[litus Ostiense] Ein Ausritt und eine Prügelei

  • Zusammen mit Eos und Maliku, der die Falbstute zu führen hatte, waren sie den kurzen Weg von der Taberna mit dem großschnäuzigen Namen Porta Mundi (Tor zur Welt) zum Strand gegangen. Ja auch Varus war gegangen, da es sicherlich keinen zu guten Eindruck gemacht hätte durch die Gassen zu reiten. Selbst wenn er ab morgen der Subpräfekt einer Reitereinheit war. Er musste es auch nicht übertreiben. "Maliku, was hälst Du nun von Eos. Schau mal wie schön ihre Muskeln spielen... und das schon im Schritt.", sagte er zu seinem Sklaven. Da der Kleine ja wirklich fast in seinem Alter war, hatte sich Varus noch nicht daran gewöhnt zu schweigen. Und da er - eigentlich war Varus ja sehr froh darüber - nicht geschwätzig war, bis jetzt jedenfalls, warf er ihm hin und wieder ein paar Gesprächsfetzen hin. Schließlich müssten sie sich auch kennen lernen.


    Endlich am litus angekommen. Atmete Varus tief die salzige Seeluft ein. Er mochte das, den rauen Wind, der Geschmack der Luft, einfach alles. Ob dem in drei Wochen auch noch so war, bezweifelte er freilich, kein Grund aber es jetzt nicht zu genießen. Also sagte er freundlich zu dem nabatäischen Sklaven: "So jetzt walte Deines Amtes und hilf mir in den Sattel." Der Iunier hatte so die eine oder andere Idee, wie Maliku das anstellen könnte, aber er wollte sehen, wie dies bei seinem Volk gemacht wurde.

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  • Das er es hier nicht mit einem einfältigen Schlachtross zu tun hatte, bemerkte Maliku deutlich am zuckenden Ohrenspiel der Stute. Und so fasste er die Zügel etwas fester, um Eos zu verstehen zu geben das er hier das sagen hatte und sie zu gehorchen hatte. Dies gefiel der Fslbstute natürlich nicht. Und so schüttelte Eos auch schon ihren Kopf, dass ihre schwarze Mähne nur so flog.


    “Eine wilde Dame bist du wahrlich.“


    Schmunzelte der Lockenkopf. Während er Eos durch die Gassen führte und darauf achtete das die Stute auf Höhe des Römers lief. Denn so konnte Eos den Duft ihres Herrn in sich aufnehmen, wenn ihr Mäulchen gegem den Iunier stubbste. Ein Zeichen ihrer Zuneigung zu dem Römer und Maliku freute dies sichtlich.


    “Eos mag dich Herr.“


    Dann schwieg der Nabatäer auch schon und führte Eos schweigend weiter.


    “Eos ist ein wunderschönes Tier. Ihr Kopf ist sehr fein. Ihre Statur jedoch fest gebaut und perfekt bemuskelt.“


    Lobte der Sklave mit angenehm leiser Stimme. Schließlich kam das kleine Grüppchen am Strand an und Eos begann sogleich im Sand zu scharren.


    “Nein!“


    Mahnte Maliku die Stute und Eos stand tatsächlich völlig ruhig. So dass der junge Sklave vor sich hin schmunzelte und Eos sanft über den Hals strich. Schließlich wollte sein Herr aufsitzen und Maliku blickte zu ihm empor.


    “Das beste wäre, du würdest mir dein rechtes abgewinkeltes Bein reichen. Mit dem anderen hüpfst du ein bisschen auf der Stelle und ziehst dich dann am Sattel empor. Ich helfe dir, in dem ich dich versuche empor zu schieben.“


    Erklärte Maliku und blickte seinen Herrn auffordernd an.

  • Als sein Sklave bemerkte, dass Eos ihn mochte, nuschelte Varus nur: "Wenigstens eine Dame, die Geschmack hat...", aber er meinte es eigentlich nicht ernst, so lachte er leise in sich hinein.


    Es freute ihn, dass er einen Glücksgriff mit Maliku getätigt hatte, denn er kannte sich wirklich mit Pferden aus. Und so sehr Varus sich vielleicht wünschte, dass er selbst alles nötige für Eos tun könnte. Er wusste, es war nicht so. Der Ernst des Lebens würde bald beginnen. Die Gerüchte, die er von Caudex gehört hatte (und die er Axilla verschwiegen hatte), die Verantwortung all dies würde ihn beschäftigen. So war es gut Eos in guten Händen zu wissen.


    Und weil er wusste, dass dies alles kommen würde, freute er sich schon darauf am Meer entlang zu reiten. Es war noch kein Sonnenuntergang, aber auch ohne war es schon romantelich genug. Vor allem wenn man Varus "romantische" "Erlebnisse" der letzten Wochen bedachte. Aber jetzt war nicht die Zeit zu grübeln, oder melancholisch zu werden, jetzt war die Zeit zu leben!


    Als Maliku ihm zeigte, wie er ihm zu helfen gedachte, nickte er, das war eine der Varianten. "Wenn Du das emporschieben im richtigen Moment hinbekommst, wird es sehr einfach.", sagte er, denn es war ja bei weitem nicht das erst Mal das er aufsaß. Und siehe da es klappte hervorragend. "Ich sage es nur ungern, aber warte hier auf mich wird nicht allzugange dauern.." Er war sich mehr als sicher, dass Maliku hier nicht das Weite suchen würde. Zum einen, er schien nicht der Typ dafür zu sein, zum anderen, naja, morgen ginge es sehr nah in seine Heimat. Dort könnten Versuchungen entstehen. Hier wäre es doch nur dumm. "Ein andermal darfst Du sie vielleicht reiten...aber heute bin ich dran." Und er ritt los. Zuerst noch gemächlich, aber dann fand die Falbstute ihr Tempo und das war wunderschön: "Immer weiter Eos, der Sonne entgegen!", rief er ihr zu, dann lachte er, weil das ja mal gar keinen Sinn machte. Klar sie ritten in den Süden, wo die Sonne ungefähr stand. Aber die Morgenröte ritt doch vor der Sonne. Also würde er es auf dem Rückweg noch einmal probieren mit dem Spruch.


    Aber noch war nicht die Zeit umzukehren.

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  • Die leise, genuschelten Worte des Iuniers verhallten ungehört. Zumindest tat Maliku so, als hätte er den Römer einfach nicht verstanden. Denn wenn der Iunier gewollt hätte das er ihn verstehen sollte, hätte er mit Sicherheit klar und deutlich gesprochen. So jedoch wandte sich der junge Nabatäer erneut der Stute zu und streichelte Eos zart über die Nüstern. Dabei spürte er den warmen Atem der Stute an seiner Handinnenflächen und ließ Maliku vor sich hin schmunzeln.


    Von den Gedanken seines Herrn ahnte und wusste Maliku nichts. Stattdessen konzentrierte er sich darauf seinem Herrn zu erklären wie er ihm am besten auf den Rücken der Stute helfen würde. Gesagt. Getan. Und tatsächlich saß der Iunier im nächsten Moment im Sattel der Falbstute. Begeistert klatschte der Schwarzhaarige in die Hände und klopfte Eos auf den Hals. Dann blickte er seinem Herrn nach, als dieser die Stute antrieb und sich Eos in einem lockeren Trab entfernte.


    Der dunkle Sklave blieb an Ort und Stelle zurück. Während sein Blick melancholisch in Richtung des Horizontes glitt. Dabei bemerkte er nicht wie er von provozierenden Blicken gemustert wurde.

  • Irgendwo am Strand hatten Varus und Eos gerade richtig Spaß, die Brandung, die Sonne, der Strand und viel Bewegung. Sie hatten schon umgedreht, waren aber auch noch einige Zeit vom Ausgangspunkt entfernt, als folgendes an der Stelle passierte an der der Sklave des Iuniers auf seine Rückkehr wartete:


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    Regulus, Ocella, Lucullus und Restio

    vulgo "Die Litus-Legionäre"

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    Die provozierenden Blicke hörten auf nur Blicke zu sein und die vier Jungen, die etwa in Malikus Alter waren, kamen aus den Dünen schlendernd auf den schmächtigen ziemlich dunkelhäutigen Knaben zu. Sie hatten sich einigermaßen verteilt, so dass er nicht so leicht entkommen konnte, aber auch nicht so weit, dass er einfach zwischen ihnen durchschlüpfen konnte. Sie waren ja keine Anfänger. "Kleiner, was mach Du denn hier allein am Strand" sagte Lucullus. Als sie sich näherten und sicherlich nicht unbemerkt aber doch unausweichlich einen Kreis um den Nabatäer bildeten. "Es kann ganz schön gefährlich sein, hier... weißt Du?", sagte Ocella. Und alle vier lachten und sie kamen immer näher. "Es soll hier Banden geben. Brutale Schläger. Die würden ein so hübsches Gesicht wie Deines wohl ziemlich rannehmen - und vielleicht nicht nur das Gesicht!", kam nun von Restio. Und sie johlten. Regulus der vierte war inzwischen bei Maliku angekommen - und schubste ihn - nicht zu stark, aber doch mit Kraft.

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  • Für einen kurzen Augenblick glitzerte es gar sehnsüchtig im Blick des Jünglings auf, als er seinem Herrn nachblickte.


    “Er macht auf Eos wirklich eine gute Figur. Die beiden passen wahrlich zusammen.“


    Murmelte Maliku leise vor sich hin. Bevor er seinen Blick über die glitzernde Wasseroberfläche des rauschenden Meeres gleiten ließ. Hm. Sein Herr war mit der Falbstute beschäftigt. Also könnte der Schwarzgelockte seine Zehen doch in die Wellen tauchen. Und dies tat Maliku im nächsten Moment auch. Kichernd hüpfte der junge Nabatäer einige male in der Brandung umher.


    Doch nicht lange. Da kehrte Maliku an den Strand zurück und sah sich im nächsten Moment einer Gruppe junger Männer gegenüber. Waren das nicht die, die ihn auch vorhin bereits beobachtet hatten?


    “Salve.“


    Grüßte der junge Nabatäer höflich und spürte zugleich wie sich ein mulmiges Gefühl in seinem Körper ausbreitete.


    “Mein Herr ist dort hinten. Er reitet gerade seine neue Stute.“


    Dabei wies der Sklave in die ungefähre Richtung, in der Maliku den Iunier vermutete. Als die jungen Männer dann jedoch gefährlich näher kamen und begannen ihn sogar handgreiflich anzugehen. Versuchte er einem der jungen Männer in die Hand zu beißen. Nach dem Römer würde er (noch) nicht rufen. Er war ja schließlich kein Schwächling. Und würde sich gegen diese jungen Männer behaupten (müssen).

  • Varus war voller Adrenalin. Und Eos wahrscheinlich auch. Er trieb sie an, wollte jetzt mal sehen was sie drauf hatte. Sie wurde schneller, auch wenn Varus sich dachte, dass da noch etwas gehen würde. Aber er ließ es bei diesem ja schon schnellen Tempo und trieb sich nicht noch mehr an.


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    Regulus, Ocella, Lucullus und Restio

    vulgo "Die Litus-Legionäre"

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    "Au", sagte Lucullus als Maliku ihn in die Hand biss, "unser kleiner hier ist ein Mädchen. Haha, dem werden wir zeigen, was wir mit frechen Mädchen machen." Und er schubste ihn zurück zu Restio, der ihn dann zuerst festzuhalten versuchte. Aber in dann doch lieber zu Ocella schubste. Das ging so leicht weil die vier den Nabatäer nun schon umringt hatten. "Soso, Dein Herr, reitet seine Stute. Schön für ihn. Nicht wahr, Litus-Legionäre? Reiten ist schon was feines.",  sagte Regulus. Und wieder johlten die vier Halbstarken. Restio ergriff Malikus Hand und schlug dem Sklaven mit seiner eigenen Hand ins Gesicht: "Warum schlägst Du Dich selbst?" und alle wiederholten es im Chor und lachten.


    So ging es wohl eine Weile, bevor einer von ihnen - Ocella begann den nächsten Schritt vorzubereiten, während Lucullus und Regulus den Nabatäer so gut es ging festhalten wollten. Restio hielt Ausschau.

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  • Aus dem Augenwinkel schielte Maliku dsnn doch in Richtung seines Herrn. Doch der Iunier hatte sich mittlerweile deutlich entfernt. Und außerdem wogte die Brandung ohrenbetäubend. So würde Malikus Stimme gar nicht das Gehör seines Herrn erreichen. Bei diesem Gedanken spürte der junge Nabatäer wie ihm ein Schauer über den Rücken rieselte. Allmählich spürte Maliku Verzweiflung in sich empor steigen. Als er von diesen Halbstarken umringt wurde. Der Biss in die Hand Lucullus war eine solche Verzweiflungstat. Denn mit Worten kam man bei diesen Halbstarken offensichtlich nicht weiter. Der Biss hatte jedoch zur Folge das der Kreis um seine Person noch enger gezogen wurde. Und zu allem Überfluß hatten sich die Halbstarken genau so postiert, dass Maliku kaum eine Möglichkeit zur Flucht hatte.


    “Ich habe euch nichts getan. Bitte. Lasst mich gehen.“


    Bettelte der junge Nabatäer direkt und ließ seinen verzweifelten Blick zu jener Stelle gleiten, an det er seinen Herrn vermutete.


    Der Schlag mit seiner eigenen Hand erfolgte so schnell, dass Maliku gar nicht wirklich reagieren konnte. Stattdessen traten ihm nun Tränen in die Augen.


    “Ihr werdet von meinem Herrn Ärger bekommen.“


    Drohte der Sklave nun. Wenngleich seine Stimme einen weinerlichen Klang angenommen hatte. Dann spürte Maliku auch schon, wie ihm die Arme auf den Rücken gezerrt wurden. Und sich fremde Finger an seiner Tunika zu schaffen machten. Daran zupften. Dabei grinsten die Halbstarken dreckig.

  • "Hahaha, Dein Herr? Ist der denn schon fertig mit seiner neuen Stute", sagte Ocella während er an seiner eigenen Tunika nestelte. Die anderen lachten. Nur Restio lachte nicht, denn irgendetwas kam aus dem Süden.


    Gerade klopfte er Varus Eos ab, weil er so zufrieden war mit dem ... epischen Ausritt, noch eine Biegung des Strandes und dann sollte Ostia am Horizont und sein Sklave am Strand sichtbar werden. Er überlegte ob es nicht einen noch epischeren Abschluss gäbe... sollte er vielleicht abspringen oder irgendetwas anderes beeindruckendes machen? Er überlegte, als Eos unruhig wieherte. Und zwar genau in dem Moment als er um die Biegung kam. Ostia war da, aber anstatt seines Sklaven der die Füße ins Wasser hielt, sah eine Gruppe junger Männer, die jemanden - bei allen Rachegöttinen, die Maliku umringten. "Lauf, EOS, tu Deinen Dienst, kündige den Morgen an, mit blutroten Licht. Auf!", rief er und Eos reagierte mit einem Sprint, der einem Rennpferd Ehre gemacht hätte.


    So waren es nur wenige Momente, die die Halbstarken Zeit hatten sich auf die neue Situation einzustellen. Restio der den Iunier auf seiner Stute zuerst gesehen hatte, rief: "Wir haben Besuch. Abbruch!" Und tatsächlich wäre wegzulaufen die klügste Alternative gewesen. Aber Ocella, der schon bereit gewesen wäre für den nächsten Schritt, rief: "Ach scheiße, wir sind vier. Die nur ein einhalb. Die machen wir fertig." Und er brachte die anderen wieder zum johlen. Und, um dies zu unterstreichen schlug er Maliku mit seiner Faust.


    Währenddessen erreichte Eos, die Halbstarken und bäumte sich auf und traf Restio am Bein, als sie wieder herunterkam. Varus hatte nur einen Moment um zu reagieren. Er schwang sein linkes Bein hoch, so hoch es ging und sprang ab. er hatte die Zügel losgelassen, Eos würde nicht weglaufen. Sie würde es nicht tun. Aber er hatte auch nicht viel Zeit zu überlegen. Er musste sich abrollen. Und das gelang ihm einigermaßen. Aber für einen Moment lag er auf dem Boden, Restio der vor Schmerzen aufgeschrien hatte warf sich auf ihn und Regulus hatte Maliku losgelassen und bewegte sich auch auf ihn zu. Ocella und Lucullus verblieben mit Maliku und traktierten ihn mit ihren Fäusten.


    Natürlich kamen Varus nun zuerst seine Ringkampfkünste zu pass. Restio bekam sofort einen Schuh ins Gesicht und wurde zur Seite geschleudert. Und bevor Regulus ihn erreicht hatte, konnte Varus schon wieder aufstehen. Aber der Halbstarke konnte doch aktiv werden und drängte Varus in die Defensive. Kurz. Dann setzten sich die wohl trainierten Muskeln des jungen Eques durch. Zwei drei Fausthiebe und Regulus lag am Boden. Sofort eilte Varus zu Maliku, um zu sehen, wie der sich bisher geschlagen hatte.

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  • Wie erstarrt verharrte Maliku an Ort und Stelle. Unfähig sich zu rühren. Dabei schrie alles in ihm das er sofort die Flucht ergreifen sollte. Jedoch gehorchte ihm sein Körper nicht mehr. Und als Ocella nun ebenfalls an seiner Tunika zu nesteln begann. Weiteten sich die Augen des jungen Nabatäers in stillem Entsetzen.


    “Bitte. Nein.“


    Hauchte Maliku mit äußerst leiser Stimme. Was die Halbstarken in fieses Gelächter ausbrechen ließ. Tatsächlich zerrten sie bereits an Malikus Gürtel und versuchten seine Tunika empor zu zerren. Während der Lockenkopf wie erstarrt verharrte. Die Halbstarken grinsten sich an. Und der Griff an Malikus Oberarmen festigte sich. Jedoch nicht lange. Denn nun kehrte sein Herr in vollem Galopp zurück und eilte seinem Sklaven zu Hilfe.


    Hastig trommelte dem Jüngling das Herz in der Brust, während sein Kopf im nächsten Moment hart zur Seite flog. Einer der Burschen hatte ihn ins Gesicht geschlagen. Dieser Schlag war äußerst hart, sodass Maliku taumelte, das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte. Sofort waren die Halbstarken über ihm, zerrten Malikus Tunika empor und... wurden durch den Iunier regelrecht überrollt.


    Zwar konnten die Halbstarken einige Treffer landen. Aber unterm Strich waren sie dem kämpfenden Römer nicht gewachsen. Während Maliku blicklos vor sich hinstarrte.


    “Es tut mir Leid Herr. Ich bin ein schlechter Sklave. Ich kann noch nicht einmal auf mich selbst aufpassen.“


    Vorsichtig befühlte er seine aufgeplatzte Lippe und zuckte leicht zusammen. Während sein eines Auge bereits deutlich anzuschwellen begann. Alles in allem machte der junge Nabatäer einen erbarmungswürdigen Eindruck.

  • "Ahh, bei allen Furien! Hinweg mit Euch Gesindel!" schrie er nun und verteilte zwei, drei Hiebe an die letzten beiden. Näher am Kampfstil eine Bären, den dem eines angehenden Subpräfekten, sicher, aber erfolgreich, denn sie nahmen die Beine in die Hand und liefen oder humpelten davon.


    Varus kniete sich neben seinen Sklaven. Es hatte ihn nicht schlimm erwischt. Es sah schlimm aus, aber nur ein paar Kratzer, nichts was man verarzten musste. "Hauptsache Dir ist nichts passiert. Kannst Du laufen? Wenn sie Dir etwas angetan haben, verfolge ich sie. ". Er berührte die Stellen, an denen Maliku etwas abbekommen hatte vorsichtig. Aber zum Glück, schien alles soweit in Ordnung.


    Eos, die sich ein paar Schritte entfernt hatte, kam unterdessen zurück und stupste Maliku an. "Ja, meine gute", sagte Varus, "er ist in Ordnung, Du hast ihn gerettet."

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  • Die Blicke der Halbstarken wirkten lauernd und geringschätziges Lächeln hing in den Mundwinkeln. Während ihre Blicke Bände sprachen. Dieses Bürschlein hatten sie sich gemerkt und würden ihn eines Tages erwischen. Zum Glück bestieg Maliku in den nächsten Tagen das Schiff und entzog sich dadurch dem Zugriff dieser Halbstarken. Aber dies konnte die Gruppe ja nicht wissen.


    Unter gesenkten Lidern konnte der junge Nabatäer beobachten, wie sich sein Herr die Burschen zur Brust nahm und diese schließlich mit eingezogenem Schwanz das Weite suchten. Während der Dunkelhaarige auf dem Boden kauerte und sich leicht duckte, als sich der Iunier näherte. Doch anstatt der erwarteten Standpauke, kniete sich der Iunier in den Sand. Und Maliku spürte die tastende Berührung seiner Finger, als er die Schwere seiner Verletzungen einzuschätzen begann. Die Schwellung an seinem Auge würde zurück gehen und auch seine aufgeplatzte Lippe würde verheilen.


    “Sie.. haben mir nichts angetan.“


    Murmelte der Lockenkopf und zerrte an seiner Tunika. Bevor er sich vorsichtig in die Höhe stemmte. Dann war es Eos die sich näherte und ihn sogar anstubbste. So dass Maliku seine Arme um den Hals der Stute schlang und sein Gesicht gegen ihren Hals presste.

  • Varus war erleichtert. Ein Sklave war nur ein Sklave, aber im iunischen Verständnis gehörte da dennoch auch eine Schutzfunktion seitens des Herren hinzu. Er setzte sich in den Sand. Die Anspannung ließ nach und seine Schulter schmerzte vom waghalsigen Absitzmanöver, aber immerhin hatte sein Gesicht nichts abbekommen. ""Das war knapp, Maliku. Du musst lernen auf Dich aufzupassen. Klar, in Palmyra bist Du fast im heimatlichen Theater, aber trotzdem du musst versuchen, Dich aus solchen Dingen herauszuhalten, geh einfach nach Hause. Klar, wenn ich Dich hier nicht gefunden hätte, wäre ich ärgerlich gewesen und vielleicht hätte ich Dir auch nicht geglaubt. Aber was hier alles hätte passieren können.... Nichts für ungut, Kleiner. Dein Dominus passt auf Dich auf, .... aber wer Dich wirklich gerettet hat ist, die junge Dame hier..." und er zeigte auf Eos. "Ich schlage vor wir gehen zurück in die Taberna und Du bedankst Dich bei Eos standesgemäß. Dann essen wir etwas und danach müssen wir wirklich en Göttern ein Opfer bringen."

  • Wie ein gescholtener Welpe wirkte Maliku in diesem Augenblick. Während sein Blick aus dem Augenwinkel in Richtung des Iuniers flackerte. Wie leichtfertig er diese Halbstarken attackiert und schließlich in die Flucht geschlagen hatte.


    Ein junges Mädchen würde Varus nun wohl als Held ansehen. Der Lockenkopf schwieg jedoch und senkte seinen Blick tiefer. Denn nur weil er sich nicht selbst zur Wehr gesetzt hatte, musste ihn sein Herr retten. Und dies war dem Jüngling äußerst peinlich. Was man ihm auch deutlich anmerkte.


    “Es tut mir Leid Herr.“


    Entschuldigte sich Maliku abermals und biss sich auf die Unterlippe. Nur um dann leicht zusammen zu zucken. Während seine Finger auch schon gen seiner Lippe glitten.


    “Ich werde zukünftig besser auf mich aufpassen Herr.“


    Sprudelte es rasch über Malikus Lippen. Nicht das sein Herr auf die Idee kam ihn zukünftig einzusperren, damit er nicht zur Zielscheibe eines weiteren Angriffs wurde.


    Als der Römer schließlich auf Eos wies, trat Maliku auf die Stute zu und kraulte zärtlich über ihren Hals.


    “Du bist eine tapfere Stute.“


    Wisperte Maliku und vergrub seinen Kopf in der Mähne der Falbstute. So verharrte der Jüngling einige Wimpernschläge. Bevor er dann nickte und Varus zurück zur Taberna folgen würde.