• Sie kamen von einem erfolgreichen Opfer, dass ihnen den Segen der Dioskuren gesichert hatte. Neptun hätten sie auch Opfern sollen, aber man musste nun mal Prioritäten setzen und als Eques waren Castor und Pollux seine Gottheiten. Der Hafen war grandios, selbst nun am Ende des Jahres wo die Schifffahrt fast zum Erliegen gekommen war, hier in Ostia gab es immer etwas zu sehen.


    Sie schlenderten und die Hochstimmung, die Varus nach dem Opfer ergriffen hatte, schlug in freudige Aufregung um, so dass er fast übermütig seinen Sklaven fragte: ""Freust Du Dich schon, ab morgen wird es EPISCH. Also abenteuerlich meine ich. Zuerst immer an der italischen Küste entlang dann zwischen Skyllis und Charybda. In Didos Nähe, aber wir werden weiter östlich an Land gehen in Apollonia in Cyrenaica. Da können wir EOS dann auch für ein paar Stunden bewegen.""


    Er merkte, dass er zuviel redete und schaute deshalb zu Maliku: "Also - freust Du Dich auf die Seefahrt oder hast Du Angst?"

    eques.gif

  • Noch immer hatte der junge Nabatäer den Weihrauchgeruch in der Nase, als er seitlich versetzt hinter seinem Herrn ging. Auch wenn sich kaum Mitmenschen auf den Straßen aufhuelten, so wollte Maliku nicht das der junge Iunier ins Gerede kam. Also hielt der Sklave sicherheitshslber Abstand. Wie es sich gehörte. Denn auch wenn sein Herr äußerst ungezwungen mit ihm sprach, fast so als wären sie gleichgestellt. So wusste Maliku doch das er lediglich ein Sklave war und sein Herr ein römischer Ritter.


    Die Freude umgab den jungen Iunier wie einen Heiligenschein. Sodass der junge Nabatäer kaum merklich schmunzelte.


    “Ich verbinde keine freudigen Ereignisse mit der Schifffahrt Herr.“


    Antwortete der Schwarzgelockte und hoffte das er durch seine ehrlichen Worte die Freude seines Herrn nicht trübte. Doch ein Blick in des Iuniers Gesicht und es war ersichtlich das heute nichts und niemand die Freude aus dem Gesicht seines Herrn wischen könnte.


    “Wie lange werden wir unterwegs sein, bis wir das erste mal an Land können? Ich werde die gesamte Zeit bei Eos verbringen Herr, wenn du erlaubst und mich nicht brauchst.“


    Schließlich hatte sein Herr doch verlauten lassen das er sich während der Überfahrt um die Falbstute kümmer sollte, dass es ihr auch an nichts mangelte. Und dies bedeutete für Maliku das er auch in ihrer Nähe nächtigen würde. Außer seinem Herrn geisterten andere Pläne durch den Kopf.

  • Oh, das hatte er ja gar nicht bedacht, Maliku hatte ja eher unangenehme Erfahrungen mit Seereisen gemacht. Das drückte seine Stimmung nicht, aber er würde doch etwas vorsichtiger sein, der Kleine hatte heute schon genug erlebt.

    " Also ich denke so zehn Tage, die ersten Tage werden kein Problem sein, aber wenn wir Sicilia hinter uns gelassen haben werden, brauchen wir den Schutz der Dioskuren das erste Mal. Über die offene See im Winter ist immer gefährlich. Aber danach geht es an der Cyrenaica und an Aegyptus weiter dann wird alles gut. Und ja. ich denke es wird das beste sein, wenn Du viel bei Eos bist."

    "A...ber wer weiß denn schon wer noch auf dem Schiff ist. Vielleicht ist mein Präfekt dabei, oder die Legion XII bekommt einen Tribun, wenn es also irgendwelche gesellschaftlichen Ereignisse gibt, musst Du mir aufwarten, et cetera. Aber Eos wird Dich mehr brauchen als ich, gewiss."

    eques.gif

  • Neugierig und aufgeregt zugleich plapperte der Dunkelhaarige einfach los. Wie ihm die Worte gerade in den Sinn kamen. In der stillen Hoffnung sein Herr würde seinen Wissensdurst stillen. Und tatsächlich beantwortete der Iunier die Frsgen seines Sklaven. Wobei Maliku das Herz bis zum Hals pochte und er seine Finger unwillkürlich miteinander verkrampfte.


    “Bist du schon häufiger per Schiff verreist?“


    Wollte der junge Nabatäer mit neugierig blitzenden Augen von seinem Herrn wissen. Während ihm das Herz noch immer bis zum Hals pochte und er seine Finger schließlich hinter seinem Rücken miteinander verschränkte.


    “Weißt du. Ich freue mich auf diese Reise. Aber habe auch Angst. Die Nähe zu meiner Heimat und....“


    Hart musste der Sklave bei diesen Worten schlucken und biss sich auf die Unterlippe. Schließlich wandte Maliku seinen Blick gen Boden und fokussierte seine Fußspitzen.


    “Du weißt nicht wer sich noch auf dem Schiff befinden wird? Wann weißt du das? Erst beim Ablegen des Schiffes?“


    Langsam hoben sich die Augen des Schwarzhaarigen und sein Blick glitt kurz in das Gesicht des Römers.


    “Wenn du mich benötigst, stehe ich dir zur Verfügung Herr. Wenn nicht, bin ich unsichtbar.“


    Oder an der Seite der hübschen Falbstute.

  • Der Kleine hatte viele Fragen, so blieb der Iunier stehen, wollte er doch nicht nach vorne sprechen, während Maliku hinter ihm ging." Ein paar Mal nach Sardinien und Achaia, aber eine so lange Seereise. Ich dazu im Winter hatte ich noch nie", sagte der Ritter wahrheitsgemäß, den falls er seekrank würde, wollte er nicht als Aufschneider dastehen.


    Er hatte das Stocken in der Rede seines Sklaven bemerkt, so dass er nachfragte: "Und..."

    eques.gif

  • Etwas verwunderte es den Lockenkopf schon das sein Herr auf seine fragenden Worte keine Antwort fand. Zumindest nicht auf alle Fragen. Und so senkte Maliku unsicher geworden seinen Kopf und fokussierte den Boden zu seinen Füßen. Dann blieb der Iunier abrupt stehen und auch Maliku verhielt in seiner Schrittfolge. Fragend hob der Nabatäer auch schon seinen Blick an und kollidierte mit dem Blick des Römers.


    “Dann bist du also schon viel herumgekommen? Musstest du in Sardinien auch in der römischen Armee kämpfen?“


    Wollte Maliku mit einem neugierigen Klang in seiner Stimme wissen.


    “Der Kapitän wird das Schiff sicher über das Meer steuern. Da bin ich mir sicher. Schließlich befindet sich wertvolle Fracht an Bord.“


    Zu dieser wertvollen Fracht zählte sich der junge Nabatäer natürlich nicht. Und dennoch huschte ein feines Schmunzeln über Malikus Lippen.


    Das seinem Herrn das kurze stocken tatsächlich aufgefallen war, ließ Maliku wahrlich unruhig werden.


    “Ich wollte damit nichts andeuten Herr. Ich weiß das ich meine Heimt nicht mehr sehen werde. Du und die Gens Iunia seid nun meine neue Heimat.“


    Versicherte der junge Gelockte mit hastig pochendem Herzen und schweißnassen Händen.

  • "Nein, nein das waren nur Reisen mit der Familie. Das ist jetzt mein erster Einsatz für Rom." - eigentlich überhaupt das erste Mal, das er etwas sinnvolles selbst tat. Denn im Grunde war er nicht viel älter als Maliku auch wenn es sich manchmal anders anfühlte. "Ich bin mir auch sicher, dass alles gut werden wird.", nickte er noch.


    "Maliku. Ich weiß ja nicht, was Du darüber weißt, wie es Sklaven bei uns Römern geht, aber Du hast recht die Gens ist Deine neue Heimat. Und wenn Du Dich gut benimmst und oder oder das, was du mal hier mal dort als Anerkennung bekommst sparst, dann wirst Du wahrscheinlich irgendwann wieder frei werden. Viele Römer lassen ihre Sklaven frei wenn diese 30 oder 35 Jahre alt werden. Und als Freigelassener eines Ritters kannst Du auf ein gutes Leben hoffen.", sagte er da dem Kleinen die Unruhe ansehbar war. "Mach bloß keine Dummheiten."


    Von Alexandria ab Aegyptus, auf einem guten Pferd, nach Petra, das würde dem nabatäischen Sklaven sehr leicht gelingen, ohne dass Varus viel dagegen unternehmen konnte. Da würde er trotz allen guten Erfahrungen bisher mit Maliku gemacht hatte, aufpassen müssen.


    Aber dann kam er zu der einen Frage zurück, die er noch nicht beantwortet hatte: "Wir werden morgen früh sehen, wer sonst noch da ist. Vielleicht ist es auch niemand besonderes. Oder eben doch. Ich hätte da wahrscheinlich auch Nachfragen können, aber es war soviel vorzubereiten."

    eques.gif

  • Als Maliku seinen Herrn von seiner Familie sprechen hörte, spürte der Jüngling wie ihm die Kehle eng wurde. Augenblicklich wandte er seinen Blick zur Seite und schluckte vernehmlich.


    “Deine Eltern ... leben sie noch Herr? Und hast du Geschwister?“


    Neugierig sprudelten diese Worte über die Lippen des Schwarzgelockten. Natürlich musste ihm der Iunier diese durchaus persönliche Frage nicht beantworten. Dies lag einzig und alleine im Ermessen des Römers. Auch wenn es den jungen Nabatäer interessierte. Schließlich wusste er kaum etwas von seinem Herrn.


    Als sein Herr davon sprach ihn vielleicht in einigen Jahren freizulassen, spürte der Jüngling wie ihm das Herz bis zum Hals pochte. Dann jedoch sank Maliku zu Boden und presste seine Stirn in den Staub.


    “Bitte gebt mich nicht weg Herr. Ich werde dir bis zu meinem Lebensende dienen.“


    Sprach Maliku mit äußerst ernsthafter Stimme und richtete sich dabei auf die Knie empor. Ein deutliches Zeichen wie ernst es dem jungen Nabatäer mit seinen Worten war.


    “Ich werde keine Dummheiten machen.“


    Und mochte ihn die Sehnsucht noch so quälen.


    “Bist du aufgeregt?“


    Wollte der Sklave wissen. Und lenkte das Gespräch geschickt in sichere Gewässer. Wobei er noch immer auf dem Boden kniete.

  • "Ich habe auch keine Eltern mehr, Kleiner. Mein Vater starb im Dienst in der Legio I, und meine Mutter starb vor ein paar Jahren, sie wurde krank und ich wurde zu meiner älteren Cousine nach Roma geschickt, ein paar Wochen kam ein Brief, dass sie gestorben sein. Dann war ich alleine und wäre es nicht für Iunia Axilla gewesen, wer weiß wo ich heute wäre.", diese Gedanken machten ihn zwar etwas melancholisch, aber an einem Tag wie diesem stand er da drüber. Andere Tage würden aber auch kommen.


    "Bis jetzt gibt es nichts, warum ich Dich weggeben sollte. Und über alles andere musst Du Dir keine Sorgen machen. Wir Iunier, kümmern uns um die Unsrigen.", sagte Varus ruhig, auch wenn er die Reaktion seines Sklaven nicht so recht verstand. "Und jetzt steh auf, sonst werde ich Dir nicht sagen, ob ich aufgeregt bin."

    eques.gif

  • Tatsächlich musste Maliku bei den Worten des jungen Iuniers schlucken das auch seine Eltern nicht mehr am Leben waren.


    “Das... das ist schrecklich.“


    Wisperte Maliku mit brüchiger Stimme und räusperte sich schließlich. Jedoch presste er im nächsten Moment seine Lippen fest aufeinander und starrte blinzelnd in Richtung des weit entfernten Horizontes. Schillerten da etwa die Augen des jungen Nabatäers verdächtig?


    “Wolltest du schon immer an die Front?“


    Feuerte Maliku eine weitere Frage an seinen Herrn an. Bevor er dann zu Boden sank. Als wäre er eine Marionette, deren Fäden der Puppenspieler soeben gekappt hatte. Und dies nur weil der Iunier diese merkwürdigen Worte ausgesprochen hatte. Sein Herr würde ihn freilassen, wenn Maliku das entsprechende Alter erreicht hätte?


    “Ich werde dir und den deinen bis an mein Lebensende dienen Herr.“


    Versicherte Maliku noch einmal. Verstummte dann jedoch und erhob sich in einer gar fließenden Bewegung. Wobei er seinen Blick abgewandt hielt und ihm das Herz noch immer bis zum Hals pochte.

  • Varus wurde nicht schlau aus seinem Sklaven. Aber das machte auch nichts. Sie würden sich besser kennen lernen, und dann würde er ihn besser verstehen, und wenn nicht war das auch in Ordnung.


    "Wieso sagst Du Front. Da ist ja nun kein Krieg. Es ist die Grenze ja. Und dass es Überfälle gibt, das... nun ja das hast Du ja selbst erlebt. Aber das macht ja noch keine Front. Dafür müsste uns der Shahinshah oder einer seiner Unterkönige erst einmal angreifen. Aber ja an die Grenze des Reiches wollte ich eigentlich schon immer."


    Diese Geschichte mit einer möglichen Freilassung in 15 Jahren hätte Maliku eigentlich ermutigen sollen, ihm immer treu zu dienen, aber anscheinend machte es ihm Angst. Varus schob es auf die vielen Ereignisse des Tages, der sich so langsam dem Ende zu neigte. Es war schon genug für Varus, für Maliku könnte es auch zuviel gewesen sein. Aber wenigstens stand er wieder auf.


    "Also gut. Ich bin ein wenig aufgeregt. Mein erstes Amt als Ritter, in einer potenziell gefährlichen Zone. Im Osten des Reiches wo ich hinwollte. Das ist schon ziemlich groß, aber ich bin gewiß - es wird episch"


    Und als er sein Lieblingswort sagte, lächelte er und ging wieder langsam weiter.

    eques.gif

  • “Da habe ich mich wohl unglücklich ausgedrückt. Verzeihung. Du wirkst auf mich sehr aufgeregt Herr. Als könntest du es nicht erwarten dich in das nächstbeste Scharmützel zu stürzen.“


    Bei diesen Worten huschte tatsächlich ein feines Lächeln über seine Lippen. Denn tatsächlich wirkte der junge Iunier wie ein Kind dem man soeben die allergrößte Freude seines Lebens gemacht hatte. Hatte der Dunkelhaarige denn keine Angst? Schließlich konnte es an der Grenze durchaus zu Überfällen kommen. Diese Worte jedoch verkniff sich der Lockenkopf. Ohnehin wusste sein Herr darüber mit Sicherheit Bescheid. Seine Vorgesetzten würden den jungen Iunier mit reichlich Informationen gefüttert haben.


    Als seinem Herrn erneut sein Lieblingswort entschlüpfte, schmunzelte der Dunkelhaarige unwillkürlich.


    “Wir sollten langsam zurück in die Herberge. Morgen wird ein anstrengender und langer Tag Herr. Und du solltest fit und ausgeschlafen sein.“

  • Nun verstand Varus schon besser, was Maliku meinte: "In diesem Sinne bin ich aufgeregt. Gespannt wie ein Bogen, vor dem Schuss. Es tut gut aus dem behüteten Umfeld der Domus Iunia herauszukommen. Ich bin gut vorbereitet und, um ehrlich zu sein. Ich bin ja kein einfacher Soldat. Mir, uns, wird nichts passieren."


    Jedenfalls solange kein Krieg ausbrach.


    "Vielleicht hast Du recht, Maliku. Wir sollten so langsam zurück. Das ganze Gerede von Küchlein und Wein, und Lämmern hat mich auch ein wenig hungrig gemacht, wenn ich ehrlich bin." und er drehte sich um, da die Herberge in der anderen Richtung lag.

    eques.gif

  • Als sein Herr mit derart übersprudelnder Freude und sich gar überschlagender Stimme von dem Abenteuer in der Provinz sprach, wurde Maliku erst bewusst wie jung der Iunier war. Ein Veteran würde nicht mit diesem leuchten in den Augen von möglichen Scharmützeln sprechen.


    “Du klingst so als wäre dir das Leben in der Urbs Aeterna wie ein Gefängnis vorgekommen Herr.“


    Wenn dem Römer die freie Sprechweise seines Sklaven missfiel, würde er sich ihm schon mitteilen. So zumindest die Denkweise des Nabatäers in diesem Augenblick. Neugierig hatte Maliku seinen Blick direkt auf den Iunier gelegt und neigte seinen Kopf kaum merklich auf die Seite.


    Dann ist diese Reise sozusagen wie dein ganz persönlicher Ausbruch aus den Ketten deiner Familie.“


    Fasste der Nabatäer die Worte seines Herrn zusammen.


    Da drehte sich sein Herr in Richtung der Herberge herum und Maliku verstand. So nickte der Lockenkopf, um seinem Herrn zurück in die Herberge zu folgen.

  • Da hatte ihn sein Sklave nun missverstanden, beziehungsweise etwas überinterpretiert. "Nein, Maliku, die Urbs ist kein Gefängnis für mich gewesen. "

    " Aber" und das fiel Varus nun schwer dem nabatäischen Sklaven zu erklären, der sich wahrscheinlich ruhigere Zeiten gewünscht hätte, " ich war doch irgendwie überbehütet, Du hast ja Axilla selbst kennen gelernt, da war nicht viel mit Jugendstreichen oder so, kein goldener Käfig, nein so schlimm war es nicht. Aber ich muss doch mit meinem Leben etwas erreichen. Die Welt besser, also zum Beispiel friedlicher machen. Und si vis pacem, para bellum*. Na ja und das mein Vater auch in der Legion war, hat mich natürlich auch beeindruckt. Verstehst Du?"

    Sim-Off:

    * Wenn Du Frieden willst, bereite den Krieg vor

    eques.gif

  • Ein Schiff aus dem Osten


    Die Stolz der Triton war eine schon etwas in die Jahre gekommene corbita, die immer zwischen Ostia und Asia hin und her fuhr, um Waren zu transportieren. Wenn noch Platz war, nahmen sie auf diesen Reisen auch Passagiere mit. Und so hatte auch ich eine kleine Nische gefunden, auf der ich nach Rom mitfahren konnte, zusammen mit etwa 20 anderen Passagieren, die sich irgendwo ein Plätzchen im Rumpf hatten suchen dürfen. Es war verdammt unbequem, und nach einer Woche auf See stanken wir vermutlich alle schlimmer als rallige Wiesel. Ich schlief nie besonders lang oder besonders tief, da ich durchaus die berechtigte Sorge hatte, am Ende im Meer aufzuwachen. Ich hätte vielleicht ein paar Sklaven mitnehmen sollen auf meiner Reise, aber, wie ich meinem Cousin in Rom schon schlief: Ich brauchte Geld. Und einen Sklaven mitzunehmen hätte bedeutet, einen der wenigen, verbliebenen Sklaven meiner Mutter zu entziehen. Wir hatten schon einige verkaufen müssen, um alle Ausstände zu bezahlen, und der Rest war wirklich notwendig zum Erhalt des Hauses.


    Vielleicht war es nicht die cleverste aller Ideen, in dieser Situation in Rom eine politische Karriere starten zu wollen. Mir fehlte dafür ganz definitiv das nötige Kleingeld. Aber wenn ich es jetzt nicht anging, würde ich mich wohl damit abfinden müssen, auf dem Land mein restliches Leben damit zu verbringen, verzweifelt zu versuchen, das vermögen irgendwie zusammenzuhalten. Wahrscheinlich würde ich irgendeine dumme, aber reiche Witwe heiraten müssen – gut, das würde ich jetzt vielleicht auch müssen. Aber das war erst einmal Plan B. Plan A war es, meinen Cousin davon zu überzeugen, dass ein Senator in der Familie eine so gute Sache wäre, dass er dafür gerne etwas von seinem Vermögen investieren sollte.

    Es war wirklich ein Glück, dass Onkel Gaius Imperiosus vor einigen Jahren bei uns gestrandet war. Der Kerl war so abgebrannt wie wir, also konnte er nicht meckern, wenn er bei uns keinen überbordenden Luxus zu erwarten hatte. Die meiste Zeit hatte er mit Trinken verbracht, und darüber, zu erzählen, was für ein großer und einflussreicher Ritter er gewesen war. Damals, vor dem Krieg. Ehe er auf das falsche Pferd gesetzt hatte. Das war alles nur das Gelaber eines betrunkenen, alten Mannes für mich gewesen. Aber er hatte auch von seiner Frau erzählt, von der reichen Iunia, die er geheiratet hatte, und die ihm ja ach so treu wäre und ihn sicher ach so vermissen würde. Tja, bis bekannt wurde, dass sie sich von ihm hatte scheiden lassen und wieder einen mächtigen Ritter geheiratet hatte. Dann waren nicht mehr so nette Worte über sie gesagt worden. Aber dass sie sehr reich war, nun, das hatte ich mir durchaus behalten. Und da sie reich war, würde auch mein Cousin wohlhabend sein. Das hoffte ich zumindest. Ansonsten hatte ich ein Problem.


    Ich stieg also von Bord mit meinen Sachen, die ich in einem einfachen Wandersack trug. Viel war es nicht. Ein paar ordentliche Tuniken zum Wechseln, ein wenig was zum Schreiben, die kleinen Utensilien des täglichen Bedarfs und etwas Geld. Wenn das hier nicht klappte, dann hatte ich wirklich ein großes Problem. Und da verlieren keine Option war, schulterte ich meinen Sack und stapfte erst einmal los in Richtung Ostia. Hoffentlich fand ich irgendwo einen Ochsenkarren, der nach Rom fuhr und auf dem ich mitfahren konnte. Sonst würde es ein weiter Fußmarsch werden.

    Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.Bitte melden Sie sich an, um dieses Bild zu sehen.