Spiele des Aedil N. Tiberius Caudex

  • Als Veranstalter der Spiele war er natürlich einer der Ersten, die hier erschienen. Seine Frau war heute nicht an seiner Seite. Aber er hatte seine Patron und dessen Familie eingeladen mit ihm in der Loge zu sitzen. Aber natürlich würden sie erst später eintreffen. Schließlich mussten sie nicht wie er schon von Beginn an dabei sein Er als Veranstalter musste und würden den ganzen Tag hier sein. Nun waren er an seinem Platz angekommen und sah ins Rund um zu sehen, ob er schon bekannt Gesichter entdecken konnte.

  • Nachdem Sextus von seinem Klienten eingeladen worden war, den Spielen beizuwohnen, und er jetzt als Consular mit der entsprechenden Muße und Freizeit gesegnet war – und vielleicht auch, weil seine Frau ein oder zwei oder zwanzig Mal angedeutet hatte, dass sie gerne hier hingehen wollte – kam Sextus auch relativ früh und begab sich direkt zu der einzigen Loge im Amphitheatrum.

    Natürlich hatte er auch alle anderen Verwandten mitgenommen, die Interesse bekundet hatten. Soweit er wusste, waren sogar einige Sklaven heute irgendwo ganz oben auf den Rängen. Hier bei ihnen waren sie natürlich nicht zugegen, zumal Sextus natürlich von dem Ausrutscher seines Neffen beim letzten Wagenrennen noch erfahren hatte. Nein, er wollte den Tiberier heute keinesfalls brüskieren und hatte alle begleitenden Sklaven der Loge ausdrücklich verwiesen.

    So begrüßte er also den Tiberier. "Ich danke dir für die Einladung, Tiberius Caudex. Darf ich dir kurz eine weitere meiner Ncihten vorstellen: Aurelia Graecina weilt erst seit kurzem in Rom", stellte er auch gleich die Junge Dame vor.

    "Graecina, dies ist Tiberius Caudex, der Mann deiner Cousine Corvina."


    Damit waren alle einander formell vorgestellt, sofern sie nicht ohnehin miteinander schon bekannt waren, und Sextus konnte sich setzen.

  • Oben auf den Rängen


    Kara hatte darauf bestanden, NICHT mit in die Loge zu gehen, sondern auf den Rängen Platz zu nehmen. Das mochten die Männer vielleicht nicht verstehen, aber je weiter ihre Schwangerschaft voranschritt, umso mehr Freiheiten schien sie da auch zu bekommen. Niemand stritt gern mit einer Schwangeren. Und Kara war da sehr deutlich gewesen, dass sie einen bequemen Sitzplatz auf den Rängen wollte und nicht im Hintergrund der Loge so lange herumstehen wollte, selbst wenn sie dort tausend Mal besser sehen sollte. Und zumindest dieses Argument klang ja auch schlüssig und durchdacht.


    Aber in Wahrheit hatte sie natürlich gewusst, dass auch die Aurelier eingeladen worden waren, und Rufio würde sich die Gelegenheit wohl nicht entgehen lassen. Und so, wie sie momentan aussah, wollte sie ihn nicht sehen.

    Ja, er hatte ihr beim letzten Mal, als sie aufeinander getroffen waren, deutlich gezeigt, dass er sie sehr wohl begehrenswert fand. Dass er sie sehr, sehr wohl wollte. Aber das war auch schon wieder über einen Monat her, und seitdem war Kara aufgegangen wie ein Mostbrötchen. Sie hatte das Gefühl, die kleine Kugel von einst hätte sich verdoppelt. Mindestens. Und diese häßliche Linie auf ihrem Bauch war nun noch deutlicher zu sehen. Sie fühlte sich massiv unwohl in ihrem Körper und die eingeschränkte Beweglichkeit brachte sie regelmäßig zur Weißglut. Und noch mehr, dass sie nicht mehr dieselbe Ausdauer wie zuvor hatte. Und bei der Hitze bekam sie zu allem Überfluss auch noch geschwollene Knöchel. Kurz gesagt: Ihre Laune war die meiste Zeit unterirdisch.

    Trotzdem kämpfte sie sich hier die Ränge hinauf, ungewohnt langsam und schnaubend, aber sie schaffte es bis zu ihrem Platz. Und sie saßen auch unter den Sonnensegeln, so dass es angenehm kühl war. Schnaubend ließ sie sich auf die Holzbank sinken und streckte die Beine aus. "Wieso könnt nicht ihr Männer schwanger sein?" fragte sie Flamma zum wohl zehntausendsten Mal in den letzten Monaten und wartete, dass er sich neben sie setzte. Nachher würde sie ihn sicher noch losscheuchen, Getränke zu organisieren. Aber erst einmal wollte sie einfach nur sitzen und atmen und dann den Gladiatoren zugucken.

  • Meine Frau war launisch. Da es aber inzwischen seit ihrer Schwangerschaft ein Dauerzustand war, war ich daran gewohnt und blieb ruhig und freundlich., Ich diskutierte nicht mit ihr, so dass sie zumeist immer bekam was sie wollte und heute wollte sie zu den Spielen und auf die oberen Ränge, also gingen wir auf die oberen Ränge. Und ja auch wenn ich die Frage zum mindestens hundertsten Mal hörte antwortete ich immer noch geduldig. „Ich weiß es nicht Schatz.“ Ja ich wusste es nicht und es war eine Frage die sie eher den Göttern würde stellen müssen und ich versicherte ihr zum hunderten Male. „Wenn ich könnte würde ich es dir abnehmen.“ Ja würde ich wirklich konnte ich aber nicht und so tat ich ebenen einfach alles was sie wollte um ihre Laune vielleicht ein ganz klein wenig zu heben.

  • Kara blickte zu ihrem Mann hoch, als der sich neben sie setzte. Ja, sie wusste, sie mutete ihm momentan viel zu, und es tat ihr auch leid. Sie wollte ja selber gar nicht so sein. Aber im Moment konnte sie auch manchmal einfach nicht aus ihrer Haut. Sie lehnte sich an ihn und zog ihn etwas runter, so dass sie ihn auf den Bart küssen konnte. "Bald hast du es geschafft", sagte sie ihm, denn ja, sehr viel Zeit bis zur Geburt war wohl nicht mehr. Aber noch mehr als genug wohl, damit ihr Bauch noch gänzlich explodierte.

    Kara schnappte sich seinen Arm und legte ihn sich um die Schulter, so dass sie sich besser an ihn kuscheln und anlehnen konnte. Sie war ein wenig müde. Eigentlich war sie immer müde bei der Hitze gerade. Aber sie wollte das sehen. "Falls ich einschlafe, weck mich, wenn der interessante Teil los geht" bat sie ihn und kuschelte sich einfach bequem ein. Sie war schwanger. Da durfte man das.

  • „Ist schon gut.“ Sagte ich und drückte ich eine Kuss auf die Stirn, als sie sich an mich kuschelte. Also dagegen hatte ich nun wirklich nichts. Und sie brauchte kein schlechtes Gewissen haben. Immerhin war ich an ihrer derzeitigen Situation nicht unschuldig. Also ertrug ich ihre Laune auch mit entsprechender Geduld. „Ich lachte leise. „Ich wecke dich. Dieser Acco tritt heute auf. Ich nehme mal an den möchtest du sehen?“ Natürlich wusste ich, dass sie ihn sehen wollte. Und natürlich würde ich sie wecken. Sobald die Gladiatoren kämpfen würde. Aber bis dahin war noch Zeit und das Vorprogramm, mit den Hinrichtungen war nun wirklich nicht interessant und sehenswert.

  • Es waren nicht wenige Sklaven des Hauses heute hier bei den Spielen. Natürlich saßen sie wie alle Sklaven auf den oberen Rängen. Konnte man von hier viel sehen? Natürlich nicht. Aber darum ging es ja auch nur nebenher. Man konnte sich hier einfach mal einen freien Tag gönnen und die Seele baumeln lassen. Morrigan fand eine ganze Reihe von freien Plätzen und scheuchte die aurelische Sklaven auf eben diese. „Salve Kara und Flamma.“ Grüßte sie die beiden Sklaven des Tiberischen Haushaltes, die in unmittelbarer Nähe einen Platz gefunden hatten. „Na wen halten ihr heute die Daumen?“

  • Ich hatte heute wie viele andere auch frei bekommen, um zu den Spielen zu gehen. Mein Dominus hatte mich einmal zu einem Rennen mitgenommen, was ich noch recht unschön in Erinnerung hatte, und ich hatte schon Sorge, dass das heute eine Wiederholung werden würde. Aber der Hausherr hatte noch einmal vor unserem Abmarsch klar gestellt, dass keine aurelischen Sklaven mit ihnen in die Loge sollten, sondern sich auf die Ränge begeben sollten. Das hatte mich dann doch ziemlich erleichtert.

    Ich hatte mich also den anderen angeschlossen und war mit in dieses riesige Amphitheater gegangen, ganz hoch, so dass ich meinte, bald die Adler sehen zu können, die hier oben sicher kreisten. Aber nur ein paar Tauben gurrten über uns über den Sonnensegeln, als wir wieder aus den dunklen Gängen hinaustraten.

    Morrigan fand auch gleich Bekannte, und ich bemerkte erschrocken, dass das die beiden waren, die auch beim Pferderennen dabei gewesen waren. Ich suchte mir einen freien Platz weit abseits, denn ich hatte wirklich kein Interesse daran, wieder dieser Frau gegenüber zu treten, die zu meinem Dominus doch sehr schnippisch gewesen war und mich irgendwie in seinen Fokus gerückt hatte. Ich suchte mir also einfach eine Bank im Schatten und war schon gespannt, was hier weiter passieren würde. Ich war noch nie bei Gladiatorenspielen dabei.

  • Kara hob kurz die Augenbrauen und sah fragend zu ihrem Mann hoch. Sie war sich nicht sicher, ob das ernst gemeint war oder ob er sie aufziehen wollte. Als sie im Ludus gewesen waren, hatte er so ganz und gar nicht begeistert von Acco gewirkt. Und auch schon davor bei den letzten Spielen hatte er sie mit ihm aufgezogen. Sie wollte gerade antworten, da kam Morrigan dazu, und Kara setzte sich ein wenig gerade hin, da es ihr albern vorkam, sich so bei Flamma einzukuscheln, während die Perserin dabei war und sich mit ihnen unterhielt. "Salve, Morrigan", grüßte Kara zurück.

    Sie schaute kurz zur Arena und wieder zurück zu der aurelischen Sklavin. "Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wer heute alles kämpft. Ich habe gerade gehört, Acco ist mit dabei. Und joar, der darf ruhig in einem schnuckeligen Stück bleiben. Aber sonst? Keine Ahnung, kämpft Leif auch?" fragte sie ihren Mann. Immerhin hatte der ja die Gladiatoren auch mit ausgesucht.

  • Auch Alaric hatte es hierher verschlagen, wie die übrigen Sklaven des Haushalts. Wirkliche Lust hatte er keine gehabt, wie er überhaupt den Kontakt zu den anderen größtenteils mied und für sich blieb. Seit ihrer Rückkehr in den aurelischen Haushalt war Alaric nicht wohl zumute. Zuvor, da war es nur seine Domina gewesen, an deren Seite ihn ein einträgliches Leben erwartete. Nun jedoch, wo sie Teil dieser größeren Familie war, gab es viel mehr Personen, die in sein Schicksal eingreifen konnten. Was, wenn seine Domina oder ihr Mann oder wer auch immer beschloss, sie bedürfe seiner nicht länger? Dann ging das Bangen erneut los, wo er landen würde.

    Einstweilen konnte er nicht mehr tun, als seine Arbeit, wenngleich er eindeutig noch in sich gekehrter war als zuvor. Die Aussicht auf die Spiele erheiterten sein Gemüt nicht. Normalerweise hätte ihn ein athletischer Wettstreit sehr interessiert, noch viel lieber hätte er selbst teilgenommen. Doch hier würde es vermutlich um Kämpfe gehen... Er hatte nicht wirklich gefragt, was hier passieren würde.

    In der Nähe sah er Flamma und seine Frau, die miteinander kabbelten und es zumindest schafften, ein schmales Lächeln auf Alarics Gesicht zu bringen.

  • “Salve Morrigan.“ Sagte ich und nickte auch den anderen Sklaven zu. „Salve auch euch.“ Sagte ich zu allen die mit Morrigan zusammen angekommen waren. „Ja Leif kämpft heute auch.“ Sagte ich und zählte dann nach und nach alle Paarungen auf. „Alaric...richtig?“ Fragte ich und war mir fast sicher mich richtig an den Namen zu erinnern. „Warst du schon mal bei Gladiatorenspielen?“ Ich sah zu der jungen rothaarigen Sklavin, die ich von den Wagenrennen her kannte. „Und du? Warst du schon bei den Spielen der Gladiatoren?“

  • .......

    So begrüßte er also den Tiberier. "Ich danke dir für die Einladung, Tiberius Caudex. Darf ich dir kurz eine weitere meiner Ncihten vorstellen: Aurelia Graecina weilt erst seit kurzem in Rom", stellte er auch gleich die Junge Dame vor.

    "Graecina, dies ist Tiberius Caudex, der Mann deiner Cousine Corvina."


    Damit waren alle einander formell vorgestellt, sofern sie nicht ohnehin miteinander schon bekannt waren, und Sextus konnte sich setzen.

    Nero begrüßte seinen Patron. „Salve Aurelius Lupus. Ich freue mich, dass du und deine Familie die Einladung angenommen habt.“ Ja man tauschte Höflichkeiten aus, dann wandte er sich an die ihm vorgestellte neue Verwandte der Aurelier. „Salve auch dir Aurelia Graecina. Ich freue mich dich hier in Rom begrüßen zu dürfen. Meine Frau wird ganz entzückt sein, eine weitere Verwandte in der Nähe zu wissen. Für heute jedoch muss ich sie entschuldigen. Sie erholt sich noch von der Geburt unseres zweiten Sohnes. Aber komm uns doch in den nächsten Tagen mal besuchen. Corvina wird sich sicherlich sehr über deinen Besuch freuen.“



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    Vor einigen Tage waren die Kämpfer dem Volk vorgestellt worden, das es ja für die Zuschauer vor allem wichtig war, in welchen Paarungen die Kämpfer gegeneinander antreten, in welcher Reihenfolge die Kämpfe durchgeführt werden und in wie vielen Kämpfen die jeweiligen Gladiatoren schon erfolgreich waren.

    Gestern Abend beim Festbankett hatte alle nochmal die Möglichkeit gehabt die Gladiatoren hautnah zu erleben und sich einen Favoriten, so man denn noch keinen hatte, auszusuchen.

    Nun da der Einmarsch vorbei war, die Spiele mit der obligatorischen Rede eröffnet waren verkündete der eigens angeheuerte Ausrufen den Beginn der Spiele mit den Tierkämpfen.

    Die speziell ausgebildeten Kämpfer trugen natürlich eine andere Ausrüstung als die später kämpfenden Gladiatoren.

    Ihre Waffe war vor allem der Jagdspeer.

    Nur wurden als erstes harmlose Tiere gehetzt. Nero hatte sich für Antilopen und Hirsche entschieden. Erwartungsgemäß dauerte diese Runde nicht all zu lange. Es war ja auch nur als Auftakt gedacht. Nachdem die Kadaver beseitigt worden waren begann heute nicht die Jagd auf gefährliche Tiere, sondern jene die zum Tode verurteilt waren wurden nun den Bestien vorgeworfen.

    Der Ausrufer verlass die Urteile der einzelnen Verbrecher. Dann wurden die Tiere in die Arena gelassen und sie jagten jede die zum vorher Verbrechen gegen Rom und seine Bürger begangen hatten.


  • Warum sprach mich der riesige Kerl an?

    Ich kannte ihn noch vom Sehen von den Wagenrennen, aber wir hatten da nicht einmal ein einziges Wort miteinander gewechselt. Und auch jetzt huschte mein Blick kurz von ihm zu seiner Frau, die bei unserem letzten Treffen eben bei jenem Wagenrennen nicht besonders nett mir oder meinem Dominus gegenüber gewesen war. Ich wusste, dass ich dabei leicht errötete, aber ich hoffte, dass man das auf die Entfernung nicht sah. "Nein, bislang noch nie", fiepte ich wohl mehr wie eine Maus. Ich schüttelte also den Kopf und war froh, dass Alaric hier neben mir stand. Auch mit dem hatte ich bislang keine fünf Worte gewechselt. Aber gerade jetzt war er mir als großer Schutzschild zwischen mir und der anderen Sklavin sehr willkommen, und ja, vielleicht stellte ich mich extra ein wenig so hin, dass ich ein wenig hinter dem Kerl verschwand. Groß und breit genug war er dafür, dass ich mich wohl dreimal hinter ihn hätte stellen können.


    Und direkt darauf ging es auch schon los. Erst einmal mit der Jagd auf Hirsche und andere Tiere, die auch so ein bisschen wie Hirsche aussahen, nur mit komischem Geweih. Mehr wie eine Ziege. "Weißt du, was das für Tiere sind?" fragte ich Alaric neben mir. Ich hatte sowas noch nie gesehen, aber vielleicht hatte er ja mehr Ahnung hiervon.

  • Meine Frau und ich kamen nur Augenblicke nach meinem Onkel in der Loge des Ausrichters an. „Salve Caudex und danke für die Einladung.“ Natürlich waren meine Frau und ich der Einladung gefolgt. Ja es ging hier wie immer ums sehen und gesehen werden und ja wie immer auch darum zu zeigen, wie nah sich unsere Familien standen. Ich half meiner Frau sich bequem zu setzen und blieb dann noch etwas stehen um in das Rund zu blicken. Ich wollte sehen. Wer heute noch so alles bei den Spielen zugegen war. Das einen oder andere bekannte Gesicht war darunter so nickte ich mal in die eine mal in die andere Richtung um Bekannte zu grüßen. Als dann die Verurteilen in die Arena geführt wurden, nahm ich jedoch Platz. Ich wollte sehen, wie jene Männer zu deren Verhaftung ich beigetragen hatte nun ihr verdientes Ende fanden. Ich neigte mich zu meiner Frau. „Schau die dort habe ich zur Strecke gebracht, die werden niemanden mehr ausrauben oder ermorden.“ raunte ich ihr leise zu.

  • Grinsend nickte Alaric Flamma zu, der neben seiner Frau saß, die ihn sicher noch in schlechter Erinnerung hatte. Dabei hatte er sie gar nicht kränken wollen damals.

    "Schön dich wiederzusehen", grüßte er ihn und senkte auch respektvoll vor der Dame. "Ich war noch nie bei solch einem Anlass dabei. Ich hörte jedoch, dass es meist blutig und unansehnlich wird." Darüber konnte man denken, was man wollte. Dann jedoch wandte er sich irritiert nach Rhian um, mit der er seit seiner Rückkehr in den aurelischen Haushalt noch keine zwei Sätze gewechselt hatte. Dennoch wirkte sie wie ein verschüchtertes Kind, das sich an Papa festhielt, damit keiner fies zu ihr war.

    "Bei dir alles in Ordnung?", fragte er, wie üblich kurz angebunden und hob eine Braue.

  • Nero begrüßte seinen Patron. „Salve Aurelius Lupus. Ich freue mich, dass du und deine Familie die Einladung angenommen habt.“ Ja man tauschte Höflichkeiten aus, dann wandte er sich an die ihm vorgestellte neue Verwandte der Aurelier. „Salve auch dir Aurelia Graecina. Ich freue mich dich hier in Rom begrüßen zu dürfen. Meine Frau wird ganz entzückt sein, eine weitere Verwandte in der Nähe zu wissen. Für heute jedoch muss ich sie entschuldigen. Sie erholt sich noch von der Geburt unseres zweiten Sohnes. Aber komm uns doch in den nächsten Tagen mal besuchen. Corvina wird sich sicherlich sehr über deinen Besuch freuen.“

    Es gab langweiligere Dinge als mit dem Rest ihrer Familie zu den Spielen geschleppt zu werden und so war Graecina eigentlich ganz gut gelaunt, als sie in der Loge eintraf und erst einmal von ihrem Onkel vorgestellt wurde. "Salve", grüßte sie freundlich zurück und lächelte. "Der Einladung komme ich gerne demnächst nach, ich würde Corvina auch gerne sehen. Richte ihr meine Grüße aus und natürlich Glückwunsch zur Geburt eures Sohnes!" Das meinte sie sogar, trotz des üblichen höflichen Geplänkels, soweit sogar ehrlich. Und die Aussicht, auf diese Weise in den nächsten Tagen etwas Interessantes vorzuhaben, statt zu Hause herumzusitzen, gefiel ihr sowieso. Fürs Erste beschäftigte sie sich dann aber erst einmal mit der Gegenwart und nahm nach dem üblichen höflichen Begrüßungsgeplänkel auch Platz.

  • "Bei dir alles in Ordnung?", fragte er, wie üblich kurz angebunden und hob eine Braue.

    Ich blinzelte kurz verwirrt zu Alaric hoch. Meine Frage nach den komischen Tieren hatte er nicht gehört, aber dass ich mich versteckte, fand er einen Kommentar wert. Ich tat so, als wüsste ich nicht, wovon er redete. "Ja, alles klar. Ich bin nur ein wenig aufgeregt und hoffe, dass es nicht zu blutig wird." Ich war schon lange genug im römischen Reich, um natürlich das ein oder andere über Gladiatorenspiele gehört zu haben. Aber hören und sehen waren zwei verschiedene Dinge. Es war nicht so, als ob ich Angst vor Blut hätte. Nein, die hatte ich nicht mehr seit der Nacht, in der Rom in mein Dorf gekommen war.


    Aber ich wünschte mir trotzdem irgendwie, nicht Alaric wäre hier neben mir, sondern Angus, und die Dinge wären etwas anders, als sie nun einmal waren. Dann hätte ich meine vielen Fragen, die ich sicher noch haben würde, unbeschwert stellen können und würde mir keine Gedanken machen, ob mich eine allem Anschein nach hochschwangere Sklavin, die ich nicht kannte, mit fiesen Bemerkungen bedenken würde oder nicht.

  • Hach, die römischen Frauen wieder. So... empfindlich. Nicht das Blut schreckte Alaric, sondern der Fakt, dass sich hier Männer zum Vergnügen der Römer umbrachten. Oh, er kannte Wettbewerbe von sich daheim und Götter, konnten sie sich prügeln! Doch es kam ihm sinnlos grausam vor, zumal man nutzbringende Arbeitskräfte verschwendete. Obgleich der Ruhm für die Sieger unermesslich sein musste, wie man so hörte...

    Nun. Es war nicht seine Pflicht, dies zu beklagen, denn sein eigenes Schicksal nahm er noch immer wichtiger als jenes dieser Männer dort unten. Er musste dringend einmal Flamma fragen, was er von dem Leben als Gladiator hielt.

    "Keine Sorge", sagte er zu Rhian an seiner Seite und zeigte ein schmales, für ihn so seltenes Grinsen. "Wenn es zu schlimm wird, nehme ich dich in den Arm."

  • Er wollte mich in den Arm nehmen? Ich schaute kurz zweifelnd zu ihm hoch, als wollte ich ihn fragen, ob er mich nicht gerade eher auf den Arm nehmen wollte. Ich hoffte zumindest, dass das ein Scherz war. Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte, wenn er sich mir tatsächlich so nähern würde. Aber wahrscheinlich war das eher beschützend und freundschaftlich gemeint. Immerhin war er ja ein Leibwächter, und vielleicht mochte seine hübsche Domina das, wenn sie sich fürchtete.

    "Ähm, danke.... denke ich" sagte ich daher auch etwas unsicher und sah nach unten, wo nun die zum Tode Verurteilten herauskamen, um sich wilden Tieren zu stellen. Mir war etwas mulmig dabei, zuzusehen, wie andere Menschen zu Tode kamen. Ja, sie waren dazu verurteilt worden, ja, sie hatten schlimme Verbrechen wohl begangen. Aber als ein Löwe sich im Hals eines Mannes gerade verbiss, zuckte ich dann doch zusammen und wandte den Blick etwas ab, um es nicht sehen zu müssen. Und ich war froh, dass wir so weit oben saßen, dass die Schreie, die die Männer unten sicher von sich gaben, vom Rauschen der johlenden Menge verschluckt wurden.

  • ...


    ...


    Ich ickte beiden zu. „Nun ja es kann blutig werden.“ Sagte ich, wusste aber das es immer blutig wurde. Aber das sah man von hier oben nicht so gut. „Hauptsächlich aber geht es um den Wettkampf. Da treten Männer gegeneinander an, die den ganzen Tag Monate lang genau für das hier trainieren. Um bei solch großen Spielen auftreten zu dürfen, dafür müssen sie gut sein. Heute treten hier den besten Kämpfer der Gladiatoren Schulen hier an und messen ihre Kräfte. Natürlich kann das auch tödlich enden. Das wissen die Männer die in die Arena treten sehr wohl, aber hauptsächlich geht es darum in einem guten Kampf herauszufinden, wer der bessere Kämpfer ist. Und auch wenn der Tod immer präsent ist, hoffen doch alle die Arena lebend zu verlassen.“ Ja ich versuchte ganz prinzipiell zu erklären worum es ging. „Die Kämpfer wollen also einen guten Kampf liefern und mit ihren Künsten das Publikum unterhalten. Seht es also als das. Die Männer versuchen euch zu unterhalten und ihr könnt das würdigen, in dem ihr ihnen Beifall für ihre Leistungen gebt.“ Ich lächelte Rhian an. „Du musst dir also keine Sorgen machen, das es zu blutig wird und von hier oben sieht man davon auch eher wenig.“ Ja ich versuchte das junge Ding aufzumuntern. Dann blickte ich zu Alaric. „Du kommst aus dem Norden richtig? So weit ich mich erinnere habt ihr ähnliches Wettkämpfe nur mit weniger Publikum. Leif hat mir erzählt, dass es bei ihm im Stamm üblich war, dass die Krieger untereinander auch solche Kämpfe ausfochten nur eben nicht mit tödlichen Waffen. Gab es so was bei dir auch?“