[Balneum]FAR et Rhian - Nach einer anderen Art stürmischen Nacht

  • Als er nach mir noch einmal griff, bemühte ich mich, meinen Frust nicht zu zeigen und mich nicht so sehr zu versteifen. Natürlich merkte er dennoch, dass etwas nicht stimmte. Doof war er ja auch nicht. Und gerade eben noch hatte ich ihn an mich gezogen, meine Finger über seinen Körper gleiten lassen und ihn an mich gezogen. Und jetzt? Naja, jetzt stand ich hier, wusste nicht, was ich mit meinen Händen anstellen sollte und starrte teilnahmslos auf die Wasseroberfläche. Natürlich war das anders, und natürlich merkte er das.

    Er beugte sich zu mir und küsste mich noch einmal. Wieder so sanft, wie ich das eigentlich nicht wollte. Oder wie ich es wollte, aber nicht wollte, dass ich das wollte. Aber dieses Mal küsste ich nicht zurück. Ich verstand ihn einfach nicht. Erst tröstete er mich, dann schob er mich von sich, dann verführte er mich, dann schob er mich wieder von sich. Und jetzt küsste er mich wieder und versuchte zu erklären, warum er mich von sich schob. Irgendwie war das noch schlimmer als das hin und her von davor, wo er sich nicht hatte entscheiden können, ob er mich verführen wollte oder mich wie eine Zimmerpflanze behandeln. Ich glaube, er wusste das selber nicht. Oder er lotete einfach aus, wie weit er mich von sich schieben konnte, damit ich ihm nicht auf die Nerven ging, ohne dass ich mich von ihm ebenso zurück zog.

    Ich hasste es, wie er meinen Hals küsste. Am liebsten wollte ich mich dabei an ihn schmiegen und ihn umarmen. Wieder seine warme Haut fühlen und die Muskeln, die darunter sich bewegten. Einfach ihm weiter nah sein. Aber ich glaubte nicht, dass er das wollte, und war mich ziemlich sicher, dass ich das sowieso nicht durfte und ach, grade war einfach alles Mist. Und ich wusste immer noch nicht, was ich mit meinen Händen machen sollte. Was tat man sonst so mit seinen Händen? Je mehr ich darüber nachdachte, umso schlimmer wurde das Gefühl.

    Zum Glück hörte er aber gleich wieder auf damit, mich zu liebkosen, so dass ich mir darüber keine Gedanken mehr machen musste. Er schaute mich wieder an. Ich schaute kurz zurück, dann wieder zum Wasser. Ich wollte nicht, dass er meine wirren Gedanken in meinen Augen spiegeln sah. Er konnte ja nichts dafür, dass ich so blöd war.

    Ich hatte das Gefühl, ich sollte etwas sagen. Aber mir fiel nichts ein. Also nickte ich nur und mied seinen Blick. Irgendwie war der gesamte Nachmittag gerade sehr verkorkst. Schon, als ich mich an ihn geworfen und ihn vollgeheult hatte. Irgend etwas stimmte einfach mit mir nicht. Ich sollte froh sein, dass er mich dennoch wollte, wenn auch nur für sein Bett.

    "Soll ich dich noch ein wenig massieren, Dominus?" fragte ich in der klaren Absicht, abzulenken. Und auch, damit ich wieder wusste, wohin mit meinen Händen. Aber hauptsächlich, um diesen bescheidenen Moment zu überwinden.

  • Rhian war nun wieder schüchtern oder so. Manchmal verstand ich sie nicht und wusste nicht was sie nun schon wieder hatte. Deswegen nickte ich auf ihre Frage hin nun auch nur. „Ja eine Massage wäre gut.“ Sagte ich und meinte es auch so, auch wenn ich heute verzichtet hätte, weil Rhian ja nun wirklich ein wenig erschöpft wirkte und ich würde sie lieber heute

    Abend genießen. Aber sie schien sich in diese Dienstleistung flüchten zu wollen, also gab ich ihr was sie wollte.

    Und dennoch kam ich mir mies vor, weil ich ihr doch eigentlich heute frei gegeben hatte. Nun musste sie doch wieder arbeiten. So legte ich auch meine Hände auf die ihren, als sie gerade anfangen wollte. „Nur wenn es für dich nicht zu anstrengend ist, denn eigentlich hast du ja so was wie frei heute.“

  • Er wollte wieder eine Massage. Ich nickte und wollte mich gerade schon wieder hinter ihn begeben, als er mich doch nochmal aufhielt und seine Hände auf meine legte, kaum, dass ich ihn berührt hatte. Er verwirrte mich. Er verwirrte mich einfach wahnsinnig. Und wahrscheinlich guckte ich ihn auch genau so an, auch wenn er das nicht so gut sehen konnte, weil ich ja hinter ihm war und mich mal wieder darüber wunderte, wie weich seine Hände doch waren.

    "Ich, ähm… das geht schon, Dominus", sagte ich verwirrt und blinzelte und wusste jetzt wieder nicht, wo hin mit mir. Ich hatte frei? "Aber wolltest du nicht, dass ich dir im Balneum helfe?" fragte ich dann doch verwirrt, denn eigentlich hatte er mir ja nur den Morgen freigegeben, nicht den ganzen Tag, und hatte auch explizit gesagt, dass ich ihm am Mittag wie immer im Balneum helfen sollte. Abgesehen davon, dass ich auch den halben Vormittag damit verbracht hatte, die Überbleibsel der letzten Nacht zu entfernen und sein Zimmer zu richten. "Und heute Abend, soll ich dann doch nicht…?" Ich verstand gerade wirklich immer weniger, was er jetzt von mir wollte und was doch nicht. Grade eben hatte er noch gesagt, ich sollte heute Nacht zu ihm kommen, weil er mich wollte, und jetzt klang er wieder so, als wollte er das alles eigentlich doch nicht und ich sollte gehen. Andauernd zog er mich erst an sich und stieß mich dann wieder weg. Und ich kam damit nicht wirklich gut klar.

  • Ich war verwirrt. Rhian verstand mich einfach nicht oder wollte mich nicht verstehen. Ich wusste es nicht was es war, es konnte an ihrer Jugend liegen, ihrer Unerfahrenheit, aber es konnte auch Unwillen sein? Ich wusste es wirklich nicht. Ich schüttelte mit dem Kopf und drehte mich so, dass ich sie ansehen konnte. „Rhian, ich habe dich gern um mich.“ Sagte ich zu ihr und versuchte ihr in die Augen zu sehen. „Und ich möchte das es dir gut geht. Ich weiß, dass das letzte Nacht nun ja anstrengend für dich war und dass du dich deswegen etwas schonen solltest. Verstehst du was ich meine?“ Nun sah ich sie fragend an und hoffte das sie mich jetzt verstand.

  • Warum konnte er nicht einfach ein mal auf meine Fragen antworten? Anstatt einfach zu sagen, ob ich jetzt heute Nacht kommen sollte oder doch nicht oder was bei allen Göttern er von mir wollte, fing er nur wieder an, zu erklären, dass ich mich ausruhen und schonen sollte, weil die letzte Nacht zu anstrengend für mich gewesen wäre. Ich wusste, ich lief knallrot an wegen der Erinnerung an die letzte Nacht und der Dinge, die er getan hatte. Aber wirklich verstehen konnte ich jetzt nicht, was er von mir wollte. Und ich verzweifelte langsam aber sicher deshalb.

    "Ja, es war anstrengend, Dominus, aber Morrigan hat mir doch etwas deshalb gegeben, damit ich dir im Balneum helfen kann, weil du das doch wolltest? Und dann küsst du mich und bist nett, und schiebst mich dann wieder weg. Und dann ziehst du mich an dich und küsst mich, und dann, wenn ich auch will, schiebst du mich wieder weg. Ich versuche ja, zu verstehen, was du willst, aber ich versteh das nicht", sprudelte es aus mir heraus. Und erst, als ich zum Schluss aufsah und ihn ansah, merkte ich, was ich da gerade getan hatte, und der Schock über mich selber stand in mein Gesicht geschrieben. Einen Moment schaute ich ihn mit offenem Mund an und wurde kreideweiß, ehe mir schlecht wurde und mein Herz wild zu pochen begann. Was hatte ich getan?!

    "Tut mir leid, Dominus, ich wollte nicht sagen… ich würde dich niemals kritisieren wollen, es ist nur… es tut mir wirklich leid. Es ist alles meine Schuld. Meine ganz alleine. Ich… ich muss einfach noch besser lernen, was du willst und..." Meine Gedanken rasten. Ich suchte nach einer guten Ausrede, einer Begründung oder irgendwas, was abmildern könnte, dass ich ihn gerade wirklich kritisiert hatte. Dass ich mir angemaßt hatte, meinen eigenen Dominus, der so nett und großzügig immer zu mir war, belehren zu wollen und ihm zu sagen, dass er sich mir, seiner Sklavin, die ihm dienen sollte, gegenüber nicht richtig verhielt. Wo war der Abgrund, der einen verschluckte, wenn man ihn brauchte? Oh, Götter, er würde mich sicher bestrafen. Oder verkaufen. Oder beides.

  • Endlich sagte sie mal was sie wollte oder eben nicht wollte. Was sie verstand und was sie nicht verstand. Und ich begriff, dass ich Latein sprach und sie Kauderwelsch oder so was, auf jeden Fall redeten wir gehörig aneinander vorbei. Ein Grinsen huschte über meine Gesicht, bis ich sah wie sie aschfahl wurde und irgendeine Entschuldigung faselte. Himmel was war denn … ach ja die alte Leider Du hast Recht Dominus und wenn du mal nicht recht hast, dann hast du es dennoch. Ich rollte mit den Augen und drehte mich nun ganz zu ihr um. „Rhian.“ Sagte ich und als sie einfach weiter machte mit der Selbstgeißelung sprach ich lauter. „RHIAN!“ Nun hatte ich ihre Aufmerksamkeit und bevor das kleine Ding gleich noch einen Ohnmachtsanfall erleiden würde, setzte ich nach, „Du bist an gar nichts Schuld. Hör auf mit dem Gefasel. Es ist alles neu für dich. Lass es mich nochmal zusammenfassen. Ich habe dich gern um mich herum. Ich möchte dich heute Nacht bei mir haben. Aber bis dahin kannst du wenn du möchtest dich ausruhen. Und ich schlafen jetzt nicht mit dir, weil ich mich selbst nicht des Vergnügens berauben möchte, dich heute Nacht in meinem Bett zu nehmen. Soweit verständlich?“ Fragte ich und nun ja ich hatte deutliche und klare Worte gefunden, ich hoffte nur, dass sie diese auch so verstand wie ich sie gesagt und gemeint habe.

  • Als er so laut meinen Namen sagte, erschreckte er mich so sehr, dass ich auf der Stelle erstarrte und wie eine Statue im Wasser stand. Eine eingeschüchterte Statue mit eingezogenen Schultern und leicht panischem Blick, aber eine unbewegliche Statue.

    Und dann fing er an zu reden. Nicht einmal böse, sondern ruhig. Trotzdem fühlte ich mich wie das Kaninchen vor der Schlange und hörte nur zu. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich noch atmete. Erst, als mein Herz auf einmal ganz laut in meinen Ohren zu dröhnen begann, weil es von einem fliegenden Tempo auf ein heftiges Klopfen sich verlangsamte, nahm ich einmal einen tieferen Atemzug. Die Anspannung löste sich ein wenig, was aber nur dazu führte, dass ich jetzt zitterte und versuchte, es zu unterdrücken. Er mochte es nicht, wenn ich ängstlich war oder weinte, aber ganz ehrlich, gerade wünschte ich mir, Angus wäre hier und würde mich trösten und mich festhalten, bis ich keine Angst mehr hätte. Aber er würde mich nicht trösten, und ich musste das hier allein durchstehen und mich allein beruhigen. Ich wollte meinen Dominus nicht noch ärgerlicher machen, auch wenn er gerade nicht so ärgerlich schien. Eigentlich wirkte er eher… ich wusste es nicht, aber seine Worte klangen eigentlich nett. Oder zumindest fast.


    Ich war mir sicher, dass meine Stimme im Moment nicht mehr als ein Piepsen wäre, und deshalb nickte ich einfach nur langsam, während ich unter der Wasseroberfläche leicht mit meinen Händen rang, um die Anspannung etwas abzufedern. Aber ja, ich verstand, was er von mir wollte. Jetzt wollte er mich nicht, aber heute Abend sehr wohl. Und ich sollte mich dazwischen ausruhen. Ich war mir zwar sicher, dass ich zu aufgeregt war, als dass ich mich jetzt hätte ausruhen können, aber ich nickte trotzdem und blieb dann ruhig stehen, in der Hoffnung, dass er dann entscheiden würde, was er jetzt noch wollte, oder ob ich ihn einfach nur noch abtrocknen und ihn dann in Ruhe lassen sollte.

  • Scheinbar hatte sie verstanden, auch wenn sie nur nickte, aber für den Moment sollte mir das reichen. Schließlich wollte ich sie ja nicht verschrecken oder was auch immer sie dachte. So ließ ich mich von ihr abtrocknen und zog mir einen einfache Tunika über. Ich wollte heute nur noch etwas von zu Hause aus arbeiten und demzufolge das Haus heute nicht mehr verlassen. Für das gemeinsame Abendessen reichte eine einfache Tunika durchaus aus. Als wir nun soweit fertig waren. Sah ich Rhian an und gab ihr noch einen sanften Kuss. „Bis heute Abend.“ Verabschiedete ich mich vom ihr und ging meiner Wege.