Wenn ein Vigilum was will, dann wird er empfangen

  • Eine offizielle Angelegenheit einesVigil? Ich konnte mir zwar nicht erklären, was dieser wollen könnte, aber natürlich ließ ich ihn nicht warten und trat nur wenig später in den Oecus in welchen man ihn geführt hatte. „Salve Subprafectus Vigilum, du willst mich in einer offiziellen Angelegenheit sprechen?“ Ich deutete auf die Sitzgelegenheit und sprach weiter. „Um was handelt es sich und wie kann ich dir behilflich sein?"

  • Mit Quintus Fabius im Schlepptau war Atticus dem Ianitor gefolgt. Sein Bein schmerzte noch immer - oder schon wieder - und ein Blick auf den Verband zeigte Atticus, dass es auch noch immer blutete. Zumindest war da ein dunkler Fleck auf dem hellen Leinen. Atticus atmete durch und verschob dieses Problem auf später.


    Zum Glück kam auch gleich der Aurelier. Atticus stockte kurz, da das Gesicht ihm bekannt vorkam, aber er wusste wirklich nicht mehr, woher. Sein Namensgedächtnis schlug wieder einmal voll zu und erinnerte ihn daran, sich doch irgendwann einmal den Luxus eines Nomenclators zu leisten. Aber auch dieses Problem verschob er auf später.

    "Salve Aurelius. Danke, dass du es so kurzfristig einrichten konntest", sagte Atticus und nahm nur zu gern den angebotenen Sitzplatz an. Er seufzte erleichtert, als das Gewicht von seinem verletzten Bein genommen wurde, und deutete dann auf Quintus.

    "Der da sagte, du bist sein Patron." Atticus wartete eine wie auch immer geartete Zustimmung ab, dass der Aurelier den Kerl kannte, und fuhr dann fort.

    "Ich habe ihn zwischen Lagerhäusern im Emporium gefunden, wo in der vergangenen Nacht zwei meiner Patrouillen verschwunden sind. Ich wollte ihn zur Rede stellen, was er dort machte, als wir angegriffen wurden. Ich vermute einen Zusammenhang zu den Waffen, die neuerdings in die Stadt geschmuggelt werden. Dein Mann sagte, er ermittle in diesem Fall. Aber er weigert sich beharrlich, seine Informationen preiszugeben, insbesondere zu einer illegalen Versammlung in der Kanalisation, die ihm bekannt ist und die vielleicht etwas mit der Sache zu tun hat. Und da effektive Folter mehrere Tage in Anspruch nimmt, ich die Informationen aber JETZT brauche, bin ich hier, in der Hoffnung, dass du deinem Klienten sagst, dass wenn ein Vigil ihn danach fragt, was er zu diesen möglicherweise staatsgefährdenden Aktivitäten weiß, er gefälligst antworten sollte."

    Ja, Atticus war etwas ungehalten und sehr sicher weit weniger diplomatisch, als er sein sollte. Aber es kotzte ihn auch an, überhaupt jetzt hier sein zu müssen anstatt seine Männer schon auf die richtige Spur ansetzen zu können und diese Sache vielleicht hier und heute zu beenden.

  • Es überraschte mich tatsächlich Quintus in Begleitung des Vigiles vorzufinden. Aber ich nahm dennoch gelassen Platz und dabei auch die Verletzung war doch hörte ich mir erst mal die Geschichte dazu an. Und mit jedem Wort runzelte ich meine Stirn tiefer. Mein Klient so so. Ich blickte kurz zu Quintus, sagte aber nichts dazu, bis der Vigil geendet hatte.

    Zunächst deutet ich auf die Verletzung. „Brauchst du einen Medicus, oder einen andere Versorgung deiner Verletzung?“ Fragte ich ihn, denn ich wollte nicht so über griffig sein und einfach jemanden rufen lassen. „Nun er ist in meinem Auftrag unterwegs.“ Sagte ich recht diplomatisch, aber damit wohl auch recht deutlich dass ich nicht seien Patron war. So weit ich mich nämlich erinnern konnte, hatte es keine derartige Übereinkunft zwischen mir und Quintus gegeben. „Im Zuge meine Amtszeit hat er mich schon immer unterstützt um an nützliche Informationen zur Verbrechensbekämpfung zu kommen und dabei wurde auch bekannt, dass Waffen nach Rom geschmuggelt werden. Ich habe auch entsprechende Berichte an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Da Quintus sich in der Subura recht gut auskennt habe ich ihn gebeten weiter Informationen zu sammeln.“ Erklärte ich unser Verhältnis zueinander. Dann sah ich Quintus an. „Du sagst ihm was du weißt, denn es ist so wie er sagt. Wenn einen Amtsträger und gerade ein Vigil dich befragt, dann antwortest du ihm.“ Natürlich war das so. Ärgerlich war nur, dass Quintus sich hatte erwischen lassen und ich nun nicht als erster jene Informationen bekam. Schließlich war es der Plan gewesen, den Waffenschmuggel aufzudecken um dann den Ruhm dafür einzustreichen. Aber nun gut, dass Kind war in den Brunnen gefallen, also würde ich die Informationen eben jetzt zusammen mit dem Vigil bekommen.

  • Quintus war klar, dass der Plan etwas daneben gegangen war. Aber es hatte sich ja leider nicht vermeiden lassen. Sie waren gemeinsam in Schwierigkeiten geraten und dann hatten sich die DInge von dort aus eben entwickelt. Es lag nicht immer alles in seiner Kontrolle. Nichtsdestotrotz machte sich der junge Spion darauf gefasst, später mit Faustus ein paar ernste Worte zu wechseln.

    Doch was der Vigil sagte, ließ ein paar entscheidende Aspekte aus, wie er fand.

    "Also bitte, bei allem Respekt, Herr Vigil. Deine Ermittlungsmethoden schließen ein, die Kanalisation zu fluten und sämtliche Spuren zu verwischen und Schuldige und Unschuldige umzubringen. Nur weil man sie hier oben nicht mehr haben will, sammeln sie sich doch dort unten. Du könntest ebenso von mir verlangen, mit einer Handvoll Fackeln durch die Subura zu laufen und die Häuser anzuzünden. Es käme aufs Gleiche raus.

    Verehrter Aurelius, ich habe den Vigiles NATÜRLICH meine Unterstützung angeboten, nur leider war eben diese nicht gewünscht, sondern lediglich eine Information, wie möglichst viele Menschen auf einmal ersäuft werden können."

  • "Danke, es wurde sich schon darum gekümmert", winkte Atticus ab, als der Patrizier ihn fragte, ob er einen Arzt brauchte. Wahrscheinlich würde er nochmal einen brauchen und wahrscheinlich würde der schimpfen, warum Atticus rumlief und sich nicht schonte, aber was sollte er denn machen? Zuschauen, wie noch mehr Leute verletzt wurden oder es schließlich zu einem Aufstand kam? Einem bewaffneten in der Stadt, wo verdammt viele, richtig unschuldige Leute sterben würden?


    Der Aurelier stellte auch durch die Blume klar, dass dieser Quintus nur für ihn arbeitete und er sich nicht als Patron fühlte. Ganz toll. Also hatte der kleine Gauner zum einen gelogen und zum anderen konnte der Aurelier wahrscheinlich weniger druck machen, als gewünscht, was dann doch auf verschwendete Zeit und Folter rauslaufen würde. Atticus hasste es jetzt schon.

    Und noch mehr hasste er es, dass dieser Typ jetzt so tat, als würde Atticus kleine Babys ertränken wollen! Atticus starrte ihn einen Augenblick an, dann platzte ihm doch der Kragen. "Ich hab dir schonmal gesagt, dass das nur der letzte Ausweg wäre, wenn du nicht endlich die Klappe aufmachst, wo wir hinmüssen. Denn ja, lieber ersäuf ich einen Haufen Diebe und Mörder, als zuzusehen, wie genau diese Leute bewaffnet durch die Straßen ziehen und wirklich Unschuldige abstechen. Und DEINE Hilfe bestand darin, dass du dich zu ihnen gesellen wolltest und ich dir vertrauen soll, dass du dabei weder geschnappt wirst, noch einfach verschwindest, und mir obendrein dann alle Informationen zukommen lässt, nachdem du dich selbst jetzt noch beharrlich weigerst!"

    Ja, vielleicht war es so ein wenig peinlich, vor einem Patrizier einen Wutanfall zu kriegen, aber der Tag heute war für Atticus einfach zu lang. Er hatte mehrere Typen töten müssen, war abgestochen worden, hatte scheiß Schmerzen im Bein und dieser kleine Dieb stellte sich hin, als wäre er der Retter der Geknechteten und Wehrlosen.

    "Also einfache Frage: Verrätst du mir, wo die Eingänge zu den illegalen Tunneln sind, oder muss ich dich dafür foltern lassen?" Denn ja, Atticus hatte jetzt die Nase voll.

  • Ich blickte von einem zum Anderen und wieder zurück. Bei allen Göttern was war denn hier los. Dann sah ich zu Quintus und blickte dieses Mal wirklich ernst. „Quintus, wenn ein Vigil dich nach Informationen fragt, dann gibst du sie ihm.“ Sagte ich nur und fragte mich wirklich wie der Junge auf die Idee kam dies nicht zu tun sondern zu feilschen. Er wusste gerade wohl gar nicht wie viel Glück er hatte, dass der Vigil ihn hier her gebracht und nicht in einen Zelle geworfen und ihn gefoltert hatte um die Informationen zubekommen. „Du weißt, ich schätze deine Informationen und deine Loyalität sehr, aber wenn offizielle Behörden Antworten wollen, dann bekommen sie diese. Gerade in diesem Fall wo es um Waffenschmuggel geht. Wo deinen Informationen die Sicherheit aller hier in der Stadt lebenden betreffen und für ihre Sicherheit wichtig sind.“ Meinte ich und zeigte auf den Vigil. „Diese Männer sind dafür zuständig. Sie sorgen jeden Tag für unsere Sicherheit. Also sei so gut und sag ihm alles was du weißt, damit sie ihre Aufgabe schnell und effektiv erledigen können.“ Meinte ich und ja es war mir in dem Fall sogar herzlich egal ob die Kanäle geflutet und ein paar Unschuldige dabei ertränkt wurden. Wenn Roms Sicherheit bedroht war, dann konnte es auch mal Kollateralschäden geben.