[Subura] Taverne "Zum blinden Esel" gegenüber der neuen Urbanerstation

  • Trebonius zahlte für Speis und Trank und geizte nicht der hübschen Schankmaid Helia, ein anständiges Zubrot zukommen zu lassen.

    Er bedankte sich freundlich bei ihr.

    "Helia, ich danke dir für die freundliche Bedienung, die schmackhaften Speisen und deinen Tipp zur Unterkunft. Ich werde nun dorthin aufbrechen. Eventuell sehen wir uns dort wieder. Die Sesterzen welche ich Dir extra zukommen ließ, sind mein Dank an Dich und sollen nur dir allein gehören. Pass auf Dich auf!"

    Mit diesen Worten ging er mit den Kindern, welche sich ebenso artig bei Helia bedankten, zur Türe und verließ die Taverne.

    Kurze Zeit später hörte man das Fuhrwerk los rumpeln.

  • In des Teufels Küche werden himmlische Speisen gekocht.

    Walter Ludin

    (*1945), Mitglied des franziskanischen Ordens der Kapuziner


    Pünktlich mit dem ersten Hahnenschrei hatte Helia ihre Beine von ihrer Bettstatt geschwungen und sich rasch etwas Wasser ins Gesicht gespritzt. Bevor sie sich eine saubere Tunika anzog und ihre Haare in eine adrette Frisur flocht. Zumindest sollten ihre weißblonden Strähnen sie nicht bei ihrem Tagwerk im ‘Blinden Esel‘ behindern. Rasch schlüpfte die junge Frau in ihre Sandalen und hüllte sich in ihren Umhang, eh‘ sie ihre kleine Wohnung im Thermopolium der Claudiana Charis verließ. In der Garküche selbst war nur der Koch bereits auf den Beinen, denn Helia konnte diesen in der Küche mit den Töpfen klappern hören. Die Claudiana Charis war noch nirgends zu erblicken und so schlüpfte Helia schließlich durch die Türe nach draußen.


    Dort angekommen atmete sie die kühle Luft tief in ihre Lungen und bemerkte das sich tatsächlich Frühnebel gebildet hatte. So wirkte die weißblonde Freigelassene zart wie eine Elfe, als sie vom Nebel umspielt wurde. Dieser Gedanke ließ ein sanftes Lächeln um Helias Lippen spielen, eh‘ sie sich raschen Schrittes durch die Subura bewegte. Vorüber an den bettelnden Händen, die sich ihr entgegen streckten und bei deren Anblick Helia einen Stich in ihrem Herzen spürte. Allzu gerne hätte sie eine Münze in diese hilfesuchenden Hände gelegt. Doch ihre Münzen verwahrte sie wie ihren Schatz in einer Truhe in ihrer Wohnung. In dieser Truhe befand sich, außer ihrem Säckchen mit den Münzen, nur noch das hübsche Kleid, welches ihr der Furier für die Saturnalien Feiern geschenkt hatte. Ob sie dieses Kleid wohl jemals wieder tragen könnte, ohne das es sie an den Dunkelhaarigen erinnerte? Vielleicht. In ein paar Monaten.


    Schließlich konnte Helia den ‘Blinden Esel‘ bereits erblicken und eilte sich, durch die Türe in das Innere der Taverne zu schlüpfen. Natürlich war es noch viel zu früh, als dass sich bereits Besucher im Inneren der Taverne aufhielten. Bis auf die bewährten Biergesellen, die mit dem Kopf auf dem Tisch vor sich hin schnarchten. Das der Helvetier diese Gesellen hier duldete, war Helia ein Rätsel. Ihr verstorbener Dominus hatte solche Gestalten rigoros seiner Schenken verwiesen. Vielleicht aber griff der Helvetier auch einfach nicht mit solch starker Hand durch, wie es ihr verstorbener Dominus getan hatte. Mit einem freundlichen Lächeln nickte Helia der bereits emsig Gläser putzenden Lorna zu und erhielt von der Älteren ein nicht minder freundliches Lächeln zurück.


    Ohne das man Helia dazu auffordern musste, gesellte sie sich zu Lorna hinter die Theke und begann nun ebenfalls die noch vom Spülwasser nassen Gläser mit einem sauberen Tuch trocken zu reiben. Bevor sie die Gläser in eines der Regale stellte. Lorna unterdessen wusch dreckige Geschirr, so dass Helia das nun sauber gewaschene Geschirr mit dem Tuch trocken reiben konnte. Auch das Geschirr fand seinen Platz in einem der Regale. Fein säuberlich aufeinander geschichtet, jedoch nicht ineinander verkeilt. So dass Helia das Geschirr leicht aus dem Regal nehmen konnte.