihm allerdings ging es viel mehr darum, dass der Haushalt wieder geführt werden würde und er sich nicht länger mit den Sklaven herumärgern musste.

  • Ich blickte von meinem Essen auf und meine Onkel an. Ja ich hatte gewusst, dass seien Trauerzeit nicht lange dauern und er sich alsbald wieder eine Ehefrau suchen würde. Dies war es nicht was mich überraschte. Es war die Frau seiner Wahl. „Lupia?“ Fragte ich daher und grinste ein wenig. Ich verstand nicht warum, schließlich hatte er die Frau doch auch ohne Ehe schon in sein Bett bekommen und ich denke das sie das auch weiter tun würde, wenn er sie nicht heiraten würde. Aber gut, ich stand mir nicht zu, meines Onkels Wahl zu kritisieren. Also erhob ich meine Becher. „Nun eine gute Wahl. Mögen die Götter deinen neuerliche Ehe mit weiteren Erben segnen.“ Sagte ich und prostete ihm zu.

  • Seit einigen Wochen hatte ich wieder mehr Appetit und aß daher auch etwas mehr. Eleni ermahnte mich immer, ich müsse nun für zwei essen. Was ich aber natürlich nicht tat. Mit dem überdimensionalen Schwangerenbauch sah ich jetzt schon zum Fürchten aus. Daher hoffte ich, nach der Schwangerschaft wieder meine schmale Taille und einen flachen Bauch zu bekommen.

    Ich ließ mir noch etwas Rhodomeli nachschenken und spülte den letzten Bissen damit hinunter.

    Seit Curtia Minors Tod war es ein wenig einsam zur allabendlichen Cena geworden. Die Gespräche der Männer drehten sich häufig um Politik oder andere Themen, die mich ebensowenig interessierten. Doch an diesem Abend verkündete der Onkel meines Mannes, dass er Cornelia Lupia zu ehelichen gedenke. Sogar schon bald, wenn sein Consulat sich dem Ende zuneigte. So schnell also war Curtia Minor vergessen! Ich fragte mich, ob auch Rufio so schnell wieder heiraten würde, wenn ich bei der Geburt versterben würde. Doch das alles geisterte nur in meinem Kopf herum. Ebenso wie Rufio erhob ich meinen Becher." Auf Cornelia Lupia! Und dass sie dir einen weiteren Erben schenkt!" Ich hatte selbst nicht viel über die Cornelia sagen können. Als sie einige Zeit in der Villa Unterschlupf gefunden hatte, war ich mit anderen Themen beschäftigt gewesen und hatte daher kaum Kontakt mit ihr. Ich hatte lediglich manchmal das Gefühl, dass sie es auf Rufio abgesehen hatte, da ich immer noch nicht in anderen Umständen gewesen war. Glücklicherweise aber war ich dann doch noch schwanger geworden. Sicherlich würde sie keine so genügsame und ruhige Ehefrau abgeben, wie es Curtia getan hatte.

  • Rufio und seine Frau nahmen die Neuigkeiten freudig auf. Sextus nickte zufrieden. Dennoch entging ihm die kurze Unsicherheit seines Neffen natürlich nicht. "Sie ist sehr wohlhabend und ihre Mitgift fällt sehr üppig aus. Außerdem bringt sie das fragile Machtgefüge nicht in Gefahr. Im Moment würde es der Familie nichts nützen, stärkende Bündnisse einzugehen, die die Gegenseite zu Reaktionen veranlassen würde", erklärte er dem Neffen daher grob seine Beweggründe. Nicht, dass der noch an so Unfug wie Zuneigung glaubte. Nein, die war eher ein günstiger Nebeneffekt, aber sicher kein ausschlaggebendes Argument. War die Braut hässlich, vergnügte man sich eben anderweitig und tat nur die nötigste Pflicht für die Familie.


    Dabei fiel Sextus noch etwas ein. "Die Urkunde für den Landsitz nahe Mantua ist auf deinen Namen überschrieben. Ich habe die Formalitäten mit meinem Bruder auch soweit geklärt, dass ihm auch klar ist, dass er darauf keinen Zugang erhält. Ich hoffe, du freust dich", sagte Sextus, der so seine Wettschulden natürlich eingelöst hatte. "Und ich hoffe, dein anderes Geschenk macht dir auch Freude?" erkundigte er sich noch etwas subtiler nach der rothaarigen Sklavin, die er ihm geschenkt hatte. Ihm persönlich war sie ja nicht enthusiastisch genug für die ihr zugedachte Rolle, und Sextus vermutete, dass sie noch unerfahren war. Aber sein Neffe war jung und hatte weitaus mehr Zeit, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Und soweit er das mitbekommen hatte, schätzte Rufio durchaus auch eine kleine Herausforderung auf dem Gebiet.

  • Ich hörte nur mit halben Ohr mit, worüber sich Lupus und Rufio unterhielten. Das Wichtigste hatte ich ja erfahren. Der Onkel meines Mannes würde sich schon bald wieder vermählen. Diesmal mit einer Cornelia, die offenbar sehr betucht war. Nun ja, über ihre weiteren Qualitäten als Hausherrin und neues Familienmitgliedwürde man erst später urteilen können. Jedoch war bereits absehbar, dass mit ihr ein frischer Wind Einzug halten würde.

    Ein wenig gelangweilt nahm ich meinen Becher und wollte einen Schluck nehmen, als Lupus etwas von einem Landsitz nahe Mantua zu sprechen begann. Davon hatte mir Rufio gar nichts erzählt. Normalerweise sprachen wir doch über alles. Ich warf meinem Ehemann einen flüchtigen Seitenblick zu. Doch Lupus sprach währenddessen weiter und erwähnte dann auch noch ein Geschenk. Mich wunderte es doch sehr, wie freigiebig der alte Griesgram war! "Ein Landsitz und ein Geschenk? Wie großzügig, Onkel! Aber wofür?" wagte ich dann doch zu erwähnen und ließ meinen Blick von Lupus zu Rufio gleiten. An Letzterem verweilte er dann, denn ich wartete auf eine Erklärung.

  • Nur einen kleinen Moment war Sextus etwas verwirrt, als die Frau seines Neffen ihn auch Onkel nannte. Sextus’ Definition von Verwandtschaft war sehr eng gefasst, und solange das Kind in ihrem Bauch nicht gesund und kräftig – und vorzugsweise männlich – geboren war, war ihr Familienstatus für ihn persönlich doch eher ungeklärt. Allerdings war das kein Grund, unfreundlich zu werden.

    Und so lächelte er Claudia Agrippina auch zu und löste das Geheimnis etwas auf, ohne seinen Neffen dabei in Bedrängnis zu bringen gegenüber seiner Ehefrau. Sextus hatte keine Lust auf Streitigkeiten innerhalb der Familie.

    "Ich habe deinem Ehemann eine kleine Aufgabe übertragen vor einiger Zeit, damit er seine Qualitäten für diese Familie beweisen und sich bewähren kann. Nachdem er diese nun zu meiner Zufriedenheit erledigt hat und sich obendrein noch mit seinem Vigintivirat darum bemüht, auch seinem gesellschaftlichen Stand entsprechend über die Familienbelange hinaus Verantwortung zu übernehmen, fand ich eine Belohnung angemessen. Ein römischer Magistrat sollte ein wenig eigenen Besitz in Form von Ländereien und Sklaven vorweisen können, finde ich", erklärte Sextus also freundlich und mit einem leichten Lächeln.

  • Ein Grundstück? Ich hob erstaunt den Kopf und blickte meinen Onkel an. „Ich danke dir.“ Sagte ich dann auch nach seiner Erklärung, die er meiner Frau gegeben hat, warum ich diese Geschenke bekam. Was für mich aber fast wertvoller als die Geschenke war, war die Anerkennung meines Onkels, die eben mit diesen Geschenken mitschwang. Wenn ich nichts taugen oder nicht seinen Vorstellung entsprechen würde, würde er mir nicht solche Geschenke machen. Ich war also auf dem richtigen Weg mir die Anerkennung meines Onkels wahrlich zu verdienen. Ich drückte einmal sanft die Hand meiner Frau. „Und ja sie ist sehr nützlich und lernt sehr schnell. Ich habe sie als meine Leibsklavin eingesetzt.“ Informierte ich meinen Onkel. Das ich sie nicht in meine Bett gezerrt hatte sagte ich ihm natürlich nicht. Ich war jede Nacht bei meiner Frau, das genügte mir derzeit. Wenn ich meiner Frau nicht beiliegen konnte nach der Geburt, dann würde ich sehen ob sie nicht vielleicht doch gern in meine Bett wollte. Aber für den Moment reichte es mir aus, dass sie sich um meinen alltäglichen persönlichen Belange kümmerte. „Übrigens habe ich morgen einen Termini beim Praefectus Urbi. Ich habe die Ermittlungen abgeschlossen und alles Akten zusammengestellt, so dass ich sie ihm morgen vorlegen kann. Ich bin zuversichtlich, dass er mit meiner Arbeit zufrieden sein wird und die Verbrecher von ihm verurteilt werden. Die Aktenlage ist eindeutig und die Beweise erdrückend. Zumal sie wie du ja weißt doch sehr viele Waffen in ihrem Haus hatten und dann auch noch einen nicht unerhebliche Summe an Steuern unterschlagen haben.“ Ja was war schon Mord oder Raub? Man konnte mit so vielem durchkommen, aber wehe man beschieß den Staat, da gab es nur selten Gnade.