[Biruni] Im Männertrakt / Nebengebäude - tēn autou skian phobeisthai*

  • Ich war immer noch wie von Sinnen, als mich mein Onkel zu den Gemächern brachte, die ich als junger Verwandter des Königs bewohnte - weit entfernt lagen sie vom Thronsaal und den Gemächern der Könige. Dort befahl er mir auszuharren und ich solle zu Bett gehen. Er würde allen erzählen, ich sei krank - und ich solle mein Bett nicht verlassen und mir einen Bart wachsen lassen; ängstlich nahm er sogleich einige griechisch beschriebenen Schriftrollen, die umherlagen, um sie dem Feuer zu verantworten - ich protestierte nur schwach. In meinem Kopf kreiste nur der Gedanke: Mithridates ist König, Phraates ist tot....erhängt wie ein gemeiner Verbrecher..


    Und ich hielt es aus, in meinen Räumen zu bleiben und schwere Krankheit vorzutäuschen. Auch dieser Rat war klug, denn ab und zu drang eine weitere Todesnachricht an mein Ohr:

    Hyspaosines - Pakoros- Sindas - Himeros - alles meine Freunde und Freunde von Phraates. Jeder Name, der fiel, stieß mich weiter hinab in die Finsternis.


    Ich lag im Bett, aß und trank kaum und lernte, meinen eigenen Schatten zu fürchten. Und mir wuchs ein Bart.





    Sim-Off:

    * seinen eigenen Schatten fürchten

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  • Der Sturm war ausgeblieben.

    Langsam kehrte das Leben zur Normalität zurück. Die, die sich still und loyal verhielten, kamen mit dem Leben davon.

    Mithridates hatte nicht vor, Öl ins Feuer zu gießen, er wollte herrschen, keinen Bruderkrieg.

    Ich trug einen Bart, weite parthische Gewänder und Beinkleider, und sprach nur mehr Parthisch.

    Die paideia, die griechische Bildung, die uns zu kosmopolitai gemacht hatte, begrub ich in mir.

    Zu sehr war das alles mit Phraates eutopia verknüpft.

    Auch die Liebe zu der unbekannten Prinzessin Shireen behielt ich für mich. Wie lange war es her, dass ich ihr einen Liebesbrief geschrieben hatte?

    Wir Parther sind nicht nur Abkömmlinge eines wilden Reitervolkes; wir sind auch Poeten mit einem Herzen aus Feuer. Vielleicht würde mir genügen, sie aus der Ferne anzubeten.


    Kallisté ! *



    Sim-Off:

    Der Schönsten!

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  • Auch wenn man uns für wilde Nomaden hält, so lebt in unseren Herzen doch die Poesie. Und als ich nun den Brief bekam von meiner Geliebten, Fernen,

    Ja, ich habe Mut!

    so reichte dieser Satz, um mein Herz wieder zu entflammen und Taten zu wagen, die weit über das Menschenmögliche herausgingen, ja sich gegen die Ordnung des Universums selbst stellen würde.

    Meine wunderbare Prinzessin hatte Mut.

    Sollte ich weniger davon besitzen als sie? ich bat Ahura Mazda, den Wohlwollenden und Großen um seinen Schutz, während ich Pläne schmiedete, sie wieder verwarf und neu schmiedete.

    Am schlimmsten so schien es mir, war, dass ich kein Wort des Trostes an meine Geliebte senden konnte, denn das hätte uns verraten.

    Gerüchte drangen an mein Ohr, dass Mithridates seine Halbschwester als Gemahlin verschmäht hatte. Vielleicht, weil sie griechisch gebildet war, vielleicht aus anderen Gründen? Aber was das bedeutete, wusste ich sehr gut: Lebend begraben im Harem würde sie sein, umgeben von Eunuchen und denjenigen, die die Aufmerksamkeit des ShahanShah gewannen; alt und grau würde sie werden ohne jemals von der Welt mehr zu sehen als die Mauern des Palastes. Aber noch schlimmer: Niemand würde sie je lieben dürfen - außer dem Trost, den sich die Frauen untereinander spendeten und ja, manche der Beschnittenen auch.

    O Großer, so bat ich Ahura Mazda und auch die goldlockige Aphrodite, die die Liebenden schützte( Die wir Parther unter dem Namen Anahita verehren)

    ich bitte Dich, Shireen und meine Liebe zu ihr zu segnen.

    HILF UNS GEMEINSAM ZU FLIEHEN!

    ERBARME DICH UNSERER LIEBE

    SOBALD WIR FLIEHEN KONNTEN; WERDE ICH DIR IN DEINEM TEMPEL EIN OPFER BRINGEN!



    Als vorläufiges Opfer schnitt ich mein Haar, und ich tat so, als sei es wegen Krankheit ausgefallen, tatsächlich gab es mir aber das Aussehen eines Dieners, was ich so wollte. Honig und Milch opferte ich Anahita- Aphrodite, die im fernen Rhoma Venus genannt wurde.

    Auch wenn ich der Göttin nicht viel geben konnte, so war mein Herz aufrichtig:


    Golden thronende Aphrodite,
    listenersinnende Tochter des Zeus,
    nicht mit Angst und Sorgen belaste,
    Hocherhabne, dies pochende Herz!*



    Sim-Off:

    Sappho : Ode an Aphrodite, Übersetzung von Grillparzer 

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  • Ein Gebet für die Liebe, gesprochen von einem Mann, drang an Venus' Ohr. Leichthin folgte sie seinen Worten, die eine so verständliche Bitte vortrugen. Ja er benutze eienn anderen Namen, aber he man war nicht kleinlich. Sie hatte so viele Namen. Und ja sie hörte seien Bitte und seien Flehen und er schnitt sich die haare als Opfer ab. So prüfte sie den Mann und sah in sein Herz, ja es war aufrichtig und rein. Nun denn so sollte es sein, sie würde seiner Bitte nachkommen. Ein Windstoß fegte in die abgeschnitten Haare und trugen sie empor. Am Tag der Flucht der beiden würde ein Sturm wüten, so dass die Menschen anderes zu tun hatten als auf dass flüchtende paar zu achten.

  • Gaius Iulius Caesoninus

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