Vorgeschichte ....
Hups… Wieder ereilte ihn ein leichter Schlag am Hinterkopf. „ Das Zeichen da ist verkehrt. Junge, wie oft soll ich dir das noch sagen. Erst das und dann das Zeichen.“ Tamal begann von vorn. Ritzte ein Zeichen nach dem anderen sorfältig in die Tabula und übergab sie dem älteren. Der nickte. Endlich hatte der Bursche es begriffen. „ So, und jetzt gehst du Wasser holen, lässt das Balneum anheizen und legst alles für die Herrin des Hauses zurecht.“ Tamal machte sich sofort auf den Weg. Mit einem großen Krug auf dem Kopf ging es zum Brunnen. Seit einem Jahr durfte er die besseren Arbeiten im Haus machen. Insgeheim hoffte er darauf, das Ekleudos ihn in ein oder zwei Jahren zum Leibwächter ausbilden ließ. Jetzt wurde er erst einmal zum Leibsklaven ausgebildet.
Auf dem Weg zum Brunnen überdachte er seine derzeitige Lage. Mit 12 Jahren erlebte er den Überfall auf sein Dorf. Wurde von Sklavenhändlern mitgenommen und auf dem Markt von Misenium von seinem derzeitigen Dominus gekauft. Besonders viel konnte Tamal nicht, was ihm in einem römischen Haushalt von Nutzen gewesen wäre. Deswegen begann mit den niederen Arbeiten, denen die keiner gern machte. Er war für die Nachtgeschirre verantwortlich, musste Holz hacken, das Baleum anheizen, die schmutzige Wäsche zum reinigen schaffen, die Essensreste aufkehren. 6 Jahre lang, bis der Majordomus entschied, dass Tamal für bessere Aufgaben geeignet wäre. Er wurde einem älteren Sklaven zu geteilt, der sich ab sofort um seine Ausbildung kümmerte. Jedes Mal, wenn sie beim Ankleiden des Dominus halfen, passte Tamal auf, was Ekleudos tat. Ein Jahr lang lernte er so seinem Dominus zur Hand zu gehen. Jetzt war er mitten in der Ausbildung für die Domina. Als Belohnung lehrte ihn Ekleudos das Lesen und Schreiben. Er mochte das ruhige und zurückhaltende Wesen des jungen Nubiers. Wie ein Geist bewegte er sich im Haus. Der Junge war flink und gelehrig, konnte gut zupacken wenn es nötig war. Für Tamal war Ekleudos wie ein Vater.
Plötzlicher Lärm schreckte ihn aus seinen Gedanken. „ Feuer!!“ rief jemand. „ Feuer!!“ Tamal setzte den Krug ab. Er hielt einen vorüber eilenden Passanten an. Der wehrte sich, wollte weiter. Tamal ließ ihn nicht los. Bis er erfahren hatte was passierte. „ Was??? Bist du sicher.“ Schreckensbleich, wenn man das bei seiner dunklen Hautfarbe sagen konnte, lief er mit dem Krug Wasser in Richtung des Hauses. Eine Feuerwand versperrte ihm den Weg. Die Vigile kämpften dagegen an. Menschen bildeten Ketten und reichten Löscheimer weiter. Tamal reihte sich ein und half. „ Das Viertel brennt! Wir müssen das Feuer unter Kontrolle bekommen. Die nächsten zwei Häuser stehen in Flammen!“ Es dauerte Stunden bis nur noch Rauch aufstieg. Tamal, noch schwärzer durch den Ruß als er es so schon war, trottete müde durch die Straße der ausgebrannten Häuser. Dann sah er sein Zuhaus. Nein, das was von ihm übrig war. Davor sein Dominus, der sich auf Ekleudos Schulter stützte.
Wie er erfuhr, hatte die Domina es nicht geschafft. Der Majordomus und zwei weitere Sklaven waren ebenfalls umgekommen. Dem Dominus blieb keine Wahl die restlichen drei, unter ihnen Tamal, mussten verkauft werden. Der Dominus musste sparen in Anbetracht seiner Lage. Ein schwerer Schlag für den Jungen.
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Sklavenhändler
Asklepus, ein unfreundlicher Bursche, der nur auf Profit aus war. Die Geldgier stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Heute waren sie auf dem Sklavenmarkt in Rom angekommen. Es war laut, staubig und roch sehr streng. Tamals Tunika war schmutzig und die Stellen seiner Haut, die unbedeckt waren, hatten eine schon fast graue Färbung durch den Staub angenommen. Ein Schild hing um seinen Hals, darauf stand grob, was er konnte. - Haussklave, Hausarbeiten, Lesen , Schreiben. -
Wie bei einer Viehschau, wurden sie auf das Podest getrieben. Ein Knuff in die Seite. Ein paar Schläge bis sie richtig standen.
„ Seht euch meine neue Ware an. Sehr gute Ware. Ein Gallier, seht!“ Asklepus zog den kräftigen Mann neben Tamal an der Kette nach vorn und stieß ihn dann gleich wieder zurück in die Reihe. „ Oder den hier! Nubier. Gute Ware. Guter Mann für Haus!“ Tamal bekam einen Stoß in den Rücken und stolperte nach vorn. „ 100 Sesterzen! Sehr gute Ware!“Sich gegen die Behandlung zu wehren wäre fatal gewesen, hätte nur Schläge eingebracht. Tamal blieb ruhig stehen. Er hatte fürchterlichen Durst, leckte sich über die Lippen. Seine Augen waren leicht gerötet.
Die letzten Worte seines ehemaligen Dominus an den Sklavenhändler waren bei dem nur auf verächtliches Grinsen gestoßen. Gute Behandlung und einen guten neuen Dominus ? Geld sollte der Junge bringen, viel Geld.
„ Leute seid nicht schüchtern! Greift zu! Selten so gute Ware auf dem Markt wie meine! Man könnte sagen , heute ist schwarzer Freitag!“ Wie ein Luchs beobachtete Asklepus die Umstehenden. Mit 100 Sesterzen hatte er den Nubier hoch angesetzt. Wenn er wenigstens 70 Sesterzen für ihn bekam war er damit einigermaßen zufrieden.