Domus Axia - Haus des Caius Axius Lucro

  • Dies ist die Domus der Familie von Caius Axius Lucro


    Das zweistöckige Atriumhaus liegt an der Via Lata in der Nähe des Tempel des Apollo. Im Hinteren Teil des Gebäudes findet sich ein großzügiger Garten, während der vordere Teil den repräsentativen Zwecken des Hausherrn vornehmlich dient. Im oberen Stock liegen die Privatgemächer, ausgerichtet in Richtung des Gartens, und die Unterkünfte der Sklaven.

    Dominus Factionis (Factio Purpurea)
    Ius Trium Liberorum
  • Der zumindest zeitweilige Umzug in die Domus Axia war Axilla zwar durchaus lästig, aber leider unumgänglich. Wenn das Kind kam, musste sie im Haus ihres Mannes sein, damit er das Kind ordentlich anerkennen und die Nachbarn vom freudigen Ereignis in Kenntnis setzen konnte. Auch wenn sie beide ihre Vereinbarungen hatten und ihnen beiden klar war, dass die Chance, dass das Kind tatsächlich das seine wäre, zwar gegeben, aber nicht wahrscheinlicher als sämtliche anderen Optionen war, musste zumindest für die Öffentlichkeit das Schauspiel aufrecht gehalten werden, dass ihrer beider Ehe so langweilig und gewöhnlich war wie die aller anderen.

    Natürlich war Axilla auch klar, dass ihr Kind von ihrem Ehemann nie ernsthaft einen Erbanspruch bekommen würde. Caius Axius Lucro hatte ebenso wie sie zwei erwachsene Söhne und dazu noch eine etwas anstrengende, aber glücklicherweise nach außerhalb verheiratete Tochter, die das Erbe unter sich aufteilen würden und so dem Kind, wenn es überhaupt alt genug werden würde, nur das notwendigste Minimum übergeben würden. Auch Axillas Testament sah vor, dass irgendwann Atticus den überwältigenden Großteil ihres Erbes bekommen würde, seine Geschwister würden aber beide vernünftig versorgt sein. Und vielleicht war das auch mit der Hauptpunkt, warum es Lucro im Grunde genommen gleichgültig war und er sich nichts daraus machte, ob das nun sein Kind war oder nicht: Sie waren alle vernünftig und ihre Ehe basierte auf einem Abkommen sexueller Freizügigkeit und nicht gesellschaftlicher Normen. Er würde offiziell der Vater sein, aber hatte sonst nur so viel mit dem Kind zu tun, wie er es wollte. Das, und er hatte so natürlich auch ein Druckmittel gegen seine geschätzte Ehefrau, sollte diese ihr Arrangement einseitig aufkündigen wollen. Nicht, dass er die Art Mann wäre, die das ausnutzen würden, aber Axilla bezog das in ihre Gedanken durchaus mit ein.


    So aber hatte sie vor einigen Wochen die Domus Iunia notgedrungen verlassen und ließ sich nur über den aktuellen stand der Dinge berichten, während sie in der Domus Axia ein gemütliches Zimmer bezogen hatte und eigentlich nur darauf wartete, dass ihr Kind nun zur Welt kam. Und sie betete zu allen Göttern, dass dieses letzte, kleine Stückchen Weg, das noch zu gehen war, auch geschafft werden würde.

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  • Nach einigen Tagen voller Vor- und Senkwehen begann die eigentliche Geburt mitten in der Nacht. Eine Weile hatte Axilla gedacht, bis zum Morgen einfach immer wieder weiterzuschlafen, aber das Platzen der Fruchtblase belehrte sie dann doch eines besseren. Und so wurde noch vor Sonnenaufgang eine Hebamme herbeigeholt, die Axilla unterstützen sollte. Nur zur Sicherheit.

    Axilla hatte Erfahrung mit Geburten. Viel Erfahrung. Sie wusste, dass sie eigentlich nur das machen musste, von dem ihr Körper ohnehin verlangte, dass sie es tat. Sie wusste, dass auch nichts und niemand das aufhalten konnte. Trotzdem war sie erst zwei Mal so weit gekommen und jetzt sehr viel älter als bei der Geburt ihrer beiden Söhne, und auch, wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, das machte sich durchaus bemerkbar. Sie schwitzte, stöhnte, keuchte. So schmerzhaft hatte sie es nicht in Erinnerung gehabt. Und auch die Hebamme schimpfte mehr als einmal lautstark, dass Frauen ihres Alters besser keine Kinder mehr bekommen sollten. Aber Axilla war viel zu stur, als dass sie sich davon beeindrucken lassen würde. Sie wollte noch einmal Mutter sein, und sie betete inbrünstig zu Isis, ihr diesen einen Wunsch zu gewähren.

    In den frühen Morgenstunden erst war es geschafft. Leise schreiend lag das kleine bisschen Leben auf ihrem Bauch, überall verschmiert noch und eindeutig nicht glücklich. Aber Axilla lachte nur. Sie lachte die ganze Zeit, auch als die Hebamme sie auf den Fuß des Kindes aufmerksam machte, der eindeutig verdreht war. Alles war ihr egal. Sie hatte noch einmal ein lebendiges Kind geboren. Alles andere war unwichtig. Für alles andere würde sie schon sorgen.


    Sie ließ den kleinen Jungen nicht aus den Augen, als die Hebamme ihn wusch und ihr sagte, sie sollten bald nach einem Medicus schicken, der den Fuß richten würde, damit der Junge irgend wann einmal laufen würde können. Axilla nickte zu allem einfach und wiegte ihr Kind in den Armen. Sie war einfach nur glücklich und summte den ganzen Weg in ihr Bett leise und abwesend vor sich hin, während sie die feinen, hellen Härchen auf seinem Kopf bewunderte und die winzigen Fingerchen, die ihren Zeigefinder so fest umschlossen hielten.

    "Niemand wird dich mir je wieder wegnehmen. Du bist mein. Und ich werde dich immer beschützen", flüsterte sie ihm leise zu. Und es war ein Versprechen.

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