Vor ca. 4 Wochen… Mogontiacum, Germania superior
Das Laub der Bäume färbte sich. Der Herbst kam dieses Jahr früher als die vorhergehenden Jahre. Ein Mann mittleren Alters saß auf einem Stein überblickte das Tal. Dort unten duckten sich ein halbes Dutzend Häuser zwischen den Obstbäumen und kleinen Feldern. Nachdenklich aß er einen Apfel, schnitt sich immer wieder ein Stück mit seinem Messer ab und steckte es in den Mund. Auf der Wiese unterhalb des Steins spielten ausgelassen zwei Kinder mit ihrer Mutter. Er hatte ihr noch nichts von dem Brief erzählt, den er die Tage per Bote über die Castra persönlich zugestellt bekam. Es blieben ihm 7 Tage. 7 Tage um alles zu packen. Die Zelte hier in Germanien vollkommen abzubrechen.
Leichtfüßig kam die junge Frau den Hang herauf gelaufen. Etwas außer Atem setzte sie sich zu ihm. Schlang die Arme um seine Schultern. Der Wind trieb immer wieder Fetzen vom Lachen der Kinder herüber. „ Was ist mit dir? Du bist seit ein paar Tagen sehr still und nachdenklich.“ Er ließ das Messer sinken, sah sie an. Das Lächeln passte nicht zu seinen traurigen Augen. „ Der Exercitus vergisst niemanden.“ Er wusste das es eines Tages kommen und er es nicht ablehnen würde. Es hatte sich aber etwas entscheidendes geändert. Es gab jetzt eine Frau und zwei Kinder die zu ihm gehörten. Sie sah ihn fragend an. „ ...Exercitus? Ich verstehe nicht.“ Er holte tief Luft, atmete lang aus. „ Rom. Der Befehl ist da.“ Sie gab ihm einen Kuss. „ Aber warum bist du traurig, warum freust du dich denn nicht darüber. Hast du etwa gedacht….“ Sie lachte ihn an, drückte ihn. „ Wir kommen mit. Du weißt mich hält hier nichts.“ Seine Mine hellte sich auf. Seine Gewissensbisse waren vollkommen unbegründet gewesen. „ Dann lass uns gehen und alles vorbereiten. In 7 Tagen geht es nach Rom.“