In den Thermen: Hast du gehört, und sag mal, wusstest du schon...?

  • Meine Eheschließung war in Sack und Leinen. Ich konnte mich nun also entspannenderen Dingen zuwenden, denn die Suche nach einem Ehemann war erfolgreich abgeschlossen. Ja mit so einer Gewissheit konnte man in die Thermen gehen und schauen ob man nun nicht auch noch ein paar Bekanntschaften auffrischen oder gar neue knüpfen konnte. Und derartiges konnte man am Besten am Frauenbadetag in den Thermen. Ich hatte mich heute also mal nicht übermäßig in Schale geworfen und auch meine Frisur, war zwar nach der neusten Mode aber längst nicht so auffällig wie sonst. Ich musste ja auch keinen Mann beeindrucken oder potenziellen Ehemann anlocken. Nein ich wollte tatsächlich auch einen paar weibliche Bekannte haben. Ich wollte schließlich nicht nur das Anhängsel meines Zukünftigen sein, nein ich wollte auch einen eigenen Kreis an Bekannten haben. Und wenn ich nicht so aufgedonnert war, sahen mich die anderen auch nicht gleich als Konkurrenz. Ich legte also meine Handtuch beiseite und glitt in das warmen Becken. Ich stöhnte sogar ein klein wenig leise auf, als das angenehm warme Wasser meinen immer noch perfekten jugendlichen Körper umspielte. Ich ließ mich auf die Sitzerhöhung niedersinken und dann meinen Blicke schweifen.

  • Nachdem Corvina ihre gesellschaftlichen Verpflichtungen wieder aufgenommen hatte, war es auch wieder einmal Zeit, sich in den öffentlichen Thermen sehen zu lassen. Zumal diese viele Annehmlichkeiten boten, wie auch eine gemeinsame Sportstunde mit anderen Schwangeren auf dem großen Trainingsfeld, was zwar sehr gesund und auch gesellig und bisweilen spaßig war, aber auch recht anstrengend, so dass Corvina auch froh war, als es vorbei war. Eigentlich hatte sie vorgehabt, sich wieder einmal professionell die Haare am Körper ausreißen zu lassen, aber im Moment war sie doch ein wenig schwitzig und ihr Rücken tat weh und das Kind in ihr randalierte. Also beschloss sie, sich erst einmal ein wenig im Wasser zu erholen, bevor sie zu den vorhandenen Schmerzen noch andere hinzufügte.

    Sie glitt also in des Becken mit dem warmen Wasser und kam sich vor wie eines dieser exotischen Tiere, die bisweilen bei Spielen gezeigt wurden. Ein Nilpferd oder so etwas. Ihr Bauch war aber inzwischen auch wirklich unübersehbar, und aufgrund ihrer geringen Körpergröße wirkte er umso gewaltiger. Und langsam fing er an, für Corvina schwer zu werden. So ächzte sie auch ein wenig und erleichtert, als das Wasser ihr einen Teil dieser steten Last abnahm und sie sich einen Moment wieder leicht fühlen konnte.

    Sie suchte sich einen Platz am Rand, um es sich bequem zu machen, und lächelte der anderen Frau dort freundlich zu. "Salve" grüßte sie freundlich die Unbekannte.

  • Eine unübersehbar schwangere Frau gesellte sich zu mir in das Becken. Hach ja ich würde wohl in nicht anzufeuern Zeit auch so herumlaufen müssen. Etwas auf das ich mich gar nicht freute, aber ich kannte meine Aufgabe als Ehefrau sehr wohl. Es war ja nicht so, dass ich meine ehelichen Pflichten nicht gern erfüllte nur dieses Kinderkriegen.. nun ja es war halt die Aufgabe der Frau für Nachwuchs zu sorgen um so mehr um so besser. Ich seufzte ganz ganz leise, erwiderte dann aber mit einem freundlichen Lächeln. „Salve.“ Und warte bis die junge Frau Platz genommen hatte. „Ich bin Cornelia Lupia und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Dann deute ich auf ihren jetzt unter der Wasseroberfläche nicht mehr ganz so sichtbaren Bauch. „Wann ist es denn soweit?“

  • Als Corvina bequem saß, fing sie ganz automatisch an, ihren Bauch ein wenig zu streicheln. Das Wasser tat gut. Zuhause im Balneum genoss sie das Gefühl der Schwerelosigkeit auch immer, aber in einem so großen Bad wie den Trajansthermen war das nochmal was gänzlich anderes. Sie lehnte sich bequem zurück und fing an, zu entspannen, während der Rumpelwicht in ihr anfing, wild um sich zu treten. Solange er nicht die Rippen traf, war aber alles in Ordnung.


    Die Fremde stellte sich als Cornelia Lupia vor. Corvina runzelte kurz die Stirn. Der Name sagte ihr irgend etwas. Aber die Schwangerschaft machte sie so schrecklich vergesslich. "Ich bin Aurelia Corvina, die Ehefrau von Senator Tiberius Caudex", stellte sie sich erst einmal vor, ehe sie nochmal blinzelte. "Entschuldige bitte, mein Gedächtnis ist momentan ganz entsetzlich. Kann es sein, dass du mit meinem Onkel, Consul Aurelius, verlobt bist?" fragte sie daher nach, auch wenn sie sowas eigentlich wissen sollte. Aber ihr Gedächtnis war in letzter Zeit wirklich schlimm. Sie war schon froh, wenn sie sich an die Namen ihrer Kinder richtig erinnerte.

    Wieder strich Corvina über den Bauch und lächelte. "Wegen mir dürfte es auch schon nächste Woche losgehen. Aber ich fürchte, es wird noch etwa acht Wochen dauern" schätzte Corvina. So genau ließ sich das ja nie sagen. Aber es würde wohl in die Amtszeit ihres Mannes erst fallen, sofern er gewählt wurde.

  • Ich lachte ganz leise und nickte dann. „Ja du hast Recht ich bin mit deinem Onkel verlobt.“ Sagte ich und dann riss ich die Augen auf. „Du bist die Frau von meinem derzeitigen Vermieter. Und sag mal kandidiert dein Mann nicht gerade aktuell für ein Amt? Aedil oder? Also zumindest meine ich den Namen in den letzten Tagen vermehrt an den Wänden gelesen zu haben.“ Ich legte den Kopf leicht schief. „Acht Wochen noch?“ Oh die Arme, es wurde langsam aber stetig wärmer und gerade die letzten Wochen einer Schwangerschaft waren nun ja nicht wirklich angenehm. „Es ist euer zweites Kind oder?“ Fragte ich nun noch. Klar hatte selbst ich mitbekommen, dass der Tiberius noch ein weiteres Kind anerkannt hat, aber nein das würde ich hier in der Öffentlichkeit sicherlich nicht zur Sprache bringe, schließlich wollte man die zukünftige Verwandtschaft nicht vor dne Kopf stoßen.

    Dann kicherte ich leise. „Weißt du was mir gerade einfällt? Als ich das Letzte mal vor der vorherigen Wahl hier in den Thermen war, haben sich die Frauen hier ausgiebig über die Qualitäten der Hintern der Kandidaten unterhalten. Ich denken mal, die möchtest dich jetzt nicht unbedingt mit mir über den Hintern deines Mannes reden oder?“ Fragte ich mit einem Grinsen.

  • Oh, sie hatte sich richtig erinnert! Corvinas Blick hellte sich auf, auch wenn es ihr gleichzeitig etwas peinlich war, das nicht gleich wirklich gewusst zu haben. Dann hätte sie schon bei der Namensnennung entsprechend reagieren können. Aber gut, besser spät, als nie.

    "Nun, dann gratuliere ich dir. Mein Onkel ist wirklich ein wundervoller Mann, auch wenn ich das als Nichte natürlich zu sagen verpflichtet bin. Wir werden uns dann in Zukunft sicher häufiger sehen." Nein, Corvina sagte nichts zu dem Altersunterschied der beiden, oder dass ihre Freundin Curtia Minor gerade erst beigesetzt war. Natürlich tat das ein wenig weh, zu sehen, wie sachlich ihr Onkel an die Sache heranging, und wie kurz die Zeit war, die er sich zum Trauern genommen hatte. Falls er überhaupt getrauert hatte. Aber Corvina war Römerin genug, und Patrizierin obendrein, um zu wissen, wie diese Dinge liefen. Und ihr Onkel brauchte noch weitere Nachkommen, daher musste die Frau natürlich jung sein.


    "Ja, mein Mann kandidiert als Aedilis Curulis. Er hat auch schon viel vor und plant gerade ein Wagenrennen, so als kleinen Vorgeschmack auf die Dinge, die er in seiner Amtszeit zu tun gedenkt", machte Corvina dann auch gleich ein wenig Werbung für ihren Mann. Immerhin war sie unter anderem genau dafür hier.

    Auf die Frage nach dem Kind lächelte Corvina dann höflich und ließ sich nichts anmerken. Für sie war Phila wie eine Tochter, aber ja, so daran erinnert zu werden, nicht wirklich die Mutter zu sein, war sie zwar gewohnt, aber es störte dennoch ihre Leichtigkeit ein wenig. "Es wird das dritte Kind meines Mannes sein", antwortete sie also freundlich wie wahrheitsgemäß, ohne auf sich dabei Bezug zu nehmen. "Er hat bereits einen Sohn und eine Tochter." Corvina lehnte sich ein wenig zurück, um das Kreuz im Wasser etwas anders zu dehnen. Diese leichte Schwerelosigkeit tat so richtig gut. "Ich hoffe ja, dass es ein Mädchen wird, auch wenn für meinen Mann natürlich ein Sohn besser wäre und man sowas nicht zu laut sagen sollte. Aber es gibt so hübsche Puppen und Kleidchen in der Zwischenzeit, da wäre man manchmal selber gern noch einmal Kind", gestand sie etwas verträumt.


    Als Lupia dann aber auf den Hintern ihres Mannes zu sprechen kam, überzog doch eine deutliche Röte Corvinas Wangen. Nein, sie wollte sicher nicht über den Hintern ihres Mannes in der Öffentlichkeit diskutieren. "Nun, ich weiß nicht, ob es die Art von Wahlkampfhilfe wäre, die mein Mann sich von mir erhofft", meinte sie verlegen und leicht lachend. "Und ich fürchte, dass ich auch zu den anderen Hintern der Kandidaten wenig beitragen kann, da es für mich, wie ich zugeben muss, nur den seinen gibt, den ich interessant finde."

    Corvina war ja nicht völlig prüde, aber irgendwie gehörten diese Art von Gesprächen nicht zu denen, die sie üblicherweise führte.

    "Lass uns vielleicht lieber über dich reden, wenn wir doch bald verschwägert sind. Kandidiert einer deiner Verwandten vielleicht?"

  • Ich nickte lächeln. „Ich danke dir für die Glückwünsche und hoffe, dass wir uns öfter sehen werden. Vielleicht spielen in absehbarer Zeit auch unsere Kinder miteinander.“ Sagte ich und lehnte mich nun auch etwas zurück. Dann musste ich grinsen. „Nun Wagenrennen... ich favorisiere eher die Gladiatorenspiele. Denn sind wir doch mal ehrlich. Da fahren Wagen im Kreis...mehrfach.“ Ich schüttelte lachend den Kopf. „Man muss wohl ein Mann sein um die Faszination dafür zu verstehen. Aber ich hoffe, dass dein Mann in seiner Amtszeit auch andere Spiele ausrichtet.“ Ja wirklich, Wagenrennen waren wohl für den ein oder anderen ein netter Zeitvertreib. Ich fand es einfach nur öde, Kerlen auf Wagen mit Pferden dabei zuzusehen wie sie im Kreis fuhren. Ich lächelte milde. „Das dritte Kind also.“ Sagte ich und nickte zustimmend. Wenn sie sich damit arrangiert hatte würde ich nicht dagegen anreden. „Du wirst dann alle Hände voll zu tun haben so eine Rasselbande unter Kontrolle zu halten.“ Meinte ich, aber natürlich hatten wir genug Personal, die diese unliebsame Aufgabe für uns übernehmen konnten, wenn wir unsere Ruhe haben wollte. Es war ein Vorteil über das nötige Geld zu verfügen um nicht alles selbst machen zu müssen. Dann zwinkerte ich ihr zu. „Dann werde ich mit dir hoffen, dass es ein Mädchen wird.“ Sagte ich und zwinkerte ihr zu. Schließlich mussten wir Frauen doch zusammenhalten. „Du bist noch jung und kannst deinem Mann auch noch weitere Erben schenken.“ Sagte ich dann aber doch, da wir ja wussten, dass eigentlich nur die männlichen Nachkommen von wirklicher Bedeutung waren.

    Dann lachte ich los. „Nun sagen wir es mal so, jede Hilfe ist wohl willkommen und es ehrt dich, dass der Hintern deines Mannes der einzige von Interesse für dich ist.“ Meinte ich und grinste. „Er hat ja auch einen recht knackigen Hintern soweit ich das beurteilen kann.“ Ja der Tiberii war durchaus eine Augenweide, aber das wusste die Frau mir gegenüber wohl besser als jede andere.

    Dann schüttelte ich den Kopf. „Nein aus meiner Familie tritt niemand zur Wahl an. Wenn dem aber mal so sein sollte, dann werden wir auf dieses Gespräch gern zurückkommen.“ Sagte ich recht kurz angebunden, denn über die Probleme mit meinen Verwandten wollte ich nun wirklich nicht hier in aller Öffentlichkeit reden. „Aber du sagtest dein Mann hat noch mehr Pläne als Aedil, kannst dur mir ein paar verraten?“

  • "Ja, das wäre schön. Die Frau meines Vetters Rufio steht auch kurz vor der Niederkunft", erzählte Corvina und fand nach wie vor die Vorstellung schön, dass viele Kinder ihres Blutes miteinander spielen und aufwachsen könnten, so wie sie mit vielen Cousinen und Cousins aufgewachsen war. Kurz verdunkelte der Gedanke an das kleine Würmchen von Curtia Minor ihre Gedanken, das mit seiner Mutter ins Reich der Schatten gegangen war. Aber ihr erstes Kind, Iavolena, war noch da und bei guter Gesundheit. Corvina sollte ihre Verwandten da auch mal wieder mit Lucius und Phila besuchen, wenngleich sie wusste, dass ihr Onkel mit Neros Adoptiv-Tochter nicht einverstanden war.

    Corvina riss sich von all den Gedanken erst einmal los und hörte Cornelia Lupia weiter zu. Sie kannten einander noch nicht, und das hier war durchaus ein erstes gegenseitiges Beschnuppern, wie gut man es in Zukunft miteinander aushalten würde. "Nun, mein Mann begeistert sich sehr für Pferde und ist Sodalis der Albata, daher hat er natürlich eine Vorliebe für die Wagenrennen. Aber er wird auch Gladiatorenspiele veranstalten, wenn der Festkalender es so ergibt. Auch wenn er Pferde liebt, weiß er natürlich, dass nicht alle seine Begeisterung dafür teilen", sagte Corvina also natürlich auch laut genug, dass auch alle anderen Damen in der Nähe etwas davon mitbekommen würden. Immerhin sollte sie ja Werbung für ihren Mann machen.

    "Bislang hat er seine bisherigen Ämter immer so gewissenhaft wie möglich erfüllt. Für sein Vigintivirat hat er sogar eine Auszeichnung des Senats erhalten. Und natürlich wird er sich da ebenso im Aedilat engagieren und dafür sorgen, dass die Märkte gut gefüllt und sicher sind."

    Corvina hatte keine Ahnung, was ihr Mann genau zu tun gedachte, daher hätte sie gar nichts versehentlich ausplaudern können, wenn sie es gewollt hätte. Aber sie war sich sicher, dass nero es glänzend machen würde.

  • Ich lachte leise. „Nun wir sollten den Männern ihre Spielereien lassen, nicht wahr?“ Sagte ich mit einem Zwinkern, so leise, dass nur Corvina es hören konnte. Wenn ihr Mann Pferde mochte, dann sollte man ihm dieses Hobby gönnen. „Ich freue mich schon, auf die Spiele deines Mannes.“ Sagte ich nun lauter, so dass meine Stimme nun auch wieder für die neugierigen Ohren um uns herum zu hören waren. „Ich zweifle auch nicht daran, dass er ein hervorragender Aedil werden würde. Man hat ihm eine Inschrift gewidmet, wenn ich mich recht entsinne.“ Sagte ich, denn ja auch wenn ich nicht auf Rom kam, so hatte auch ich den Namen Tiberii schon gehört. Er hat irgendwas mit Müll gemacht, was die Stadt wohl tatsächlich sauberer und damit auch sicherer gemacht hatte. „Nachdem was er schon geleistet hat, zweifelt wohl kaum jemand in dieser Stadt daran, dass er auch als Aedil großes vollbringen wird.“ Ja es war nicht als reine Vermutung und wohl auch Werbung für den Mann von Corvina. Aber ich wusste auch, dass er der Klient meines zukünftigen Mannes war und damit war ihm meinen Unterstützung gewiss, denn sein Ruhm würde letztlich auch auf meinen Zukünftigen zurückfallen.

  • Corvina lächelte dankbar, als sie bemerkte, wie auch die Cornelia ihre Stimme leicht hob und in die Lobeshymnen mit einstieg. Natürlich erkannte sie diesen Versuch der Unterstützung, und sie war auch dankbar dafür.


    Nachdem nun also der Pflicht genüge getan war, konnten sie sich privateren Themen widmen, während sie hier vor sich hin einweichten. Daher fragte Corvina jetzt auch wieder in normaler Plauderlautstärke: "Woher kommst du eigentlich, Lupia? Ich hab dich in den Thermen noch nie gesehen."

  • Nun da wir wohl genug Werbung für ihren Mann gemacht hatten kamen wir zu den persönlichen Themen. „Ich komme nicht aus Rom. Ich stamme aus Mantua, bin dort aufgewachsen und habe dort bis zum Tod meines Mannes dort gelebt. Ich kennen deinen Verwandten Aurelius Durus. Er hat in unserer unmittelbaren Nachbarschaft gewohnt und war mit meinem Vater befreundet. Nach dem Tod meines Mannes hat mich jedoch nichts mehr in Mantua gehalten und ich wollte nach Rom, in das Zentrum, das Herz unseres schönen Reiches.“ Sagte ich und musste wohl nicht erklären, dass die Chancen für einen guten Ehemann hier besser waren und sind also irgendwo auf dem Land. „Und nun bin ich hier und bald auch wieder verheiratet. Ich Ich betet zu den Göttern, das ich meinen Teil zu dieser Ehe beitragen kann um deinen Onkel zufrieden zu machen und ich hege die Hoffnung, dass wir uns gut verstehen und unsere Kinder gemeinsam aufwachsen werden.“ Sagte ich und ja ich redete leise und ich war schonungslos ehrlich. Es war keine Liebesheirat. Das war es in unseren Kreisen nie, aber dennoch war wohl jede Frau bestrebt ihren Mann zumindest im Rahmen ihrer Möglichkeiten zufrieden zu machen,. Glücklich wäre ein Bonus, natürlich, aber so vermessen war ich nicht darauf zu hoffen, wenn es so wäre würde ich dieses Geschenk der Götter annehmen, aber ich hofte nicht drauf, denn so konnte ich nicht enttäuscht werden.

  • "Ah", machte Corvina, als Lupia erzählte, dass sie aus Mantua stammte. Von Aurelius Durus hatte Corvina natürlich schon gehört, ihn aber noch nie getroffen. Er lebte sehr zurückgezogen auf dem Land und war wohl recht krank, nach allem, was man so hörte. Aber in seiner Jugend musste er ein großer Mann und ein kompetenter Legat gewesen sein.

    "Und hast du bereits Kinder?", fragte Corvina also, als Lupia von ihrer früheren Ehe erzählt hatte. Sie glaubte nicht daran, dass ihr Onkel eine Frau heiraten würde, deren Fruchtbarkeit in Zweifel stand. Zwar hatte er zwei gesunde Kinder, aber eben nicht drei – oder sogar vier – die er gehabt hätte, wenn die Götter ihm etwas gewogener gewesen wären. Ganz sicher würde er noch weitere haben wollen, schon allein, um sicherzustellen, dass der Familienname gesichert war.


    Lupia bestätigte auch gleich, dass auch sie noch Kinder bekommen wollte und hoffte, Corvinas Onkel zufrieden zu stellen. Corvina lächelte mild. "Ach, Onkel Sextus ist eigentlich gar nicht so schwierig. Ich weiß, er wirkt oft etwas kühl und streng, und wahrscheinlich sollte ich das so nicht sagen, denn das hört kein Mann gerne, aber im Grunde hat er einen sehr gütigen Charakter, den er nur gut zu verbergen weiß."

    Ja, Männer wollten stark, hart und erfolgreich sein, nicht gütig oder gar mild. Aber Corvina hatte gelernt, hinter die Maske ihres Onkels zu blicken, und dort hatte sie einen zutiefst liebenswerten Menschen gefunden, der nur sehr viel auf sich nahm, um das zu sein, was die Familie brauchte. Und vielleicht konnte sie Cornelia Lupia ein wenig die Sorgen nehmen, wenn sie ihr sagte, dass auch diese Seite ihres Onkels existierte. "Im Grunde ist er recht einfach zu verstehen. Für seine Familie würde er alles tun, was auch immer notwendig ist. Sie steht bedingungslos an erster Stelle. Solange du ihn darin unterstützt, wird er mehr als nur zufrieden sein."

    Corvina lächelte und rückte ein Stück näher zu Lupia, weil sie neugierige Lauscher ausschließen wollte. "Hast du schon einmal die Geschichte gehört von der Schlacht bei Mantua aus dem Bürgerkrieg? Als die Praetorianer meine Cousine Prisca entführt hatten, um meinen Onkel und Cousin Durus zur Aufgabe zu zwingen?" fragte Corvina nach. Wenn Cornelia Lupia aus Mantua stammte, hatte sie sicher etwas von der Schlacht mitbekommen, aber womöglich nicht diese kleinen Details, die doch eher weniger an die Öffentlichkeit gedrungen waren.

  • Ich nicke. „Ja ich habe einen Sohn, er lebt bei der Familie meines verstorbenen Mannes.“ Sagte ich und ja es war eigentlich nicht üblich, dass die Kinder der Mutter weggenommen wurden. Aber er gehört nicht mir sondern der Familie meines verstorbenen Mannes. Und sie hätten nie erlaubt, dass ich ihn mit nach Rom nehmen und ja ich war auch froh darüber, dass ich ihn dort lassen konnte. Ich bin nicht so der mütterliche Typ und um ehrlich zu sein, haben sich eh die Amme und das Kindermädchen um ihn gekümmert. „Nun ich habe vor ihn bei allem zu unterstützen was ihm wichtig ist.“ Dann sehe ich meine Gegenüber fragend an. „Von der Schlacht im Bürgerkrieg habe ich gehört, aber diese spezielle Geschichte, nein die kenne ich nicht.“

  • Corvina machte nur einmal kurz wissend "Ah", sagte aber nichts weiter dazu. Kinder gehörten dem Vater, und wenn nichts anderes im Ehevertrag vereinbart worden war, hatte eine Frau keinerlei Rechte an ihren Kindern. Selbst Kaiser Augustus hatte seiner ersten Ehefrau seine Tochter Iulia quasi noch von der Mutterbrust genommen, als er sich von ihr hatte scheiden lassen, um Livia Drusilla zu heiraten. So war es eben. Und Corvina wollte hier keine wunden aufreißen, denn sicherlich vermisste Cornelia Lupia ihr Kind fürchterlich. Corvina würde wohl sterben, sollte sie jemand von ihren Kindern trennen. Nein, so viel Stärke hätte sie nicht, das zu erdulden und erneut zu heiraten. Auch, wenn es unrömisch war, das zu denken.


    Corvina beschloss also, das Thema erst einmal ruhen zu lassen, und erzählte lieber weiter von ihrem Onkel.

    "Nun, wie bereits gesagt, hatten die Praetorianer Aurelia Prisca gefangen genommen, um mit ihr eine Aufgabe der Truppen unter meinem Onkel und Aurelius Durus zu erzwingen. Äußerst feige und unrömisch, wenn du michf ragst, aber so war es. Nur kam es nicht mehr dazu, dass sie das in die Tat umsetzen konnten, denn die Schlacht kam zu schnell für sie, so dass eine vorhergehende Verhandlung beider Parteien ausfiel. Und die Truppen meines Onkels waren erfolgreich und drangen bis weit in das Lager der Praetorianer vor."

    Corvina überlegte, dass sie nichts wichtiges vergaß. "Mein Onkel wusste also nichts von der Anwesenheit von Aurelia Prisca. Es war eher Zufall – oder besser Schicksal – dass er sie fand, als ein paar Männer sie mit einer Sklavin verwechselt und gerade dabei waren, zu versuchen… nun, du weißt sicher." Jede Frau wusste wohl, was Männer im Anschluss einer Schlacht mit den Frauen taten, die sie vorfanden.

    "Mein Onkel streckte den Mann mit einem Faustschlag nieder, der sich ihr nähern wollte, und hob sie auf seine Arme. Er trug sie den ganzen Weg zurück, aus dem Lager der Praetorianer und über das Schlachtfeld bis zurück in sein eigenes Zelt, wo sie in Sicherheit war. Er hat nicht einmal gezögert oder die Aufgabe einem anderen Mann anvertraut, um weiter die Truppen zu führen."

    Corvina ließ ihre Worte einen Moment ihre Wirkung entfalten, so dass Cornelia Lupia sich ihr eigenes Bild machen konnte. Für Corvina war ihr Onkel ein Held, ohne wenn und aber. Und sie verstand nicht, warum er für diese in ihren Augen überaus heldenhafte Tat nicht ausgezeichnet worden war. Aber sie war eben kein Feldherr.

    "Mein Onkel tut alles, um seine Familie zu beschützen. Nach seiner Familie gilt seine Sorge Rom. Bei der Eroberung Roms einige Wochen später hat er auch zuerst den Senat und die Senatoren beschützt und in Sicherheit geleitet. Er hätte Gelegenheit gehabt, sich persönlich zu bereichern, aber so ist er nicht. Er ist zwar sicher nicht nachgiebig und hat sich seinen Ruf auch durchaus verdient. Aber solange man seine Familie unterstützt und schützt und Rom ehrt, ist er der treueste Verbündete, den man sich wünschen kann."

  • Ich lehnte mich entspannt zurück und lauschte der Geschichte, die mir die junge Aurelia über ihren Onkel erzählte. Sie gab mitr damit Informationen von unschätzbarem Wert. Erhielt ich doch so ein paar wichtige Informationen über meinen zukünftigen Mann. Und dass er für seien Familie alles tat war nun wahrlich kein schlechter Charakterzug. Im Gegenteil. Es ließ ihn in einem vollkommen anderen Licht erscheinen. So lange ich also seinen Wünschen und Vorstellungen entsprechen würde, würde er auch immer für mich da sein. Dies war eine Sicherheit, von der ich bisher gar nicht gewusst hatte, dass ich sie brauchte und doch legte sich damit einen Innere Ruhe über mich, wei ich sie schon lange oder vielleicht sogar noch nie in meinem Leben verspürte habe. Ich nickte nach einer ganzen Weile nachdem die Aurelia geendete hatte bedächtig, dann sah ich ihr direkt ins Gesicht. „Ich danke dir dafür das du mir das erzählt hast.“ Sagte ich leise und hielt den Blick der jungen Frau fest. „Ich werde deinen Onkel in allen seinen Belangen unterstützen und so lange er es mir gestattet immer hinter ihm stehen.“ Sagte ich zu ihr. Denn ja auch wenn ich meinen ersten Mann nicht geliebt ja nicht mal wirklich gemocht hatte, so hatte ich ihn doch immer unterstützt und geholfen wo ich nur konnte. Er hatte mich anfangs nur als Vorzeige Frau haben wollen und doch hatte er in seinen letzten Lebensjahren aufgrund meiner bedingungslosen Unterstützung Respekt vor mir und hat mich nicht mehr wie am Anfang unserer Ehe wie ein dummes Mädchen behandelt.

  • Corvina lächelte durchaus mit sich selbst gerade zufrieden, denn Cornelia gab wohl die beste Antwort, die man sich wünschen konnte. Noch besser wäre wohl nur gewesen, wenn sie und Onkel Sextus tatsächlich verliebt ineinander gewesen wären, aber Corvina kannte da ihren Onkel auch gut genug, um zu wissen, dass das wohl eher ein unrealistischer Wunschgedanke wäre. Und mit einer wirklich verliebten Frau wäre er vermutlich auch überfordert. Wenngleich Curtia Minor es tatsächlich öfter gesagt hatte, dass sie ihn liebte, auch wenn Corvina nicht sicher war, ob ihre Freundin damals die Liebe so empfunden hatte, wie sie und Nero sie teilten.

    Aber das waren Gedanken für einen anderen Tag, und Corvina wischte sie beiseite, um sich nicht schon wieder selbst abzulenken. Das geschah in letzter Zeit so häufig, und Corvina ärgerte ihre eigene Zerstreutheit wohl am meisten. "Das freut mich. Und ich bin mir sicher, dass mein Onkel es dir gegenüber auch ähnlich empfinden wird."

    Corvina streichelte ihren Bauch, da das Kind wieder anfing, zu randalieren. So langsam wurde der Platz dort drinnen eng, und ihr Nachwuchs schien wild entschlossen, notfalls durch die Rippen zu brechen. Vielleicht verzog sie dabei ein wenig schmerzhaft das Gesicht. "Ich hoffe sehr, dass ich an eurer Hochzeit teilnehmen kann und sich nicht ausgerechnet dann das Kind dazu entschließt, kommen zu wollen. Wenngleich ich langsam aber sicher durchaus dafür bereit wäre." Nur im Wochenbett würde Corvina wohl nicht teilnehmen können, und mit Wehen wohl auch nicht.

  • Ich lachte leise und nickte verstehend. „Ja ich kenne das. Irgendwann ist man froh und hofft drauf das es jeden Tag endlich so weit sein möge. Aber ich hoffe auch darauf, dass du an unserer Hochzeit teilnehmen wirst.“ Sagte ich, denn ja es wäre schön die Familienmitglieder kennenzulernen und es wäre auch schön wenn man sich mit ihnen verstehen würde, gerade dann wenn – so wie mir ja gerade eröffnet wurde – der Aurelius ein Familienmensch war. Ich erhob mich nun ganz langsam. „Ich muss nun leider gehen. Aber ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen. Dein Mann hat mir ein Wohnobjekt vermeidet, also wenn du magst, kannst du mich gern mal besuchen kommen, da können wir unsere Unterhaltung gern weiterführen.“ Sagte ich, denn ja ich würde gern mehr hören, jedoch würde ich den privateren Rahmen durchaus vorziehen.

  • "Ja, es hat mich ebenfalls sehr gefreut. Ich hoffe, wir sehen uns dann bei der Hochzeit", verabschiedete sich dann auch Corvina von Lupia. Sie selbst blieb noch ein wenig im warmen Wasser, denn diese Schwerelosigkeit war viel zu verführerisch, als dass sie sie jetzt schon beenden wollte. Außerdem hatte sie ja den Auftrag, weiterhin fleißig Wahlwerbung für ihren Mann zu machen, und so fand sie auch schon bald das nächste Grüppchen Frauen, dem sie von den Vorzügen ihres Mannes und seiner Eignung als Aedil vorschwärmen konnte.