Moneta Romana - Münzstätte in der Nähe des Tempels der Iuno Moneta

  • Im Jahr 289 v. Chr. wurden die Triumviri monetales (d. h. die für die Münzprägung zuständigen Magistrate) geschaffen, und die Münzstätte wurde in der Nähe des Tempels der Iuno Moneta eingerichtet: Aus diesem Grund heißt die Münzstätte auf Lateinisch "moneta.

    Die Münzstätte prägte daraufhin ihre erste Münze mit dem Namen "Quadrigatus", so genannt wegen der Darstellung von Iuppiter auf einer Quadriga, angeführt von Victoria, auf der Rückseite, während die andere Seite einen doppelgesichtigen Lorbeerkopf zeigt. Später folgten der Denar und vor allen Dingen der Sesterz, die zu den bedeutendsten Münzen ihrer Zeit wurden. Erst später folgten seltener der goldene Aureus.

    Die Prägung von Silbermünzen (also vor allen Dingen der Denar) unterstand dem Kaiser direkt und wurde von den Prätorianern überwacht. Sie erhielten die Prägung P.M. (Procurator Monetae), wohingegen die Bronzemünzen, die unter dem gewöhnlichen Volk am verbreitetsten waren, weilterhin durch den Senat geprägt waren und die Prägung S.C. (Senatus Consultum) trugen.



  • Die ersten Wochen waren im Grunde nur eine Einarbeitung in die Abläufe der Münzanstalt. Wirklich viel tun konnten wir drei, die wir dieses Amt hatten, nicht, und überhaupt war das Münzenschlagen ziemlich dreckig. Was weniger am Münzen-Schlagen lag, sondern daran, dass hier nicht immer reines Metall ankam. Vor allen Dingen aus den Silberminen Britanniens kamen große Barren an. Silberschweine hießen die Dinger, weil sie beim Gießen in der Form immer wie Ferkel an der Muttersau nebeneinander lagen. Und die Dinger waren schwer. Jedes von ihnen wog 200 römische Pfund. Wie schwer das war? Nun, ungefähr so schwer wie eine wohlgenährte Braut, grade noch so, dass der Mann sie ohne Gesichtsverzerrung über die Schwelle tragen konnte, aber sicher nicht viel weiter. Oder kurz: Das war die eingebaute Diebstahlsicherung der Dinger, denn die konnte man nicht einfach hochheben und wegtragen. Und auch mit einem Karren beförderte man nur höchstens zwei oder drei von den Dingern, weil sonst die Maultiere zu streiken anfingen.


    Natürlich war das nicht reines Silber. Wäre das so, hätten die Diebe wohl Mittel und Wege gefunden, mehr zu stehlen. Auch jetzt wurden die Transporte von den Prätorianern und den Legionen entlang des Weges immer kontrolliert, um mögliche Idioten schon frühzeitig abzuschrecken und ein Abweichen von den gemeldeten Liefermengen an jedem Punkt des Weges nachkontrollieren zu können.

    Die Barren bestanden aber zu großen Teilen aus Blei, denn die Erze, aus denen das Silber gewonnen wurde, waren immer hauptsächlich aus Blei und nur zu kleinen Teilen tatsächlich aus Silber. Das geschlagene Erz wurde also im ersten Schmelzgang einfach nur verflüssigt und in die Silberschweine gegossen und erst im zweiten Schmelzgang wurde diesen das Silber entzogen. Und das meistens erst hier in Rom, um einen Diebstahl noch unattraktiver zu machen. Von den 200 Pfund schweren Dingern kamen dann etwa 25 Pfund Silber zusammen, und sehr, sehr viel Blei für die verschiedenen Wasserrohre und die Verkleidung der Kanalisation. Die Aquarii freuten sich.


    Nur war das Schmelzen wahnsinnig heiß und dreckig und die Sklaven mussten jeden Tag kontrolliert werden. Zum Glück nicht von mir, sondern von übel aussehenden Menschenschindern, die hier die Aufsicht führten. Die wurden dann von Prätorianern überwacht, und die wiederum, zumindest theoretisch dann von mir. Nicht, dass ich mich ernsthaft mit den Prätorianern anlegen würde. So blöd war ich dann doch nicht. Die waren bewaffnet und hatten wenig Skrupel, mal eben einen Kaiser abzumurksen. Was sollte sie davon abhalten, so einen kleinen Pompeier in Einzelteilen im Tiber zu versenken? Aber ich tat zumindest mit gewichtigem Gesicht so, als würde ich sie überwachen, und sie taten mit wohlmeinender Miene so, als würden sie mich lassen.


    Die eigentliche Arbeit der Münzherstellung kam dann danach, wenn die Silberbarren fertig und abgekühlt waren. Oder eben auch Kupferbarren oder Bronze. Gold hatten wir hier in den Wochen, in denen ich da war, keines. Nun wurden aus dem weichen Metall in jedem Fall Stücke geschlagen oder feine Scheiben geschnitten. Immer genau abgewogen mit einer feinen Waage, damit jedes Geldstück gleich schwer und gleich groß werden würde. Wenn ein Krümel abfiel, wurde der gesammelt und wieder eingeschmolzen, um zu einem neuen Barren beizutragen.

    Diese kleinen platten Stückchen wurden dann in die Prägeform gelegt. Darauf kam der Prägestempel für die Gegenseite, und dann war es nur noch ein beherzter Schlag von einem kräftigen Kerl, und wir hatten eine neue Münze. Nicht alle waren immer gerade, nicht alle sahen immer gut aus, aber es waren Münzen, die fein säuberlich aufgeschichtet und gezählt wurden und dann in die Listen eingetragen wurden, damit auch ja keine verloren ging.

  • Nach ein paar Wochen hatte ich den Bogen raus. Gut, schwer war es eigentlich nicht. Im Grunde musste man nur zählen können und wissen, wie man die Listen ausfüllte. Dazu musste man wissen, wer Zutritt hatte – und viel wichtiger, wer nicht! - und was wozu gehörte. Viel mehr war das nicht. Warum man dafür Magistrat sein musste, hatte wohl viel mehr mit Tradition als mit allem anderen zu tun. Denn ganz ehrlich, meine beiden Amtskollegen waren so dermaßen desinteressierte Schnösel, dass ich manchmal glaubte, dass deren Lehrer einen großen Teil der Zeit darauf verschwendet hatten, die beiden jeweils daran zu erinnern, nach dem letzten ausatmen auch wieder einzuatmen. Aber ich tat so, als fände ich ihre Witze geistreich und ihre Geschichten interessant, denn im Gegensatz zu mir hatten die beiden eine ellenlange und tadellose Liste an Senatoren in der Ahnengalerie aufzuweisen, und ich nur einen der Familie etwas peinlichen Onkel, über den besser keiner sprach.


    Trotzdem fand ich die Arbeit doch eher mäßig spannend. Ja, Ruhm, Ehre, blabla. Aber außer Münzen zählen, in eine große Kiste packen und zusehen, wie die Prätorianer die versiegelten und zum Saturntempel (hoffentlich) verfrachteten, hatte ich nicht wirklich viel zu tun. Und das war jetzt nicht wirklich etwas, was ich mir ein ganzes, kostbares Jahr meines Lebens lang vorstellen wollte.


    Ich beschloss also etwas verrücktes: Ich, Publius Pompeius Pollio, Niemand vom Aventin, verstieß gegen die Etikette: Ich wollte Initiative zeigen!