Nachdem die hora octa bereits angebrochen war, setzte sich ein kleiner Opferzug von der Villa Aurelia in Bewegung. Angeführt wurde er von einer stattlichen Sänfte, auf der das Wappentier der Aurelier, der goldene Löwe, zu sehen war. Die Sänfte selbst wurde von acht Trägern getragen und von drei Custodes begleitet. Durch den nicht ganz blickdichten Stoff des Vorhangs, der die Sicht auf das Innere der Sänfte verhindern sollte, konnte man zwei Personen erahnen. Ein Ehepaar! Der ehrenwerte Faustus Aurelius Rufio hatte sich mit seiner Gattin, Claudia Agrippina auf den Weg gemacht, um im Tempel der Iuno zu opfern und die höchste der Göttinnen für eine unkomplizierte Geburt zu bitten. Der Sänfte folgten noch ein ganzer Tross von Sklaven, die alle mit einer Aufgabe betraut waren. Einige Sklavinnen trugen Behältnisse, die Opfergaben, wie zum Beispiel Blütenblätter, Opferkekse und natürlich auch Weihrauch enthielten. Ein grobschlächtiger Skave führte schließlich noch an einem mit Goldfäden verzierten Strick eine stattliche weiße Kuh, deren Hörner mit Blattgold veriert waren. All diese Opfergaben waren für Iuno bestimmt. Das Ehepaar hatte keine Kosten und Mühen gescheut, denn die Geburt ihres Kindes stand unmittelbar bevor. Es konnte sich nur noch um wenige Wochen oder sogar auch nur Tage handeln. Der genaue Tag und die genaue Stunde wusste nur Iuno selbst.
Schließlich hatte der Opferzug sein Ziel erreicht und die Sänftentrager, sowie alle, die ihnen gefolgt waren, hielten auf dem Vorplatz des Tempels an. Sklaven traten an die Sänfte heran, um der hochschwangeren Dame und ihrem Gemahl aus der Sänfte zu helfen.