[Triclinium] Zur Feier der Wahl

  • Kaum, dass Caesoninus aus dem Senat zurück zuhause war, hatten ihn schon Vibilius und Phocylides an der Porta erwartet und ihm herzlich anlässlich seiner Ernennung gratuliert. Ein wenig später erfuhr er von ihnen auch, dass die Damen des Hauses noch an diesem Abend ein kleines Festessen zu seinen Ehren geben wollten. Sogar Gäste hätten sie geladen, angeblich Octavia Flora und Iulias Freundin Stallia Sextilla samt ihres Ehegatten. Auch Onkel Antipater sollte sich angemeldet haben. Caesoninus lächelte schief bei diesen Neuigkeiten. Abgesehen von Flora hätte er wahrscheinlich eine ganz andere Gästeliste zusammengestellt, wenn die Festorganisation bei ihm gelegen wäre, aber was sollte es, durften die Damen auch ihre Freude an diesem Tag haben. Vermutlich hatte Iulia das Ehepaar Furius eher aus eigennützigen Gründen für ihre Unterhaltung eingeladen, denn er selbst hatte mit Furius Saturninus jetzt eher nichts zu tun, außer, dass dieser einmal vor kurzem auf seiner Veneraliafeier gewesen war.


    Nun, so ließ er sie eben werken wie sie sich das vorstellten und hielt sich aus den Details raus. Caesoninus wartete bis der Abend kam und schon bald die geladenen Gäste ankommen sollten. So lag er auf seiner Kline im festlich geschmückten Triclinium und sah der Dienerschaft zu, wie diese bereits all die leckeren Speisen und Getränke anrichteten.

  • Das Festmahl schien zu einem Erfolg zu werden. Zumindest sagte sich das Iulia angesichts der reibungslosen Vorbereitungen. Es gab genug Dekomaterial im Haus um das Triclinium angemessen zu schmücken und auch Locustas Speisekammer war noch voll genug um ein herrliches Mahl zaubern zu können. Ein Glück, dass die Küche erst vor zwei Tagen eingekauft hatte, auch wenn sie dies nach diesem Abend wohl spätestens morgen früh nochmal tun würde müssen. Doch für heute reichte es und das war die Hauptsache. Für sich selbst war das alles für Iulia auch eine gute Beschäftigung. In den letzten Tagen fühlte sie sich wieder besser und nicht mehr so niedergeschlagen wie in den letzten Monaten. Das war von ganz von allein gekommen. Gaius jedoch hatte sie immer noch nicht vollständig verziehen, dass er sie jetzt mit Gewalt verheiraten wollte und meidete ihn immer noch wann immer es ging. Für heute jedoch machte sie eine Ausnahme, viel zu wichtig war dieser Tag für sie alle.


    Iulia brauchte lange um sich entscheiden zu können was sie anziehen und wie sie ihre Haare tragen wollte, immerhin würden sie (dank ihr) ja bald auch schon Gäste begrüßen dürfen. Da musste sie doppelt gut aussehen. Als sie schließlich zufrieden mit sich war nickte sie und ihre Sklavin Callista öffnete die Tür zum Flur. Wenig später betrat sie das Triclinium. Von den Gästen war noch niemand anwesend, nur Gaius lag schon auf seiner Kline und auch Servilia Gemina saß schon an ihrem Platz, welche kurz vor ihrer Tochter eingetroffen war. Servilia Geminas Kleid war ein Traum von scharlachrot.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Da bist du ja, meine Liebe! Du siehst einfach umwerfend aus!“ begrüßte sie Iulia. Diese lächelte ihr zu. „Danke Nana“, anschließend setzte sie sich neben ihre Mutter. „Das sieht aber alles lecker aus!“ rief sie bein Anblick all der angerichteten Speisen. „Ich hoffe nur, dass die anderen bald kommen werden! Du hast auch noch nichts von ihnen gehört, Gaius, oder?“ fragte Iulia ihren Vetter.

  • Caesoninus schnaubte. „Das sind deine Gäste dieses Mal, nicht meine! Keine Ahnung wann die alle aufkreuzen.“ Nicht lange jedoch und schon kam ihr erster Gast an. Decimus Iulius Antipater, ältester noch lebender Iulier und der gesetzliche Vormund der iulischen Mädchen. Und äußerst unbeliebt beim Hausherrn Iulius Caesoninus, doch das hatte Onkel Antipater noch nie gekümmert. Im Türrahmen des Tricliniums erschien er alleine, entweder war er wirklich ganz ohne Begleitung gekommen (was Caesoninus bezweifelte) oder seine nubischen Sklaven hatten sich direkt zu den anderen der Domus Iulia begeben.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Decimus Iulius Antipater


    Salve allerseits!“ grüßte Onkel Antipater volltönend in die Runde. Caesoninus stand als leeres Zeichen der Ehrerbietung auf und wies auf die Kline zu seiner rechten. „Salve Onkel…

    Für dich immer noch Decimus Iulius, Bürschchen!“ unterbrach ihn da der Alte.

    Caesoninus biss sich kurz auf die Unterlippe, doch wahrte er die Haltung. „Salve… Decimus Iulius… schön dich wieder einmal bei uns begrüßen zu dürfen!

    Das denke ich ebenfalls! Iulia! Servilia Gemina! Prächtig seht ihr beide aus!“ begrüßte er auch die beiden anderen und breitete die Arme aus, damit er seine Nichte umarmen konnte. Dann ließ er sich auf seiner Kline nieder und auch Caesoninus legte sich wieder hin. Antipater schnippte, was bei ihm das Zeichen für alle Sklaven war ihm einen Becher Wein zu bringen. Alle Sklaven dieses Haushalts wussten das und so dauerte es nur den Bruchteil eines Augenblicks, ehe da auch schon ein Weinkelch wie durch Geisterhand in des alten Iuliers Hand schwebte.


    Nach einem Zug daraus fühlte er sich bereits ganz wie zuhause. Mit dem Wein in der Hand sah er sich um. „Ganz ordentliche Dekoration die ihr da hervorgeholt habt, was ist denn der Anlass?

    Ich wurde heute zum Quaestor gewählt, wurde dir das bei deiner Einladung nicht mitgeteilt?

    Ah! Ja genau! Irgendwas mit dir wars gewesen, genau.“ Dann wandte er gleich den Kopf in Richtung Servilia Gemina, um mit ihr ein Gespräch zu beginnen, während Caesoninus ein weiteres Mal seine Verärgerung hinunterschlucken musste. Er warf einen vielsagenden Blick zu Iulia.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Saturninus kannte Caesoninus schon von dem Fest zu Ehren der göttlichen Venus, und da ihm Sextilla begeistert die Einladung ihrer lieben Phoebe gegeben hatte, ging er gerne hin. Sie waren erst kürzlich aus Brundisium zurückgekehrt und hatten kaum ausgepackt. Dennoch hatte es sich Sextilla nicht nehmen lassen, noch am gleichen Nachmittag persönlich ein Geschenk für Phoebe zu kaufen.**

    Saturninus Angestellter Tiberios sollte später noch ein größeres Geschenk aus der Mosaikwerkstatt für den Gastgeber liefern.

    Sextilla hatte das Haar locker aufgesteckt, mit einigen Stirnlocken, nach attischer Mode, und sie trug eine lilablassblaue lange Tunika, darüber eine tannengrüne Stola. Dabei hatte sie einen Fächer aus Pfauenfedern. Ihr zur Seite ging ihre Vertraute Eudike, die ältere Sklavin war Sextillas Amme gewesen und begleitete sie überall hin.

    Saturninus trug seine Rangesabzeichen, den schmalen Purpurreifen und den Ritterring; an der anderen Hand den Siegelring der Furier. Der iulische Ianitor hatte ihnen gerade Einlass gewährt, ein anderer Sklave sie zum Triclinium geführt. Dort gab es schon eine Menge anderer Gäste, einige bekannt, andere unbekannt.

    Saturninus ging mit Sextilla auf Iulius Caesoninus zu: "Salve Iulius Caesoninus, lass mich dir zum freudigen Anlass gratulieren und den Segen des Iuppiter Maximus und deiner Ahnfrau, der göttlichen Venus, gleichermaßen wünschen. "

    Sextilla lächelte freundlich und grüßte ebenfalls.

    Dabei hielt sie aber schon Ausschau nach Phoebe. Sie hatte doch einiges mit der Freundin zu bereden.


    Sim-Off:

    *Ich nehme mal an, dass Saturninus von seiner Dienstreise zurück ist.

    ** wird noch ausgespielt

  • Iulia erwiderte Caesoninus‘ Blick zu ihr mit einem amüsierten Augenzwinkern. Onkel Antipater hatte eine raue Schale, war aber ein ganz Lieber, der vor einem Jahr, sobald er erfahren hatte, dass seine jüngeren Brüder alle tot und deren Töchter damit vormundlos geworden waren, alle seine alten Ländereien verkauft hatte und in die Nähe von Rom gezogen war, um nahe bei seinen Nichten sein und für sie finanziell und juristisch sorgen zu können. Auch wenn er Caesoninus als Haupt der Iulier immer noch nicht ernst nahm aufgrund seiner jungen Jahre. Aber Iulia bot deren ständiger Zank dafür prächtige Unterhaltung.


    Servilia Gemina und der Onkel hatten nicht lange Gelegenheit miteinander zu plaudern, denn bald schon trafen auch ihre beiden letzten Gäste ein. Alle wandten die Köpfe. Iulia strahlte. Hatten sie es also doch noch einrichten können!



    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Salve ihr beiden!“ begrüßte sie Iulias Mutter und auch Iulia selbst winkte grinsend Stallia schon von weitem, blieb aber noch stumm, weil sie es nicht schicklich fand durch den ganzen Raum zu brüllen. Sie würde sie dann schon noch begrüßen sobald sie nebeneinander wären.


    Sobald sich die Gelegenheit ergab sprach Servilia Gemina Stallia Sextilla an: „Meine Gratulation nochmal im nachhinein zu deiner Hochzeit! Ich wär ja zu gern gekommen, nur wurde mir leider der Termin nicht mitgeteilt“, dabei warf sie einen finsteren Blick in Richtung ihrer Tochter. Diese erwiderte ihn mit einem etwas gehässigen Gesichtsausdruck.

    So, Liebes! Dann erzähl doch mal! Wie bekommt dir die Ehe? Ist schon Nachwuchs in Erwartung? Ein strammer Erbe seines Vaters?

    Nana!“, rief da Iulia mit erstickter Stimme, „das kannst du doch nicht einfach so fragen!

    Ihre Mutter wandte sich zu Iulia um. „Warum denn nicht? Stallia ist immerhin eine erwachsene Frau! Und zudem verheiratet! Das ist schon mal mehr als du vorweisen kannst!

    Iulia blieb der Mund offen ob dieser Äußerung und fand gar keine richtigen Widerworte. DAS hatte die doch jetzt nicht ernsthaft gesagt!


    Also meine Beste, wie gehts dir?

  • Die Neuankömmlinge brachten eine neue Situation in den Raum, was Caesoninus nur recht war. So konnte er sich ganz auf die furischen Gäste konzentrieren ohne sich ständig mit Onkel Antipater in die Haare zu kriegen. Entsprechend erfreut über ihre Ankunft erhob sich Caesoninus sogar um sie stehend zu begrüßen. „Salve Furius Saturninus und gegrüßt seist auch du seine Frau! Bitte, setzt euch doch!“ Nachdem er beiden ihre jeweilige Kline bzw. den Korbstuhl gewiesen hatte und jedem von einem Sklaven ein Getränk hingestellt worden war, legte auch er sich wieder hin. Dann von seinem gemütlichen Platz aus stellte er den Rest einander vor: „Furius Saturninus, das sind Servilia Gemina, die Mutter der dir schon bekannten Iulia Phoebe, und Decimus Iulius Antipater, ein wohlhabender privatus, der draußen auf dem Lande vor Rom residiert und vermutlich schon auf der Welt gewandelt hat, als noch Sulla Felix seine Proskriptionslisten angeschlagen hat. Leider ist er übersehen worden.“ Auf diesen kleinen Seitenhieb reagierte Antipater nicht weiter, außer, dass er mit ironischem Unterton schnaubte. „Servilia Gemina, Onkel Antipater, das ist der Ritter Aulus Furius Saturninus, amtierender Procurator Annonae.“ Antipater beugte sich von seiner Kline aus nach vorne und reichte über Caesoninus hinweg dem Furier die Hand.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Decimus Iulius Antipater


    Angenehm! Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Procurator! Also Überwacher der Häfen und Mithelfer bei der cura annonae, ja? Klingt nach viel Verantwortung! Dann bist du also das Bindeglied zwischen der Anlieferung des Korns in Ostia und dem Weitertransport in die Stadt, oder? Kann man sich das so vorstellen?“ Plötzlich wandte er sich zu Caesoninus und deutete mit dem Zeigefinger auf ihn, „Und für dich heißt das trotzdem immer noch Iulius Antipater, Freundchen!“, ehe er wieder zu Saturninus drehte und mit diesem weitersprach. „Also früher mal, da kannte ich einen der Hafenmeister unten in Sinuessa, weiß nicht ob du den auch kennst. Glaube aber nicht. Ist schon seit gut zehn Jahren verstorben. Der war jedenfalls noch einer von der alten Schule! Lucius Pedanius hieß er. Der hatte seine Burschen jedenfalls im Griff! Der ganze Hafen, immer blank herausgeputzt und die Lager ordentlich geführt! Bei Iunos Titten, du hast keinen ordentlicheren Hafen entlang der kampanischen Küste gefunden! Da hatte der Herr Procurator Annonae kein einziges Mal zu meckern, bei seiner Ehr‘!


    Antipater unterbrach um einen Schluck Wein zu sich zu nehmen und griff dann nach seinem Teller und begann ihn mit verschiedenen Speisen vom Tisch zu beladen, während er weitersprach. Auch Caesoninus hatte begonnen sich Essen vom reichhaltigen Angebot zu nehmen.


    Ich bin nämlich aus Kampanien musst du wissen, meine alte Villa stand auf dem Lande, westlich von Capua. Schöne Gegend! Warst du mal dort? Nun, die letzten zehn Jahre war ich zumindest dort, vorher natürlich auch hier in Rom. Ich war auch mal einer von den Großen musst du wissen, so wie du, aber das liegt hinter mir. Das Feld der Politik wie auch der öffentlichen Verwaltung soll von jungen Männern bestellt werden, sag ich immer! Ich habe meine Mädchen und mein Geld und am aller wichtigsten meine Ruhe, mehr brauch ich nicht um zufrieden zu sein! Keine zehn Pferde bekommen mich heute noch aus Italia raus! Natürlich habe ich Besitz, Wirtschaftsgüter und Geschäfte im ganzen Imperium verstreut, aber wenn mal was ist schicke ich einen Abgesandten mit einer Vollmacht, der dann das in meinem Namen und meinem Sinne regelt. Quasi auch so ähnlich wie ein Procurator Annonae als Abgesandter des Praefectus Annonae, findest du nicht auch?“ sagte Antipater und lachte.


    Caesoninus unterhielt das Gebotene durchaus. Er hatte den Alten noch nie so viel auf einmal reden gehört, ob es wohl so aussah, wenn Antipater jemanden mochte? Jedenfalls hütete er sich, sich auch jetzt in dieses Gespräch einzubringen, weil ihn die Antworten des Furius Saturninus interessierten. Auch hatte er selbst über 1-2 Dinge noch nachzudenken. Jedermann im Haus wusste dank Vibilius, dass er zum Quaestor gewählt worden war, jedoch dass er wieder in Syrien dienen würde hatte Caesoninus noch niemandem im Haus gesagt.


    Wann wohl der beste Zeitpunkt wäre diese nicht unbedeutende Tatsache den anderen zu enthüllen? Besser wohl erst gegen Ende des Festessens, es würde nur unnötig die Stimmung drücken. Doch gab es ihm trotzdem schon vieles zu denken. Z.B. wo wollte er wohnen für dieses Jahr? Wieder in der Castra wohl kaum. Er würde sich vor Ort etwas besorgen müssen. Antipaters Erzählung hatte Caesoninus auf die Idee gebracht ihn zu fragen ob er da weiterhelfen könne, konnte ja gut sein, dass des Alten Geschäfte ihn auch mal nach Syria geführt hatten?

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.


    Jetzt hatte Sextilla Phoebe und deren Mutter entdeckt, entschuldigte sich kurz bei den Herren und lief, nein ging, in vollem Aufputz konnte man nur schreiten, nicht laufen, zu ihnen herüber:

    "Salvete werte Servilia Gemina und Phoebe, wie geht es euch? Ihr seht beide hinreißend aus. O matre pulchra filia pulchrior."* zitierte sie Horaz und umarmte und küsste die Freundin, und hauchte auch zwei Wangenküsschen für Servilia Gemina in die Luft:

    "Danke für die Gratulation. Ich hatte Dich auf meiner Hochzeit vermisst und hoffe sehr, dass du daher einmal eine andere Einladung an einem anderen Tag von mir annimmst. "

    Das Letzte, was sich Sextilla wünschte, war ein gemütlicher Nachmittag gemeinsam mit Servilia Gemina. Sie hatte mit der älteren Frau so ga rnix gemeinsam. Aber sie war so höflich, sofort eine Einladung auszusprechen:

    "Aulus und ich lieben uns sehr, danke der Nachfrage.", sprach sie weiter. Das er sie mit seiner blöden Affaire mit einer dubiosen Freigelassenen kränkte, brauchte keiner zu wissen. Sie gab ganz die umsichtige Matrona, die über solchen Dingen stand. Außerehelicher Sex als Gesundheitsmaßnahme, sozusagen.


    Aber jetzt errötete sie und gab zu: "Ganz sicher bin ich mir noch nicht, werte Servilia Gemina. Doch vielleicht. Schon das zweite Mal ist mir das bei Frauen Übliche ausgeblieben. Es kann aber auch die anstrengende Reise gewesen sein. Ich habe Aulus nach Ostia und nach Brundisium begleitet und wieder zurück. " Sie schaute auf ihren flachen Bauch, sie sah kein bisschen schwanger aus. Im Gegenteil, sie hatte das Gefühl auf Grund der Reise sogar etwas abgenommen zu haben.

    Als die Servilia dann aber die Tochter vorführte, errötete sie noch mehr:

    "Oh bitte, nein.", sagte sie sanft: "Der Patron meines Vaters ist auch der Patron von Aulus. Ihr wisst schon, der frischgewählte Aedil Curulis Tiberius Caudex. Er hat die Ehe arrangiert. Ich habe meinen Zukünftigen ein paar Mal vor der Hochzeit treffen dürfen, und wir haben uns gut verstanden. Ich selbst habe gar keinen Verdienst an meiner Hochzeit."

    Da Iulius Caesoninus nun Quastor war, würde es ihm nicht schwer fallen, einen geeigneten Kanditdaten oder mehrere für Phoebe zu finden, dachte sie.

    Phoebe war so hübsch und elegant, ihr Zukünftiger konnte sich glücklich schätzen.


    Und nun legte sie die Hand sachte auf den Arm der Freundin:

    "Nachher können wir unter vier Augen reden.", flüsterte sie: "Außerdem habe ich eine Kleinigkeit für dich."

    Eudike durfte bei ihr bleiben, sie war fast so etwas wie eine Erweiterung ihrer selbst, Sextilla zählte sie nicht als außenstehende Person.


    Sim-Off:

    * o schöne Mutter (noch) schönere Tochter

  • Saturninus sah wohlgefällig seiner Sextilla nach, wie sie mit der reizenden Phoebe und deren Mutter, einer verwitweten Matrona, sprach. Er fand Servilia Gemina noch ganz gut in Schuss. Wie alt sie wohl war? Ob man sie noch einmal verheiraten konnte?


    Ihm selbst stellte Iulius Caesoninus seinen Verwandten Iulius Antipater vor. Er lächelte über den Sulla- Witz und reichte dem älteren Römer die Hand.

    Er selbst schätzte ältere Männer sehr. Vielleicht weil sein Vater so früh gestorben war, und er an seine Onkel und Tutoren nur ungenaue Erinnerungen hatte . Sie waren immer bei den Legionen gewesen und irgendwann kam eine Todesnachricht und die Ansage, dass nun der nächste Onkel als Vormund dran war. Aber wirklich Zeit hatte keiner von ihnen mit ihm verbringen können:

    "Ja, so ungefähr kann man sich die Arbeit eines Procurators bei der Annona vorstellen. Aber es kommt ganz natürlich darauf an, wo der Praefectus einen einsetzen will. Hier in Roma war ich zumeist mit der Ausgabe der Berechtigungen beschäftigt, reine Bürokratie. Es werden ja immer mehr Berechtigte - bedauerliche Landflucht. Erst kürzlich machte ich eine Inspektionsreise nach Portus Ostiensis und danach nach Brundisium. - Nach Sinuessa führte mich mein Weg leider nicht, aber solche Hafenmeister wie du ihn beschreibst, sind Gold wert.
    Ich bin tatsächlich im alten Parthenope aufgewachsen. Obgleich auch Kampanien, ist Capua doch leider eine ganze Ecke fort, etwa fünfundneunzig Meilen. Ich kenne es also nicht.
    "
    ,

    er nickte dem Iulius zu, als der erwähnte, dass er einer der Großen gewesen war: "Es würde mir gefallen, aus deinen Erfahrungen zu lernen.", sagte er: "Roma wurde groß dadurch, dass Alter und Weisheit es lenkten, auch wenn die Jugend mehr Tatkraft aufweist. - Das Leben auf dem Land ist auch etwas, was ich mir für später erträume. Irgendwo tief im Herzen ein Bauer, mit den Händen in der Erde. Ich habe kein Land in Italia, doch in Syria, und vielleicht setze ich mich da eines Tages mit meiner Sextilla zur Ruhe."

    (Das "Syria" gerade auch die Gedanken des Gastgebers Caesoninus beschäftigte, ahnte er nicht.):

    "Stimmt, ein Bevollmächtigter, wenn er denn tüchtig und ehrlich ist, tut es auch. ", sagte er. Er selbst setzte ja auch kaum einen Fuß in seine Mosaikwerkstatt, sondern beschäftigte dort als seinen Institor Negotii einen der furischen Sklaven.

    Er machte zum Minister Vini ein Zeichen zu seinem Becher und ließ sich den Teller von einer Serviererin mit einigen Happen bestücken.

  • Caesoninus kaute etwas auf seinem Numidischen Huhn herum und sah kurz zu den Damen in ihren Korbstühlen hinüber. Anscheinend erging es dort Iulia mit ihrer Mutter auch nicht besser als ihm hier mit dem Onkel. So hatte jeder von ihnen je eine eigene Arena in der sie bestehen mussten. In der Zwischenzeit redete der alte Iulier weiter mit ihrem Gast.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Decimus Iulius Antipater


    Ach, ein Jammer ist es mit dieser Bürokratie! Nichts für ungut aber alles unnötige Finanzbelastungen diese politischen Verwalter! Früher hatten alle öffentlichen Aufgaben die Amtsträger des Cursus Honorum noch alleine gestemmt, da hat wirkliche Macht und Verantwortung hintergesteckt! Doch heute ist alles anders, die Ämter sind nichts als leere Hülsen, um dem unbedarften Plebs vorzugaukeln es gebe vielleicht noch irgendwie so etwas wie eine „republikanische Fassade“, so fadenscheinig sie auch sein mag, daher halte ich die heutige Wahl von unserm Gaius hier auch nicht für eine allzu große Sache. Ein hoher und wohlklingender Amtstitel ist gut und schön, aber überflüssig wenn er bedeutungslos ist. Da hast du als Procurator Annonae schon mehr zu sagen, mein Junge! Aus dir wird nochmal was!

    Wohlwollend prostete er Furius Saturninus zu. Caesoninus verzog sein Gesicht. Vermutlich war jetzt doch der Zeitpunkt gekommen um auch mal etwas zu sagen. „Ich denke da anders, Onkel Antipater. Die öffentlichen Aufgaben sind mit Zunahme der Stadtbevölkerung eben mitgewachsen, sodass auch der Cursus Honorum nicht mehr alles alleine abdecken kann. Und dass sich Formen und Inhalte bestimmter Ämter im Laufe der Zeit wandeln ist ja doch wirklich nichts ungewöhnliches. Ich jedenfalls bin stolz auf meine Leistung, besonders weil der nächste Schritt dann die Ernennung zum wirklichen Senator wäre und diesen gesellschaftlichen Aufstieg kannst selbst du nicht kleinreden, Onkel!“ Bevor Antipater antworten konnte wandte sich Caesoninus an Saturninus und fragte ihn: „Oder wie siehst du das, Furius Saturninus?


    Dass Saturninus Landbesitz in Syria sein Eigen nannte, hatte Caesoninus durchaus registriert, jedoch hatte er darauf gar nicht mehr gedanklich oder sonstwie eingehen können durch die Wendung ihres Gesprächs und seines aufkeimenden Ärgers, dass Antipater mit jedem neuen Wort versuchte ihm seinen Erfolg madig zu machen und so ging dieses Detail wieder unter.

  • Saturninus sah sich einen Moment um, als Iulius Antipater "republikanische Fassade" sagte; gar zu leicht konnte das als Kritik am Caesar Augustus aufgefasst werden, aber sie waren unter sich, und es gab niemanden, dem das aufstoßen konnte. Außerdem bemerkte der Furius, dass der ältere Iulius ihn gegen den jüngeren ausspielte, und das war ihm dem Gastgeber gegenüber unangenehm. Er erwiderte, nachdem er einen Schluck Wein genommen hatte, um nachzudenken:

    "Nun, der Procurator Annonae ist ein Ritteramt, und wir Ritter sind unter anderem auf unseren Posten, da die früheren Kaiser seit Iulius Augustus Divus sich ihren eigenen Beamten- und Geldadel heranziehen wollten. Sie vertrauten wenig auf die senatorische Uneigennützigkeit. Früher gehörte die Annona beispielsweise in den Aufgabenbereich der Aedile. Mit eigener Macht ist es also bei mir nicht so weit her. Meine Privilegien können mir jederzeit entzogen werden."

    Er prostete dem Iulius Antipater zu und aß noch ein Stück Gepäck. Währendessen verteidigte sich Iulius Caesoninus und bat ihn um seine Meinung, und der Furius kam sich nun ein bisschen vor wie zwischen Skylla und Charybdis; mit der Option, es sich mit dem einen oder dem anderen Iulius gründlich zu verderben:

    "Ein Aufstieg aus eigener Kraft in die Reihen der Senatoren ist wahrhaftig eine große Leistung, pflegen sich doch gewisse Gentes die Pfründe einem dem anderen zuzuschieben, auch wenn sie nichts mehr dafür qualifiziert als das Blut, das in ihren Adern fließt. ", sagte er:

    "Ich finde das absolut bewundernswert und gratuliere Dir nochmals zu deiner Wahl, Iulius Caesoninus. Ich denke, in diesen Stunden wird auch das Geschenk ankommen, das ich für dich in Auftrag gegeben habe, es wiegt sehr viel, deshalb bringen es meine Angestellten her. Ich hoffe, dass es gefällt." Sinnliche, ja erotische Darstellungen galten als Zeichen von verfeinertem Geschmack, daher dachte sich Saturninus, dass die Iulier es richtig einordneten. Aber seiner Antwort war zu entnehmen, dass er Patriziern nun zumindest kritisch gegenüber stand. Er wusste zu gut, dass sie ihn nie als ihresgleichen anerkennen würden, und er brannte vor Ehrgeiz.

    Er erhob nun seinen Becher, sprengte drei Tropfen auf den Boden - für den göttlichen Mercur, als besondere Aufmerksamkeit für die Iulier an Venus und dann an den Größten Iuppiter, wobei er auf Griechisch sagte: " To triton to soteri - Das Dritte dem Retter" und dann :

    "Auf Dich, Iulius Caesoninus und deinen Erfolg. Mögen die Götter weiterhin dir und deinem Dienst für die Patria gewogen sein. "

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Decimus Iulius Antipater


    Hört hört, eine Geschichtsstunde“, brummte Antipater sarkastisch und war damit überhaupt nicht einverstanden. Er konnte sich weitaus spannendere Themen vorstellen als solche. Für Geschichte interessierte sich der Alte nun wirklich nicht, da gab es spannenderes wie Frauen, Wein und Musik! Außerdem brauchte er nicht unbedingt das darauffolgende überschwellige Lob auf seinen Neffen, sowas verzog die Jugend nur. Besser man ließ es ihm selbst angedeihen, dann stimmte es wenigstens mit Berechtigung.


    Caesoninus hingegen freute sich über die Worte des Saturninus. „Vielen Dank, Furius Saturninus! Ich werde mein Bestes geben, um Rom auch weiterhin auf nützlichste Art zu dienen! Doch was sprichst du da von einem Geschenk? Was ist der Anlass für solch eine unerwartete, nicht gerade unbedeutende Ehrenbezeugung?“ Darauf war er schon neugierig. Ein kleines Geschenk, vielleicht dazu noch aus einer spontanen Laune heraus gekauft, war ja schön und üblich angesichts von erfolgreichen Wahlkämpfen, dagegen sagte ja auch niemand was. Doch wenn er jetzt schon von „in Auftrag geben“ und überhaupt von einem so großen und schweren Gegenstand sprach, dass es mehrere kräftige Männer stemmen mussten, dann musste das von langer Hand geplant worden sein, schon vor diesem heutigen Tag, also auch vor der definitiven Absicherung, dass Caesoninus die Wahl gewinnen würde. Welche Absichten steckten jedoch dahinter? Was wollte Furius Saturninus im Austausch von ihm, dass er sich so sehr mit diesem „Geschenk“ abmühte?

  • Antipater war es gewesen, der von früher angefangen hatte zu sprechen, aber Saturninus hatte zu viel Respekt vor dem alten Politiker, um ihm das unter die Nase zu reiben; im Gegenteil, er nickte: "Verzeih mir, Decimus Iulius Antipater, es lag mir fern, dich mit Geschichte zu langweilen. Lass uns lieber diesen schönen Abend genießen.
    Ich war letztes Jahr übrigens in Syria, in Antiochia selbst. Der Statthalter war ein korruptes Aas, anders kann ich es nicht nennen. Vielleicht habt ihr von ihm gehört: Faustus Abronius Dentatus? Die Bürger waren dermaßen froh, dass der Kaiser ihn verhaften ließ, dass sie sich mit einer Abordnung bedankten. Im Moment sind die Verhältnisse für Römer geradezu paradiesisch: Freundliche Leute und wunderbare Frauen, angenehmes Klima, eine elegante Stadt.
    "


    Bei sich dachte er, dass seine Annahme, sich es entweder mit dem Jungen oder mit dem Alten zu verscherzen, richtig gewesen war: Und es war gerade der Ältere. Hoffentlich nicht endgültig. Vielleicht würde ihn der Anblick der wohlgerundeten Venus ja wieder aufmuntern:


    " Es handelt sich um ein Mosaik, Iulius Caesoninus. Das Geschenk ist aber nicht so aufwendig wie es scheinen könnte, weil ich der Eigentümer einer Mosaikwerkstatt bin und sehr gute Künstler und Mosaikleger für mich arbeiten. So habe ich ein mein Werk gleich in Auftrag geben können, aber leider ist es eben nichts, was ich gerade unter den Arm klemmen und herbringen konnte. Zumal die Werkstatt außerhalb der Urbs liegt. Daher wird mein Geschäftsführer das Geschenk hiertransportieren, und er müsste auch schon bald eintreffen. "

  • Porta >>> Die vier Arbeiter und Tiberios trugen das Mosaik liegend und passten sehr auf, dass sie nirgends anstießen und nichts verschrammten, so dass ihr Einzug eher langsam vonstatten ging. Der iulische Maiordomus geleitete sie. Dann betraten sie das Triclinium und stellten vorsichtig die göttliche Venus auf die Füße.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.


    Der Grieche trat vor und verneigte sich in Richtung des dunkelblonden, großen Römer, von dem wusste, dass er Iulius Caesoninus war. Er selbst kannte ja auch einige Iuliersklaven:


    " Salve edler Dominus. Mein Herr, der Ritter Furius Saturninus sendet dem Quaestor Iulius die göttliche Venus und Aphrodite Kallipygos als Ehrengeschenk ", sprach er mit klarer, akzentuierter Stimme.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Servilia Gemina freute sich sehr über Stallia Sextillas Einladung. „Was für eine hübsche Idee! Das wollen wir machen! Bei Gelegenheit werden wir uns bestimmt noch näher zusammenreden hierfür!“ Dann hörte sie Stallias Erzählung zu wozu sie natürlich auch etwas „passendes“ beizusteuern hatte: „Eine Wohltat, nicht? Ich weiß noch in meinen jungen Jahren, da hatte ich immer fürchterliche Krämpfe, nicht auszuhalten! Wie schön war es deshalb dann meine Iulia zu empfangen, dann war es damit vorbei für ein paar Monate und ich muss sagen auch nach der Geburt waren sie besser geworden. Also bekomm möglichst viele Kinder, meine Teuerste!

    Iulia neben ihr lächelte ein eingefrorenes, emotionsloses Lächeln. Bei welchem Gesprächsthema waren sie soeben angekommen…?


    Mittlerweile hatte sie sich von dem Seitenhieb wieder soweit erholt, um auch wieder Teil des Gesprächs sein zu können. „Würdest du dich darüber freuen, solltest du wirklich ein Kind erwarten?“ fragte Iulia und sah auf Stallias Bauch. Über das Thema Kinder und selbst welche gebären hatte sie bislang noch nie nachgedacht, warum auch ohne Ehemann. Doch jetzt wo sie es tat…


    Erzähl doch ein wenig von eurer Reise! Bestimmt habt ihr viel erlebt!“, lenkte sie schnell auf ein neues Thema über.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.


    Sextilla war so weit gutherzig, dass sie dachte, dass die Mutter ihrer Freundin als Witwe vielleicht auch manchmal einsam war und deshalb gab sie das Lächeln zurück:

    "Ich freue mich auf deinen Besuch, Servilia Gemina.", auch wenn das eher nicht der Wahrheit entsprach.


    Sie fuhr fort: "Ich möchte schon Kinder, und natürlich möchte ich meinem Mann einen Erben schenken. Je mehr desto besser. Ich habe der gütigen Iuno und der großen Isis für diesen Wunsch geopfert",nun sprach die Vernunft, da so viele kleine Kinder noch vor ihrem ersten Geburtstag starben:

    "Außerdem, nun, ich finde Kinder ganz niedlich. Ich habe sehr viele Nichten und Neffen.", sie schaute ihre Freundin etwas erstaunt an:
    "Würdest du denn keine eigenen Kinder wollen?"


    "Ja, die Reise.", plauderte sie dann weiter: " Sie war anstrengend und doch auch schön. Aulus hatte zwar viel zu tun, aber dafür habe ich seine Cousine, ihren Mann und ihren kleinen Sohn kennen gelernt. Sie leben zur Zeit in einer großen wunderbar am Meer gelegenen Villa bei Brundisium. Ich muss gestehen, dass ich keine Sehenswürdigkeiten besichtigt sondern nur lange Strandspaziergänge gemacht habe und im Meer gebadet. Die Luft ist viel besser als in Rom. Und es war so...so zwanglos. Ich trug schlichte Tuniken und Badekleidung, wurde bekocht und verwöhnt von einem Brundisier Ehepaar, und es gab immer eine Menge junger Leute im Haus, das waren die Söhne und Töchter des Personals, keine Sklaven übrigens sondern Angestellte. Ich glaube, ich liebe dieses einfache Landleben..... "


    Plötzlich war die Stallia weiß um die Nase und rutschte von ihrem Korbstuhl:

    "Oh nein, ich glaube mir wird übel.", sagte sie erstickt: "Ich glaube, ich muss in die frische Luft. Ich vertrage so gar keinen Geruch von Räucherwerk.",

    Eunike fasste sie um die Hüfte, um sie zu stützen. Sextilla war tatsächlich ziemlich schnell draußen, und es dauerte eine Weile bis sie, immer noch etwas blass, aber soweit erholt zurück kam.

  • Als Stallia Iulia fragte ob sie nicht auch Kinder wolle, beeilte sie sich zu antworten ehe ihre Mutter den Mund aufbekam: „Doch schon… ich denke ich möchte auch Kinder.“ Es waren bloße Worte, denn in Wahrheit wusste das Iulia ja selbst nicht so wirklich. Es gab nichts was dagegen sprach, gleichzeitig verspürte sie im Moment jetzt aber auch nicht gerade ein brennendes Verlangen danach.


    Servilia Gemina sah etwas perplex ihre Tochter an.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Das klang jetzt aber sehr unsicher“, kommentierte sie. Mit einem etwas scheuen Blick sah Iulia in ihre Richtung. „Nein… eh nicht“, „Willst du damit etwa sagen, du möchtest gar keine Kinder?“ Iulias Augen blitzten. „Mater! Nicht jetzt!

    Und das Wunder geschah, Servilia Gemina sah sie noch einmal nachdenklich an, sagte aber nichts mehr. So etwas war nun eben kein Thema für Abendgesellschaften, das hatte auch sie verstanden. Das und der Umstand, dass Iulia sie „Mater“ und nicht „Nana“ genannt hatte so wie sonst immer, also musste ihre Tochter sehr erbost gerade gewesen sein.


    So verbrachten sie die nächste Zeit damit jetzt Stallias Geschichte zu lauschen, Iulia lächelte dabei. Sie konnte sich nur zu gut vorstellen was ihre Freundin damit auszudrücken pflegte, wo auch sie selbst auf dem Land aufgewachsen war damals in Misenum. Doch sie kam gar nicht mehr dazu etwas zu Stallias Erzählung zu sagen, weil diese im Moment wie von Sinnen aus dem Raum stürzte wegen Übelkeit. Iulia blickte ihr überrascht nach, während sich Servilia Gemina schelmisch an die Nase tippte. „Ach, sag doch mal, hatte Stallia immer schon diese Geruchsempfindlichkeit gegenüber Weihrauch?“ Verwirrt blickte Iulia sie an. „Ich weiß es nicht, ich glaube nein, keine Ahnung.

    Aha! Ich sage dir die Gute ist schwanger! Deshalb diese urplötzliche Übelkeit! Stallia Sextilla erwartet ein Kind!“ Iulia riss ihre Augen auf. Sie glaubte nicht daran so etwas aus einem einzigen Übelkeitsanfall ableiten zu können, aber Servilia Gemina schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein.


    Im nächsten Moment wurden jedoch alle laufenden Gespräche im Raum unterbrochen, als eine Abordnung von Männern den Raum betrat und etwas großes vor Iulius Caesoninus aufstellten. Einer der Männer sprach Vetter Gaius an und verkündete, dass sie ein Geschenk des heutigen Gastes Furius Saturninus brächten. Es war ein Mosaik einer sehr freizügigen Venus mit einem großen entblößten Hinterteil!

    Bei diesem Anblick wurden Iulias Augen ganz groß und sie biss sich auf die Lippen, während ihre Mutter ebenfalls das Mosaik betrachtete, jedoch mit einem eher empörten Blick. Sie murmelte in ihrem Unmut etwas vor sich hin, jedoch nicht für andere außer ihr selbst verständlich. Doch dass ihr dies „Ehrengeschenk“ nicht so zusagte schien offensichtlich.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Decimus Iulius Antipater


    Also das würde ich mir auch zuhause aufhängen!“ sprach Antipater und pfiff. Auch Caesoninus bekam jetzt endlich jenes geheimnisvolle Gastgeschenk zu Gesicht. Die Darstellung einer Aphrodite Kallipygos! Auch wenn Saturninus der Inhaber einer Mosaikwerkstatt war, so war ein Mosaik dieser Größe trotzdem keine Kleinigkeit und in Caesoninus arbeitete es immer mehr in dem Versuch den Grund für eine solch edle Großzügigkeit zu entdecken wo sie doch quasi Fremde waren und er selbst nichts weiter getan hatte, als ihn zum Essen einzuladen. Streng genommen hatte er ja auch das nicht mal getan, sondern seine Cousine und deren Mutter. Und wenn es dann ein Ehrengeschenk war, wie schon von Saturninus‘ Mann so erwähnt, um Caesoninus‘ Gunst zu gewinnen? Nur wozu wo er ja schon erfahren hatte, dass der Furier ein Parteigänger des Tiberius Caudex war? Steckte dieser dahinter? Oder machte er sich schlicht zu viele Gedanken?


    Ich freue mich sehr über dein Geschenk, Furius Saturninus, und danke dir dafür!“ Kurz blitzte sein Blick einmal über alle anwesenden im Raum hinweg und atmete durch. Der Moment schien gekommen zu sein. Ich denke ich weiß auch schon wo ich es aufhängen werde und zwar in meiner jüngsten Neuerwerbung, einem Haus in Antiochia, da ich ich das kommende Jahr als Quaestor Provincialis erneut nach Syria berufen wurde!


    Stille schien sich über das Triclinium zu senken. Die anwesenden Sklaven, wie auch Iulius Antipater schienen alle im gleichen Moment kurz zu atmen aufzuhören und nur ihn alleine überrascht anzusehen angesichts dieser Neuigkeit, zumindest empfand Caesoninus es so. „Das ist nicht grade um die Ecke“, kommentierte dann Antipater. „Ich weiß, mir war es wichtig euch das heute noch zu sagen, da ich damit wieder ein Jahr aus Rom weg sein werde! Doch die gute Nachricht ist, dass es dieses Mal ein ziviler Posten ist und ihr somit alle mit könnt!“ An Furius Saturninus gewandt sprach er zur Erklärung: „Ich war nämlich erst in der vergangenen Amtsperiode in Syria als Tribun in den Legionen, eine echte Ironie, dass ich schon wieder dahin muss. Deshalb kenne ich Antiochia gut, besonders jenes aus jüngerer Zeit und natürlich kenne ich damit auch den von dir angesprochenen Statthalter, auch wenn ich ihn einmal etwas mit meinen Soldaten erschreckt habe“, sprach er beim Gedanken seiner damaligen Bemühungen seine Sklavin Iduna zu finden.


    Du wirst jetzt dann bei Beginn des neuen Amtsjahres abreisen oder? Hast du denn schon etwas wo du wohnen wirst? Vielleicht eine Bleibe bei einem Bekannten?“ wollte Antipater wissen. „Nein noch nicht direkt, ich dachte ich werde demnächst jemanden beauftragen vorauszureisen und ein entsprechendes Objekt in meinem Sinne zu besorgen und einzurichten

    So? Und wen wolltest du da schicken?

    Ähm, das habe ich mir noch nicht so genau überlegt!

    Antipater schnaubte. „Das dachte ich mir schon! Ach, wenn du das machst geht es doch nur schief, weißt du was? Ich kenne da jemanden, der ein Spezialist ist was den östlichen Markt angeht, ich schicke ihn dir morgen dann vorbei, gut?

    Vielen Dank!“ antwortete Caesoninus überrascht ob dieser plötzlichen Freundlichkeit von Antipater. Damit das zweite große Rätsel dieses Abends.


    Nun denn“, begann Caesoninus und drehte sich wieder zu Furius Saturninus, „ich danke dir nochmals für so ein wertvolles Geschenk und du hast damit meine Gunst gewonnen. Falls auch du einmal Hilfe benötigst so lasse es mich wissen. Ich werde es in Ehren halten und als ein Stück Rom mit mir in die Ferne nehmen. Ich finde es interessant, dass auch du erst in Antiochia warst, was waren deine dortigen Geschäfte?

  • Sowohl Mutter als auch Tochter hatten sich vielerlei Reaktionen ihres Verwandten auf dieses erotische Geschenk vorstellen können, jedoch nie und nimmer, dass er es zum Anlass nahm, um ihnen allen zu verkünden, dass er erneut für ein weitetes Jahr an die Grenze des Imperiums musste! Auch Iulia und Servilia Gemina schlossen sich der kollektiven Stille an, die auf diese Neuigkeit folgte, viel zu verblüfft um etwas sagen zu können. Und es war ja nicht nur das, immerhin wurden jeden Tag gute Männer in die Ferne geschickt, aber Caesoninus hatte auch gesagt sie alle könnten mit wenn sie wollten! Wollten sie? Für ein Jahr in einer Provinz leben und neue Eindrücke sammeln? Eintauchen in ihnen völlig fremden Kulturen? Servilia Gemina war in ihrer ersten inneren Reaktion dagegen, Iulia jedoch sofort dafür. So oder so, es gab von einem Moment auf den anderen vieles zu überdenken.


    Im jetzt folgenden Gespräch zwischen Gaius und Onkel Antipater blieben die beiden Frauen weiterhin stumm und lauschten ganz genau was sie da besprachen. Also sollte es anscheinend ein Privathaus werden, Iulia stellte es sich ähnlich wie die Domus Iulia hier in Rom vor, nur in einer exotischeren und heißeren Umgebung. Doch das löste schon mal einen Teil der Fragen die ihr durch den Kopf gingen.

    Als dann Gaius dem Gast seine Gunst aussprach und mit ihm wieder ein beliebigeres Gespräch begann, als die Verkündung den iulischen Haushalt für ein Jahr entwurzeln zu wollen, hielt Servilia Gemina den „offiziellen Teil“ für beendet und wandte sich nun wieder Iulia zu.


    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.

    Servilia Gemina, Witwe des Kaeso Iulius Iuvenalis


    Nach Syria! Schon wieder! Und wir sollen mit!“ Über diese Neuigkeit hatte sie auch die mögliche oder unmögliche Schwangerschaft der Stallia Sextilla völlig vergessen. „Es klingt toll!“ freute sich Iulia. Sie wollte Gaius definitiv begleiten. „Hm, ich weiß ja nicht, was meinst denn du Stallia?

  • Saturninus freute sich etwas, dass sein Wurf gelungen war, und zumindest die Herren angetan von den schwellenden Formen der göttlichen Venus. Nur dass die niedliche Iulia Phoebe verlegen wurde, tat ihm etwas Leid, aber ihr Hintern brauchte sich vor der Kallipygos nicht verstecken (Das dachte er in allen Ehren; Iulia Phoebe war schließlich eine junge Dame aus gutem Hause und die Freundin seiner Frau, aber Augen im Kopf hatte er durchaus). Da er aber Servilia Geminas Unmut bemerkte, richtete er sich auf und erhob den Becher:

    "Auf die Schönheit der Aphrodite Kallipygos und auf die Schönheit der anwesenden Damen, die ihnen von der göttlichen Venus zum Geschenk gegeben wurde. ", es hätte Unglück gebracht, die Schönheit von Göttinnen und Sterblichen ganz und gar gleichzusetzen; die Mythen waren voll vom Vergehen der Hybris und ihrer Bestrafung:

    "Was schön ist, wird mit den Jahren noch schöner", fuhr er fort und schaute mit einem Lächeln zu Servilia Gemina. Er hoffte, sie mit einem Kompliment zu versöhnen.


    Caesoninus bedankte sich, und Saturninus lächelte auch ihm zu: "Es ist mir eine Freude, dir dieses Geschenk gemacht zu haben. Ich hoffe in der Tat, dass wir uns gegenseitig einmal in Zukunft unterstützen können. ", sagte er.


    Dann aber kam der Iulius mit einer Ankündigung, die die Gesellschaft in helle Aufregung versetzte. Er wurde gar nicht Quaestor in Roma, sondern nach Syria versetzt, und seine Verwandten würden mit ihm reisen dürfen.


    Saturninus pfiff in Gedanken durch die Zähne. Also würde Caesoninus Roma verlassen. Die Provinzialverwaltung interessierte ihn gerade nicht für fünf Asse, viel interessanter war es für ihn, sollte der Iulius wieder zurückkehren. Dann war er ein gewesener Quaestor Provincialis und würde zweifellos noch höher aufsteigen.


    " Ich gratuliere Dir zu deinem neuen Posten und wünsche Dir den Segen der Götter; der unsrigen und auch der Dea Syria. Was ich in Antiochia getan habe, fragst du? Ich war nur als Wirtschaftsprüfer im Namen der kaiserlichen Administration dort. ", antwortete Saturninus mit der gebotenen Bescheidenheit:

    "Seitdem hat die reiche Provinz Syria einen neuen und hoffentlich weniger gierigen Legatus Augusti pro Praetore " Seine dunklen Augen funkelten; er hatte keinerlei Mitleid mit Ambronius Dentatus, obgleich man das Verderben seiner Mitbürger nicht wünschen sollte, doch der Mann war überaus korrupt gewesen und hatte den Fiscus bestohlen.

  • Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.


    Sextilla hatte mit einem feinen Lächeln die Statue betrachtet; sie war an derlei Nacktheit gewöhnt, die in einem mythologischen Kontext nicht anstößig war. Ihr Vater zuhause besaß eine sehr explizite Darstellung von Leda mit dem Schwan. Sie hoffte sehr, dass Tiberios und die anderen Angestellten wenigstens ein Trinkgeld bekommen würden wegen der Schlepperei; wenn nicht, wollte sie hinterher dafür sorgen. Doch nun erfuhr sie, dass ihre liebste Freundin nach Syria aufbrechen würde, und sie ließ sich von der Aufregung der Iuliae anstecken:

    "Reisen ist doch immer aufregend! Ich freue mich für Dich, Iulia. Antiochia soll so eine elegante Stadt sein, mit Theatern, Gärten und breiten Straßen, da passt du hin. Doch vermissen werde ich dich. Um so mehr freue ich mich, dass Du etwas von mir nach Syria mitnehmen wirst, schau her."

    Sie gab ihrer Eunike ein Zeichen. Die Sklavin reichte ihr ein in Leinen eingeschlagenes Päckchen. Darin befand sich ein von Sextilla selbst genähter langer Seidenschal, den man sich über den Kopf ziehen konnte. Er war von einer schillernden blaugrauen Farbe wie das Meer an rauen Tagen. Sextilla hatte den Seidenstoff heute morgen erst bei Meister Jumshagin gekauft und sich gleich ans Nähen gesetzt:

    " Ich hoffe, du trägst ihn mir zu Ehren. Ich habe ihn aus einem ganz süßen Laden im Viertel Isis et Serapis, Jumshagin heißt der Eigentümer."

    Sie strahlte jetzt und hoffte, die Freundin würde sich über die Überraschung freuen.