RE: Angus' Episode: Per aspera ad astra
"Du hast aber mein Ansehen beschädigt, du und Iduna habt mich vor allen Soldaten und Offizieren auf diesem Schiff lächerlich gemacht", antwortete Caesoninus in einem neutralen Tonfall. Es bestand kein Grund wütend zu werden, denn der Schaden war längst angerichtet und Angus hatte ja schon eine Strafe hierfür erhalten. Eine die hoffentlich hart genug gewesen war, damit derlei nicht wieder vorkam. Als ein "mildernder" Umstand hatte ja dieses Mal nochmal angeführt werden können, dass der Großteil der Rekruten auf der Charybdis nach der Überfahrt sowieso in alle östlichen Legionslager verstreut werden und Caesoninus sie nie wieder sehen würde. Gut, auch einige Rekruten für die XII. Legion, jener in der er Dienst tun würde, waren an Bord und die Geschichte würde sich zweifellos auch bei den übrigen Soldaten dieser Legion verbreiten, aber ein erzählter Bericht war doch etwas ganz anderes, als wenn man persönlich mitansah, wie sich der eigene Vorgesetzte zum Narren machte. In Syria wäre das schon etwas anderes gewesen, wo Caesoninus sich und sein Ansehen Tag für Tag vor seinen untergebenen Soldaten behaupten musste. Wäre es dort passiert, bzw. würde es dort noch einmal geschehen, wäre die Strafe nicht mehr so mild, denn dann hätte wirklich das Kreuz auf Angus gewartet.
Doch all das sagte Caesoninus nicht, denn es war ohnehin klar. Stattdessen sprach er weiter: "Es mag hart klingen, aber gesetzlich gesehen bist du kein Mensch, du bist ein Gegenstand, genauso wie Iduna. Gegenstände haben nicht eifersüchtig zu sein auf ihre Besitzer, sie haben nur zu funktionieren und ihrem Besitzer zum Vorteil und zum Vergnügen zu dienen. Was du und Iduna unten im Sklaventrakt miteinander treibt ist mir gleich, doch in den Augen der Öffentlichkeit erwarte ich mir tadelloses Benehmen. Immer, zu jeder Zeit. Denn was denkst du denken diese Soldaten jetzt von mir? Normalerweise sind Frauen generell verboten auf den Schiffen des Militärs und dann kommt da so ein grünohriges Politikerjungchen daher, das ein wenig Tribun spielen will und in seinem Gefolge männliche und weibliche Sklaven mitbringt, die es munter wie die Karnickel treiben? Ein schwacher Mann, der seine Sklaven so wenig unter Kontrolle hat! Wie respektlos müssen seine Sklaven ihm gegenüber sein, dass sie derartiges wagen, weil ihr Herr sich anscheinend nicht durchsetzen kann bei ihnen und sie seine Strafen so wenig fürchten, dass sie es sogar mitten auf einem militärischen Schiff treiben? Wenn dieser Mann schon seinen privaten Haushalt so wenig unter Kontrolle hat, wie soll er da erst Soldaten in die Schlacht führen können? Wie sollen gestandene Männer so einen durchsetzungsarmen Schwächling respektieren und als ihren Anführer anerkennen können? Verrate mir das." Caesoninus war auch weiterhin ruhig geblieben und hatte Angus mit diesen Worten hoffentlich zur Genüge vor Augen geführt, wie stark sie den militärischen Ruf ihres Herrn schon beschädigt haben mochten, noch bevor dieser überhaupt syrischen Boden betreten, geschweige dem seine Legion das erste Mal persönlich in Augenschein nehmen hatte können. Jetzt würde Caesoninus sich doppelt anstrengen müssen, um sich doch noch zu beweisen und von seinen Legionären eine umso strengere Disziplin als gewöhnlich fordern müssen, damit sie sahen, dass er durchaus stark war und über diesen erschwerten Drill durften sich die Soldaten der XII. Legion jetzt schon mal bei Angus und Iduna bedanken, die ihnen das mit ihrer Unbedachtheit eingebrockt hatten. Eine schnelle Nummer, die Auswirkungen auf tausende Menschenleben hatte, wenn man so wollte.