Die Zeit in Brundisium war wunderschön gewesen. Das weite blaue Meer, die herrliche Landschaft, das wunderbar leckere Essen (das zum Glück nicht ich zubereiten musste) und natürlich Dominus Casca! Nichts war da, was unsere Zweisamkeit hätte stören können. Außer Nepomuk vielleicht. Doch Dominus Casca verstand es immer geschickt, ihn ausreichend mit allen möglichen Dingen zu beauftragen, so dass er immer gut beschäftigt war. Tagsüber hatten wir immer etwas zusammen unternommen. Einen Ausflug in die nähere Umgebung, zwei oder drei Ausflüge zum Strand, bei dem ich mich einmal sogar ins Wasser getraut hatte und massenweise Muscheln gesammelt und mitgenommen hatte. Eine war schöner als die andere! Aber was das Beste überhaupt gewesen war, das war eine kleine Bootsfahrt hinaus aufs Meer, die wir gemacht hatten. Danach war ich allerdings froh gewesen, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Denn die Wellen verursachten bei mir eine heftige Übelkeit, so dass ich beinahe gespuckt hätte. Natürlich waren wir auch oft zum Markt gegangen, wo mir mein Dominus ein paar neue Tuniken und eine wunderschöne Palla gekauft hatte. Sogar Schmuck hatte er für mich ausgesucht. Ein paar Ohrringe und passend dazu eine hübsche Halskette aus Gold mit blauen Steinchen. Keine Frage, Dominus Casca wusste, was hübsch ausschaute, denn er hatte echt Stil!
Jede Nacht lag ich bei ihm, denn er wollte nicht ohne mich sein. Genauso wenig wie ich ohne ihn sein wollte! In jeder einzelnen Nacht schenkte ich ihm großzügig das, nach was es ihn verlangte. Damit dankte ich ihm für seine Freundlichkeit und seine Großzügigkeit. Ja, das musste echte Liebe sein, von der ich bisher nur aus Erzählungen gehört hatte.
So verging Tag um Tag und Nacht um Nacht, auf dass ich bald jegliches Gefühl für die Zeit verloren hatte. Ich war ihm immer so nah und das war auch das Wichtigste für mich. Erst am Tag, an dem wir letztendlich doch unsere Rückreise nach Rom antreten mussten, kam dieses seltsame Gefühl wieder, was mich vor zwei Monaten schon einmal beschlichen hatte. Wie würde es zwischen uns sein, wenn wir wieder zurück in Rom waren? Wo würde dann mein Platz sein? Hinzu kam noch, dass ich mir anscheinend den Magen verdorben hatte, denn am Morgen hatte mich eine fürchterliche Übelkeit geplagt. Vielleicht war eine meiner Muscheln vom Vorabend doch verdorben gewesen, denn Dominus Casca hatten keinerlei Beschwerden.
Auch als wir dann wieder zurück in der Casa in Rom waren, verfolgte mich fast täglich eine seltsame Übelkeit am Morgen. Meistens begann es schon vor dem Aufstehen und bewirkte, dass ich mich elend fühlte und ich mir sehr schwer tat, den Tag überhaupt zu beginnen. Nach einigen Stunden verflog diese Übelkeit so schnell wieder, wie sie gekommen war. Natürlich erzählte ich meinem Dominus nichts von meinen Beschwerden. Zumal es ja immer wieder besser wurde und ich nicht jammern wollte, um ihm dadurch irgendwelche Sorgen zu bereiten.
Doch schließlich begann ich mir doch Sorgen zu machen. So beschloss ich mich in meiner Not an Candace zu wenden. Vor der Köchin im Haushalt der Decima hatte ich schon immer viel Respekt gehabt, denn sie war in ihrem Wesen oft sehr herrisch uns streng zu allen gewesen. Jedoch hatte sie auch eine andere Seite. Wenn man zu ihr mit Problemen kam, hatte sie immer ein offenes Ohr und spendete Trost oder tat sonst, was gerade nötig war. So vertraute ich mich ihr an. Natürlich ging ich dafür nicht in die Culina, denn sonst hätte ich es eh gleich laut in der Casa herausposaunen können. Nein, ich versuchte sie im Servitriciuum abzuwarten und bat sie, sich mit mir in eine stille Ecke zu verziehen.