Im Bann der dunklen Mächte - Die Rache

  • Ein dunkles Zimmer mitten in der Subura in der Ecke hockte einen Frau, die immer wieder vor sich hinmurmelte. „Alles erlogen, alles erlogen.“ Man konnte die genervte Stimme eines Mannes vernehmen. „Schweig Sklavin, du bist verurteilt, es ist bewiesen und jetzt schweig.“ Ein klagender wimmernder Laut war zu hören. Der Mann entfernt sich wieder. Bevor er zur Tür hinausging sagte er noch mit hämischen Unterton. „Dein Herr kommt heute und wird dich in Empfang nehmen, als hör auf zu winseln Weib.“ Wieder konnte man nur ein Wimmern und ein. „Ich bin keine Sklavin.“ vernehmen. „Doch bist du von jetzt ab für immer, gewöhne dich besser schnell daran.“

  • Es war war ein trüber Tag, den ganzen Tag war es nicht hell geworden und jetzt am späten Nachmittag wirkte es fast so, als würde die Nacht kurz bevorstehen. Eigentlich wohl keine Zeit in die man in die Subura ging doch genau hie, heute und jetzt führen Nero sein Wege hier hat. Eine handvoll Veteranen hatte er dabei und auch Dede begleitete ihm und Baldemar war mit von der Partie. „Dede...“ sagte er noch bevor sie das Haus betreten hatten. „.. ich möchte das du dich mit Baldemar im Hinterfund hältst.“ Er kannte Dede und wusste, dass sie nicht einverstanden sein würde, aber er wollte die Rache und er bekam sie und Dede sollte sehen, dass sie nun endgültig mit ihrer Vergangenheit abschließen konnte.

  • Ich hatte keine Ahnung, warum ich heute mit meinem Herrn in die Stadt sollte. Und erst recht hatte ich keine Ahnung, warum mein Herr mich ausgerechnet in diese Gegend hier mitnahm. Ich fühlte mich äußerst unwohl. Die Häuser wirkten schief und schäbig, alles wirkte dunkel und schmutzig, die Menschen sahen gierig und gefährlich aus. Es war keine Gegend, in der ich nachts allein durch die Straßen gehen wollte. Ich wollte ja noch nicht einmal tagsüber hier langgehen, selbst mit der Eskorte nicht. Ich zog meinen Mantel Enger um mich. Mir fröstelte.

    "Herr, darf ich fragen, was wir hier machen?" fragte ich verunsichert, als er mir befahl, bei Baldemar zu bleiben. Letzteres war ein Befehl, den ich gern befolgte. Noch lieber hätte ich seinen Schutz genossen, aber Baldemar war die nächstbeste Ausweichmöglichkeit. Solange ich hier nirgends allein sein sollte, war alles gut. Die Gegend aber machte mir Angst.

  • Nero drehte sich noch einmal zu Dede um.Ja kann ich. Weißt du noch weißt du noch als ich dir versprach, dass jeder leiden wird, der dir weh getan hat?“ Jeder außer ich dachte er bei sich. „Ich weiß, dass du nicht auf Rache sinnst Dede. Aber warte bis du alles gehört hast ja? Und bitte halt dich mit Baldemar im Hintergrund, versprich es mir.“ Nero sah Dede eindringlich an. Ja sie sollte die ganze Wahrheit erfahren. Er selbst konnte es kaum fassen wie übel man Dede wirklich mitgespielt hat und ihm waren die Hände gebunden, er konnte ihr nicht helfen. Aber er konnte durch die Macht seines Bruder Rache üben. Niedam wirklich niemand zweifelte die Anschuldigungen an und so war diese Frau die sie gleiche sehen werden Kraft Gesetzt nun seien Sklavin.

  • Ich verstand nicht und verstand doch viel, als er mich ansprach. Ja, ich erinnerte mich an sein versprechen, und ich erinnerte mich auch an eine blutverschmierte Tunika und Blut an seinen und meinen Händen. Ich zitterte, und es war nicht nur der kalte Herbstwind, der mich frösteln ließ.

    "Ich verspreche dir alles, Herr. Ich bleibe bei Baldemar. Aber bitte... bitte..." Meine Hand ging vor, wollte die seine ergreifen, tat es aber nicht. Sie verharrte in der Luft, nur ein wenig vor ihm, zitternd und unsicher. "Bitte kein weiteres Blutvergießen, Herr. Ich bitte dich." Flehentlich blickte ich ihn an. Ich wollte weder, dass er für mich Rache übte, noch, dass er für mich tötete. Aber letzteres wollte ich am wenigsten.

  • Nero nickte. „Versprochen.“ dann betraten sie gemeinsam das Haus und wurden von einem Mann hindurch in ein Hinterzimmer geführt. Baldemar zog Dede in einen dunkle Ecke wo man sie kaum wahrnehmen konnte. Nero stellte sich vor sie und gab ein Zeichen. Einen weitere Tür wurde geöffnet und einen Frau herein gebracht. Erst konnte man sie nicht erkennen, aber dann fiel der schien der Öllampe auf ihr Gesicht. Nero starrte die Frau nieder. „Das ist deine Sklavin.“ Sagte der Mann der die Frau herein geführt hat. Sie wollte gerade etwas sagen, als Nero seien Stimme erhob, kalt war sie eiskalt. So hatte Dede ihn wohl noch nie gehört. „Schweig. Du wirst erst sprechen wenn ich es dir erlaube. Sklavin.“ Wieder wollte die Frau zum Protest ansetzen, doch der Mann der sie hereingeführt hat war schneller und packte sie schmerzhaft im Nacken. „Ruhe!“ Nun sagte die Frau nichts mehr. „Sklavin.“ Sagte Nero, ja er verwendet bewusst keinen Namen. „Es gab ein Testament deines Mannes. In welchem er eine Sklavin Namens Dede seien Tochter nannte und sie frei ließ. Du hast es vernichten lassen.“ Die Frau schaute den Tiberii verwirrt an. „Ja und was hat die Schlampe mit all dem zu tun?“ Wieder wurde sie im Nacken gepackt und verstummte augenblicklich. „Du hast Dede statt sie freizulassen verkauft. Erinnerst du dich noch als was du sie verkaufen wolltest?“

    „Natürlich die Schlampe sollte in einen Lupanar verkauft werden.“

    Nero lächelte kalt. „Ich kann das Unrecht welches du an Dede begangen hast nicht wieder gut machen, da du das Testament vernichtet hast. Aber mit deiner Aussage hast du dein Schicksal gerade selbst gewählt.“ ein weiterer Mann, genau jener den Dede noch vom Sklavenmarkt kannte. Der Besitzer eines Lupanar betrat den Raum. „Und welchen Preis verlangst du für sie?“ „1 Sesterze.“ sagte Nero. „Eine und sie gehört dir.“ „So günstig habe ich noch nie ne Schlampe wie die bekommen.“ freute sich der Mann. „Oh das wird ein Spaß, da kann ich ja Sonderangebote machen.“

    Die Sesterze wechselte ebenso wie die Besitzurkunde ihren Besitzer.

    Die Frau die gerade wieder protestieren wollte bekam dieses Mal direkt eine saftige Ohrfeige. „Ich bin nicht wie er. Ich nutze Gewalt, also benimm dich jetzt oder ich bring dir bei wie Sklaven sich zu benehmen haben.“

    Ein Schluchzen erfüllte den Raum und die Frau wurde hinaus gebracht.

    Nero atmete tief durch. "Es tut mir leid Dede. Sie hat alles vernichtet. Du wärst eigentlich eien freie Frau. Aber es gibt keien Beweise mehr für das Testament. Du wirst also Sklavin bleiben müssen, auch wenn dein Vater dir auf seinem Sterbebett etwas anderes versprochen hat. "

  • Mein Herr schickte mich in eine dunkle Ecke, wo Baldemar sich auch noch leicht vor mich stellte. Er selbst stellte sich weiter vor ins Licht, aber auch so, dass sein Körper mich zusätzlich verdeckte. Ich kam mit vor wie der geheime Spion einer Sache, die nicht für meine Augen bestimmt war.

    Als sich dann die andere Tür des Raumes öffnete, verstand ich auch, warum. Ein entsetzter Aufschrei wollte meine Lippen verlassen, aber Baldemar hatte scheinbar gewusst, was kommen würde, und hielt mir den Mund zu. Ich wollte mich befreien und schon im Schock nach vorne stolpern, aber er hielt mich fest.


    Und so sah und lauschte ich dem unbegreiflichen. Mein Herr war so kalt, so abweisend, so... ich hatte kein Wort dafür. Und er redete über mich. Und auch meine Herrin, sie sprach von mir. Bedachte mich mit Schimpf und Hass und Niedertracht, obwohl ich ihr nie ein Leid zugefügt hatte. Und mein Herr...

    Irgend etwas in mir setzte aus. Hatte er gesagt...? Tochter? Nein, das war nicht möglich, das war niemals möglich. Meine Mutter hätte niemals... mein Herr hätte niemals... nein, das konnte nicht stimmen, das war ein Fehler. Das war ein einziger, großer Fehler! Das konnte nicht wahr sein!


    Und so war ich auch noch im Schock, als der andere Mann herein kam und meine Herrin für die lächerliche Summe von einem Sesterz kaufte. Ich wollte schreien, ich wollte aufbegehren, ich wollte irgend etwas machen! Ich war mir nicht sicher, ob ich sie wirklich retten wollte, aber irgend etwas wollte ich. Ich wusste nicht was. Meine ganze Welt drehte sich, und ich hing in Baldemars Armen, zitternd, und hielt mich fest, um nicht zu fallen.


    Dann war meine Herrin gegangen, und Baldemar ließ mich wieder frei. Ich taumelte einen Schritt nach vorne, mein Gesicht nass von Tränen, von denen ich nicht gewusst hatte, dass ich sie vergossen hatte, und fiel in seine Arme. Ich zitterte, ich schluchzte. Meine Hände trommelten wieder und wieder und wieder gegen seine Brust. Mein Verstand versuchte zu begreifen, was nicht zu begreifen war. "Das ist nicht wahr!" schluchzte ich. "Sag, dass das nicht wahr ist!" flehte und schluchzte ich gleichermaßen. Alles lag in Scherben. Mein ganzes Leben lag in Scherben.

  • Nero ließ sie gewähren, bis das trommeln weniger wurde, dann schloss er sie in seine Arme. „Es tut mir leid Dede.“ flüsterte er. „Ich würde dir gern deinen Freiheit und dir dein zustehendes Erbe geben. Aber ich darf es nicht. Ich kann es nicht beweisen.“ Ja diese Frau hatte alles vernichte so dass er Dede nicht mehr zu ihrem Recht verhelfen konnte. „Es tu mir leid.“ er schloss Dede einfach fester in seien Arme und streichelte ihr beruhigend über den Rücken, bevor er leise weiter sprach. „Du hast dich immer gefragt was du falsch gemacht hast. Nichts hast du getan. Diese Frau war einfach nur eifersüchtig auf dich. Weil du seien Tochter warst. Weil sie die betrogene Ehefrau war. Deshalb und nur deshalb wollte sie dich loswerden. Sie hat den letzten Wunsch ihres Mann nicht beachtet und hat dich einfach verkauft, das Testament vernichtet, so dass du dein recht nicht einfordern kannst. Ja Dede er war dein Vater.“

  • Ich weinte, bis ich keine Kraft mehr dazu hatte. Dann hielt ich mich einfach nur noch an ihm fest. Seine Worte waren fast wie Dolche für meine Seele. Das konnte nicht stimmen. Mein Vater....

    Mein ganzes Leben war ich ohne Vater aufgewachsen. Mein ganzes Leben hatte ich es nicht in Frage gestellt. Mein ganzes Leben lang war ich Sklavin gewesen, hatte gelernt, wo mein Platz war, dass ich zu dienen hatte, dass ich mich unterzuordnen hatte. Ich hatte gelernt, zu erdulden, nicht in Frage zu stellen, genügsam zu sein. Und jetzt? Jetzt sollte ich die Tochter eines römischen Ritters sein? Und meine Mutter seine Geliebte? Seine Affaire? Sein Bettwärmer? Ich wusste noch nicht einmal, was sie für ihn war, oder er für sie. So viele Geheimnisse, so viele Lügen, so viel und noch mehr, was aufgehäuft worden war, um es zu bedecken. Und jetzt stand die Wahrheit da, nackt bis auf die Haut, und ihr Anblick war so unerträglich, dass ich ebenso wie in der Fabel sie gern in Tierfelle kleiden wollte.


    Ich weinte, bis nichts mehr übrig war, und schmiegte mich nur noch ganz eng in seine Arme. Ich wollte jetzt seine Nähe. Ich brauchte jetzt seine Nähe. Seine Körper war das einzig Warme in meiner Welt, der Geruch seiner Haut die einzige Erinnerung an Sommer, das Gefühl seiner Arme der einzige Halt. Ich wollte ihm einfach nur nahe sein und die Welt ausschließen. Ich vergrub meinen Kopf an seinem Hals.

    "Bring mich nach Hause", flüsterte ich kraftlos. Ich wollte hier nicht länger sein. "Bitte, bring mich heim..."