In der Nähe der Villa Tiberia

  • Es war ein arbeitsreicher Tag gewesen. Erst eine Sitzung im Senat und anschließend hatte er sich noch mit Geschäftspartnern getroffen um dies und jenes zu besprechen. Es war nun schon später Nachmittag oder eher früher Abend, als er sich mit Flamma zusammen auf den Weg nach Hause machte. Ja es war ein langer Tag gewesen, der schon in den frühen Morgenstunden begonnen hatte, entsprechend abgespannt war Nero nun auch und ja er war froh nach Hause zu kommen. Die Villa war nicht mehr weit entfernt so dass sie wohl bald zu Hause sein würden.

  • Es gab da eine Regel, wenn man jemanden ausrauben wollte, der genügend Geld hatte, einen sang- und klanglos verschwinden zu lassen: Sei so schnell, dass sich keiner an dein Gesicht erinnert. Eine weitere Regel galt im Umgang mit mehreren Zielen: Arbeite niemals allein. Besonders letzteres machte es schwer, gleichzeitig eine der allerwichtigsten Regeln zu beachten: Vertraue niemandem! Und eben dieser Fehler sollte Quintus heute teuer zu stehen kommen.


    Sie hatten den Mann und seinen Leibwächter (der Quintus ein wenig bekannt vorkam!) nun schon eine Weile verfolgt. Die Diebe der Stadt wussten, wie man ungesehen blieb, dennoch war es natürlich überaus schwierig, jemanden über längere Zeit zu beschatten. Der Plan sah vor, dass zwei von ihnen den Diebstahl antäuschen würden. Der Leibwächter würde reagieren, wie jeder brave dumme Brutalo, und Quintus würde sich dann seines Herrn annehmen. Einfach. Simpel. Schon hundertmal gemacht.

    Was Quintus natürlich nicht ahnen konnte, war, dass diese beiden Mistkerle ihn im Stich lassen würden. Seine Kumpane nahmen in dem Augenblich die Beine in die Hand, als er sich von hinten anschlich – und er glaubte, ein hämisches Lachen zu hören.

  • Ich unterhielt mich gerade mit dem Dominus, als ich in unserer unmittelbaren Nähe eine Bewegung wahrnahm und ein hämisches lachen. Das Lachen interessierte mich weniger, aber der Kerl, der gerade seien Hand nach dem Geldbeutel des Dominus ausstreckte, der hatte meine volle Aufmerksamkeit. Noch ehe dieser den Dominus oder seinen Geldbeutel erreichte, war ich da, packte sein Handgelenk mit der einen und seinen Nacken mit der anderen Hand. Ich übte druck auf das Handgelenk aus, so dass er entweder zu Boden gehen musste oder eben seien Handgelenk brechen würde. „Dominus, der wollte dich beklauen.“ Sagte ich und sah meinen Herren fragend an.

  • Nero nahm die Bewegung erst wahr, als Flamma in einer blitzschnellen Bewegung auf den Kerl zuschoss und ihn sich packte. Nero runzelte die Stirn. Diebe hier? In dieser Gegend? Nero besah sich die ganze Szene die sich ihm bot und runzelte erneut die Stirn. Flamma hielt der Kerl fest, der konnte nun erstmal nicht mehr weg. So fragte Nero ihn auch. „Stimmt das? Du wolltest mich bestehlen?“ Sein Ton war ruhig, aber er hatte einen durchaus scharfen Unterton, den man sehr wohl heraushören konnte.

  • Die hatten ihn verarscht! Quintus dachte nicht eine Sekunde daran,d ass dies die Strafe für frühere Missetaten war. Nein, er dachte nur wütend, dass seine beiden Kumpane ihn ins offene Messer hatten laufen lassen.

    Er wollte gerade die Flucht antreten, als der Leibwächter, schneller als er gucken konnte, zu ihm herumfuhr und ihn packte. Schmerzhaft ging er auf die Knie und wurde nach unten gedrückt, was ihm einen protestierenden Schrei entlockte. Verflucht, er war ja selbst flink, aber das hatte ihn so auf kaltem Fuß erwischt...

    "Au! Lass los! Gar nichts habe ich gemacht, hörst du?", rief er stöhnend.

  • Nero blickte zu dem Mann hinab, der nun darauf bestand nichts getan zu haben. Er sah zu Flamma, dieser bestätigte ihm durch ein kurzes Nickten, dass der Mann einfach nur log um seine Haut zu retten. „So so, du hast nichts gemacht?“ Sagte Nero und trat einen Schritt auf den jungen Mann. „Du wolltest nicht zufällig mein sauer verdientes Geld an dich bringen?“ Fragte er nun nochmal und er nickte Flamma zu, der nun den Druck auf das Handgelenk erhöhte. „Ich würde ehrlich sein an deiner Stelle, er...“ Nero nickte in Flammas Richtung. „...hat keine Problem damit dir die Hand zu brechen...also ich höre?“

  • "Argh!", ließ der junge Mann hören. Bis jetzt hatte er noch einen Fuß auf den Boden gestemmt, doch auch diesen beugte er aufs Knie, um mit dem Oberkörper weiter hinunter zu können. "Schämt euch! Einen unbescholtenen Bürger grundlos zu quä- AH! I-Ist ja gut! Ist ja gut, verdammt! Reiß mir nicht den Arm aus!"

    Wenn Quintus eines hasste, dann war es, um Gnade betteln zu müssen. Als Straßenkind der Subura war ihm dies natürlich schon einige Male nicht erspart geblieben, doch mit zunehmendem Alter und Können war dies immer weniger geworden. Heute, nun... Heute hatte er Pech gehabt.

    "Bitte!", wimmerte er angestrengt. "Bitte, lass los, er bricht mir gleich den Arm!"

  • „Unbescholten?“ Fragte Nero und er nickte Flamma zu, der ein ganz klein wenig von dem Druck das er auf das Handgelenk ausübte nahm. Inzwischen waren auch andere auf die Szene aufmerksam geworden. „Weißt du wir führen diese Unterhaltung an einem anderen Ort fort. Flamma, geleite den jungen unbescholtenen Bürger doch bitte sicher zur Villa Tiberia.“ Sagte Nero und Flamma setzte dies sofort in die Tat um, dem er den Arm des Mannes so verdrehte, dass sich dieser nun auf seinem Rücken befand. Eine Hand lag um das Handgelenk, die andere am Ellenbogen, so dass Flamma nur ein wenig Druck ausüben musste um den Hebel seien volle Wirkungen entfalten zu lassen. „Du folgst uns jetzt.“ Sagte Nero und setzte sich in Bewegung.