Ja sie hatte es nach Hause geschafft ohne sich etwas anmerken zu lassen. Ein warmes Bad hatte ihr zumindest geholfen, dass sie schlafen konnte. Aber jetzt heute am nächsten Morgen? Oh ja Lea fühlte sich als ob ein Pferdewagen über sie drüber gerollt war und jetzt machte Accos Warnung, dass sie ihn verfluchen würde auch Sinn. Verfluchte sie ihn. Ja verdammt, dass tat sie. Sie konnte ihn noch sehr deutlich spüren und sie spürte Muskeln, von denen sie nicht mal gewusst hatte, dass diese da waren. Lea hatte es zum Frühstück geschafft nun saß sie im Garten und stritt mit Malachi, denn Training? Heute? Im Leben nicht. Nein sie würde sich heute nicht übermäßig bewegen, da konnte Malachi so viel mosern wie er wollte. Lea saß da und atmete, dass war für heute durchaus ausreichend.
Training? Nein heute lieber nicht
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Im Garten gab es einen kleinen Radau. Normalerweise war da um diese Zeit eher ächzen und Stöhnen und irgendwelches Scheppern und Hämmern zu hören, wenn Malachi und Lea aufeinander eindroschen, aber heute hörte es sich eher danach an, als würden die beiden streiten.
"Denkst du, dein feind würde Rücksicht darauf nehmen, dass du irgendein Frauenleiden hast?" hörte Axilla gerade noch Malachi sagen. Ungewöhnlich wortgewandt für seine Verhältnisse, wie sie nebenbei bemerkte. "Du stehst, also kannst du trainieren. Hopp."
Aber anscheinend war diese motivierende Rede nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt, denn schon kurz später fielen Sätze wie "Was soll das denn jetzt heißen?" oder "Stell dich nicht an wie ein Mädchen".
Axilla schlenderte nun also doch einmal in den winterlichen Garten und schaute sich an, was da so los war. Malachi stand da wie immer zum Training gerüstet und hielt Lea auffordernd ihren Kampfstab entgegen. Die aber saß da und schaute so aus, als würde sie da die nächsten hundert Jahre sitzenbleiben. "Worum geht es?" fragte Axilla neugierig und schaute zwischen den beiden hin und her.
Malachi hob abwehrend die Hände und deutete auf Lea, was wohl soviel hieß, wie dass sie das selber erklären sollte. Axilla hatte da schon die ein oder andere Theorie, was los sein könnte, wollte aber doch gerne erstmal hören, was los war.
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„Ich stell mich nicht an.“ Rief Lea Malachi gerade entgegen, als die Domina auftauchte. Malachi sagte natürlich nichts, sondern deute nur auf sie, war ja so klar. Unsensibler Kerl aber auch. Lea schnaufte. „Er kann einfach nicht akzeptieren, dass ich heute mal mit dem Training aussetzte. Er tut gerade so, als ob das einen Weltuntergang wäre. Und ja...“ Sie warf Malachi einen bösen Blick zu. „...ich habe Frauenprobleme.“ Bei der Göttin, konnte der Kerl nicht einfach hinnehmen, wenn sie sagte heute geht es nicht? Sie drückte sich nie, wirklich nie vorm Training. Wenn sie also sagte es ging nicht, dann sollte er das gefälligst hinnehmen. Aber nein die Diva des Hause musste ja einen Aufstand machen, wenn man EINMAL! EINMAL das Training nicht wahrnehmen konnte.
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Frauenprobleme? Lea? Und solche, die sie vom Training abhielten? Axilla zog die Augenbrauen hoch, denn bislang hatte Lea wirklich nie irgendeine Gelegenheit ausgelassen, sich mit Malachi im Garten zu prügeln. Er musste ja schon seine Sabbatruhe jede Woche aufs Neue gegen sie verteidigen. Und jetzt wollte sie nicht?
"Ich habe nichts dagegen, wenn hier einen Tag lang die Nachbarschaft nicht denken muss, dass die Iunier in den Krieg ziehen wollen. Aber ich meine, in eine der Thermen dürfen heute auch Sklaven. Du kannst ja dort ein wenig trainieren, Malachi?", schlug Axilla vor und streckte Lea die Hand entgegen, um sie auf die Füße zu ziehen. Denn nein, hier im kalten Garten rumsitzen, egal welches Frauenproblem das jetzt auch sein mochte, war wohl kontraproduktiv. "Und wir zwei gehen jetzt erstmal ins Balneum, da haben wir unsere Ruhe und es ist warm", sagte sie zu Lea in diesem mütterlichen Ton,d er keinen Widerspruch duldete.
Also zog Axilla Lea mit sich zum Balneum und platzierte sie erstmal auf der Holzbank an der Seite, während sie schon zu den ganzen Ölen und Duftwassern stiefelte, um vielleicht etwas rauszusuchen, was half. "Haben deine Frauenprobleme zufällig was mit deinem freien Tag gestern zu tun?" riet Axilla einfach mal ins Blaue, da ein Zusammenhang so offensichtlich schien.
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Lea hätte Malachi am liebsten die Zunge raus gestreckt, als die Domina ihn mehr oder minder in die Thermen schickte um dort zu trainieren. Aber das sie nun mit ins Balneum sollte, nun das schmeckte ihr auch nicht wirklich, denn übersetzt hieß das Verhör. Ja die Domina wollte immer alles wissen. Also nicht unbedingt alles, aber eben wenn man sagte man hatte Problem, dann wollte sie es schin wissen. Und Lea kannte ihre Domina, wenn die was wissen wollte, war sie schlimmer als einen ganze Legion oder die Prätorianer. Ja selbst diese Knilche konnte sich hinter Axilla verstecken. Aber sie konnte ja auch schlecht ablehnen Die Alternative wäre mit Malachi, der nun seinerseits so was wie grinste, weil Lea zum Verhör musste, zu kämpfen. Lea maulte leise vor sich hin und fügte sich in ihr Schicksal. So folgte sie der Domina ins Bad und ließ sich auf der Holzbank platzieren. „Ja kann man wohl so sagen.“ Meinte Lea leise vor sich hinmurmelnd auf die Frage ihrer Domina hin.
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Axilla drehte sich zu Lea um und sah sie einmal skeptisch an. Sie blutete nicht, keine blauen Flecke oder zumindest nicht mehr als gewöhnlich und keine sonstig sichtbaren Verletzungen. Also war es nicht bei einer dieser unsäglichen Prügeleien passiert. Lea hatte Frauenleiden gesagt. Axilla sah sie noch ein wenig eindringlicher an. Blass war sie nicht und sie sah nicht so aus, als müsse sie kotzen. Eine Schwangerschaft war also auch nicht unbedingt der sicherste Tipp. "Erzählst du mir, was los ist, oder muss ich raten und es dir aus der Nase ziehen?" fragte sie also einmal, ehe sie sich in weiteren Spekulationen noch erging, was genau es sein könnte.
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Siehst und schon geht das Verhör los. Ja Lea kannte das schon sie konnte jetzt versuchen irgendwelchen Ausflüchte zu finden. Aber Axilla war bei so was wie einen Bluthund, die konnte Ausflüchte auf Hundert Mailen Entfernung riechen. Also blieben Lea nicht so viele Möglichkeiten und ja es würde wohl darin Ende, dass Axilla sich vor Lachen bekringeln würde. Herzlichen Dank Herr Malachi. Lea war immer noch grummelig auf den Kerl, hätte der nicht so einen Aufstand gemacht, hätte sie den Tag nutzen können und wäre morgen wieder fit gewesen – hoffte sie zumindest. „Nun ich war gestern im Ludus und hab mir … ich habe mir einen Kerl gemietet und nun ja sie sind Profis … in jeder Hinsicht, wenn man so will.“ Lea musste ihrer Domina ja wohl kaum erklären, was sie da im Ludus getrieben hat. Ihr Domina war weder prüde noch sonderlich zurückhaltenden was Männer betraf. Schließlich traf sie sich regelmäßig mit Kerlen. Und der Tiberii kam ja inzwischen auch wieder öfter her und as die beiden so trieben bekam mehr oder minder das Ganze Haus mit. Auch wenn Lea sich die ersten Mal immer zu gern die Finger in die Ohren gesteckt und LALALA gerufen hätte. Aber inzwischen war sie das gewohnt, also ja ihrer Domina musste sie wohl kaum erklären, was sie gestern angestellt hatte beziehungsweise was man mit ihr angestellt hatte.
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Axilla musste sich wirklich anstrengen, auch nur ein halbwegs ernstes Gesicht zu behalten und Lea weder auszulachen, noch irgendwie schadenfroh zu sein. Sie wusste, dass es ganz schön weh tun konnte einen Tag später, wenn man das nicht gewohnt war und der Kerl wie ein bekloppter sein Ding in einen reingehämmert hatte ohne Sinn und Verstand. Naja, gut, manchmal war das auch ganz schön. Aber das waren andere Dinge auch, und die taten am nächsten Tag weniger weh.
Axilla bemühte sich also wirklich, wirklich, ernst zu bleiben und nicht zu sehr zu schmunzeln, als sie in ihren Tinkturen nach einer fischte und zu Lea zurückging, und sie ihr in die Hand drückte. "Das ist Wollfett. Tu das auf die wunden Stellen, dann heilt es schneller ab und hört auf zu brennen", meinte sie mütterlich und setzte sich neben Lea. Jetzt musste sie dann doch sehr breit Grinsen. "Du hättest auch was sagen können, dann hätten wir auch jemanden herholen können. Wer war es denn? Jemand bekanntes? Und hat es sich gelohnt?" Ja, Axilla war absolut nicht prüde, aber dafür tierisch neugierig. Und es freute sie ja, wenn Lea auch mal ein paar weibliche Bedürfnisse hatte und nicht immer die Kriegerin raushängen ließ.
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Lea sah es sehr wohl, wie bemüht Axilla war um nicht zu lachen. Sie wurde noch grummeliger. „Lach ruhig.“ Meinte sie aber dennoch. Sollte sie doch lachte, schließlich kannte sie sich ja mit solchen Dingen aus, wie sie auch gerade bewies, indem sie ihr eine Tinktur in die Hand drückte. Lea sah zu der Tinktur und dann zu ihrer Domina. „ Acco, der neue Retiarius.“ Meinte sie schließlich und dann rollte sie mit den Augen „Klar, dass nächste mal, wenn ich einer Kerl vögeln will, sag ich dir Bescheid und wir holen ihn her...“ Lea hob skeptisch einen Augenbraue. „...danke ich verzichte drauf, dass ich dann am nächsten Tag den halben Haushalt an der Backe habe, die mich ausfragen oder mich belächeln.“ Lea schüttelte energisch den Kopf. „Nein wirklich, es reicht schon, dass mich wahrscheinlich der ganze Ludus gehört hat.“ Lea schlug sich die Hände vors Gesicht. „Oh Göttin, wie peinlich.“ Sie lugte zwischen ihren Fingern hindurch und sah Axilla an. „Wirklich Domina, glaubst du im Ernst ich komme zu dir, wenn ich einen Kerl brauche?“ Dann aber grinste sie und nahm ihre Hände runter. „Auch wenn ich es im Moment bedauere... es war schon.... hm sehr sehr befriedigend. Sag mal Domina... wie kanst du nach diesen speziellen Festen überhaupt laufen am nächsten Tag?“
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Nein, Axilla lachte trotzdem nicht, aber sie grinste etwas offener und gab Lea einen freundschaftlichen Knuff in die Seite. Acco, der neue Retiarius. Nun, Retiarier waren schon immer nett anzusehen. Sie waren jung und muskulös und meistens auch etwas frech, und da sie ohne Helm kämpften, achteten die Ludi darauf, dass die Burschen hübsch waren und keine hässlichen Narben oder Rübennasen hatten.
"Aber das muss dir doch nicht peinlich sein", lachte Axilla und schüttelte den Kopf. "Er war also so gut, ja? Möchtest du denn gerne nochmal hingehen?" Wenn der Junge so gut war, dann lohnte es sich offenbar. Vielleicht sollte sie sich selbst den Namen merken, wenn ihr mal langweilig war und sie etwas junges und ausdauerndes wollte. Nicht, dass Caudex da schlecht wäre, aber so für den theoretischen Fall eben.
"Freu dich, wenn er dich so über den Rand deiner Lust bringen konnte. Das schaffen sicherlich nicht alle Männer in dem Maße, dass einen die Leute außerhalb des Zimmers hören. Und ich freu mich, wirklich, dass es dir so gut gefallen hat."
Axilla schlug die Beine übereinander und lehnte sich etwas bequem zurück. "Und wie ich am nächsten Tag laufen kann? Zum einen Übung, und zum anderen kommt es auch sehr darauf an, was und wieviel der Kerl denn macht. Je härter und länger er vögelt, umso eher tut es weh. Ich weiß, dass das wirklich schön sein kann, aber mit der Zeit lernt man, ab wann man ihn bremsen muss. Langsamer und inniger bringt einen genauso ans Ziel, und hat am nächsten Tag weniger Nachwirkungen." Sie zwinkerte Lea zu.
"Magst du denn ein paar schmutzige Details erzählen, was er gemacht hat, oder ist das dein Geheimnis?" fragte Axilla. Nein, in dem Punkt würde sie nicht nachbohren, wenn Lea nichts erzählen wollte. Aber Mädels tratschten halt, auch über sexuelle Qualitäten von Kerlen. "Und willst du nochmal hingehen, wenn es nicht mehr weh tut?"
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Lea legte ihren Kopf schief und sah ihre Domina an, ja Axilla war alles aber sicher nicht prüde. Lea lachte leise. „Oh ja gut war er.“ Dann aber schüttelte sie den Kopf. „Nein ich glaube nicht, dass ich nochmal hin möchte.“ Sie sah wieder nach vorn an die Wand des Blaneums. „Weißt du irgendwie ist das doch blöde, für etwas bezahlen, was man durchaus auch umsonst bekommen kann. Und es ist ja nicht so, dass nicht auch andere Mütter kräftige Söhne haben.“ Ja sie war sich sicher, dass sie sich keinen Mann mehr buchen würde. Sie kicherte. „Gut das muss ich wohl noch lernen, also wo meine Grenzen sind. So viel Erfahrung habe ich damit ja noch nicht. Und es war mir zumindest gestern auch nicht zu viel.. nur heute eben, heute merk ich doch, dass ich da Muskeln habe, die ich vorher nicht hatte.“ Lea lehnte sich zurück und betrachte ihre Domina. „Aber ich glaube jetzt verstehe ich, war … nun ja was du an dem Tiberii findest, er scheint dich ja mindestens genau so gut zu befriedigen.“ Lea dachte kurz nach und überlegte was sie ihrer Domina erzählen wollte. Dann zuckte sie mit den Schultern und erklärte ihr in allen Einzelheiten, was der Gladiator mit ihr angestellt hatte. Sie grinste breit. „Und ich kann dir nicht mal sagen was davon mir am besten gefallen hat. Es war alles verdammt gut.“
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Sie war also nicht in den Kerl verliebt, sondern nur neugierig gewesen. Die Art und Weise, wie sie aber andere Männer beschrieb, war irgendwie seltsam. Als ob Kraft die einzig relevante Größe wäre. Gut, es war hilfreich, aber Axilla würde auch den größten Muskelberg nicht mal in die Nähe ihres Bettes lassen, wenn der darauf befindliche Kopf dumm und häßlich war.
"Naja, ich finde ja, wenn die Qualität stimmt, kann man für etwas auch ruhig etwas zahlen. Bei den Kerlen, die umsonst zur Verfügung stehen, kannst du dich hinterher nicht beschweren, falls sie… naja, langweilig sind." Nein, Axilla war sicher nicht prüde. Sie hatte zwar nun auch nicht den Bedarf daran, ihre Liebhaber bezahlen zu müssen, sondern nutzte auch eher das kostenlose Angebot. Aber da waren durchaus auch schon einige Nieten darunter gewesen, auf deren Gesellschaft sie retrospektiv hätte auch verzichten können.
"Und der Tiberier weiß recht gut, was er machen muss. Er ist definitiv einer der besseren Liebhaber, die ich so hatte", stimmte Axilla zu. Der Tiberier war nicht der beste, den sie je hatte, aber definitiv einer von denjenigen, die es besser als der Durchschnitt machten. Und sie mochte ihn, zumindest meistens.
"Ich nehme an, du hast darauf geachtet, ob du schwanger werden kannst oder nicht?" fragte Axilla dann doch ein wenig vorsichtig. Sie hatte sich mit Lea nie darüber unterhalten, ob diese sich Kinder wünschte. Aber sie wollte nicht in ein paar Monaten einer panischen Amazone erklären, warum ihr Bauch wuchs und sich darin etwas bewegte. Da wollte sie wenigstens so ein wenig die Intention von Lea verstehen, mit welchem Ziel sie bei ihrer Partnerwahl vorging.
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Lea zuckte mit den Schultern. Es war ja nicht nur wegen dem Geld und das sie sich einen Mann kaufte. Nein sie wollte auch nicht wieder hin, damit Acco keine Höhenflüge bekam, sein Ego war schon groß genug.
Lea grinste, als Axilla zugab, dass der Tibrii recht gut war, nun dass hatte Lea das ein oder andere Mal ja schon hören dürfen. Auch wenn sie sich immer zurückzog, wenn der Kerl im Haus war, schließlich sollte sie es tunlichst vermeiden ihm über den Weg zu laufen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Nein habe ich nicht.“ Sagte sie und nun ihre Domina an. „Wenn ich eine Kind von einem Kämpfer bekomme, dann ist es der Wille meiner Göttin. Wenn er keine Kämpfer oder Krieger gewesen wäre, dann hätte ich darauf geachtet. So aber ist es egal. Es sei denn du hast etwas dagegen.“
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Kurz stutze Axilla, dann musste sie fast lachen. "Irgendwann einmal müssen wir uns dringend über Prämissen bei der Väterwahl unterhalten", meinte sie kopfschüttelnd und lächelnd. Als ob alles, worauf es ankam, war, ob der Kerl ein Schwert in der Hand halten konnte.
Gut, Axilla hatte durchaus auch eine Vorliebe für Männer in Lorica, und sie würde auch nie ein halbes Hemd akzeptieren, das das Militär ablehnte. Axius Lurco war da fast schon eine Ausnahme, der seinen Mangel an militärischem Elan durch übergroßen Witz und Intelligenz ausglich. Aber so allgemein? Ein Dichter? Ein Anwalt? Oh, nein, zumindest nicht als Herzensangelegenheit, sondern höchstens als politische Notwendigkeit. Da konnte Axilla es also gut nachvollziehen, warum Lea zu diesem Gladiator gegangen war und mit ihm geschlafen hatte. Aber das machte den Mann nicht zu einem guten Vater für ein mögliches Kind.
Und den Hinweis auf die Göttin überging Axilla. Sie wusste, Lea meinte es sicher nicht böse, aber einer Frau, die gerne ein Kind wollen würde, zu sagen, eines zu bekommen sei einfach nur ein Ausdruck einer Gottheit – oder anders gesagt, keines zu bekommen eben genauso der Wille der Götter – war schon nicht unbedingt nett.
"Natürlich hätte ich keine Einwände, wenn du ein Kind bekommen würdest. Ich hätte auch keine Einwände, selbst noch eines zu bekommen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du eigentlich weißt, wovon du sprichst. Dir ist klar, dass dann deine Raufereien in der Subura, von denen du denkst, dass ich nichts davon weiß, vorbei wären? Und dass du auch lange nicht mehr mit Malachi trainieren könntest?"
Axilla wollte es Lea keinesfalls ausreden. Aber dieses Wille-der-Göttin-Ding war sehr leicht gesagt, aber die Realität war nunmal eben etwas komplizierter. "Und natürlich sowohl das Risiko, dass eine Abtreibung nicht funktioniert oder du dabei stirbst, als auch, dass die Geburt schief geht." Auch da hatte Axilla Erfahrungen. Das erste Kind war nicht durch das Gemisch des Medicus aus ihrem Körper verschwunden, aber hatte sie beinahe getötet. Aber später hatte sie es dann doch verloren, als vor ihren Augen Leander ermordet worden war. Sie schloss kurz die Augen, denn die Szene brannte auch nach den vielen Jahren noch in ihren Gedanken. Sie wusste nicht mehr, wie Leander wirklich ausgesehen hatte, wie seine Stimme sich angehört hatte oder was er angehabt hatte. Aber der Blick, als das Leben aus seinen Augen wich, den würde sie nie vergessen. Ebenso wenig den Schmerz, den sie deshalb gefühlt hatte.
Sie verscheuchte den Gedanken. "Aber ein Kind ist etwas wundervolles. Du wirst nie so rein und aufrichtig und bedingungslos lieben, wie du dein eigenes Kind liebst. Und du wirst nie so rein und bedingungslos und aufrichtig geliebt werden, wie durch dein Kind." Axilla schmunzelte leicht. "Zumindest, solange sie klein sind. Wenn sie groß sind, treiben sie dich in den Wahnsinn", lachte sie und erhob sich leicht.
"Falls du es dir mit dem Gladiator überlegst, lass es mich wissen. Vielleicht lade ich ihn dann mal hier her ein… sofern du nichts dagegen hast, ihn ein wenig zu teilen." Ja, ein wenig necken musste sein, schon allein, um Leas Reaktion zu beobachten, ob sie nicht doch vielleicht Gefühle für den Gladiator hegte.
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Lea sah ihre Domina an. „Ähm was? Ein Erzeuger muss ein guter Kämpfer und gesund sein, damit das Mädchen kräftig und gesund wird.“ Meinte sie, denn ja so hatte man es ihr beigebracht. „Welche anderen Kriterien sollte es da denn noch geben? Der Mann soll ja auch nicht der Vater sein. Er ist lediglich für den Akt der Zeugung nötig.“ Meinte Lea, denn nein sie wollte keine Vater für ein Kind. Auch bei der zweiten Aussage hob sie nun einen Augenbraue. „Warum? So lange es mich nicht beeinträchtige, kann ich doch weitermachen wie bisher.“ Meinte sie, denn so war es im ihrem Stamm, die Frauen taten was sie immer taten nur kurz vor und ein oder zwei Wochen nach der Geburt gönnten sie sich einen Pause, dass war es denn aber auch schon. Lea sah Axilla an. „Ich glaube dir das und ich hoffe es, jedoch weiß ich nicht, ob ich da wirklich kann. Aber das weiß man wohl erst wenn man Mutter ist oder? Weißt du normalerweise geben wir die Söhne zu ihren Vätern, dass wird wohl hier nicht möglich sein oder?“ Dann grinste sie verschmitzt. „Oh natürlich kannst du ihn gern einladen und wenn DU ihn mit mir teilst, dann bin ich gern dabei.“ Meinte sie und grinste ihre Domina an.
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Tja, wie erklärte man einem Fisch den Vogelflug? So ungefähr kam sich Axilla bei Leas Fragen vor. Das Mädchen war so jung und so naiv und hatte so unendlich wenig Ahnung von dem, von dem sie da redete. Axilla holte einmal tief Luft und seufzte leise. "Ich hab zwei Kinder praktisch allein aufgezogen, Lea. Und nein, einen Jungen wirst du hier nicht weggeben können und ich würde erwarten, dass du dich genauso liebevoll um ihn kümmerst, wie um ein Mädchen, nur dass das klar ist", sagte Axilla doch sehr streng. Denn nein, ein vernachlässigtes Kind würde es in diesem Haus ganz sicher nicht geben, nur weil Lea mit dem ganzen Firlefanz im Kopf sich zu fein war, sich um ihr eigenes Kind zu kümmern.
"Und ich bin mir sicher, dass auch in deinem Volk die Schwangeren sich nicht prügeln und Hiebe und Tritte in den Bauch riskieren", fügte sie dann an. Denn jeder Tritt und jeder Hieb in diese Gegend konnte eine Fehlgeburt auslösen, und Axilla kannte nicht ein einziges Volk auf der Welt, dem man auch nur nachsagte, und sei es als üble Nachrede, dass es selbst schwangere Frauen kämpfen ließ. Kein Mensch war so dumm und riskierte so sinnlos den eigenen Tod und den des Kindes, denn auch bei einer Fehlgeburt konnte man verbluten. "Die normale Arbeit werden sie weitermachen, aber nicht die Dinge, die das Kind gefährdet. Und glaub mir, du willst keine Fehlgeburt erleiden", sagte Axilla sehr ernst. Auch wenn Lea immer so gleichgültig tat, was all das anging: Sie tat das, eben weil sie keine Ahnung davon hatte, wie sich das anfühlte und wie das war.
"Mit ein paar Vorurteilen weniger in deinem Kopf könntest du den Männern vielleicht sogar eine Chance geben. Und jemanden an der Seite zu haben, dem man auch mal das heulende Kind für ein, zwei Stunden in die Hand drücken kann, um mal wenigstens ein wenig zu schlafen, ist ein Segen. Oder jemand anderen, den das Kind mit tausend Fragen löchern kann. Einfach jemand, der dafür genauso verantwortlich ist, wie man selbst, und dem man dabei voll vertraut. Und den man liebt. Das macht eine schwierige Sache sehr viel leichter."
Gut, aber das waren alles hypothetische Dinge, denn ob Lea überhaupt schwanger war oder würde, war ja eine völlig ungeklärte Frage. Und Axilla ging einfach mal davon aus, dass sie nach einer Nacht nicht schwanger war. "Und wegen Acco schauen wir mal. Im Moment bin ich ja gut beschäftigt." Und vor allen Dingen war sie sich weder sicher, ob Lea denn Zärtlichkeiten mit einer Frau generell austauschen wollte, so wie Axilla das unter einer solchen Konstellation durchaus zu tun pflegte, als auch, ob es eine clevere Idee wäre, da ausgerechnet Lea dafür herzunehmen, da sie beide ja später noch weiterhin dicht beieinander leben würden.
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Lea lehnte sich zurück und hörte ihrer Domina zu sie nickte hier und da und verkniff sich ab und an ein Kopfschütteln. „Hm...“ Sagte sie. „Du meinst man kann das mit einem Mann teilen?“ Fragte sie nachdenklich, denn auf diesen Gedanken war sie nun wirklich noch nicht gekommen. „Du meinst Männer taugen zur Erziehung von Kindern?“ Das konnte sie sich nun mal so gar nicht vorstellen. „Wirklich, die meisten Männer sind doch selbst nur große Kinder.“ Ja das waren sie allesamt. Aber sie nickte. „Ich werde mir das aber mal durch den Kopf gehen lassen. Und wegen Acco, warten wir einfach mal ab. Wann ist eigentlich deinen Hochzeit Diomina? Und bleiben wir hier oder ziehen zu deinem Mann?“
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"Männer taugen zu vielen Dingen, wenn man sie nur ein bisschen in die richtige Richtung schubst", meinte Axilla mit einem Augenzwinkern. Ja, die meisten Männer waren für eine Frau ein notwendiges Übel, aber die paar, die mehr waren, waren den Ärger durchaus wert. Meistens jedenfalls. "Und große Kinder und kleine Kinder verstehen sich mitunter prächtig."
Sie sagte zwar, dass sie es sich durch den Kopf gehen lassen würde, aber Axilla glaubte da erst an ernsthafte Überlegungen, sollte Lea irgendwann einmal ernsthaft verliebt sein. Also so wirklich verliebt mit Herzklopfen und allem. Eigentlich war sie dafür schon zu alt, aber Axilla hoffte, dass sie einfach nur ein bisschen spät dran war. Jeder Mensch sollte einmal der ersten Liebe Leid erfahren, vorher hatte man nicht wirklich gelebt.
"Wir haben noch keinen Termin festgelegt, das muss ich mit Lurco noch besprechen. Aber ihr bleibt alle hier. Ich werde nach der Hochzeit auch nur zwei oder drei Abende die Woche nicht nach Hause kommen. Feste, Einladungen, Empfänge, der öffentliche Quatsch halt. Aber weder er noch ich haben vor, wirklich miteinander den Hausstand zu teilen. Da würden wir uns nur gegenseitig auf den Keks gehen, und wir sind zu alt für so einen Blödsinn."
Aber einem gewissen Alter wollte man keinen Seelenverwandten mehr, um ihn zu heiraten. Da reichte jemand, der einen morgens nach dem Aufwachen nicht nervte, bevor man wirklich wach war. Und da Axilla reich und selbständig war, konnte sie sich das aussuchen.
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Lea nickte erleichtert. Es war nicht so, dass sie sich nicht für ihre Domina freute, dass sie wieder jemand in ihrem Leben hatte, aber sie wollte eigentlich nicht weg hier aus dem Haus. Nein sie mochte es hier. So ja so war sie wirklich erleichtert. „Das ist gut.“ Sagte sie und lächelte leicht. „Ich meine ich freue mich für dich, dass du wieder jemanden hast. Aber ich bin froh, dass wir hier bleiben.“
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Die Erleichterung stand Lea ins Gesicht. Auf der einen Seite konnte Axilla es verstehen, Umzüge waren immer Mist. Wieder neue Leute, neue Gesichter, neue Abläufe… was ja ein Grund war, warum sie hier bleiben würde. Auf der anderen Seite waren sie und Lurco schon seit 20 Jahren befreundet, so schlimm würde das für irgendeinen Sklaven wohl kaum werden, weil sie ihn definitiv schon kannten und die meisten wohl auch schon mit ihm geredet hatten und ihn wohl recht gut einschätzen konnten. Aber ja, Axilla schlief auch lieber in ihrem eigenen Bett bei vertrauten Geräuschen als wo anders.
"Naja, es wird nicht anders sein als jetzt, abgesehen von den Festen und so weiter. Von daher weiß ich jetzt nicht, ob man das so nennen kann, dass ich wieder jemanden habe", meinte sie schmunzelnd. Aber ja, sie würden weiterhin eher selten miteinander vögeln, würden die Gespräche miteinander genießen und sich aus dem weg gehen, wenn Gefahr bestand, dass sie sich nervten. Die perfekte Ehe, quasi. Und niemand konnte ihnen auf den Nerv gehen, sie würden die dummen Gesetze nicht erfüllen. Solange nun nur niemand anfing, irgendwelchen Ehebruch nachzuverfolgen und anzuzeigen, war alles perfekt.
Axilla strich noch einmal ihr Kleid glatt und sah nochmal zu Lea. "Vergiss das Wollfett nicht, dann ist morgen das meiste wieder weg", wiederholte sie noch einmal, ehe sie sich dann auch aufmachte, ihrem weiteren Tagwerk nachzugehen. Sie konnte ja nicht ewig bei Lea mit ihrem Sexmuskelkater sitzen bleiben.