Auch in diesem Jahr wurde selbstverständlich ein öffentliches Festmahl auf dem Forum Romanum abgehalten. Wie die Sitte es verlangte, wurde zunächst im Tempel des Saturn die Götterstatue des Gottes von seinen Fesseln befreit und ihm vom Rex Sacrorum ein weißer, reich geschmückter Stier dargebracht.
Nachdem das Opfer im Tempel des Saturn beendet war, wurde die große Götterstatue herausgetragen und auf ein großes Podest getragen, das eigens hierfür auf dem Forum Romanum aufgestellt worden war. Dort war ebenfalls eine gewaltige Kline aufgestellt worden, mit weichen Polstern und großen Kissen, die dem Herrn des Festes als Liege dienen sollte. Mit aller Vorsicht wurde die Götterstatue auf die Kline gebettet, mit Blumen bekränzt und vom Rex Sacrorum noch einmal willkommen geheißen.
Ein großer Becher Wein wurde der Statue angereicht und gut für alle Menschen sichtbar vor ihr verschüttet, so dass der Wein reichlich über den bemalten Marmor lief.
Inzwischen kamen auch schon die ersten Fleischstücke aus der Tempelküche von dem geopferten Stier. Bis alles von dem Opfertier gekocht wäre, würde es einige Stunden dauern, aber das erste Stück war erst in siedendem Wasser gekocht und dann scharf von allen Seiten gebraten worden, und wurde nun dem Gott zusammen mit Gemüse auf einem goldenen Teller dargereicht. Denn das hier war sein Festmahl, und er der Gastgeber.
Nachdem nun also der Herr des goldenen Zeitalters versorgt war, wandte der Rex Sacrorum sich den Menschen auf dem Platz zu, wo dutzende Tische und Bänke aufgestellt worden waren, denn hier – wie vor den meisten Tempeln der Stadt – gab es nun das große Convivum zu Ehren des Saturn und der Saturnalien. Die Kosten hierfür wurden vom Senat und dem Kaiserhaus getragen, so dass für einen Tag alle Bewohner Roms, ungeachtet ihrer Stellung, ein herrliches Festmahl genießen konnten.
"IO SATURNALIA!" rief der Rex Sacrorum laut über den Platz und eröffnete damit das eigentliche Fest, denn ab jetzt durften auch die Menschen im Schatten des Gottes mitfeiern.
Zu den Saturnalien sind sämtliche Standesunterschiede aufgehoben. Das heißt, jeder kann an dem Bankett teilnehmen (auch Sklaven) und alle können sitzen und reden, mit wem sie wollen und sind herzlich eingeladen, eben genau das zu machen. Viel Spaß
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