[Meditrinalia]Weinfest OCT DCCCLXXXIV A.U.C. - Im Garten

  • Die Sonne war zwar bereits untergegangen, aber im Garten waren in regelmäßigen Abständen Lampions aufgehangen worden, die sanftes Licht spendeten und so auch einen Blick auf die herbstliche Pracht freigaben.


    Atticus hatte dafür aber grade wenig Sinn. Er wollte einfach nur nach draußen und an die frische Luft und weg von irgendwelchen Typen, die ihn dazu drängen wollten, irgendwelche Frauen anzusprechen. Hier draußen fühlte er sich gleich viel besser und atmete erst einmal tief durch. Die herbstliche Nachtluft war frisch und wenn man nach oben schaute, konnte man sogar ein paar vereinzelte Sterne trotz des vielen Lichts sehen. Ja, hier war es friedlich.


    Atticus folgte den Kiesweg – und hätte sich vor lauter Friedlichkeit beinahe hingelegt, weil er eine Stufe übersehen hatte, die hier am Weg war. "Verdammter Sch…." fluchte er leise und fragte sich, warum da eine Stufe war, und ob man da nicht besser ein Schild aufstellen sollte, damit nicht arme, unschuldige Spaziergänge beinahe auf dem Kies landeten. Er atmete tief durch und ging zwei Schritte weiter und schaute wieder nach oben. Ja, die Ruhe hier war durchaus sehr viel angenehmer als das wilde Gewusel im Haus rund um die Gladiatoren und all das.

  • Ich musste mir wirklich ein Lachen verkneifen, als die Aurelia schon fast übereifrig meine Angebot annahm. Aber zum Glück hatte sie erkannt, dass ich uns beiden eine Fluchtmöglichkeit gesucht hatte. Sie hatte sie ja dankbar angenommen. Ich konnte mir einen Lachen ebenso wenig verkneifen, als wir schon etwas abseits waren. „Ja du hast so recht. Da läuft man tagelang durch Rom nach dem schönsten Kleid, lässt sich in den Thermen behandeln um frisch und schön auszusehen, stundenlang frisieren und dann bekommt man zu hören tragt Seide nur die schmeichelt dem Körper.“ Ich schüttelte nochmal lachend den Kopf. „Hat er uns jetzt eigentlich indirekt hässlich genannt?“ Ja man konnte es ja durchaus so verstehen. Zumindest das unsere Kleider nicht unseren Körper umschmeichelten oder wie auch immer er sich ausgedrückt hatte. „Ich bin wirklich froh, dass du meine Bitte abgenommen hast mir die Gärten zu zeigen, denn über Stoffe wollte ich mich heute Abend eigentlich nicht unterhalten.“ sagte ich mit einem Grinsen und folgte ihr in Richtung Garten.

    "Ich glaube ja, auch wenn er das wahrscheinlich nicht so gemeint hat", erwiderte Graecina lachend und schüttelte ebenfalls den Kopf. "So gesehen eigentlich ein Skandal." Sie grinste. Es war ihr zwar tatsächlich nicht so vorgekommen, als ob dieser Seidenhändler sie damit hätte beleidigen wollen, aber ihrer Eitelkeit hatte sein Rat wirklich nicht geschmeichelt. "Und ich bin froh, dass du so geistesgegenwärtig warst, auf diese Ausrede zu kommen", fuhr sie fort, während sie nach draußen traten. "Ansonsten hätte ich mir etwas überlegen müssen und ich fürchte, das hätte weniger elegant geendet. Ich habe für so etwas meistens nicht die nötige Geduld." Bei diesen Worten zuckte sie leicht mit den Achseln. Graecinas Stärke war es da eher ... direkter zu sein. Oder eben herauszufinden, wie weit sie mit mittelmäßigen Ausreden kam, weil sie sich nicht zu etwas Raffinierterem aufraffen konnte. "Die Gärten sind aber tatsächlich sehr schön, das war nicht einmal gelogen." Gerade waren sie vermutlich auch sehr leer, besonders im Vergleich zu drinnen, wo Graecina noch immer mehr Aufregung witterte. Aber gut, eine kleine Unterbrechung, um einem langweiligen Gespräch zu entkommen, schadete da auch nicht. Nachdem ihre Umgebung sie im Moment aber eher mäßig interessierte - sie kannte den Garten der Villa schließlich - wandte sie sich munter plappernd wieder ihrer Begleiterin zu, ohne groß darauf zu achten oder auch nur zu bemerken, dass sie nicht die einzigen hier draußen waren. "Du kommst aus Britannia sagtest du? Was führt dich nach Rom?"

  • Ich freute mich, dass die Aurelia es auch mit Humor nahm und meine Kommentar als genau das auffasste was es gewesen war, ein Scherz um die Anspannung der Situation zu lösen. „Und was für einer das wäre die Nichte des Gastberges zu beleidigen tztztz davon hätten die Klatschmäuler noch Wochenlang etwas zu erzählen.“ Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Da wir aber nett sind verraten wir den armen Mann nicht, es würde ihm nur das Geschäft verderben.“ Ja ich konnte großzügig sein, wenn ich wollte. Genau aus diesem Grund winkte ich auch bescheiden ab. „Nun man lernt das wenn man in einer über beschützenden Familie aufwächst, da musst man zwangsläufig recht gerissen sein und gute Ausreden parat haben.“ Meinte ich und zwinkerte ihr zu, während wir nun im Garten angekommen waren. Hier waren die Geräusche angenehm und nicht mehr die überborden Kakofonie an Stimmengewirr und Musik. Ich atmete tief durch und blickte kurz gen Himmel und im Garten umher, bevor ich wieder zu meiner nun ja fast Freundin oder so was sah. „Ja du hast Recht der Garten ist wirklich wunderschön.“ War er tatsächlich, auch wenn der Garten weniger meine Intension gewesen war und so sah ich mich unauffälig nach dem Riesen um. Der konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. Ich ging ein paar Schritte weiter in den Garten hinein. „Nun was uns wohl alle hier herführt... oder die meisten. Ich wollte zum einen von meiner mich über behütenden Familie weg. Zum Glück hatte ich die Unterstützung meiner Tante, die mir ganz vielleicht auch hierher folgt. Und zum anderen natürlich irgendwann die Suche nach einem geeigneten Mann. Aber eigentlich ist es eher der erste Grund. Britania... nun ja es ist einfach nur kalt und neblig und wenn es mal nicht neblig ist regnet es. Das ist einfach kein Wetter und jetzt liegt dort schon bestimmt Schnee und es ist kalt. Nein wer will schon dort leben so abgeschieden von allem, wenn man doch die Möglichkeit hat hier im schönen Rom zu leben. Und du? Was verschlägt dich nach Rom?“ Sie hatte mir ja gesagt, dass sie auch neu war. Ich ging unterdes weiter und stolperte über einen Stufe. Ich ruderte mit den Armen und quietschte recht undamenhaft auf, während ich versuchte meine Gleichgewicht zu halten.

  • So langsam hatte sich sein Puls wieder beruhigt und die Gedanken und Gefühle wurden auch klarer und weniger ärgerlich. Atticus hasste einfach solche Feste, insbesondere, wenn er eigentlich wichtigere Dinge zu tun hatte und ganz, ganz besonders, wenn ihn wieder jemand daran erinnerte, dass er unverheiratet war und das ändern sollte. Konnten ihn nicht einfach alle damit in Ruhe lassen? Die Welt wäre ganz sicher friedlicher, wenn niemand zum heiraten genötigt würde.

    Er stand noch da neben der vermaledeiten Stufe und schaute in den Himmel, als er Frauenstimmen hörte. Automatisch trat er einfach einen Schritt beiseite ins Gras, ohne wirklich hinzusehen, wer da kam. Er wollte einfach nur Platz machen, damit die Pärchen an ihm vorbei konnten. Er schaute noch nach oben und überlegte, ob das Sternbild da oben Orion war oder nicht, da nicht alle Sterne sichtbar waren, als er ein Quietschen neben sich hörte.

    Seine Reaktion war schneller als sein Verstand, und so hatte er die junge Dame schon aufgefangen, bevor er merkte, was er da eigentlich grade machte. Sein Verstand setzte ungefähr dann ein, als die Junge Frau ihre Finger in seine Arme gebohrt hatte und er sie so etwas aufrichtete, so dass sie wieder im Gleichgewicht war.

    Los, sag was! schaltete sich eine Stimme in seinem Kopf ein. "Ähm…." Nein, das mit Worten! Richtige Worte, die Sätze bilden! "Salve. Alles in Ordnung?"

    Atticus ließ die junge Dame wieder los und trat leicht zurück. War das nicht das Mädchen von vorhin? Und das andere Mädchen war auch dabei. Verfolgten die ihn? Nein, das war Quatsch, warum sollten sie? Dafür gab es keinen Grund. Zumal beide ja wirklich mehr als genug Verehrer da drinnen gehabt hatten.

    Los, mach ein Kompliment! befahl die Stimme schon wieder angespannt. Atticus hatte den Blick gesenkt, um die beiden nicht anzustarren, und so waren seine Augen auch auf den Boden gerichtet in diesem Augenblick. Daher sagte er auch das erstbeste, was er sah. "Ihr habt Schuhe."

    Atticus konnte regelrecht hören, wie die Stimme in seinem Kopf verzweifelt den Kopf gegen eine Wand schlug. "Ähm, ich meine, ihr habt schöne Schuhe. Also, bestimmt bequem und… ähm… sehr passend, und so." Das war wohl der Moment, in dem die kleine Stimme ihre Kollegen in Atticus Kopf darum anflehte, dass sie ihrem Leid ein Ende setzen mögen. Verlegen kratzte sich Atticus am Hinterkopf. Bei Pollio hatte es so leicht geklungen, was er sagen sollte, aber er erinnerte sich an nichts davon. Gar nichts. Er war für sowas einfach nicht gemacht.

  • Graecina schlenderte entspannt hinter der Decima her, während die neugierig vorausging und den Garten dabei in Augenschein nahm. "Ach, ich glaube meine Gründe sind auch nicht so viel anders", beantwortete sie die Frage und zuckte erneut mit den Achseln. "Ich bin auf dem Landgut meiner Familie in der Nähe von Athen aufgewachsen. Da gibt es auch sehr viel, sehr fürsorgliche Familie - allen voran meinen Vater." Sie lächelte ein wenig schief. "Und der wiederum fand, dass mein Onkel in Rom eine viel bessere Partie für mich würde finden können als er selbst in Griechenland." Das war natürlich die deutlich beschönigte Version der Ereignisse, die komplett ausblendete, dass ihr Vater die Geduld mit ihr verloren hatte und Graecina daran auch wenigstens nicht vollkommen unschuldig war. Doch das würde sie auf keinen Fall einfach so rumerzählen. Und bisher mochte sie Oliva zwar, aber das was etwas, das Graecina ihr wenn dann erst anvertrauen würde, wenn sie sich tatsächlich näher angefreundet hatten und sie sich sicher sein konnte, dass die Geschichte danach nicht sofort die Runde machte.

    "Also auch nichts überrasch- Oh, pass auf!", begann Graecina noch, als ihr klar wurde, dass Oliva gerade die Stufe, auf die sie zusteuerte, übersehen hatte, doch da war es schon zu spät. Ihre neue Freundin stolperte, ruderte kurz quietschend mit den Armen und ... wurde dann aufgefangen? Graecina, die immer noch ein paar Schritte hinter der Decima gewesen war, blieb kurz stehen und blinzelte überrascht. Nun das hatte sie nicht kommen sehen. Und war das nicht einer der beiden Männer, nach denen Oliva sie gefragt hatte, als sie sich drinnen unterhalten hatten? Die Andeutung eines Grinsens zuckte mit Graecinas Mundwinkel, während sie etwas langsamer als nötig die paar Schritte, die zwischen ihnen lagen, hinter sich brachte. Vielleicht war die Ausrede mit den Gärten ja Oliva doch nicht so zufällig in den Sinn gekommen, wie sie eben getan hatte. Egal, Graecina wiederum würde jetzt sowieso den Mund darüber halten und der anderen nicht in die Parade fahren - aber später musste sie sie definitiv noch einmal danach fragen.


    Als der Fremde, der noch dazu auf Graecina mindesten genauso perplex wirkte wie die stolpernde Decima, sich an einem Kompliment über ihre Schuhe versuchte, konnte Graecina sich trotzdem nur gerade so noch ein Lachen verkneifen. Götter, das war ja wohl mal einer von der ganz eloquenten Sorte. So eloquent, dass ein Teil von ihr - der Teil, der vielleicht, nur vielleicht, gerne mal ein wenig gemein war - versucht war, sich darüber lustig zu machen. Doch natürlich verkniff sie sich das auch. Sie war schließlich trotz allem nicht grausam und bei der Gästeliste heute Abend wäre so etwas ohnehin keine gute Idee gewesen. Am Ende entpuppte sich der Fremde noch als jemand Wichtiges und dann hing ihr irgendein frecher Spruch wieder viel zu lange nach. Also versuchte sie einfach, ihre eigene Belustigung mit einem freundlichen Lächeln zu kaschieren, und hoffte, dass ihr das gelang. "Salve", grüßte sie und überging das holprige Kompliment komplett, das ja wohl zu allem Überfluss auch noch ihnen beiden gleichzeitig gegolten zu haben schien. Ein wenig tat er ihr ja fast leid, so verlegen, wie er gerade wirkte. Dabei wäre Olivas Rettung vor dem Sturz ja eigentlich eine ideale Gelegenheit gewesen, um sich vorzustellen und irgendeine halbwegs charmante Bemerkung zu machen. "Ich bin Aurelia Graecina und das ist Decima Oliva." Sie hob fragend die Brauen. Vielleicht würde er ja zumindest die Steilvorlage bemerken und ergreifen, bevor er weiter versuchte, über Schuhe zu reden.

  • Atticus war noch damit beschäftigt, verlegen zu sein, als ihn eines der beiden Mädchen auch gleich an seine Manieren erinnerte. "Oh", stimmt, sie hatte recht. Er sollte sich vorstellen. Er hörte auf, sich am Hinterkopf zu kratzen und räusperte sich kurz, um wenigstens die Grundformen der Höflichkeit einzuhalten. "Werte Aurelia, werte Decima. Ich bin Titus Pompeius Atticus, Subpraefectus Vigilum. Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen." Ja, wenigstens so viel hatte er ja doch aus seinem Elternhaus mitbekommen, dass er wenigstens eine Vorstellung hinbekam. Das war ja auch nicht kompliziert, das war bei Männern und Frauen genau gleich, da erwartete niemand irgendwelche Komplimente oder irgendwas.

  • Ich spürte noch, dass ich den Fall wohl nicht aufhalten konnte und bereitet mich gerade auf einen schmerzhaften Aufprall auf dem Boden vor, als mein Fall jäh gestoppt wurde. ich bohrte meine Fingernägel in das Objekt, das meinen Fall gebremst hatte und mich nun aufrichtete. Oh Moment aufrichtete? Schnell zog ich meine Krallen lieber wieder ein und ließ von den Muskeln, wie ich nun erkannte, ab. Bevor ich mich bei meinem Retter auch nur bedanken konnte, stammelte der was von Schuhe. Ich blickte auf und erkannte den Riesen. Bitte sagt mir jetzt nicht, dass der Kerl Schuhhändler oder so was war. erst ging es um Kleider und dann um Schuhe. Meine neue Bekannte rettet die Situation zum Glück, bevor mir noch ein nicht so netter Kommentar herausgerutscht wäre, und stellte uns vor. Bei allen Göttern zum Glück war er doch kein Händler von Schuhe. Subprefectus Vigilum, sehr schön, denn Man sollte ich im Augen behalten. Zumindest entsprach er schon mal meinem Geschmack, ja ich gebe zu aufgrund der Tatsache, dass ich in Britania aufgewachsen war und die Männer dort alle nicht gerade klein und zumeist blond oder rothaarig waren, war meine Männerbild sehr geprägt. Nun erinnerte aber auch ich mich an meine gute Kinderstube und so bedankte ich mich auch artig. "Ich danke dir Pompeius Atticus." sagte ich mit einem kleinen dankbaren Lächeln. "Ohne dein schnelles Eingreifen, wäre ich ganz sicher unsanft gelandet." ja wäre ich und die Feier wäre vorbei gewesen, bevor sie richtig angefangen hätte. "Du siehst dir also auch die Gärten an? Aurelia Graecina ist so nett sie mir zu zeigen." Fragte ich ihn also eher indirekt ob er sich auf der Feier langweilte oder genauso wie wir vor irgendwas geflüchtet war. Ich trat natürlich auch einen Schritt von ihm zurück, mehr zu der Aurelia hin um den gebotenen gesellschaftlich akzeptierten Abstand zwischen uns zu bringen. Schließlich wollte ich ja nicht ins Gerede kommen, denn dann wäre ich schneller wieder hier aus Rom weg als ich bis drei zählen könnte.

  • Ein wenig verlegen wanderte die Hand doch wieder zu Atticus Hinterkopf, um da zu kratzen. Wenn er so weitermachte, dachten die beiden sicher noch, er hätte Läuse, aber die Geste half einfach, die Verlegenheit etwas zu überspielen, die er dabei verspürte, gleich mit zwei hübschen Frauen in seinem alter zu sprechen. Es war jetzt nicht so, dass er stottern würde und überhaupt nie mit Mädchen sprechen würde, er war auch schon lange keine Jungfrau mehr und stand sogesehen mit beiden Beinen im Leben. Es war nur so, dass er bei Frauen immer das Gefühl hatte, jeden Moment was kaputt zu machen. Sie waren einfach so anders. Nicht unbedingt schlecht-anders, aber eben anders. Und er hatte immer keine Ahnung, was sie von ihm erwarteten.

    "Ähm, gern geschehen. Ich, ähm, konnte dich ja nicht einfach hinfallen lassen", versuchte er, den Dank möglichst unbefangen anzunehmen. Aber was sollte er da sagen? Dass er schneller reagiert hatte, als ihm bewusst gewesen war, und sie, wenn er Zeit zum Nachdenken gehabt hätte, vermutlich auf dem Boden gelandet wär, weil er sich dann nicht sicher getraut hätte, ihr so nahe zu kommen? Nein, SO dämlich war Atticus dann auch wieder nicht, das auszuplaudern.


    Dass er jetzt aber in das Gespräch miteinbezogen wurde, überraschte ihn doch. Er hatte eigentlich mit einem kurzen Aha, danke, war nett, vale gerechnet. Aber nicht damit, dass er danach gefragt wurde, warum er im Garten war. Auch jetzt war er wohl clever genug, nicht zu sagen, dass er vor ihnen geflüchtet war, oder besser vor seinem Cousin und Decimus… Moment. Atticus schaute kurz verwirrt. Wie hieß der Typ gleich noch mal? Er und sein Namensgedächtnis… Der Name war ihm entfallen. Aber vielleicht war das auch gut, sonst hätte er die Decima noch nach dem Typen gefragt, und warum der ihn anstacheln wollte, sie anzusprechen. Aber am Ende war der Name nur Zufall und Atticus würde sich lächerlich machen.

    Egal. Garten. Was machte er im Garten? "Um ehrlich zu sein brauchte ich nur ein wenig frische Luft, weil drinnen… waren mir die Leute ein wenig zu kuschelig, wenn du verstehst." Naja, wahrscheinlich genoss sie es, lauter Verehrer um sich zu haben. Zumindest hatten die beiden vorhin zwei gehabt. Auch wenn die jetzt nirgends zu sehen waren. Egal. "Ich versteh nicht wirklich was von Pflanzen und dem ganzen Zeug."

    Dann erinnerte er sich, dass die Pflanzen und das ganze Zeug ja der Stolz der Familie Aurelia war, und eine hier direkt vor ihm stand. "Ähm, also, sie sind sehr schön. Und es wurde alles sehr schön dekoriert mit den Lampions und so. Und ganz sicher ist das alles sehr kunstfertig", beeilte er sich also in Richtung der Aurelia zu sagen, damit die sich auch nicht außen vor vorkam. Mit einer Frau zu sprechen war schon schwer, aber bei zweien kam Atticus ganz aus dem Takt. "Deine Familie kann da sicher stolz sein und es ist sehr nett, Aurelia, dass du Decima den Garten zeigen willst. Nur ich… ich hab so überhaupt keine Ahnung von Blumen und Sträuchern und all dem."

    Tja. Sehr erfolgreich. Atticus musste sich schon wieder kratzen. Vielleicht hatte er ja tatsächlich Läuse. Im Moment wünschte er sich welche. Er überlegte schon, ob er nicht einfach irgendeine Abschiedsfloskel murmeln und besser abhauen sollte, bevor die beiden noch einen Grund fanden, sauer auf ihn zu sein. Und den würde er ihnen ganz sicher früher oder später liefern. Er kannte sich und sein Geschick bei den Damen.

  • Graecina wollte den Pompeius mit seiner unbeholfenen Art eigentlich wirklich nicht auslachen, aber gerade machte er ihr das wirklich schwer. Er verstand also nichts von "Pflanzen und dem ganzen Zeug". Sehr elegant. Fast so elegant wie die eilig hinterher geschobene Versicherung, dass der Garten sehr schön war, als ihm wohl wieder einfiel, dass Graecina noch immer zu der Familie des Gastgebers gehörte. "Nun, ich habe auch keine Ahnung von Blumen und Sträuchern", gab sie mit einem nun doch leicht amüsierten Unterton zurück. Irgendwie war das heute wohl ein Abend der merkwürdigen Gespräche. Schade eigentlich, wenn sie so darüber nachdachte. "Das ist der Vorteil an Gärten. Man muss nichts darüber wissen, sondern sie einfach nur ansehen, um sie genießen zu können." Sie lächelte, zwang sich aber gleichzeitig dazu, dabei möglichst unberührt höflich zu gucken. Nur die Bemerkung gerade hatte sie sich dann doch nicht verkneifen können - auch wenn es wohl ein Vorteil war, dass er inzwischen nicht mehr versuchte, über Schuhe zu reden. "Aber schön zu hören, dass dir der Garten meiner Familie gefällt." Was hätte sie auch anderes sagen sollen? Das hier war das Haus ihres Onkels und Graecina hatte im Grunde sowohl mit der Feier als auch der Dekoration oder mit dem Garten als solchen nicht mehr zu tun als, dass sie eben zur Familie gehörte. Ihr Blick glitt etwas hilfesuchend zur Decima neben sich. Normalerweise hätte sie ihn jetzt wohl gefragt, wie ihm die Feier sonst so gefiel, aber nachdem er schon beim Garten so eilig darauf bedacht war, Graecina und ihre Familie bloß nicht zu beleidigen, war sie sich gerade nicht sicher, ob die Frage es nicht nur ähnlich schlimmer gemacht hätte.

  • Nicht lachen, nicht lachen.Betete ich mir in Gedanken vor. Es war wirklich zu niedlich? Wie der großgewachsene Mann versuchte seine Verlegenheit zu überspielen und sich damit nur noch mehr reinritt. So nickte ich auch nur und blickte nur kurz zur Aurelia – falscher Fehler, denn diese musste sich augenscheinlich auch ein Lachen verkneifen. Meine Mundwinkel zuckten darum nun auch verräterisch. „Hmhm die Blumen sind wirklich schön, ebenso wie den andere Gewächse.“ Meinte ich und blickte mich wieder um. „Wie Aurelia Graecina schon sagt, weiß auch ich nicht viel darüber und genieße einfach nur die schönen Anlagen in der Stadt und Rom hat ja neben den vielen schönen Privatgärten auch viele öffentliche Gärten in den man spazieren und diese genießen kann.“ Nun blickte ich wieder zu der Aurelia. „Hast du dir die Gärten in der Stadt schon angesehen? Ich habe da von einem gehört, wo sie Statuen ausgestellt haben. Ich liebe ja die Künstler, die aus Stein solchen Kunstwerke schaffen.“ Meinte ich, den ja Kunst war eher meins und ich liebte es mir dergleichen anzusehen und zu versuchen zu verstehen was der Künstler ausdrücken wollte. „Als Vigil kennst du dich in der Stadt doch bestimmt gut aus. Kannst du etwas empfehlen, was man sich unbedingt ansehen muss?“ Ich deutete zwischen mir und der Aurelia hin und her. „Wir Beide sind recht neu in der Stadt und für Tipps durchaus dankbar.“ Ja ich war höflich genug um doch noch ein Gesprächsthema zu finden in dem wir ihn einbinden konnten. Wenn nicht, dann würden wir Mädels wohl einfach weiterziehen und ganz vielleicht über den schüchternen jungen Mann ablästern.

  • Und da fing es schon an. Wieso waren Frauen so kompliziert? Wenn man einem Kerl sagte, man konnte mit Grünzeug nichts anfangen, es sei den, es lag auf dem Teller, bekam man allseits zustimmendes Grunzen und fertig war das Thema. Aber bei Frauen funktionierte das irgendwie nicht. Die wollten darüber reden. Und Atticus hatte keine Ahnung, worüber man da reden konnte.

    "Naja, ich komm einfach mehr mit Dingen klar, die sich melden, wenn sie Futter oder Wasser brauchen", murmelte er wahrscheinlich wenig hilfreich und nicht unbedingt so, dass es das Herz jeder Frau erweichen würde. Aber seine Pflanzenkenntnis hörte wohl beim Gänseblümchen dann schon auf. "Aber ja, der Garten ist wirklich… er ist wirklich hübsch", sagte er nochmal etwas hilflos und wusste beim besten Willen nicht, wie andere Kerle das machten und was die in so einer Situation sagten. Wie schafften die es, bei sowas Komplimente einfließen zu lassen und sich über NICHTS zu unterhalten? Atticus kam sich wirklich wie der letzte Mensch vor. Die Aurelia schien auch schon die Flucht zu planen, hatte er das Gefühl. Verdenken konnte er es ihr wirklich nicht.


    Aber die Decima hatte das wohl nicht mitbekommen. Oder sie unterhielt sich gerne mit Atticus. Er wusste es nicht. Auf jeden Fall fragte sie ihn nach den öffentlichen Gärten und irgendwelchen Statuen und Sehenswürdigkeiten. Und dann noch in seiner Eigenschaft als Vigil. Oh Götter, was sollte er sagen? Dass Gänseblümchen schlecht brannten? Besser nicht.

    "Ähm, das klingt ein wenig nach den Horti Sallustiani. Da sind auf jeden Fall viele Statuen, und Kaiser Hadrian hat dort kurz vor seinem Tod noch ein Nymphäum bauen lassen, das wohl ganz imposant sein soll. Wobei die Horti Lolliani oder die Maecenatis noch imposanter sein sollen, weil das am Esquillin wohl besseres Terrain ist, nicht so viel auf und ab und die Aquaedukte sind wohl auch ganz imposant." Ja, über Bauwerke konnte Atticus auf einmal relativ flüssig reden. Ihm selber fiel das nicht mal auf.

    Vor allen dingen nicht, weil die kleine Stimme in seinem Kopf grade ganz aufgeregt anfing, herumzuhüpfen. Los, lad sie ein! Sag, du zeigst ihnen die Gärten! - Was? Wieso das denn?! - MACH ES EINFACH, DU IDIOT! Oh, Veiovis! Atticus war es nicht gewohnt, von seinen inneren Stimmen angebrüllt zu werden.

    "Ähm...also… ich versteh zwar nach wie vor nichts von Gärten, aber, also wenn ihr wollt, und wenn eure Verwandten keine Einwände haben, dann könnte ich euch ja mal einen der Horti zeigen oder so?"

  • "Ich bin selbst auch noch nicht dazu gekommen, aber meine Cousine hat mir auch schon empfohlen, mir die öffentlichen Gärten einmal anzusehen", erwiderte Graecina auf die Frage der Decima und war heilfroh, dass die offenbar ein besseres Händchen dafür hatte, dieses doch sehr holprige Gespräch irgendwie zu retten. Graecina hätte sonst sicher an dieser Stelle das Interesse verloren und hätte unter einem halbherzigen Vorwand den Rückzug angetreten. Geduld war wirklich nicht ihre Stärke. Doch die öffentlichen Gärten waren offenbar auch für den Pompeius ein besseres Stichwort, denn bei seinem nächsten Einwurf machte er zum ersten Mal tatsächlich einen halbwegs eloquenten Eindruck. Was lustig war, wenn man bedachte, dass sie das Thema eigentlich nicht gewechselt hatten - und ihr Interesse an diesem Gespräch, das sich gerade eigentlich schon fast verabschiedet hatte, unerwartet zurückholte. "Ich für meinen Teil wollte mir die Gärten demnächst selbst auch einmal ansehen", meinte sie dann bewusst etwas vage auf die Einladung und sah fragend Oliva an. Graecina war sich immer noch nicht ganz sicher, ob die Decima nicht vielleicht doch absichtlich in den Garten hinaus gewollt hatte, und so uninteressant sie selbst diesen dauerverlegenen Pompeius auch fand, sie wollte ihn nicht direkt krachend abblitzen lassen, wenn sie damit vielleicht auch Olivas Pläne durchkreuzt hätte, nachdem er sie gerade schon beide angesprochen hatte. Und umgekehrt war es viel leichter so eine vage, aber höfliche Ansage wie gerade einfach zu "vergessen" und nie wieder darüber zu sprechen.

  • Oh scheinbar hatte ich ein Thema gefunden, was dem Man besser lag. Er konnte ja tatsächlich flüssig reden ohne sich am Kopf zu kratzen oder unsere Füße bei reden zu begutachten. Ich hörte mir höflich seine Ausführungen an und nickte an den passenden Stellen. Ja so was konnte ich gut Interesse heucheln auch wenn eigentlich keins da war. Aber hier war es nicht mal geheuchelt. Ich wollte die Gärten ja tatsächlich besuchen. Aber ich hielt es ebenso wie die Aurelia und blieb wagen. „Nun das wäre schön, wenn du mal etwas Zeit erübrigen könntest und wir einen gemeinsamen Termin finden.“ Entgegnete ich also, immer hin wollte ich ja das Angebot an unverheirateten Männern in Rom durchaus begutachten und eben nicht gleich dem ersten – wenn auch hübschen – Gesicht nach hecheln. Nein so war ich nicht. Ich hielt es lieber so, dass man das gesamte Angebot begutachtete und dann seien Entscheidung füllte. „Ich werde mir dann mal weiter von Aurelia den Garten zeigen lassen, wir sehen uns ja später drinnen wieder.“ Ja würde man sicherlich, denn schließlich lief man sich da unweigerlich über den Weg und ja ich wollte auch vor der Aurelia nun wirklich nicht den Eindruck erwecken, als das ich sie nur in die Gärten geschleift hatte um den Vigil hier zu treffen oder so was.

  • Das war jetzt kein eindeutiges Ja von den beiden Damen. Atticus war zwar, was Frauen anging, durchaus etwas langsamer als andere Kerle, aber das verstand er schon, da sie ihm keinen Hinweis gaben, an welchen Verwandten er sich wenden sollte, um um Erlaubnis zu fragen. Ein eifriger Verehrer hätte auf sowas hingewiesen und nochmal nachgebohrt. Aber ein eifriger Verehrer hätte auch im Vorfeld gewusst, was er sagen musste. Atticus war kein eifriger Verehrer. Er war eben einfach nur Atticus, und daher bohrte er nicht nach, sondern nickte nur und machte den Weg wieder frei, damit die Damen an ihm vorbeigehen konnten. Die Decima, die zwar insgesamt irgendwie an ihm interessiert zu sein schien, aber auch etwas vage blieb, leitete die Flucht auch mit Worten ein.

    "Natürlich, ich will euch nicht aufhalten." Atticus versuchte ein schiefes Grinsen.

    Bitte, bitte, sag noch irgendwas Charmantes..., wimmerte die Stimme in seinem Kopf. Irgendwie tat sie Atticus selber ja schon fast leid, aber er wusste einfach nicht, was er da sagen sollte. "Es… war sehr nett", versuchte er, auch wenn es lahm war und die kleine Stimme zum heulen brachte. Aber er wusste einfach wirklich nicht, was man in so einer Situation besser sagen sollte.


    Und so machte er einfach den Weg frei und schaute den beiden auch nur kurz nach, ehe er wieder nach oben zu den Sternen schaute und sich fragte, was das hier gerade eigentlich gewesen war. Und vor allen Dingen, wie ausgerechnet er dazu gekommen war.

  • Graecina nickte dem Pompeius zum Abschied noch einmal zu, traute sich aber nicht, noch einmal etwas zu sagen. Es war nicht so, dass sie sich nicht zusammenreißen konnte, aber gerade war sie sich nicht sicher, ob man ihr nicht doch zu viel von ihrer Belustigung über die gesamte Situation und das daran anschließende Gespräch angehört hätte, und sie wollte vermeiden, ihn doch noch zu beleidigen. Diese unbeholfene Art war schließlich definitiv besser als die Stoffgespräche vorher drinnen.

    Langsam ging sie ein paar Schritte weiter den Weg entlang, wobei sie einen Blick über die Schulter warf, ob Oliva ihr bereits folgte. Die Decima hatte schließlich den Abzug gerade eingeläutet und Graecina war nach wie vor neugierig, ob sie wirklich zufällig nach draußen hatte kommen wollen, oder nicht. Und wozu waren solche Feste schon da, wenn nicht wenigstens ein bisschen Klatsch abfiel? Obwohl Graecina natürlich niemals getratscht hätte. Gut, zugegeben gab es auch noch nicht viele Leute, denen sie irgendwelchen Tratsch hätte erzählen können, und sie war durchaus in der Lage, verschwiegen zu sein, aber gerade war sie eben schlicht neugierig. "Nun, das war auch ... ein Gespräch", sagte sie schließlich mit einem leisen Lachen, sobald sie außer Hörweite waren und legte dann nach einer kleinen Pause den Kopf schief, während sie beschloss, keine Geduld dafür zu haben, um den heißen Brei herumzureden. Dann würde sie eben jetzt herausfinden, ob die Decima einen Sinn für Graecinas manchmal etwas ungeduldiger Art hatte oder nicht. "Eine Frage hätte ich aber doch", fuhr sie dann fort und hob mit einem verschwörerischen Grinsen die Brauen. "Hast du drinnen bemerkt, dass er nach draußen gegangen ist, oder war es Zufall, dass du gerne den Garten sehen wolltest?"

  • Ich nickte und erinnerte mich dann noch rechtzeitig daran, dem Pompeius mitzuteilen, wo ich denn zu erreichen war. Wenn es ihm mit seiner Einladung wirklich erst war, konnte er sich ja melden. "Mit meinem Cousin hast du ja vorhin schon gesprochen, über ihn bin ich auch zu erreichen." Meinte ich noch, bevor ich mit der Aurelia weiter in den Garten zog. Ich konnte mir ein kleines leisen Lachen jedoch nicht verkneifen. "Oh ja das war es. Aber immer noch besser als sich über Stoffe zu unterhalten. Es war... amüsant." Wir schlenderten weiter in den garten hinein und ich sah mich interessiert um. Es war wirklich eine schöne Anlage, nicht das wir nicht auch einen schönen garten hatte, aber der hier war eindeutig größer und prächtiger. Ich blickte die Aurelia an, als sie meinte, dass sie noch eine Frage hätte. Ich zuckte mit den Schultern. "So direkt nicht, ich fand ihn ganz süß und habe bemerkt, das er zumindest in die Richtung gegangen ist. Das er tatsächlich hier ist wusste ich nicht." Sagte ich und schob noch nach. "Und es war eine gute Gelegenheit dem Seidenhändler zu entfliehen, denn um ehrlich zu sein, hatte ich wenig Lust auf ein Gespräch über Stoffe." Dann grinste ich und die Aurelia wieder an. "Und du? Findest du auch einen der Gäste interessant?" Ja wenn ich ihr schon eröffnete, das der große Schüchterne durchaus was für mich wäre, konnte sie mir ja vielleicht auch verraten auf wen sie denn ein Augen geworfen hatte, also sofern sie das hatte natürlich.

  • Graecina lachte leise auf. "Das stimmt und ich muss zugeben, ich beschwere mich auch nicht", meinte sie dann entspannt und grinste. "Das gerade war auch wirklich noch besser als dieses Stoffgespräch." Das war vielleicht auch ein recht nichtssagender Maßstab, aber egal. Und tatsächlich hatte auch Graecina ja den Pompeius gerade zwar recht ungelenk, aber als harmlos empfunden. Bei dem Seidenhändler und diesem anderen jungen Kerl wäre sie vielleicht doch noch irgendwann beleidigt gewesen, wenn das Gespräch noch viel länger gedauert hätte. "Ach, nicht wirklich", beantwortete sie dann Olivas Frage, ob sie jemanden interessant fände, und zuckte mit den Achseln. "Natürlich gibt es immer irgendwen, der ganz gut aussieht, aber richtig interessant finde ich bisher niemanden." Sie verdrehte ganz leicht die Augen. "Macht wahrscheinlich auch keinen so großen Unterschied. Die Hälfte von denen sieht auch nur so lange gut aus, bis sie den Mund aufmachen", fuhr sie dann etwas offener fort als sie wahrscheinlich hätte sein sollen, aber Impulskontrolle war noch nie so richtig ihre Stärke gewesen. "Und wenn es ganz schlecht läuft, merken sie es dann nicht einmal, wenn man ihnen einen Korb gibt." Sie grinste erneut. "Von daher muss der Mann, der mich beeindruckt, wirklich erst noch kommen."

  • Ich legte den Kopf leicht schief. Natürlich war es in unseren Kreise - und das obwohl die Aureilia ja noch deutlich über mir stand - nicht üblich das wir uns unsere Männer aussuchen durften. Aber das sie noch so gar keine Augen auf jemanden geworfen hatte, verwunderte mich dann doch. Ja ich wusste auch, dass wir eher im Sinne der Politik oder zu Bündniszwecken verheiratet wurden, aber umschauen wollte ich mich dennoch. "Hm..." Sagte ich leise. "Wie muss der Mann denn sein, der dich beeindruckt?" fragte ich sie daher nun auch. Denn ja sie schien sehr anspruchsvoll und ich hoffte wirklich für sie, dass ihre Familie auch in ihrem Sinne entscheiden würde, weshalb ich auch noch nachschob. "Und deine Familie? Sie haben noch niemanden im Auge für dich?"

  • "Na ja, es wäre schon einmal ein Anfang, wenn er nicht eigentlich am liebsten meinen Onkel heiraten würde - oder viel mehr meine Familie", erwiderte Graecina lachend und überspielte so, dass sie ja selber nicht so wirklich wusste, wie ein Mann zu sein hatte, der sie beeindruckte. Sie wusste nur, dass sie gegen die Ideen ihres Vaters gewesen war - zum Teil aus Prinzip und zum Teil der Kandidaten wegen, die ihm vorgeschwebt hatten. Überhaupt wusste sie eigentlich nur, dass sie es manchmal hasste, wie ihr Wert komplett über ihre Familie bemessen wurde, ohne dass sie selbst eine Rolle spielte. Ein paar der Kandidaten ihres Vaters waren da ganz besonders plump gewesen, woraufhin Graecina ihnen etwas überdeutlich vermittelt hatte, wie anstrengend sie wirklich sein konnte. Immerhin: Von denen vergaß nie wieder einer, dass sie ihren eigenen Kopf hatte. "Mein Vater hatte da zu Hause in Griechenland ein paar Ideen, aus denen aber dann nichts geworden ist", fuhr sie also im Plauderton fort und zuckte mit den Achseln. "Und mein Onkel hat glaube ich bisher noch keine Pläne für mich, jedenfalls nicht, dass ich wüsste, aber ich bin ja auch ohnehin noch nicht lange hier." Sie sah die Decima fragend an. "Und bei dir? Hast du noch mehr Verwandtschaft in der Stadt, die irgendwelche Pläne für dich hat? Abgesehen von deinem Cousin meine ich."

  • Ich nickte oh ja das kannte ich nur zu gut. Es war ja nicht so, dass man mich bisher um meinetwillen hatten heiraten wollen. Nein es gab Gesuche, schriftlich ohne, dass ich den Kerl jemals hatte zu Gesicht bekommen. Daher nickte ich auch verstehend. „Das kenne ich zur Genüge. Meine Eltern hatten auch Pläne, jedoch konnte ich sie Danke der Unterstützung meiner Tante davon überzeugen, dass es hier in Rom wohl eine bessere und vor allem größere Auswahl gibt.“ Dann zuckte ich mit den Schulter. „Nun mein Großvater Decimus Livianus ist recht bekannt hier, immerhin ist er ja auch unter anderem gewesener Consul und meine Onkel ist irgendein hohes Tier bei den Prätorianern. Pläne habe weder der eine noch der andere bisher für mich und wenn ich ehrlich bin hoffe ich das es so bleibt und ich sie erst dann informieren kann, wenn ich einen geeigenten Mann ins Auge gefasst habe.“ Nun ja das war zumindest meine Plan und ich hoffte das mir meinen Verwandten hier in Rom keinen Strich durch die Rechnung machen würden. „Mein Cousin hat zum Glück wenig bis gar keine Einfluss was die Entscheidung darüber angeht.“ Auch das war ein glücklicher Umstand, wer weiß an wen der mich sonst verhökern würde um selbst voran zukommen.