Es war gar nicht so schwer, sich hier einzugewöhnen. Die Stadt hatte alles, was man so brauchte. Es gab Bäder, Unterhaltung und schöne Frauen natürlich auch.
Er war niemand, der damit angab, aber er hatte schon einige Begegnungen romantischer Art gehabt. Erst heute Morgen war er nach einer Nacht voller Alkohol und Sex in den Domus heimgekehrt.
Das hatte sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt, denn er hatte dabei völlig vergessen, dass ihm sein Vetter heute Daphne zeigen wollte. Er hatte gemeint, das dortige Orakel aufsuchen zu wollen, doch in Wahrheit war es Antias drauf angekommen, einmal diesen Villenstandort der Reichen und Schönen zu sehen, vielleicht ein paar neue Bekanntschaften zu machen und sich den dortigen dekadenten gesellschaftlichen Anlässen anzuschließen.
Nun hatte er nen dicken Kopf und vertrug auch die Sonne nicht so irrsinnig gut, aber er gab sich dennoch tapfer, als sie den Weg hinunterritten, der sie zum Ziel führen würde.
„Götter, bilde ich mir das ein oder ist es heute noch heißer als üblich?“, fragte er mit einem Lachen, das eher verzweifelt als belustigt klang. „So schön Antiochia auch ist, warum bist du ausgerechnet hierher gekommen, um hier zu leben?“